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Notiz für das Langzeitgedächtnis: Niemals tagsüber in eine Bankfiliale gehen
Einst war ich Kundin bei der Advancebank. Ich glaube, ich war die zufriedenste Kundin aller Zeiten. Leider hat der böse Allianzkonzern die Advancebank aufgekauft und ich wurde an die Dresdner Bank weitergereicht.
Da ich heute Geld abholen wollte und der Automat mal wieder nicht funktionstüchtig war, habe ich den Fehler begangen, mich in die Filiale zu begeben. Ich dachte, das träfe sich gut, da ich das Konto ohnehin kündigen wollte, da ab 2005 nicht mehr die Bedingungen der Advancebank sondern die der Dresdner Bank gelten würden. Ich stelle mich also in die lange Warteschlange und übe mich in Geduld. Es gibt vier Schalter. Einer ist geöffnet, alle anderen sind mit wichtigen Dingen wie Postsortieren beschäftigt. Eine übereifrige Bankangestellte zieht Kunden vor, die sie kennt und die aber hinter mir stehen. Ich bin schwer begeistert. Mich nervt die Warterei und da ich krank bin, würde ich gerne möglichst schnell in mein Bett zurück. Als ich endlich an der Reihe bin, fällt der Bankangestellten ein, dass meine Unterschrift neu gescannt werden müsste. Ich werde an eine andere Dame verwiesen. Sie schwärmt mir ausführlichst vor, wie großartig die Allianz mich in Fragen der Altersvorsorge beraten könnten und ich wiederhole monoton, dass ich keine Beratung wünsche, da ich schon bestens abgesichert bin. Irgendwann bin ich so entnervt, dass ich sie nach dem Kündigungsformular frage.
Warum ich denn wechseln wolle?
Weil ich keine Lust hätte Gebühren zu bezahlen.
Nun, die wären ja sozusagen für die Beratung …
„die ich, wie ich bereits mehrere Male betonte, nicht benötige.“
„und außerdem…“ zickt sie mich an „haben sie nicht ihre Kontoauszüge gelesen?“
„Nö“
„Da steht doch, dass sie keine Gebühren zahlen müssen“
„Wie lange denn?“
„Das weiß ich doch nicht“
„Ja, dann hätte ich gerne das Kündigungsformular“
„Erst müssen wir ihre Daten aktualisieren“
„Nicht wenn ich jetzt kündige“
„Warum wollen sie denn kündigen? Schauen sie da, das ist übrigens Frau Sönke, ihre Kundenberaterin. Frau Sönke? Kann ich sie kurz ihrer Kundin vorstellen?“
Frau Sönke aus dem Off: „Kannjetztnich“
„KANN ICH JETZT BITTE DAS KÜNDIGUNGSFORMULAR HABEN?“
„Wir haben neue Öffnungszeiten“, wimmert die Frau vor mir und hält mir ein Zettel vor die Nase auf dem steht, dass sie einmal in der Woche bis 18.00 Uhr geöffnet haben.
„Ihre Öffnungszeiten entsprechen nicht meinem Arbeitsrhythmus, kann ich jetzt …“
„Hier steht sie sind arbeitslos!“, sie pocht auf den Monitor.
„Ja, Pech, bin ich nicht. Ich bin eigentlich eher so was wie ein Millionär. Ich kündige jetzt mein Konto und dann gehe ich zur Konkurrenz, schließe mehrere Versicherungen ab und finanziere zwei bis drei Häuser!“
Endlich reicht sie mir das gewünschte Formular über den Tresen.

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