Solche Veranstaltungen sind sicherlich ein unendlicher Fundus an schreibenswerten Geschichten, da sie in ihrem Grundprinzip schon an Perversität kaum zu übertreffen sind. Ich frage mich, was passiert, wenn man dort hingeht und sich weigert zu sprechen und dabei schaut wie der böse Wolf. Ob ich dann auf meinem Kärtchen nur „nos“ sammele oder gibt es Menschen, die in ihrer nackten Verzweiflung trotzdem „yes“ ankreuzen? Manchmal gruselt es mich vor der Menschheit.
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Das hilft garantiert gegen die lästigen Fledermausärmchen. Allerdings sollte man das Seitpferd dann nicht gerade wegstrecken sondern hinter dem Rücken Richtung Kopf stemmen. Ich schätze, zwanzig Wiederholungen genügen.
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Dreijährige können so widerspenstig sein, das ist richtig schlimm. Da waren wir im Park unterwegs und eine Reihe hintereinander drapierter Baumstämme wurden als „Eisenbahn“ identifiziert, was für mich als Bahnerin zunächst natürlich erfreulich war. Das Kind hat aber wiederholt „Lokomotive“ und „Waggons“ gesagt. Dabei heisst es „Triebfahrzeugstand“ und man müsste schon differenzieren, um welche Art von Waggons es sich handelt. Es macht ja schon einen erheblichen Unterschied, ob wir dahinten Tragschnabelwagen der Reihe Uaai, gedeckte Schüttgutwagen oder Drehgestellflachwagen mit Niederbindeeinrichtungen angehängt haben. Trotz mehrmaliger Belehrung hat das Kind auch immer wieder das fehlerhafte Wort „Schaffner“ verwendet, statt die Person korrekt als „Kundenbetreuer im Nahverkehr“ oder als „Kaufmann für Verkehrsservice“ zu bezeichnen. Da ist man doch irgendwann mit seinem Latein am Ende!
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Ich ahnte sowas: Nuf, your ideal job is a spinster with cats. Dabei kann ich Katzen nicht leiden.
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Ab heute kann ich H&M nicht mehr leiden. Sie diskriminieren Frauen, die auf die 30 zugehen, indem sie die Rocklängen um wenige Zentimeter gekürzt haben … und zwar so, dass man die kleinen Speckröllchen direkt über den Knien sehen kann. Glücklicherweise hat mein Mitbewohner gerade die Kamera entführt, sonst würde ich die Problemzonen fotodokumentieren. H&M wird pleite gehen, wenn ich nicht regelmäßig mein Gehalt dort hinbringe – so viel ist sicher. Das Schlimmste ist: ich erzähle meiner Freundin von meinen Nöten und sie sagt: „Tja, Nuf. Es hilft nix..wir werden auch noch Punker-Fledermäuse werden, mit lila Haaren.“
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Es scheint als habe ich eine schreckliche, schreckliche Metamorphose durchgemacht. Einst war ich strikter Vegetarier, Antialkoholiker und auch sonst eine ziemliche Spaßbremse. Jetzt bin ich schamloser Zimmerpflanzentöter. Um in meinem Wohnzimmer Platz für das Sofa zu schaffen, kam mir in den Sinn einige der elendig aussehenden Gewächse zu entsorgen. Ich stellte sie also vorläufig in den Flur und wie das so ist, vergaß ich sie regelmäßig zum Müll zu bringen. Wer auch immer mich besuchte und fragte, was mit den Pflanzen geschähe, war aufs Äußerste entsetzt über mein grauenerweckendes Vorhaben. Pflanzen hätten doch eine Seele, man könne sie doch nicht WEGWERFEN! Wie herzlos sei das denn? Ich solle sie lieber auf die Straße stellen und liebevoll einen Zettel mit der Aufschrift „Nimm mich mit, ich suche ein neues Zuhause“, versehen. Papperlapapp, denke ich und nehme die erste Pflanze mit nach unten. Und was tut sie? Sie springt vor dem Biomülleimer beherzt aus dem Topf und wählt den Freitod vor der Zuführung zu stinkenden Gemüseresten. Jetzt bin ich traumatisiert. Ich muss immer an sie denken wie sie daliegt, zerschmettert, mitten in ihrem eigenen Humus, die gebrochenen Ästchen quer über den Weg verteilt. Ich habe mich jetzt selbst bei Greenpeace angezeigt und warte, dass sie mich holen.
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Die steinerne Asiatin im Zeitungsstand hat gelacht. Seit einem Jahr gehe ich mindestens einmal am Tag dort vorbei und ich schwöre, in der gesamten Zeit zuckten ihre Mundwinkel nicht mal ein kleines bißchen. Ich stehe also da, stopfe mein Wechselgeld in meinen Geldbeutel, als mich ein Landstreicher anspricht: „Kannst Du mir Geld geben, damit ich mir was zu essen kaufen kann?“ Es war Freitag, mir ging es hervorragend, der Nervensäge am U-Bahn-Eingang verweigerte ich bereits die gesamte Woche eine Spende, also entschloss ich mich kurzerhand ihm 50 Cent zu geben. Er nimmt sie und schaut mich vorwurfsvoll an, greift nach meinem Portemonnaie und krächts: „Ey, ein Döner kostet aber DREI Euro!“
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Ich kann dieses Bild nicht dem vergänglichen Ableben bei Finya zuführen. Es muss einfach länger leben. Außerdem möchte ich den Koplementärfarbenkontrast hochleben lassen. Hulk würde voll auf mich abfahren, nehme ich an.