Das war die Musterbruch-Lesereise

Meine letzten beiden Bücher „Raus aus der Mental Load-Falle“ und „Dreißig Minuten, dann ist aber Schluß!“ sind in der Pandemie erschienen. Damit sind so gut wie alle Lesungen ausgefallen. Das fand ich natürlich sehr schade, denn als introvertierte Extrovertierte liebe ich die Interaktion mit den Menschen, die mir auf Social Media folgen, die meine Podcasts hören oder die meine Bücher lesen (jedenfalls alle 2 Jahre oder so).
Auf meiner Bucketlist stand deswegen: Lesereise machen
Und was soll ich sagen? Es war absolut fantastisch!

OLi-Kino Magdeburg

Ich hatte vorab Landkartenausschnitte gepostet, in welchem Raum ich gerne eine Station einlegen würde und es haben sich für alle Regionen und für alle Tage Menschen gefunden, die einen Auftritt möglich gemacht haben. Dafür bin ich so dankbar!
Noch dankbarer bin ich für die tollen Frauen, die mich an jeder Station aufgenommen, mit Pizza, Kaffee und allerlei anderen Liebenswürdigkeiten beschenkt haben, die ihre Umgebung mit Plakaten gepflastert haben und alles in Bewegung gesetzt haben, dass die Lesungen stattfinden. Es war so herzerwärmend die Gemeinschaft zu spüren.
In Magdeburg war das die Hebammenpraxis Elbekind gemeinsam mit dem Landeshebammenverband Sachsen-Anhalt, in Burgdorf das Bündnis Burgdorf bleibt bunt, in Mainz der AStA und in Nürnberg FEMily.

Mich hat besonders glücklich gemacht, dass einige Büchertische nicht nur meine sondern auch meine Leseempfehlungen präsentiert haben

Ich werde so oft gefragt, was mir eigentlich noch Hoffnung macht, wenn man die ganzen Zahlen zur Ungleichberechtigung und zur Belastung von Frauen hört und ich kann von Herzen immer eins sagen: Genau diese Bündnisse zu sehen, zu sehen wie Frauen sich solidarisieren, wie sie Dinge gemeinsam organisieren, wie sie füreinander und für die Frauen in ihren Netzwerken da sind. Das ist so unglaublich toll.

In Braunschweig hat netterweise Carolin Habekost ein Foto gemacht!

Einige der Veranstaltungen waren auch so gemacht, dass man mit Kind und Kegel dabei sein konnte – das hat mich auch so gefreut. Es gab Kinderbetreuung, Krabbeldecken und so tolle Ideen, wie dass man mit Jitsi gestreamt hat, was ich erzählt habe und deswegen Eltern, die mit ihren Kindern 30 min pullern gehen oder auf den Spielplatz vor dem Lesungsraum mussten, die Lesung weiter hören konnten.
Ich hatte hehre Vorsätze, was ich alles filmen und fotografieren würde… am Ende hab ichs nicht mal geschafft von jedem Veranstaltungsort ein Foto zu machen.
Falls jemand im Publikum war und ein Foto gemacht hat: ich freue mich, wenn ich das haben könnte.


Fast 2.300 km bin ich mit dem Zug gefahren. Weil ich die Tour nicht nach den kürzesten Wegen geplant hatte, hatte ich irgendwie das Gefühl den ersten Teil der Lesereise täglich in Hannover umzusteigen und den zweiten täglich in Frankfurt Main. In Summe hatte ich übrigens 30 min Verspätung. Hoffentlich verlässt mich mein Zugreisezeitengel nie!
Ich hab das Deutschlandticket ein weiteres Mal lieben gelernt. Es hat mir so viel Stress und Geld gespart! Möge es noch lange existieren.
Ich hab jeden Abend was an meiner Lesung geändert und nochmal ein paar Memes gebastelt – sehr untypisch für mich. Ich bin ja gerne übervorbereitet, aber das ist ja das tolle, wenn man so oft hintereinander liest.

Das schönste Hotel war das artHOTEL Magdeburg. Da lag ich in meinem Bett und Leute, wenn ich mich jemals über Feng Shui lustig gemacht habe – in diesem Bett fließen alle positiven Energien der Erde zusammen und lassen den Astralkörper leuchten – ich sags euch! Nicht mal die Businesskasper beim Frühstück können einen dann noch aus dem inneren Gleichgewicht bringen.
Die Veranstaltungsorte waren alle wunderbar. Alte Kinos, Buchhandlungen, Bibliotheken und Nachbaschaftszentren. Und überall waren so viele Menschen! Ich meine ok, dass mich in der Zwischenzeit ein paar Berliner*innen kennen… aber das wirklich an Orten wie Magdeburg, Burgdorf, Braunschweig, Witten, Mainz und Nürnberg zwischen 40 und 100 Menschen gekommen sind – das war überwältigend.

Gender Leisure Gap beträgt 20 min am Tag – wenn man den Verlust fair rechnet, sind das 15 8-Stunden Tage

Ich hatte rund 2.500 Postkarten dabei (3 Motive von Frollein Motte, das Mental Load Gedicht von Lars Ruppel und Karten von dem nur30min– und dem MKL-Podcast). Dadurch war der Koffer so schwer, dass ich ihn kaum heben konnte. Eine gute Gelegenheit wieder etwas sensibler für Barrierefreiheit zu werden. Allein das in den Zug rein- und raushieven war eine Qual. Am Ende bin ich über Dreiviertel der Karten losgeworden. Das Lieblingsmotiv der Lesungsbesucher*innen war das hier:

Und das ist auch die Botschaft, die ich gerne in die Welt raustragen wollte: Wenn ihr manchmal aufeinander wütend seid, denkt daran: es ist in der Regel nicht der Partner oder die Partnerin, der oder die einem was Böses will. Es ist eher das scheiß System, was nur dem Wert beimißt, was wertschöpfend ist und das keinen Platz für Fürsorge, Freundschaft, Liebe und Leben lässt.

P.S. Ich werde immer gefragt, ob ich nicht auch mal nach Elend, Hundeluft oder Eiterfeld komme… ICH persönlich komme eigentlich überall hin – es muss nur einen Veranstalter geben, der einlädt und ein Honorar und die Zugreise bezahlt. Wenn es mehr als zwei Stunden Anfahrt sind, dann auch eine Übernachtung und daran scheitert es meistens. Ich verstehe, dass das für viele zu teuer ist – aber mir fallen durch eine Lesung sozusagen zwei Tage aus. Deswegen ist eine Lesereise ja so praktisch, weil man das so planen kann, dass man nur einen Tag kalkuliert und dann weiterzieht.

P.P.S. Danke an alle, die waren! Die Grüße an den Rest der Weisheit und an Caspar von MKL habe ich weitergeleitet!

P.P.P.S. In Nürnberg habe ich mich gewundert, dass so viele Besucher*innen der Lesung das selbe Tattoo hatten. Hab abends im Bett verstanden, dass es gar kein Tattoo sondern der (sehr große!) Eingangsstempel vom DESI war.

3 Gedanken zu „Das war die Musterbruch-Lesereise“

  1. Auch wenn du sogar halbwegs in meiner Nähe warst, lies es sich zeitlich bei mir nicht einrichten, zur Lesung zu kommen :o(
    Hab ich das richtig verstanden, dass es das „Attack the problem – not each other“-Motiv als Postkarte gab? Und besteht irgendwie die Möglichkeit, dass mensch da noch irgendwie an eine Postkarte rankommt???

    Ich hatte das Buch brav bei meinem lokalen Buchdealer vorbestellt…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr als 5x können Sie in einem Monat nicht kommentieren. So sorry! Ist das Gegenteil der Fall und sie möchten einen Kommentar hinterlassen, wissen aber nicht, was sie schreiben sollen, dann nutzen Sie den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken