Warum man als Städter im Urlaub aufs Land fährt, ist mir sonnenklar. Warum aber Landeier aufs Land fahren ist mir ein Rätsel. Als ich gestern so von Neustrelitz träumte, mir die hausschluchtfreien Horizonte, grüne Wiesen und die in der Sonne glitzernde Wasseroberfläche des Sees vorstellte und mich auf die Natur freute, kam mir das Haus meiner Kindheit in den Sinn. Da lebte ich zwar nicht in einem freistehenden Einfamilienhaus mitten auf dem Dorf, aber dennoch konnte man die Jahreszeiten anhand der Pflanzen beobachten. Nach nur zwei Minuten Fußweg war man am Wasser und mit dem Fahrrad oder dem Auto war man gleich in der Fränkischen Schweiz. Ein solches Haus würde ich heute zu Erholungszwecken ohne mit der Wimper zu zucken gegen Geld mieten.
Da mich allein der Gedanke an ein Haus auf dem Land in Entspanntheit versetzt, ist es umso verwunderlicher, dass mir meine Eltern nicht als die Lockerheit in Person im Gedächtnis geblieben sind. Was sie allerdings dazu getrieben hat im Urlaub Häuser zu mieten, die genauso aussehen wie ihr eigenes und nur an einem anderen Ort stehen, das bleibt ein Mysterium.