Heute fahre ich nicht Zug. Es kommt mir falsch vor. Man ist eben ein Gewohnheitstier. Kaum fährt man 14 Tage jeden Tag Zug, hat man das Gefühl: Das ist jetzt mein Leben. Irgendwo zwei Nächte zu bleiben kommt mir übermäßig etabliert vor.
Wir tuckeln durch die fränkische Schweiz, besteigen die Wallerwarte bei Ebermannstadt, schauen auf Burg Feuerstein, wo ich als Jugendliche zwei, dreimal meine Sommer verbracht habe und wandern dann zur Muschelquelle, wo man ein kleines Stück in eine Höhle reinlaufen kann – was wir machen, um uns dann klaustrophobische Geschichten über die Nutty Putty Cave zu erzählen, bis sich ein ungutes Gefühl im Steiß breit macht.
Die Wanderstrecke ist wunderschön. Die fränkische Schweiz kommt mir so vertraut vor, obwohl ich viele Ecken gar nicht kenne. Es macht mich ganz ruhig hier in der Natur zu sein.
Um meinen fünftägigen Kloß-Streak zu halten, essen wir noch Kloß mit Sauerbraten im Atlitzer Biergarten und schauen auf Schneckenhof. Früher war ich öfter hier. Wahrscheinlich mit meinem damaligen Freund auf seinem Motorrad oder ich bin vielleicht selbst mit meiner Schwalbe hier hoch gefahren. Ich erinnere nur den Braten und der ist immer noch so gut wie vor 30 Jahren.
Abends holt mich ein Schulfreund ab und wir fahren nach Bamberg. Mit meinem Gastgeber witzeln wir, dass ich um 22h aber zurück sein muss. Wir schaffen es nicht pünktlich. Alles wie früher.