Wohlschmeckende Kochrezepte

Wie bereits berichtet, gibt es Dinge, die im alltäglichen Leben niemals Thema werden, es sei denn, man besucht einen Geburtsvorbereitungskurs.
Die Kursteilnehmer sitzen mit schreckgeweiteten Augen im Lehrkreis und verarbeiten gerade die Grauenhaftigkeiten der letzen Geburtsphase. Man fächert sich um Sauerstoff ringend gegenseitig Luft zu und denkt, jetzt ist das schlimmste überwunden, als die Hebamme das Thema Nachgeburt anschneidet.
Persönlich bin mich mir plötzlich sicher, dass ich gleich etwas erfahren werde, was schlimmer als jeder Darmspiegelungsbericht oder jede Ekeljugendeskapade von MC Winkel sein wird.
Ich überlege, ob ich auf die kindheitsbewährte Methode des Finger-in-die-Ohren-steckens-und-dabei-laut-singend zurückgreifen sollte, doch da ist es zu spät.
„Was wollt ihr eigentlich mit Eurer Plazenta nach der Geburt machen?“
Kann man denn und v.a. muss man denn irgendwas damit machen? Kann man sie nicht einfach ekelerfüllt ignorieren? Stille im Raum.
„Nun“, fährt die Geburtshelferin fort „den Mutterkuchen könnt ihr z.B. zu Energieglobuli verarbeiten lassen. Das hilft Euch v.a. im Wochenbett aber auch im späteren Leben über Enegrietiefs hinweg. Auch gibt es den Brauch, ihn einfach zu verspeisen…“
Plötzlich erinnere ich mich an Tom Cruise, der jüngst verlauten ließ, „Ich werde die Plazenta essen. Ich dachte, das wäre gut. Sehr nahrhaft. Ich werde die Nabelschnur und die Plazenta essen…

Lecker! (Zwischenanmerkung: Wem es an Rezepten fehlt, der schaue doch einfach hier nach)
Weiter verbreitet sei es jedoch die Plazenta mitzunehmen und im Garten zu vergraben bzw. ein Bäumchen auf ihr zu pflanzen.
„Ha, ha, Pech für die Wintergebärenden“, entfährt es mir. Nein, nein, versichert die Hebamme, Plazenta ließe sich hervorragend einfrieren. Wenn Baumpflanzsaison ist, holt man sie einfach wieder aus dem Gefrierfach und tata pflanze, wie geplant, das Bäumchen darauf.
In mir steigt eine schreckliche Vision auf. Wir frieren die Plazenta ein, kurz vor Ausbruchs des Frühlings haben wir Besuch. Weil wir beide berufstätig sind, müssen die Gäste sich tagsüber selbst beschäftigen. Man entlässt sie morgens mit den Worten: „Fühlt Euch wie zuhause. Ihr könnt alles benutzen und essen, was ihr findet.“ und denkt sich nichts Böses.
Am Abend, als man bei einem Gläschen Rotwein den Tag resümiert, fragt man höflich „Na was habt ihr so gemacht“ und erstarrt ob der Antwort.
„Ach nichts besonderes. Ausgeschlafen und Mittags dann die Leber gekocht, die wir bei Euch im Gefrierfach gefunden haben. Ein bisschen seltsam hat die geschmeckt, aber mit gerösteten Zwiebeln im Grunde ganz in Ordnung.“
Für Plazentainteressierte eine Leseempfehlung zur Fortführung des hochinteressanten Themas.