Ausgekuschelt

Um ehrlich zu sein, eine schmerzmittelfreie Geburt ist kein Picknick. Doch muss ich zugeben, dass ich von der körpereigenen Opiatausschüttung beeindruckt war. Rückblickend ist diese Erfahrung gegen das was man während der Stillperiode durchlebt ein laffer Scherz.
Ich war noch nie für meinen Sanftmut und meine Menschenfreundlichkeit bekannt, doch in den ersten sechs Lebensmonaten unseres Babys hätte ich selbst Mutter Theresa alt aussehen lassen können.
Ich quoll vor Verständnis und Nächstenliebe über. Ich war ein lebendes Wattebausch.
Das hat jetzt ein Ende.
Endlich kann ich wieder unfähige Verkäufer anschreien.
Dummen, durchaus voll gehfähigen Menschen hässliche Fäkalwörter zurufen, wenn sie unnötig Aufzüge verstopfen und ich kann andere Kinder ätzend finden.
Damit ich meine eigenen Kinder weiterhin knuffig finden kann, verhaue ich ihnen vorsorglich jeden Abend den Po. Sonst kommt es am Ende noch zu solchen Szenen:
Kind betritt mit Mama heulend den Bus.
– Mama, Luftpallo weg wähehhhääähhh
– Armes, Kind, ja der eine  Luftballon ist weg, aber Du hast ja noch den anderen, den gelben!
– Wähhääähääää will abba Luftpallo habe!
– Ja, aber der ist weg!
– Luftpallooooooohooo wähhhäää!
– Da bist Du jetzt sehr traurig was?
– Willä Luftpalloohooo habeeeeäääähhhhwäähh!
– Ja, das verstehe ich, aber der ist weggeflogen.
– Mama rennt ganz schnell, aber Luftpallo weg. WÄÄÄHÄÄÄHÄÄÄÄ!
[Der Dialog zieht sich weitere 17 Stationen hin]
Warum flippt die Mutter nicht aus? Stillt sie noch? Das Kind ist deutlich über zwei. Sie muss das Kind ja nicht schlagen, es wäre doch schon ausreichend den verbliebenen, gelben Luftballon zu zerstechen und das Kind mit einem Schal zu knebeln.
Aber verstehe einer die Erziehungsmethoden der anderen Leute…

Ein Gedanke zu „Ausgekuschelt“

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