Abendliches Trübsalblasen

Ein Psychologiestudium stellt eine Analogie zu der Henne-Ei-Problematik da, so behauptet zumindest der Volksmund.

Man kann schließlich nicht eindeutig feststellen, ob der gemeine Psychologiestudent vorher schon verrückt war und deswegen Psychologie studiert oder ob er im Laufe seines Studiums erst langsam verrückt wird. Ich persönlich denke, 80 % der Studenten werden erst gaga, was an den vielen Selbsterkundungs- und Therapieformseminaren liegt, die man zur Erreichung des Diploms absolvieren muss.

In der Gestalttherapie mussten wir beispielsweise unsere Lieblingsmärchenfigur darstellen. Wer da Rumplestielzchen, Blaubart oder den Menschenfresser aus dem Däumling gewählt hat, dem war das Schicksal des Verrücktwerdens sicher.

Auch lernt man die wahre Bedeutung des Wortes Tollheit kennen, wenn man sich zum Zwecke der geistigen Wiedergeburt erst in einem Schlafsack einschnüren lässt und sich dann raupenartig daraus hervor windet.

So etwas geht nicht ohne Spuren an einem vorbei.

Glücklicherweise war ich schon immer ein wenig verrückt, sonst hätte ich diese Seminare ebenfalls nicht ohne bleibende Schäden überdauert.

Ich leide schon seit frühster Kindheit gerne und regelmäßig an zyklisch wechselnden Besessenheiten. Das Bloggen eignet sich hervorragend um einer solchen Manie nachzugehen. Aufgrund der kürzlich öfter auftretenden technischen Probleme habe ich meine Obsession wieder verstärkt auf das Malen verlagert.

Dies hatte unter anderem seinen Ursprung im Unwillen auf die Bilder der Artothek zu verzichten.

Zwei habe ich bereits erfolgreich nachempfinden können. Am dritten bin ich am Wochenende das dritte Mal gescheitert. Ich sehe keine Hoffnung es jemals replizieren zu können (und ich spreche hier nicht vom Kopieren sondern lediglich vom Aufgreifen der Kernidee, die in diesem Fall allerdings eine komplizierte optische Täuschung ist).

Jegliche Internetrecherche zu dem Künstler Reimer Riediger blieb ohne Erfolg.

Jetzt sitze ich Abends nach der Arbeit trübsalblasend vor dem Bild, das eigentlich ein Druck (7/20) ist und könnte mich bei dem Gedanken schwarz ärgern, dass mindestens drei der zwanzig Exemplare nicht wertgeschätzt auf irgendeinem Speicher vergammeln.

Weiß jemand Rat?

4 Gedanken zu „Abendliches Trübsalblasen“

  1. Ich habe früher auch immer überlegt, ob ich Unterhemden trage, damit man meine Tattoos sieht, oder ob ich tätowiert bin, weil ich eh immer Unterhemden trage.Ich weiss, das hilft dir jetzt kaum weiter.

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