Ich möchte mal festhalten: Ich bin nicht witzig. Das schließt allerdings nicht aus, dass Leute herzlich über mich lachen, weil sie denken, ich mache Witze. Eine prototypische Situation ist zum Beispiel, wenn ich davon berichte, wie bei uns zu Hause geheizt wird. Dazu muss man wissen, dass ich generell deutlich lieber friere als dass ich schwitze. D.h. Herbst, Winter und Frühling sind mit hundert Mal lieber als Sommer. Dazu kommt, dass ich gerne spare. Mein Vater hat mir jahrelang Sittsamkeit, Bescheidenheit, Zurückhaltung und Sparsamkeit beigebracht (zumindest bevor er dann auch ins YOLO-Alter kam…).
Jedenfalls: Ich heize nicht. Es gibt so viel was man tun kann, BEVOR man leichtfertig heizt. Lange Unterwäsche, warme Rollkragenpullover, Skihosen. So lange man keinen kondensierten Atem sieht, ist es nicht zu kalt. Bei uns hat jeder eine Kuscheldecke und die schlagen wir uns um die Schultern und laufen wie Könige mit langen Schleppen durch die Wohnung, wenn wir von Zimmer zu Zimmer schreiten.
Die Türen sind stets geschlossen zu halten und die roten, steif gefrorenen Hände, wärmen wir uns an warmgelaufenen Leuchtkörpern.
Das hat so viele Vorteile:
- Nur selten fühlt man sich so kuschelig, dass man schläfrig wird.
- Die Kinder machen deutlich weniger Unordnung, weil sie sich zwischen Oktober und Februar hauptsächlich in ihren Betten aufhalten.
- Wenn die Großmütter zu Weihnachten fragen: Was wünscht ihr euch zu Weihnachten, können wir immer antworten: warme Socken.
- Wenn man raus muss, ist die Differenz zur Außentemperatur z.B. nicht so hoch – was die Entscheidung die Wohnung doch mal zu verlassen, extrem vereinfacht.
Generell ist es sehr viel geselliger. Wenn wir kochen, sammeln sich alle Familienmitglieder in der Küche. Wir erfreuen uns an der Abwärme und wenn wir backen, öffnen wir den Ofen und lassen die Restwärme entweichen.
Überhaupt wird entstehende Wärme viel besser genutzt und nicht einfach verschwendet. Am Wochenende waschen wir Wäsche und weil die Wäschberge nicht trocken werden (dafür ist es wiederum nicht kalt genug. Wäsche trocknet erst bei Frost wieder: Stichwort Sublimation), haben wir uns einen Trockner gekauft. Der heizt das Badezimmer ganz wunderbar und wenn 21 Grad erreicht sind, dann werden die Kinder gebadet. Da die Kinder mit meinem Heizverhalten aufgewachsen sind, erscheint ihnen das wie ein Saunabesuch. Das Badewasser muss auch nur 26 Grad haben. Andernfalls schreien sie hysterisch: ZU HEISS! Ich habe das ausgerechnet. Nicht zu heizen und nur lauwarm zu baden, spart doppelt so viel Geld wie der Trockner Stromkosten verbraucht.
Abends, wenn alle Kinder in einem Bett liegen und ich mich im Wohnzimmer einsam fühle, hole ich meine alten Laptops raus und lege sie mir auf den Schoß oder an die Lenden, so dass ich mich an ihren Lüftern wärmen kann.
Dass mein Verhalten richtig ist, zeigen stichprobenartige Rückversicherungen meiner Peergroup:
Aber unglaublich: einige Kollegen heizen schon, höre ich. Wir heizen ja immer erst, wenn die Kinder blau anlaufen.
— Max. Buddenbohm (@Buddenbohm) September 16, 2013
Tochter friert.
"Kletter mal in deinem Zimmer von der Tür zum Fenster!"
"Warum heizen wir nicht einfach?"
"Glaub mir, gleich schwitzt du!"— Teresa van de Kowski (@KleineHyaene) November 15, 2014
Ich habe mir die Hände vorm offenen Kühlschrank gerieben. Vielleicht sollte ich nun doch mal die Heizung anmachen.
— Doch noch ein Hase (@urmels) November 23, 2014
Heiße, gut gewürzte Suppe gegessen. Die Heizung kann heute wohl aus bleiben.
— FrauZimt (@FrauZimt) November 22, 2014
Mein Mann hat immer wieder versucht, heimlich zu heizen. Er schlich durch die Wohnung und drehte die Heizung auf „1“. Das muss doch nicht sein. Frostschutz muss reichen. Ich meine, ich möchte ja auch nicht, dass die Rohre einfrieren – aber die Heizung gleich auf „1“ aufdrehen? Mann muss ja nicht gleich übertreiben!!!
—
*Quelle:
Geizkörper, der: jemand, der Anfang Oktober grundsätzlich die Heizung noch nicht aufdreht, egal bei welchen Temperaturen. #herbst
— Sophie Servaes (@WersGlaubt) October 6, 2013
Wenn meine Eltern zum Babysitten kommen, ist meine Mutter immer mit warmen Decken, Pantoffeln und Strickjacke ausgestattet. Wenn die Kinder schlafen, verschwinden die Beiden dann ab und zu in ihr Auto und wärmen sich an der Sitzheizung auf. Vielen Dank für den super Artikel, mit dem ich mich hundert prozentig identifizieren kann!
Wir sind gerade in einen Neubau gezogen, und es gibt Beschwerden der Mitbewohner über 22 grad! Und ja, ich hab ne Decke als Rock an und eine 80er Strickjacke :) mit baby an einem dran ist einem nachts ohnehin immer warm. Wem das nicht genügt, der hole das große Geschwister dazu, die Kinder sind ja kleine Heizkörper.
Unsere Katzen sind im Winter übrigens besonders zutraulich und liebesbedürftig.
Alle bekloppt hier, …
:) die schärfsten kritiker der elche …
Wenn du die Heizung nicht oder nur kaum anmachst hast du dann keine Angst vor Schimmelbildung? Ich hab mal gelesen das der sich dann ganz schnell bilden kann und das wäre ja dann auch nicht so prikelnd.
Ich bleibe bei der beliebten und preiswerten Heizmethode „Lieber ein Flasche Doppelkorn auf Ex statt den Stadtwerken was zu schenken“! Das einzig Blöde an 5 Grad Raumtemperatur ist, dass man mit drei Fausthandschuhen übereinander so schlecht tipppeeeeennn kkannnmm „!§“§&%
Wann beginnt denn das YOLO-Alter?
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Genau!
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Mir ist die Diskussion hier zu wischiwaschi ;-) Ich will Zahlen!
Bei uns im Schlafzimmer tendiert es zur Zeit gen 14°C (aber zumindest von oben) – trotz Baby. Ich glaub letzten Winter hatten wir auch mal Werte mit 13 Komma irgendwas. Tagsüber im Wohnzimmer steht das Thermostat nun sogar auf 20°C. Vor dem Baby waren es 19°C.
An 16 bis 18°C für ein Schlafzimmer finde ich also nichts sportlich, sondern eher normal?
Schlafzimmer: Tag und Nacht 16 Grad – niedrigere Temperaturen führen dazu, dass ich abends allzu lange die Matratze „körperheizen“ muss, und dann dauert das Einschlafen lange (ich werde bei weniger als 16 Grad dann auch nachts wach – Dachgeschoss, kühlt schnell aus).
Wohnzimmer: Tagsüber 17 Grad, abends für einige Stunden (und am Wochenende, falls ich zuhause bin) 20 Grad Wohlfühltemperatur (das Zimmer heizt rechtzeitig vor meiner Rückkehr an, sodass die Temperatur beim Eintreffen erreicht ist).
Zum Sparen: Stoßlüften + Vorhänge zur Verringerung von Wärmeverlust am kalten Fenster + warm anziehen (wenn Besuch kommt, wird mit Vorlauf eingeheizt). Am Ende zahlt man halt im Wesentlichen für die energetische Ausführung des Baukörpers, den man bewohnt, und daraus und aus dem eigenen Budget ergibt sich die Temperatur, die man sich leisten kann…
sehr gute tipps, das mit dem ofen mache ich ganz genauso! vor ende november muss man echt nicht heizen, außerdem zieht dann erstmal die wärme aus den anderen wohnungen rüber von den leuten, die schwächere nerven haben als man selbst und sofort die heizung auf 5 drehen nur weil die blätter vom kalender fallen. das sind dann die selben leute, die ständig lüften und eigentlich nur für draußen heizen. gerade sind bei mir fast 17°C im schlafzimmer, das reicht ja wohl mehr als genug, vor allem, wenn man sich schon die ganze zeit auf die rückzahlung von den nebenkosten freuen kann! ich habe auch noch einen tipp gerade für die adventszeit: einfach mal zum aufwärmen in den gottesdienst gehen! ich ziehe dann immer meinen norwegerpullover an, total gemütlich!!
Also ich kann ganz wunderbar lange Unterwäsche anziehen und trotzdem heizen! :-)
Wir heizen auch noch nicht.
Wenn es abends mal zu kalt wird zünden wir 2-3 Kerzen im Wohnzimmer an und bald ists mollig warm. Natürlich ist warme Kleidung angesag, im T-Shirt geht das nicht, und wenn man länger rumsitzt, dann gehört eine Kuscheldecke dazu. Und, wenn vorhanden, auch eine der beiden Katzen. Man macht sich dann auch eher mal einen schönen Tee.
Und man gewöhnt sich ganz gut daran bei 16-18 Grad zu schlafen, da man im kleinen Schlafzimmer doch auch noch frische Luft schätzt. Wenn es dabei zu kalt wird, kommt eine Wärmeflasche zum Zug – das ist echt gemütlich.
Alles über 20 Grad ist eklig und sollte verboten werden :-)
Vielleicht etwas für deine Energieverschwendungsphobie:
Unsere Fenster stehen unter Denkmalschutz und wenn ich mal Kerzen ausblasen muss, stell ich sie einfach vor ein geschlossenes selbiges. Nun, wir mögen es dennoch warm. Dass es in der Stadt immer ein paar Grad wärmer ist als in Brandenburg, liegt vermutlich zu einem Großteil an uns. Sorry. Aber ich hab das mal ausgerechnet: Ein Umzug in eine isolierte Wohnung wäre um ein Vielfaches teurer, als die jährliche Gasnachzahlung.
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(kein klugscheisserton, eher freundlicher hinweis)
knapp über 20 grad in verbindung mit stoßlüften praktiziert ihr aber bitte schon, sonst müsst ihr damit rechnen, das ersparte mit der schimmelbehandlung zu verrechnen, auch in gesundheitlicher hinsicht nicht erstrebenswert …
Mach ich regelmäßig, Mama :D
na DIR habe ich das schon zugetraut, nuf :) nur bei so einigen kommentaren war ich mir da nicht so ganz sicher …
Na, 20 Grad brauchen es zur Schimmelvermeidung wohl nicht, es wird eher von einer notwendigen Mindesttemperatur von 15 Grad geschrieben – aber der Rest passt! „Möbel ca. 10 cm von Außenwänden abrücken“ wegen der Luftzirkulation fällt mir dazu noch ein.
Ja, genau … mal ehrlich: wessen Kleiderschrank steht tatsächlich 10cm von der Wand entfernt?
Als Antwort auf Michael (2. Dezember 2014 um 15:26), unter dessen Replik mein Browser keinen „Antworten“-Button anzeigt:
Meine Möbel stehen gegenüber den Außenwänden so, 10 cm sind auch optisch kein Riesenmaß. Schimmelvermeidung ist ein hervorragender Grund für diese Maßnahme, vor allem im Schlafzimmer.
okay, dich werde ich nie besuchen kommen.
(frieren hält ubrigens auch schlank, irgendwie)
Hallihallo, ich springe hier gerade vor Freude im Karree, dass ich so viele Gleichgesinnte treffe. Gestern Abend geben 22 Uhr habe ich meine Heizung in Betrieb genommen, da ich heute Besuch bekomme. Ansonsten mache ich es ähnlich wie die Könige mit den langen Schleppen – nur sind es nicht so viele Personen, die in meiner Wohnung mit kalten Händen und Füßen herumlaufen.
Als ich aber desöfteren nachts baden musste, um einschlafen zu können, dachte ich, dass ein geringfügiger Heizungsschub das vielleicht unterbinden könnte.
Ich liege gerade mit der Ablesefirma ISTA im Clinch, die mir beim Wärmezähleraustausch Werte aufgebrummt haben, die sich zu den 7 Vorjahren um 500 – 1000 kWh unterscheiden.
Meine Miet- und Betriebskostenpreise überschreiten mein Budget gewaltig, also muss ich das doch nicht noch durch „sinnloses“ Heizen von Flur, Bad, Schlafzimmer und Küche unterstützen – Wohnzimmer reicht.
Weiter atemberaubend kalte Grüße aus Berlin-Süd nach Berlin-NichtSüd
Ich empfehle, den Stand der Heizkörpermessgeräte regelmäßig (zum Beispiel im Wochenrhythmus) abzulesen und zu dokumentieren und daraus dann abzuleiten, welcher Raum welchen Verbrauch hat.
Dazu zwei Anmerkungen: 1. Es gibt in der Abrechnung Umrechnungsfaktoren für verschiedene Heizkörperarten und -größen, man kann also nicht 1:1 vom Ablesewert auf die dafür entstehenden Kosten schließen. 2. Wenn Sie solche Ablesungen unter Zeugen machen (spätestens zum Jahresende unbedingt zu empfehlen) und dokumentieren, haben Sie später eine gute Handhabe gegen Abrechnungsfehler.
Das glaubt man. Leider hat man -durch Gerichtsurteile bewiesen- da keine handhabe.
selbst das kostenpflichtige Austauschen hat bei uns nichts gebracht.
die geringen Heizkosten wurden uns sogar noch zum Nachteil ausgelegt als die eine Wand wg Baumängeln schimmelte.
Wir haben keine einzelnen Heizkörpermessgeräte, sondern nur eine elektronische Uhr an einer zentralen Stelle. In Zukunft wird auch kein Ableser mehr kommen, sondern es werden alle Messwerte per Funk abgelesen. – Aber jetzt werde ich wachsam sein.
Nur ein Messpunkt an einer Stelle? Zentrale Beheizung über Warmluftschacht? Bei „normalen“ Heizkörpern: Ist das überhaupt noch zulässig, oder fällt das unter irgendeinen Bestandsschutz für Altanlagen? (Soweit ich weiß, soll/muss nach Heizkostenverordnung jeder Heizkörper einzeln erfasst werden.) Zur Not mal den lokalen Mieterverein fragen?!?
Ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit dem Heizen beschäftigt, bis in die Tiefen von bauphysikalischen Dokumenten – relevante Faktoren wie Wärmeindringzahl, stationäres und instationäres Heizen und das Heiz-/Auskühlverhalten von Materialien verschiedener Dichten kann ich inzwischen detailliert beschreiben. Nach Lektüre zahlreicher Abhandlungen, wochenlangen Feldtests mit elektronischen Thermostaten und der präzisen Umrechnung von Heizkörperanzeigewerten in Heizkosten (Abrechnungen entschlüssle ich inzwischen im Halbschlaf) kann ich als Erkenntnis präsentieren:
Heizen kostet Geld. Echt, jetzt.
Oh. Bietest du deinen Gästen Wärmflaschen oder Glühwein an?
Ja und wenn sie Babys haben, dann heize ich sogar.
Ich hab sogar meiner Mutter eine Kuscheldecke mit Ärmeln geklaut. Ich heize auch (noch) nicht – was kommen wird: ich weiß es nicht. Ich hoffe da auf meine Nachbarn, die heizen und irgendwie meine Bude mit heizen.
Ich heize nicht, weil ich einfach bei der Heizungsluft, die dann entsteht, einfach mal fett Nasenbluten bekomme und die Haut allgemein zu sehr austrocknet und ich zu faul bin, mich noch mit Raumbefeuchter rumschlagen zu müssen. Faulheit ftw!
Ich stelle immer wieder im Winter fest: wenn um meinen Körper auf Dauer eine zu niedrige Temperatur herrscht, dann aktiviert sich die Blase um wenigstens lokal die Temperatur zu erhöhen. Das zeitigt natürlich nur sehr kurzfristigen Erfolg, auf längere Sicht wird es natürlich noch kälter. Deswegen rate ich zu entsprechender Kleidung und die muss man dann in der Wohnung natürlich auch anziehen, ganz einfach um blasenbedingte größere Wäscheberge zu vermeiden.
Ich bewohne eine Reihenmittelhaus mit dicken Wänden aus Hohlblocksteinen, ich muss tatsächlich nur sehr wenig heizen *ätschi*
Allerdings sind auch bei uns im Winter die Katzentiere als lebende Wärmflaschen bei der ganzen Familie sehr beliebt.
Ich grüble, ob es preiswerter ist, eine Katze zu halten oder Heizkosten zu bezahlen??? :-)
Heizkosten!