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Offensichtlich gibt es Filme, die muss man gesehen haben, sonst läuft man Gefahr ein Leben lang mit all denen zu diskutieren, die ihn gesehen haben, warum man ihn nicht gesehen hat. Dazu gehören Akira und The Cube.
Mein ehemaliger Mitbewohner hat mich acht Jahre lang, jedes Mal wenn wir gemeinsam in der Videothek waren, gefragt, ob ich Akira schon gesehen hätte. Eines Tages habe ich es nicht mehr ausgehalten, mir die Inhaltsangabe durchgelesen und das nächste Mal einfach mit „Ja“ geantwortet. Ca. zwanzig Sekunden später flog meine Lüge auf. Diese Frager wollen nämlich gar nicht dass man den Film sieht, nein, sie führen anderes im Schilde. Sie wollen über den Film diskutieren.
The Cube wurde mir auch ca. fünf Millionen Mal ans Herz gelegt. Was soll ich sagen, ich habe anscheinend ein Kultfilmimmunitätsgen. So wie mich Kill Bill I + II, Pulp Fiction, Donny Darko und Ghost in the Shell beinahe tot gelangweilt haben, hat mich The Cube ebenfalls mit einem Gefühl der Lebenszeitverschwendung zurück gelassen. Gerne behauptet mein Gegenüber dann, dass ich den Film nicht verstanden hätte.
Was ist bitte an The Cube zu verstehen? Was ist die Botschaft? Mathematiker und Inselbegabte sind die besseren Menschen? Denken hilft?
Da wacht ein hohlbackiger Kerl in einem Kubus auf und klettert in den nächsten, um dort mit einem monströsen Eierschneider in Scheibchen geschnippelt zu werden. Dann finden sich ein Cop, eine Mathematikstudentin, ein Ausbruchkünstler, ein lebenssinnleerer Bürohengst, eine frustrierte Ü40 und ein Autist und versuchen den Weg aus einem Raumlabyrinth zu finden, in welchem in fast jedem Raum tödliche Fallen lauern. Erst schmeißen sie ihre Stiefel in die Räume, um sie auf Fallen zu überprüfen und dann entschließen sie sich doch mal die Zahlen, die sich an den Übergängen befinden, zu beachten. Die Mathematikerin findet bei den neunstelligen Zahlen heraus, ob es Primzahlen sind oder nicht. Aufgrund einer einmaligen Probe entschließt man sich dass Primzahlräume böse sind. Das gilt so lange bis die illustre Gruppe in einem Nichtprimzahlraum mal eine Falle findet. Dann strengt die Mathetante erneut ihre grauen Zellen an und es stellt sich raus, dass nicht die neunstelligen Primzahlen den entscheidenden Hinweis geben sondern deren aufsummierte Faktoren aus den jeweiligen Dreierkombinationen. Is klar. Glücklicherweise kann der Inselbegabte das im Kopf ausrechnen, während sich zusätzlich herausstellt, dass sich die einzelnen Räume bewegen. Jeweils drei Zahlen beschreiben eine Position in den 17.576 Räumen und deren Bewegung durch den 3D-Kubus. Nachdem dann leider am Ende doch fast alle tot sind, kommt heraus, dass der Raum von dem aus sie gestartet sind, auch der Raum ist, der zum Ausgang geht. Bedauerlicherweise töten sich vorher alle gegenseitig und nur der Autist wankt ins freiheitverheißende Licht. Ob er seine Gummibärchentüten jemals bekommt, bleibt ungewiss.
Nak Nak Nak!

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Das vergesse ich immer wieder. Gejammer über meinen Header, die Farben und das Layout nehme ich ab heute nur mit konstruktiven Gegenvorschlägen in Form kopierbarer Templates entgegen.
Ich bin kein Grafikdesigner sondern a)Frau und b)Geisteswissenschaftler.

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Besäße ich ein Blitzdings (das aus Man in Black), wendete ich es kurz an, damit sich niemand an meinen letzten Eintrag erinnert.
Denn ich war gestern motiviert durch die absehbar herausfordernd komplexe Handlung in „Transporter – The Mission“. Natürlich war der erste Teil toller, aber es gibt zwei Szenen für die es sich wirklich lohnt. Erstens als Jason sich nachdem er siebzehn Kerle verhauen hat, den rechten Hemdärmel abreißt und dann im Anschluss das Hemd wechselt. Zum Glück hatte ich Taschentücher einstecken und musste mir nicht meine ganze Bluse vollgeifern.
(Zitat meines männlichen Begleiters: Männer, die Oberarme haben, die dicker als meine Oberschenkel sind, machen mir Angst)
Und zweitens als Jason nach dem Anzugwechsel gleich wieder zwanzig wilde Kerle mit einem Feuerwehrschlauch verhaut. Das ist gleich nach der Öleinschmierszene des ersten Teils die innovativste Haudraufszenerie, die ich je gesehen hab. Da kann Quentin, der alte Langweiler, sich mal ne Scheibe bei den Franzosen abschneiden.
Als ehemaliger Hochleistungssportler macht Jason die Stunts zum größten Teil selbst. Dieser Athlet! Wäre Jason doch bloß nicht so klein. Naja und er verdient auch kaum was mit seinen Filmen. Für den ersten Teil hat er nur 750.000 $ bekommen. Ach egal. Ehrenhalber soll er eine Woche meine Top Five der Sexsymbole anführen.
1. Jason Statham
2. Hugh Jackmann
3. Gul Dukat
4. Robbie Williams
5. Heath Ledger

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Ich habe über Deutschland nachgedacht. Die angedrohte große Koalition ohne akzeptierte Führung kommt nicht von ungefähr. Ich habe gelesen, dass die Telenovela „Verliebt in Berlin“ unfassbare Einschaltquoten hat. Was Trash-TV angeht, bin ich sehr hart gesotten. Ich setze mich ohne mit der Wimper zu zucken vor die Glotze und beobachte interessiert, wie sich irgendwelche übergewichtigen dermatologischen Notfälle in einem sechs Stunden Special Vera am Mittag ankeifen bis man nichts mehr außer das beep beep der zensierten Worte hört und die Moderatorin sich die Spuckefäden, die umher fliegen, aus dem Gesicht wischen muss.
Aber ich schwöre, ich schaffe es nicht eine ganze Folge „Verliebt in Berlin“ zu schauen. Das ist so unsäglich schlecht gemachter Weichspüler fürs Gehirn, dass es nicht auszuhalten ist. Ich stelle mir die Frauen vor, die darauf abfahren, wie sie in ihren rosafarbenen Fleecekuscheldecken auf ihren Sofas sitzen und sich eine Serie reinziehen, deren Ausgang von Tag eins selbst für den leicht unterbelichteten Zuschauer vorhersehbar ist. Sie sitzen da und trinken aus einer niedlichen Diddltasse Himbeertee namens heiße Liebe. Danach machen sie sich eine Kerze an und hören Lieder von Virginia Jetzt! und denken Hach die sprechen mir ja so aus dem Herzen.
Psychologisch gesehen sind Serien wie „Verliebt in Berlin“ so was wie Teletubbis für Erwachsene. Teletubbis werden von Kindern gerne gesehen, weil die Handlung (Loop/Oh oh! Oh oh! Oh oh!) vorhersehbar ist. Die Kleinen können einen stabilen Erwartungshorizont bilden und das stärkt ihr Kompetenzempfinden.
Für die Zuschauer von „Verliebt in Berlin“ gilt dasselbe. Die langweilige, unüberbietbar in die Länge gezogene Handlung Landpomeranze-trifft-in-Großstadt-auf-Schnöselarsch-der-sich-am-Ende-als-Schatzi-herausstellt-und-sie-heiratetet, erfüllt für das alltagsangekratzte Selbstbewusstsein genau diesen Zweck.
Und für die, deren Gehirn einen höheren ästhetischen Anspruch hat, gibt es handlungsplatte Filme mit schöner Musikuntermalung wie Kill Bill I und II, die genauso zum Kult erklärt werden, wie diese unmögliche Serie. Da ist der Ausgang auch schon vor dem ersten Gemetzel klar.

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Krebs Aszendent Jungfrau bedeutet faul aber detailversessen und kontrollsüchtig zu sein. Diese Kombination von Eigenschaften macht mir bisweilen das Leben schwer. Noch schwerer macht es mir unsere Gesellschaft in der alles liberalisiert wird. Alle Monopole werden zu Fall gebracht. Versicherungen, Telekom, Strommarkt, ja sogar der Binnenmarkt wird nach und nach geöffnet. Doch zu welchem Preis?
Früher, wenn man umzog, war alles so einfach. Man gab den Dienstleistern Bescheid: ich ziehe um daunddahin und da will ich alles wieder so haben wie vorher. Nicht dass das reibungslos funktioniert hätte, nein. Auch hier wurde der Alltag durch seltsame Telefongespräche versüßt.
– Guten Tag, ich habe zum 1.1. eine Telefonleitung bestellt. Eine Rechnung habe ich auch schon bekommen, nur leider sehe ich in meiner Wohnung keine Buchse. Deswegen kann ich nicht telefonieren. Ich rufe von einer Telefonzelle an.
– Haben sie das Telefon eingesteckt?
– Ich würde gerne, aber das geht nicht, weil es keinen Anschluss gibt.
– Sie müssen das Telefonkabel in die Buchse stecken. Das sieht so ähnlich aus wie ihr Fernsehanschluss.
– Danke. Ich weiß wie das aussieht, aber es gibt keinen Anschluss.
– Ja, sie müssen das Telefon ja einstecken um zu telefonieren.
– *räusper*
So ein Telefonat konnte schon einige Stunden gehen, bis man bekam, was man wollte. Aber all das ist, im Vergleich zu dem was man heute erleiden muss, ein Klacks.
Nehmen wir z.B. den Gasversorger. Da gibt es ca. zehn Anbieter. Jeder Anbieter hat mindestens fünf Tarife gepaart mit unterschiedlichen Kosten zur Zählerbereitstellung. Das gleiche gilt für Strom. Mischstrom, Ökostrom, Atomstrom, Windkraftwerkstrom, Polenstrom etc. pp. Dann DSL. Flatrate mit und ohne Telefon. Analog oder ISDN. Verschiedene Auflad- und Abladgeschwindigkeiten. Ich meine, was soll das?
Um mich für einen Anbieter zu entscheiden muss ich 200 Seiten lesen und eine Excelmatrix mit den verschiedenen Leistungen im Vergleich anlegen. Die einzelnen Faktoren muss ich nach meinen persönlichen Wertvorstellungen und finanziellen Rahmenbedingungen gewichten. Ich muss für einzelne Leistungen in Kann- und Mussleistungen unterscheiden und die priorisieren. Erst dann habe ich ein einigermaßen valides Ergebnis. Wer will so was? Bin ich Stiftung Warentest?
ICH will das nicht. Ich will Monopole. Am Besten ein Monopol für alles. Ein Anbieter für Gas, Wasser, Strom, Telefon, DSL und Versicherungen. Einen Mann mittleren Alters mit klarer Sprache im dunkelblauen Anzug und Krawatte, der mir auf die Schulter klopft und sagt: „Frau Nuf, machen sie sich keine Sorgen. Geben sie mir einfach ihr Geld. Ich kümmere mich um alles.“

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Ich bin durchaus Befürworter von gewissen Verboten. Man soll nicht alles tolerieren. Z.B. sollte das Gejammer und Gewimmere von Xavier Naidoo verboten werden. Virginia Jetzt! sollte ebenfalls auf die rote Liste. Sofortiges Sendeverbot auf allen Radio- und Musiksendern für Die Firma. Schüttelreime gepaart mit Unworten gehen mir tierisch auf den Sack Reime auf Kinderniveau gepaart mit grobklotziger Wortwahl setzen sich zu allem Übel besonders gerne in einer Endlosschleife in meinem akustischen Apparat fest. Die unsäglichste Textpassage der letzten zehn Jahre: „Ich liebe deinen Körper, um dich zu beschreiben fehlen selbst mir die Wörter.“
Da fehlen mir auch die Wörters!

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Nachtrag zum Bloggerdingens
Vorweg Danke für den ganzen Zuspruch, das Mutmachen und die Hilfsangebote. Das ist eben die andere Seite der Medaille. Wie schön! Und immer wieder ein Grund das Internet nicht auf ewig zu verteufeln. Ich musste mir einfach Luft machen und es hat geholfen. In mehreren Beziehungen.