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Schon 89 Zigaretten nicht geraucht. Im Internet nach Kryotechnologie gegoogelt. Leider feststellen müssen, das es derzeit noch mit gewissen Risiken verbunden ist, sich ein halbes Jahr einfrieren zu lassen. Das finde ich sehr schade, denn ein solches Vorgehen hätte sicherlich einige unabstreitbare Vorteile. Erstens könnte ich endlich wieder schlafen. Schlafen geht derzeit leider nur bedingt und es macht mich sehr ärgerlich, wenn mein Gehrin ausschließlich in Thetawellen dahinschwingt und mir vorgaukelt gleich, ja gleich da schläfst du ein und es dann aber doch sein lässt. Mieses Stück!
Zweitens würde es mir ungemein helfen, wenn sich Deutschland, was die Nichtrauchergesetze angeht, am italienischen Vorbild orientiert und binnen sechs Monaten Rauchen in die privaten Gemächer verbannt. Da mein allgemeines Aktivitätslevel seit Montag um schätzungsweise 600% gestiegen ist, könnte ich dann, frisch aus dem Kryoschläfchen erstanden als Art Missionar durch das Land ziehen und anderen Rauchern die Zigaretten aus den Mündern schlagen.
Ich kaufe mir ein wallendes, weißes Gewand und male an den Saum kleine gelbe und rote Flammen und renne händefuchtelnd durch Berlin und berichte wie ein rehabilitierter Sünder vom Übel der Abhängigkeit, dabei ziehe ich die Vokale unnatürlich weit auseinander und leiere die Satzenden.
Ich bekomme meine eigene Fernsehsendung und werde reich und berühmt.
Schön, dass meine Phantasien alle mit „ich werde reich und berühmt“ enden.

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Teeindustrie steigert Umsätze um 15%!
Und warum? Weil ich Tee trinke. Tee trinken hilft gegen ichwillrauchenichwillrauchenichwillrauchen. Quasi jedes Mal wenn ich das denke, ertränke ich den Gedanken in einem Schluck Tee. Das bedeutet allerdings, dass ich pro Tag schätzungsweise drei Liter Tee trinke. Der Voreilige mag jetzt feststellen wollen, dass dies durchaus gesund sei. Allerdings trinke ich zusätzlich noch Wasser und Saft – was bedeutet, dass ich ca. fünf Liter am Tag trinke. Die Flüssigkeit, die ich durch das Essen zu mir nehme, nicht mitgerechnet. Dies wiederum bedeutet für meinen Alltag: Tasse einschenken, trinken, trinken, trinken, Tasse einschenken, trinken, trinken, trinken, aufs Klo gehen, Wasser aufsetzen, Tee machen, Tasse einschenken, trinken, trinken, trinken (loop).
Ich habe gelesen, dass man schon im Mittelalter die Verabreichung großer Wassermengen als beliebte Foltermethode einsetzte. Sicherlich in Kombination mit dem Verbot für den Gewässerten seiner Notdurft nachzugehen.
Das habe ich quasi täglich in den Meetings. Ich meine, wie oft kann man in einem einstündigen Meeting raus gehen? Ab drei Mal muss man sich fragen, ob es nicht einen besseren Eindruck macht, gar nicht zu erscheinen.
Außerdem habe ich andauernd Kopfschmerzen. In der Zwischenzeit bin ich der festen Überzeugung, dass die durch das übermäßige Inhalieren der ätherischen Öle der Kräutertees, die ich zu mir nehme, bekomme.
Diese widerwärtige Entgiftung meines Körpers zeigt aber noch andere Effekte. Abnormes Essverhalten beispielsweise. Statt Kippe und Kaffee nehme ich morgens nun Vollkornmüsli zu mir und trinke dazu ein Glas Wasser mit Basezusätzen, so dass mein winterlich und exraucherlicher Körper entsäuert wird.
Das geht jetzt schon über eine Woche so. Gestern Abend habe ich mich dann dabei erwischt, wie ich mir Vollkornbrot kaufte und es in Kombination mit frischer Paprika aß. Gruselig. Glücklicherweise habe ich Obstphobie – vermutlich würde ich sonst umgehend an gesunder Ernährung sterben.

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Außerdem habe ich Nähe U Eberswalderstraße nen schönen Laden gefunden, in dem ich meinen Geburtstag feiern kann. Kostet 0 € Miete und ist überaus hübsch. Mein Herz hat er v.a. mit dem wunderschönen Satz >>Bitte säbern sie den Filter

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Das Wochenende habe ich nach langer Zeit mal wieder nutzen können, um Berlin-Tourismus zu betreiben und dabei entdeckt, wo man als Westdeutscher hingehen muss, wenn man Heimweh hat: Spandau.
Spandau besitzt die zweite Fußgängerzone, die es in Berlin gibt. Fußgängerzonen repräsentieren für mich als Wessi so etwas wie „in die Stadt gehen“, was als Landei eine zentrale Wochenendbeschäftigung darstellt, wie ich bereits an anderer Stelle berichtete. Außerdem machen die Geschäfte um 14 Uhr zu. Das gehört sich auch so. Würden die anderen Geschäfte in Berlin ebenfalls Samstag um 14 Uhr und unterwöchig um 18 Uhr schließen, könnte ich mir vermutlich bald meine erste Eigentumswohnung zulegen. Diese Rundumdieuhrshoppingmöglichkeiten werden mich eines Tages noch in den Ruin treiben.
Geschäftsöffnungszeiten die synchron zu meinen Arbeitszeiten laufen schonen dem entgegen auf wünschenswerte Weise meinen Geldbeutel. Wie dem auch sei. Spandau ist in jedem Fall eine Reise wert, wenn man mal vergessen hat, wie es ist sich zu langweilen.

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Sonntag wollten wir eigentlich endlich mal die Rundfahrt auf dem Berliner S-Bahnring machen. Leider hielt uns das ausgezeichnete Wetter von einer erfolgreichen Vollendung unserer Mission ab. Der Abstecher in den Treptower Park zog sich bis zum Sonnenuntergang hin.
Anschließend wollten wir eigentlich Flugzeuge am Tempelhofer Flughafen beobachten. Leider hat der Flughafen Tempelhof keine Fenster. Abgesehen davon wäre in Anbetracht der Ankunfts- und Abflugfrequenz der Flugzeuge ein exaktes Timing nötig gewesen, um innerhalb von zwei Stunden auch nur eines beim Starten oder Landen zu beobachten. Wir machten Picknick zwischen zeitungslesenden Geschäftsmännern, die auf ihre Flüge nach Saarbrücken und Ludwigshafen warteten. Die Gemütlichkeit wurde lediglich ein einziges Mal durch das Anspringen des Gepäckbandes unterbrochen, das genau einen Koffer an das Tageslicht beförderte. Der Besitzer des Koffers hätte etwas mehr Humor beweisen können und fluchend beklagen sollen, dass sein Koffer stets der letzte sei.

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