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Im Zuge meiner Bemühungen ein ordentliches Mädchen zu werden, gibt es nach wie vor leichte Entgleisungen, die ich aber auf die Dopplung meines X-Chromosoms schieben kann. Ich habe mir heute schon wieder was gekauft: einen weissen Anzug. Weisse Anzüge üben eine zauberhafte Anziehung auf mich aus. Wie hätte ich also widerstehen können?
Beim Probetragen musste ich mir die Hosenbeine um ca. 35 Zentimeter nach oben klappen. Dabei stellte sich mir folgende Frage: Welche Frau, die an der Hüfte Größe 36 trägt, hat bitte 1,40 lange Beine? Meines Wissens nach nicht mal Julia Roberts. Warum also schneidern Kleidungshersteller Hosenbeine in dieser unsäglichen Länge. Das muss eine Verschwörung sein. Nicht so eine lapidare wie die mit dem ganzen Überwachungsdatenschutzquatsch. Nein, ich glaube ernsthaft ich bin hier auf eine echte Verschwörung gestoßen. Es muss was mit der unauffälligen Gilde der Schneider zu tun haben. Sie verschanzen sich in kleinen, unscheinbaren Geschäften und sehen völlig harmlos aus. In Wirklichkeit sind es die Keimzellen einer weltweiten Verschwörung der Bekleidungsindustrie. Sie sammeln Daten über Beinlängen. Aus den Beinlängen lässt sich das Kaufverhalten erschließen. Durch eine komplizierte Gleichung lässt sich das Einkommen des Kunden bis auf den Cent genau errechnen. Danach berechnet sich der Preis der Kürzung und dieser wiederum ist so angelegt, dass er den Käufer an das Existenzminmum bringt. Eingefädelt wurde das Ganze noch während des Kalten Krieges von einem russischen Geheimagenten, der sich als Schneider ausgab. Ziel ist es, die westliche Welt schrittweise – präzise formuliert zentimeterweise an den wirtschaftlichen Zusammenbruch zu bringen. Die westlichen Arbeitslöhne brechen ein und der gesamte Ostblock verlagert seine Industrie in die erste Welt … Einen kleinen Hinweis findet man bei Star Trek im Charakter von Garak. Gut dass ich sowas schaue, sonst wäre mir dieser Komplott verborgen geblieben.

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Manchmal muss man mit Versprechungen aufpassen. Meine letzte ist mir wieder zum Verhängnis geworden. Meinem bevorzugten Kinobegleiter habe ich dummerweise im Vorfeld beteuert an der nächsten Filmwahl nicht rumzumeckern und schweigend mitzukommen, sofern (das war die einzige Ausnahme) ich den Film nicht schon kenne. Ergo hieß es gestern Klappe halten und in „The Day after Tomorrow“ gehen. Der letzte große Emmerichfilm führt noch unangefochten die Liste worst-movies-ever-seen. Wie vermutet, wurde mir im Kino trotz der sommerlichen Außentemperaturen ziemlich kalt und ich folgte der Handlung leicht angespannt, da ich Merkwürdiges erwartete. Genauer gesagt, ich rechnete zu jedem Zeitpunkt mit dem plötzlichen Erscheinen eines Mannes im schauderhaften Hasenkostüm. Dass Donnie Darko in „The Day after Tomorrow“ mitspielt, irritierte mich durchgehend bis zum Schluss. Ich bin dann etwas verwirrt und bibbernd in die nächstgelegene Bar geschwankt, um noch ein alkoholisches Getränk zu mir zu nehmen. Bei dem eben genannten Etablissement, handelte es sich um „Möbel Olpe“. Auch hier fehlt mir mal wieder jedes Verständnis. Was ist an diesem grauenhaften Laden bitte so hip? Es gibt durchaus Gegenstände (sprich Einrichtungsgegenstände) die ob ihrer Unansehnlichkeit einen gewissen Reiz versprühen. Das Interieur dort kann jedoch nicht anders als schlicht und ergreifend HÄSSLICH bezeichnet werden. Als dann noch ein glückliches Paar gemeinsam auf die Behindertentoilette verschwand, war meine Konfusion komplett und ich bin zügig nach Hause gegangen.

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Bilanz einer weiblichen Tiefphase: ein Paar neue Schuhe, 5 Oberteile, 5 Röcke, ein Blazer, 4 Paar Ohrringe, 5 Haarspangen und der Frisör natürlich. Dann habe ich gütigerweise meine Wohnung meinem freundlichen Mitbewohner überlassen und bin für vier Tage zu einer Freundin nach Kreuzberg gezogen. Das war großartig. Ich wurde bekocht und durfte täglich 12 Stunden vor dem Fernseher verbringen. Dabei merke ich, wie gut es ist, dass ich keinen eignen besitze. Ich starre stundenlang wie hypnotisiert auf die Kiste und bekomme schon ein nervöses Zucken im Auge, wenn jemand während der Werbung im Bild steht. Nach zwanzig Minuten Werbung, möchte ich alles kaufen was ich zuvor gesehen habe. Im Übrigen habe ich mich auch schwer verliebt. Der Glückliche heißt Jason Statham und ich bin mir sicher, dass er sein ganzes Leben schon darauf wartet mich endlich kennen zu lernen. Jason und ich passen auch total gut zusammen, denn er ist nur 3 Jahre älter als ich. Bestimmt sind unsere Sternzeichen auch kompatibel. Da ich am Sonntag Doppelkopf gelernt habe, werde ich ihn bald mal zum Karten spielen einladen. Mein Plan ordentlich und sittsam zu werden, ist also aufgegangen. Deswegen passieren auch keine merkwürdigen Dinge mehr.

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Spiegelschlagzeile Angela Merkel, die mächtigste Frau der Welt (Ich verbitte mir spitzfindige Verbesserungen). Fand ich sehr lustig. Fast hätte ich mir den Spiegel gekauft, um mir das Titelbild einzurahmen. Also erzähle ich einem Freund von dieser Headline. Und er? „Naja, wer ist denn mächtiger?“
Hmmmm … so hab ich das noch nie gesehen. Britney Spears vielleicht? Ich bitte um Alternativvorschläge zur Rettung meines Weltbilds. Es MUSS einfach noch jemanden geben, der mächtiger als Frau Merkel ist!