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Nach nur 24 Stunden ist mir jetzt endlich eingefallen, was ich gestern schreiben wollte, bevor ich mich quasi schreiberisch verlaufen hatte als ich über das Verlaufen schrub. Ich wollte schreiben, dass ich, nachdem ich mir vor siebzehn Jahren das linke Bein mehrere Male gebrochen hatte, wie eine Rentnerin Wetterumschwünge im Knochen vorausspüren kann. Herr Kachelmann könnte demzufolge täglich bei mir anrufen und mich fragen, was mein Knochen perspektivisch zu den Temperaturen in den kommenden Tagen zu sagen hat. Nachdem ich Montags also Beinschmerzen hatte, war mir Dienstag Abend klar, dass es nun endlich Sommer werden würde.
Als ich Abends vom Kino in die U-Bahn stieg, entschied ich mich, einige Stationen vor meinem eigentlichen Ziel auszusteigen und zu Fuß nach Hause zu laufen, weil das Abteil mal wieder bestialisch nach „geruchsbelästigenden Verunreinigungen“ (so nennt man das bei uns im Fachjargon) stank.
Ich verließ folglich Hausvoigteiplatz den Untergrund und wanderte durchs nächtliche Mitte.
Zum einen fiel mir dabei auf, dass ich in Berlin nachts eigentlich noch nie Angst hatte – was ich von Bamberg nicht sagen könnte. Dort gruselte ich mich auf nächtlichen Heimwegen grundsätzlich. Ich war mir sicher, dass es in Bamberg zwar potenziell weniger (quantitativ) Verrückte gab, dass aber jeder Verrückte deutlich verrückter (qualitativ) als die Verrückten in Großstädten ist. Demzufolge muss man sich keine schrägen Geschichten anhören sondern wird in Bamberg gleich umgebracht – jedenfalls wenn mal was passiert.
Zum anderen scheint mein Geruchssinn nach 147 Tagen Nikotinenthaltsamkeit langsam wieder in Normalform zurückzukehren bzw. in einigen Fällen befürchtete ich schon, dass ich eine Art Supernase entwickelt habe. Das scheint mir unter Anbetracht des Umstandes, das Körperenden im fortgeschrittenerem Alter wieder beginnen zu wachsen durchaus logisch. Während ich also meine Supernase in den Wind hielt, fiel mir auf, dass die Stadt dank des Dauerregens viel besser riecht als gewöhnlich. Es duftet würziger und zum Teil kann man den Duft der Blüten der Bäume erschnüffeln. Da die Nacht lau war und man fast keine Autos mehr hören konnte, musste ich an meinen italienischen Opa denken. Dessen Hände dufteten immer nach frischen Basilikum.

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