Herzlich Willkommen in der Zukunft!
So etwas findet man jetzt (10!) im Kleingedruckten der Kantinenpläne.
Nach einem Gipfeltreffen gestern nun auch von meiner Seite die offizielle Bekanntgabe über den Blogtausch. Vom 19. August bis zum 25. August werde ich meinen Blog mit Herrn Wirres tauschen.
Die Aktion ist initiiert von den Herren Sake und Malcom. Der Sinn bleibt mir verschlossen, was aber vielleicht daran liegt, dass ich die Vorbildersendungen „Frauentausch“ etc. nicht kenne.
Da wir ohnehin außerhalb der Vorgaben bleiben, werden wir uns aber das ein oder andere Schmankerl einfallen lassen. Jedenfalls freue ich mich, meine Leser an einem Tag zu verzehnfachen.
Im Grunde müssten wir nicht nur Blogs tauschen sondern auch alles andere. Ansonsten kann ich mich nicht in die ixische Welt einfühlen.
Was ich zu bieten habe: einen Pentium I, Internetanschluss (56 K Modem), mehr als 40 Röcke, 20 Pullover und eine beachtliche Sammlung an Nylonstrumpfhosen, 12 Paar Schuhe, ein 5 Jahre altes Handy, kein Radio, kein Fernsehgerät, keine Zeitung, einen humorvollen Freund mit phantasiebegabtem Kind, einen abweschlungreichen Job bei Deutschlands beliebtesten Arbeitgeber mit sympathischen Kollegen, in der oben angegebenen Woche mehrere aufregende Termine (Präsentation, Vertretung in internen Fachgremien, Workshops und sehr beliebt: Abstimmungsgespräche mit dem Betriebsrat), 12 Stunden Zugfahrt erster Klasse – Kopfhörer inklusive.
Darüber hinaus eine temperamentvolle italienische Familie und eine Gothicschwester.
Um sich wie ich zu fühlen, ist jeden Tag ausführliches Rasieren angesagt (Bauch, Beine, Po – ach ne, das war was anderes …). Fingernägel lackieren und Maniküre jeden Dienstag Abend. Kein Alkohol, keine Zigaretten, schlafen spätestens um 24 Uhr. Aufstehen um spätestens 7.00, am Wochenende gerne früher, dann aber unter Xylophonbegleitung. Zum Frühstück Latte Macchiato, Salamibrötchen, Mittagessen sehr, sehr pünktlich um 12.00 in der Kantine. Arbeiten bis 19.00 Uhr. Abendessen auswärts und an faulen Tagen: Reste des Kühlschranks (meist verschiedene Senfsorten, Currysoßen, Mangosaftreste). In meiner Wohnung Obstverbot. Nie mit Straßenkleidung aufs teure Sofa. Nicht auf dem Bett hopsen. Freitags aufräumen, damit die Putzfrau überhaupt putzen kann.
Ähm ja.
Aber ich denke, wir tauschen doch nur Blogs.
Berlin, beim Besuch der sanitären Anlagen hat Frau N. eines der Rätsel der Menschheit gelüftet. Es handelt sich dabei um die grundlegende Frage: warum nimmt man im Alter immer mehr zu, obwohl man nur noch Hasenfutter mümmelt.
Die Antwort ist erschreckend einfach. Man friert nicht mehr so viel wie in den wilden Teenagerzeiten.
Um schön zu ein und nicht wie eine Presswurst auszusehen, hat frau in Jugendjahren alles auf sich genommen. Man trug auf gar keinen Fall ein Unterhemd (Spießer!), keine Strumpfhosen, keine Mützen (die Frisur!), keine Jacken, die über den Popo gehen, auf gargargarkeinen Fall Daunenmäntel, Handschuhe, geschlossene Schuhe, warme Wollpullover oder gar Schals.
Das sich Nichtvermummen sieht zugegebenermaßen besser aus, ist aber saukalt. Man friert und friert und verbrennt damit 300 zusätzliche Kalorien pro Stunde.
Dennoch bin ich sehr glücklich diese Macke abgelegt zu haben.
Ja, ich kann an besonders kalten Augustabenden sogar ohne mir dabei schäbig und ungeliebt vorzukommen, meine Elektroheizdecke aus dem Schrank holen und mir ein bisschen Wärme gönnen.
Es lebe das Alter!
Herr Winkel hat es gemacht und ich mache es nach, weil es meine Idee hätte sein können.
Nuf kauft beim gleichen Rubbelloshändler wie MC Winkel ein Los und gewinnt ein Gespräch mit ihrem Ich im August 2010. Eine gute Gelegenheit ein Paar wichtige Fragen zu klären.
Nuf heute: Hallo Nu…
Nuf 2010: Ich, warte ma, ich … kannste ma halten (drückt Nuf eines der drei Kinder in den Arm, Kind macht feuchtes Säurebäuerchen auf Nufs Seidenpullover)
Nuf heute: Ihhhhh! Was?!
Nuf 2010: Danke!
Kind 1: Mamaaaaa?
Nuf 2010: Kannst Du mal bitte ruhig sein?
Kind 1: Wer is die Tante da?
Nuf heute: Ähm? Ich bin Deine Mama nur ähm jünger.
Kind 1 fängt an zu heulen. Kind 2 stimmt solidarisch in den Gesang ein. Baby weint mit und macht dabei gleichzeitig in die Hose.
Nuf heute: Ich muss weg!
Nuf 2010: Ey!
Nuf kauft sich ein zweites Los. Da das Glück mit den Tüchtigen ist, gewinnt sie ein zweites Gespräch, nur im Jahr 2035.
Nuf 2045: Aua! Geh weg da! Du stehst auf meinen Fledermausarmen
Nuf heute: ? (geht einen Schritt zur Seite)
Nuf heute: Und, wie ist es so in Rente zu sein?
Nuf 2045: Rente? Ich bin doch erst 70!
Nuf heute: Aber Du hast doch immer die Hälfte Deines Nettogehalts gespart!
Nuf 2045: Ja, deswegen kann ich mir diese 1-Zimmer-Wohnung jetzt auch leisten UND ich kann mir täglich was Warmes zu essen kaufen!
Nuf heute: Was ist mit Deiner Familie?
Nuf 2045: Nun, mein Mann hat mich schon vor 28 Jahren wegen einer 17 Jährigen Blondine verlassen.
Nuf heute: Und die Kinder?
Nuf 2045: Die sind meine ganze Freude, die haben mir erst vor zwei Jahren Weihnachten eine Postkarte geschrieben. Die studieren noch.
Nuf heute: Oh, gibt es denn etwas schönes in Deinem Leben?
Nuf 2045: Na klar! Ich habe wieder ein Fernsehgerät und „Fackeln im Sturm“ läuft jetzt in der 137. Wiederholung.
DasisnBrett!
Es gibt Menschen, die alle 812 Einträge gelesen haben? Hut ab! Das ehrt mich. Ich glaube, nicht mal ich, habe alles gelesen, was ich geschrieben habe!
In Blogs findet man immer wieder motivierte Kommentatoren, die versuchen Blogs hinsichtlich Orthografie, Grammatik und Wortwahl tadellos zu halten.
So wie zum Thema Blog bin ich, was Science-Fiction angeht, absolut belehrungsresistent. Deswegen sehe ich mir Filme wie die Insel an.
Doch ich muss die Weltverbesserer und Korrigierer warnen! In einem Film wie die Insel würden sie, schon in der ersten Minute spastisch zuckend zusammenbrechen.
Denn die Drehbuchautoren sind sicherlich gleich zu Beginn der Dreharbeiten überein gekommen: Logik? Wieso Logik? Logik brauchen wir in diesem Film nicht.
Mein Favorit in der Reihe der schwachsinnigen Handlungsstränge: Der albtraumgeplagte Held bekommt zum Zwecke der Überwachung kleine Mikroroboter in die Augen gesprenkelt auf dass sie sich den Sehnerv entlanghangeln (hoffentlich verlaufen sie sich nicht am Chiasma opticum!), um dann den visuellen Cortex zu scannen.
So weit, so gut. Nur wie wird man diese Robottchen wieder los? Na?
Genau: AUSPINKELN!
Ich muss in Physiologie gepennt haben als die Verbindung zwischen visuellem Cortex und Harnblase behandelt wurde.
Nichtsdestotrotz ist der Film natürlich vor allem ein Film für Bahner. Denn wie so oft, die Bahn rettet die Protagonisten des Films.
Zunächst durch ihr bloßes Vorhandensein, denn so bietet sie die Möglichkeit zur Flucht (Gut dass das Klonproduktionslager in der Wüste Nevadas einen Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel hat.).
Zum anderen retten einige Achsen den beiden Klonen gleich ein zweites Mal das Leben. Zwar schreiben wir das Jahr 2019 und alles fliegt, beamt und klont, doch eines blieb gleich: die Achsen der Eisenbahn. Auch werden sie noch auf LKWs durch die Innenstadt befördert und können so geruhsam und zielgenau auf bösartige Klonkiller geworfen werden.
Hoch lebe die Zukunft! Hoch lebe die alles rettende Bahn!