primer

ach ja primer. ich war ja nach sorgfältiger planung letzten donnerstag auf dem fantasy film festival um mir primer anzugucken. ungewöhnlich schwer gestaltete sich die vergabe der zweiten karte, vor allem deshalb weil ich defizite in störungsfreier kommunikation mit der damenwelt habe. merke: manchmal bedeutet „nein“ „ja, aber nur bei telefonischer nachfrage“. nachdem ich also keine dame als begleitung auftreiben konnte, telefonierte ich meine verwandschaft ab. mein cousin sagte zu mich zu begleiten.

als der film anfing war ich darauf vorbereitet, dass die ersten 20 minuten evtl. etwas „langweilig“ sein könnten. deshalb liess ich mich vom einfachen dogma-stil des filmes nicht irritieren. mein cousin begann bereits in den ersten 20 minuten mich mehrfach hilfesuchend anzugucken. soviel verstand ich: zwei oder vier typen bauten da in einer garage eine maschine. nach 20 oder 30 minuten war sie fertig, die maschine. weitere meilensteine des filmes waren: 1. die beiden protagonisten verstehen die funktion der maschine, 2. sie bauen die maschine zweimal in gross nach und benutzen sie 3. für den rest des filmes. der zuschauer, oder sagen wir genauer, mein cousin und ich hechelten verständnismässig immer mindestens 20-30 minuten hinterher, sprich nach 20 minuten begriff ich beispielsweise was das mit dem pilz und der maschine auf sich hatte. obwohl, ich sollte präzsisieren; mein cousin hing geschätzte 70 minuten hinterher (wie ich später erfuhr).

ich mag ja filme die sich des mittels der belehrung enthalten, nicht alles solange erklären bis es auch der letzte depp verstanden hat, die der kraft der subtilen andeutung vertrauen, mit einem wort sechs worten: filme die dem zuschauer etwas zutrauen.

leider traute primer uns etwas zuviel zu, da wir beide nicht über ausreichende logische und mathematische fähigkeiten verfügen; kurz: ich habe siebzig prozent des filmes nicht gerafft. im kino hörte ich ebenfallls sehr wenige groschen (aka zehn-cent stücke) fallen, ich gehe also stark davon aus zumindest in diesem fall dem statistischen mittel zu entsprechen.

ich habe eine äusserst praktische charaktereigenschaft: dinge nicht zu verstehen macht mir nichts aus. in gesprächen mit anderen menschen funktioniert das, solange man freundlich lächelt. bei fremdsprachlichen büchern überlese ich unbekannte worte und erschliesse mir ihren sinn durch den zusammenhang — oder eben nicht. ich muss nicht alles verstehen, im gegenteil, david lynch finde ich grossartig gerade weil ich nichts verstehe(n muss) und mich an meinem mulmigen gefühl erfreuen kann.

nur leider hat primer es, wie gesagt, mit der unterlassenen hilfeleistung für den zuschauer ein bisschen übertrieben. ich stand am ende doch arg hannomässig da: nix gerafft. nun gut, umrissartig war mir klar, es geht um paradoxien und subjektive extremsituationen beim zeitreisen. nur leider hat mich das alles ein bisschen überfordert.

was macht ein armer verwirrter wenn er mit fragezeichen auf der stirn aus dem kino kommt? riiiichtisch. im internet nachgucken. zum beispiel im an die offizielle filmseite gedübeltem forum:

If all goes well, then between End A and End B there are three versions of you:

1) the „original“ who turned the box on, and will climb in at End B

2) the „backward“ version of you inside the box, going backwards in time from B to A

3) the „future“ version of you, who climbed out at End A

räusper. wirklich geholfen hat mir das nicht …

ich will nicht sagen, dass der film schlecht war, im gegenteil. er hat mich einfach überfordert, intellektuell und akkustisch. gelangweilt habe ich mich übrigens keine minute. ich habe jede sekunde damit gerechnet vom film über das was da abgeht aufgeklärt zu werden. aber dann kam irgendwann, plötzlich, der (im übrigen sehr hübsche) abspann.

langweilige betrachtungen

es gibt viele dinge, die ich stundenlang, fast regungslos betrachten kann ohne mich zu langweilen oder hunger zu bekommen. ein kamin- oder lagerfeuer zum beispiel, das wechselspiel aus glut und flammen, wie sie züngeln und das holz langsam zerfressen. oder das meer, wie es sich auf einen sandstrand erbricht. auch grossbaustellen, mit lauter behelmten ameisen osteuropäischer herkunft, die an 400 verschiedenen stellen scheinbar wilkürlich werkeln, schweissen und schwitzen, faszinieren mich oft stundenlang, bis ich aufs klo muss. apropos klo, ich kann auch weisse leinwände, die im dunkeln mit licht- und toneffekten bespielt werden stundenlang betrachten, bis sich die blase meldet.

sehr gerne und betrachte ich auch spatzen, also nicht die kastelruther, sondern die sperlinge. spatzen treffen sich oft an den gleichen orten wie menschen zum gemeinsamen essen; biergärten, öffentliche plätze oder auf den oberdecks von touristenschiffffffahrtskapitänsmaschinen (das schreibt man doch jetzt mit sechs f?), zum beispiel auf der spree. ich bin immer völlig fasziniert davon wie sich spatzen fortbewegen, wie sie die bewegungen von diesem blechspielzeugvögeln aus meiner kindheit nahezu perfekt imitieren (nur viel leiser und schneller), wie ihr leben scheinbar in zwei- bis dreifacher geschwindigkeit als meines abläuft. ich habe zumindest immer den eindruck, dass das leben eines spatzes viel schneller ablaufen muss als meines, weil sie sich so schnell bewegen und eine unglaubliche reaktionsgeschwindigkeit haben. faszinierend wie sie ihre köpfe in fünf ruckartigen, in sich abgeschlossenen bewegungen, innerhalb einer halben sekunde, um hundertachtig grad drehen und ihre gesamte umgebung abchecken. wie sie innerhalb einer sekunde mit drei sprüngen eine treppenstufe rauf, wieder runter und wieder hoch springen. wie sie einer taube, die ihr haupt zu einem brotkrumen senkt, den brotkrumen nicht nur wegschnappen, sondern auch nocheinmal die ganze taube umrunden bevor der kopf der taube am boden anlangt, wo der brotkrumen einst lag. ausserdem, glaube ich, aktivieren spatzen beim menschen eine art kindchenschema wenn sie scheinbar arm- und hilflos auf dem boden umherhüpfen. jeder weiss natürlich dass spatzen nicht wirklich armlos sind, aber sie erwecken geschickt den eindruck, indem sie ihre flügel geschickt und völlig unsichtbar in ihr gefieder einfalten.

ausserdem habe ich eine theorie, dass spatzen ein indikator für die grösse einer stadt sind. bis jetzt habe ich nur in london und berlin spatzen erlebt, die aus der hand fressen. in köln oder stuttgart habe ich soetwas noch nie gesehen. wo fressen spatzen noch aus der hand?

multifunktionstuch

kombi-ausstattung für piraten, glatzenkascheure, erkältete, stirnschwitzer, demonstranten, dandys und e-technik-studenten bei tschibo: ein multifunktionstuch für alle:

So vielseitig wie die Natur selbst. Für 7 Tragevarianten: Piratentuch, Mütze, Schal, Stirnband, Sturmhaube, Halstuch und Haarband.

bei „sturmhaube“ stutze ich ein wenig. wofür ist eine sturmhaube gedacht? zum schutz vor wind oder zum schutz vor identifizierung beim sturm auf eine bank?

motivation für eine schönheits-op


claudia schiffer (symbolbild)

oft habe ich mich gefragt was frauen dazu veranlasst sich von einem plastischen chirurgen ihre mammae dergestalt aufpumpen zu lassen, dass sie fortan aufrecht wie zwei erdbeertörtchen, kurz unter dem schlüsselbein, vom brustkorb abstehen. jetzt hat claudia schiffler der zeitschrift „celebrity“ erklärt was frauen zu schönheitsoperationen treibt:

Ich selbst habe viel zu viel Angst und Respekt vor einer Operation. Aber, ich bin auch erst 34. Wenn ich doch eines Morgens aufwache und mich alt und hässlich fühle … Wer weiß?

was soll ich denn nun machen? ich fühle mich jeden morgen beim aufwachen alt und hässlich.

ix, die unschön „komprimierte“ persönlichkeit

ix bin schwer beleidigt. nicht weil mich eine vollpföstin als arrogant, angehöriger der weblogbeudeutungsmafia, „a-blogger“, blog-hasser, „zum kotzen“ oder als „komprimierte“ persönlichkeit bezeichnete. nein ich bin deshalb beleidigt weil sie inbrünstig glaubt ich hätte diesen text ernst gemeint. noch schlimmer, sie unterstellt mir, ich hätte den text anfangs ernst gemeint und wäre nach ihrer „prügel“ (bei mir in den kommentaren) eingeknickt und hätte den text nachträglich, quasi defensiv, als „ironie“ bezeichnet. in der tat, mich als „ungefickten apple-user“, als reif für den psychiater, blödes, hässliches arschloch oder wixer zu bezeichenn erfreut mich, aber zu glauben ich würde einen redentext von edmund „spacko“ stoiber für etwas ernstgemeintes benutzen, beleidigt mich ganz tief in meinem egozentrum. wen selbstrefentielles geblubber und peinliche, mit smileys gewürzte protokolle grenzenloser blödheit nicht langweilen, der lese hier weiter (mamasatworklog.twoday.net).

[das erschütternde und peinliche ist ja, dass merkbefreite ihre ironie stets ankündigen müssen („DAS ist Ironie“), die ganze seite auf der sie sich betätigen als „ganz normalen wahnsinn“, „voll schräg“ oder „fun, fun, fun“ bezeichnen oder hinter jeden satz einen smiley setzen müssen — sobald woanders ein solcher ironie-zaunpfosten fehlt, verlieren die armen schäfchen die orientierung. oder — ein schlimmer gedanke durchzuckt mich: sollte sich die mir zugetragene journalisten-weisheit „niemand versteht ironie. niemand!“ doch bewahrheiten? oder am allerallerschlimmsten: meint das „webcat72“ das alles gar nicht ernst und verarscht mich? steckt am ende don alphonso dahinter? ach nee, der ist ja wieder in ingolstadt und nicht in münchen.]