Ich war schon im Kindergarten nicht besonders beliebt. 23 Jahre nachdem ich den Kindergarten verlassen habe, scheint sich an diesem Umstand nicht viel geändert zu haben. 99,9 % der Zeit ist mir das herzlich egal. In meinem neuen Job merke ich leider gelegentlich, dass Unbeliebtheit doch ein blödes Gefühl auslösen kann.
Z.B. wenn ich morgens in die Arbeit komme und in der Küche einen Kollegen aus der Abteilung treffe. Ein weiterer kommt hinzu und wünscht Nummer 1 alles Gute zum Geburtstag. Ich drehe mich um und sage: „Oh sie haben Geburtstag? Na dann: alles, alles Gute, viele Geschenke blablablub…“
Die beiden verlassen die Küche, ich koche meinen Tee und gieße ihn auf. Auf dem Weg ins Büro komme ich am Zimmer des Kollegen Nummer 1 vorbei. Die gesamte Abteilung, nein alle Abteilungen meiner Etage stehen dort, trinken Kaffee und Tee und essen Kuchen.
Wie ein räudiger Hund schleiche ich mich in mein Zimmer.
Alle Kinder waren eingeladen, nur die kleine nuf, die nicht, die musste alleine bleiben.
Heute dann wieder eine der Kolleginnen. Sie geht an meinem Büro vorbei und gibt der Kollegin ein Zimmer weiter einen Keks, dann geht sie in das Büro gegenüber und gibt auch dort allen Keksen. Man redet extra laut: „Hmmmm, lecker!!! Die Kekse, toll!!!“ Dann geht sie langsam an mir vorbei und zum nächsten Büro im Gang. Dort wieder „AAAHHHH LECKER KEKSE AHHHHH!“
Ich muss ein sehr furchtbarer Mensch sein.
Aus Rache werde ich zu meinem Geburtstag drei Torten backen und alle einladen. Dann fühlen sie sich bestimmt sehr schlecht.
Ach was. Ich weiß was besseres. Ich werde die drei Torten backen und sie bei weit geöffneter Bürotür in mich reinstopfen und dann mit verschiedenen Stimmen rufen „Yummi! Lecker! Hast Du die gebacken nuf?“ „Ja, das war ich, extra für Euch!“ „Oh, danke nuf, wir haben Sich sehr lieb!“.