In meinem Mailkalender steht „noch 3 Wochen“. Das löst jedes Mal Panik aus. Ich habe noch kein einziges Weihnachtsgeschenk erstanden und bedauere zutiefst, dass sich Eltern nicht mehr mit liebevoll erstellten Krakelzeichnungen zufrieden geben. Ich fürchte, verkohlte Plätzchen mögen sie auch nicht.
Ich hätte mit 5 anfangen sollen mir aufzuschreiben, was ich ihnen jedes Jahr geschenkt habe. Dann hätte man den Retrotrend folgend einfach irgendwas aus den achziger Jahren schenken können. Eine selbstbemalte Krawatte vielleicht oder noch schicker ein dünnes Lederband, welches man früher ebenfalls als Schlips getragen hat. Für Mama ein Türschild aus Salzteig.
Ich wünschte mir wirklich, dass dieser Geschenkewahnsinn endlich abgeschafft würde. Ich befinde mich bereits im Stadium meiner Großmutter, die sagt: „Ich brauch nix, ich hab doch alles!“. Anstattdessen werden einem doch immer wieder Aussagen zu Geschenkwünschen abgerungen und es sammeln sich im Laufe der Jahre kostspielige Utensilien, die man total grauenhaft findet und zwei Mal im Jahr auskramt, wenn die Eltern zu Besuch kommen. Dann muss man häßliche Bilderrahmen und kitschige Uhren aufhängen, Goldkettchen umhängen und Altfrauenhalstücher umbinden.
Ach was, ich mache das ab jetzt so: alles was ich geschenkt bekomme, packe ich im nächsten Jahr ein und schenke es zurück. Dann ist nur noch dieses Jahr stressig und ab 2005 weiß ich schon immer am 24. Dezember des Vorjahres was ich im folgenden Jahr schenke.