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Ich bin sehr aufgeregt. Morgen treffe ich Bernd das Brot. Ich habe beide Sätze Akkus aufgeladen, weil ich sicher gehen will, dass ich am Abend mindestens ein Bild von mir und Bernd haben werde. Natürlich finde ich es ein bißchen peinlich Bernd zu fragen, ob er sich mit mir fotografieren lässt. Deswegen habe ich mir eine geschickte Strategie ausgedacht. Ich leihe mir einen 3Jährigen und schicke den vor. Wehe, der schreit: „Nein, nein, ich will das nicht!“ Vermutlich hätte ich auch Angst, wenn ich ein lebendes Kastenbrot träfe, das 2,30 m groß ist.
Jedenfalls weiss ich als was ich mich nächstes Jahr im Fasching verkleide.

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Übrigens für die Damen, die wissen, was Fledermausarme sind. Ich hab ein sensationelles Workout entdeckt. Man legt sich im Babybecken ins 30 Zentimeter tiefe lauwarm eingepinkelte Wasser und robbt zwei Stunden bäuchlings mit einem Dreijährigen auf dem Rücken durch selbiges. Die Motivation wird gefördert durch antreibende Rufe „Los, schneller, DU Wasserschnalle!“ Ich hatte zwei Tage Muskelkater wie noch nie.

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Ich beobachte eine bedenkliche gesellschaftliche Entwicklung. Seitdem ich so deutlich auf die 30 zugehe, interessieren sich v.a. halb Minderjährige für mich. Selbst bei finya.de ist es unter 20-25jährigen Mode sich älter zu machen, um mit meiner Altersklasse in Kontakt zu treten. Zu höchster Verwunderung hat mich kürzlich ein Typ am Potsdamer Platz gebracht, als er fragte: „Kann ich Dich mal ansprechen?“ Der war gerade mal 20 oder so. Ich: „N‘ Zeitungsabo hab ich schon, herzlichen Dank!“ Er: „Neee, ich will Dir kein Abo verkaufen, ich wollte Dir sagen, dass Deine meergrünen Ohrringe total gut zu Deinem Oberteil passen.“ Ich: ??? (Männer und 16-Farben-Weltbild ???) und dann fragt er nach der Telefonnummer. Zu meiner Zeit war so etwas undenkbar.

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Mein Kollege schlug vor, dass wir Mittags jetzt immer spazieren gehen, da er gelesen habe, dass eine tägliche Ration von 20 Minuten Sonnenlicht die Winterdepressionen abhielte. Als großer Freund von Effizient sehe ich das als Zeitverschwendung an. Ein wöchentlicher Gang in den Assitoaster könnte dies beispielsweise kompensieren. Das teilte ich ihm mit. Nach kurzem Überlegen entschied er Sonntags nicht 140 Minuten ins Solarium zu gehen.

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Döner-Penner Teil 2: Mein Mitbewohner kauft auf dem Heimweg ein Brot. Angekommen am Ziel-U-Bahnhof stehen wir ein Plakat betrachtend auf dem Gleis, als ich den Döner-Penner (Eintrag vom 04.09.04) auf uns zusteuern sehe. „Hallo, könnt ihr mir helfen, ich hab Hunger.“ Mein Mitbewohner schaut den Bettler an, schaut das Brot an und sagt: „Du kannst mein Brot haben, wenn du magst“ Der Clochard echauffiert: „Ich kann trocken Brot nich leiden, ich will drei Euro für nen Döner!“ Mitbewohnwe schaut verwundert wie ein Schaf und hinter uns lacht es schallend. Wladimir Kaminer steht rauchend (is doch total verboten!) da und hat die Szene beobachtet. Wehe, der klaut mir meine Döner-Penner-Geschichten!

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Schön, jetzt kenne ich den Unterschied zwischen „das ist mir unangenehm“ und „ich hab Angst“. Als wir gestern am Zoo die Treppen zur S-Bahn hochlaufen, sehe ich einen der jugendlichen Drogenabhängigen, die man so von Betteln kennt, wie er mit irgendeiner Waffe rumhantiert, sie läd und grinsend mit den Worten „na mal sehen, was sie jetzt sagen“ weg geht. Ich hab den Typen schon ein Paar mal am Winterfeldplatz gesehen und die Art wie er Leute anschnort, fand ich schon leicht pathologisch, aber jetzt möchte ich dem nie mehr begegnen. Ich hab mich gefragt, was das für ein Ding war. Eine Schreckschußpistole sieht ja eher aus wie ein Revolver, das Ding sah wie etwas Halbautomatisches aus.

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Das finde ich ja mal amüsant. Zum wöchentlichen Fernsehrepertoire gehörte neben „Wetten daß?“ in Teenagerzeiten natürlich auch „Herzblatt“. Ca. 10 Jahre später zappe ich am fremden Fernseher zufällig in letztgenannte Show und wundere mich über die drei Kandidaten am einen Ende der Wand. Sahen doch alle drei irgendwie leicht schwul aus. Ich warte also gespannt auf die Dame am anderen Ende der Wand. Der Moderator blubbert unwitziges Zeug und holt „Herbert“ auf die Bühne. Da hab ich vielleicht blöd geschaut. Sollte es doch Veränderungen in der Gesellschaft geben? Immerhin war Herzblatt, produziert vom bayerischen Rundfunk, stets die konservativste Deppensendung am Freitag Vorabend. Ne, ne, ne, ich werde echt richtig alt. Das hat es früher nich gegeben sowas.