Ich bin sehr selten ungehalten. Aber DAS tut man wirklich nicht. Kennt jemand diese Dame und versohlt ihr mal ordentlich den Popo?
Für sowas gibt es ein Jahr Dauerblähungen.
Ich bin sehr selten ungehalten. Aber DAS tut man wirklich nicht. Kennt jemand diese Dame und versohlt ihr mal ordentlich den Popo?
Für sowas gibt es ein Jahr Dauerblähungen.
Ich tue es nur weil ich gefragt wurde:
1. Ein Lied aus deiner frühsten Kindheit
„By the rivers of Babylon“ Bony M. Meine Eltern hatten diese tollen Hit-Chasetten.
2. Ein Lied, das du mit deiner ersten großen Liebe assoziierst
„Shine on you crazy dimond“ – Pink Floyd
3. Ein Lied, das dich an einen Urlaub erinnert
Alle Calexicolieder. Obwohl ich garantiert noch nie Calexico im Urlaub gehört habe. Naja, aber Urlaub mache ich schon seit ein Paar Jahre nicht mehr.
4. Ein Lied, von dem du in der Öffentlichkeit nicht so gerne zugeben möchtest, dass du es eigentlich ganz gerne magst
Aus dem Alter bin ich raus. Wen soll denn bitte stören, was ich höre? Und wenn es jemanden störte, wen sollte es interessieren? Mich?
5. Ein Lied, das dich – geplagt von Liebeskummer – begleitet hat
Oh Fuck! „Halt mich“ – Herbert Grönemeyer. Ist mir aber ein bißchen peinlich,d as so in der Öffentlichkeit zuzugeben.
6. Ein Lied, das du in deinem Leben vermutlich am häufigsten gehört hast
„Who wants to live forever“ – Queen. Irgendwer hat mir die Platte dann aber abgenommen.
7. Ein Lied, das dein liebstes Instrumental ist
Hm. Kenne ich Instrumentallieder?
8. Ein Lied, das eine deiner liebsten Bands repräsentiert
Lautete die Frage: Deine Lieblingskapelle, so würde ich Depeche Mode antworten.
9. Ein Lied, in dem du dich selbst wiederfindest oder in dem du dich auf eine gewisse Art und Weise verstanden fühlst
„Seltsames Mädchen“ – Tom Liwa
10. Ein Lied, das dich an eine spezielle Begebenheit erinnert
„Ding dong die Hex ist tot“
11. Ein Lied, bei dem du am besten entspannen kannst
Dafür gibt es doch das moderne Chill-Easy-Listening-Genre mit Jack Johnson, Carla Bruni und Norah Jones.
12. Ein Lied, das für eine richtig gute Zeit in deinem Leben steht
„Kommst Du mit in den Alltag“ – Blumfeld.
13. Ein Lied, das momentan dein Lieblingssong ist
„Dare“ – Gorillaz.
14. Ein Lied, das du deinem besten Freund widmen würdest
Bah! Irgendwas von den Böhsen Onkelz.
15. Ein Lied, bei dem du das Gefühl hast, dass es außer dir niemand gerne hört.
„Konfuzius und der Wolf“ – Tom Liwa.
16. Ein Lied, das du vor allem aufgrund seiner Lyrics magst
Beliebiges Lied von Blumfeld, Tom Liwa, Erdmöbel.
17. Ein Lied, das weder deutsch- noch englischsprachig ist und dir sehr gefällt
„Le plus beau du quartier“ – Carla Bruni.
18. Ein Lied, bei dem du dich bestens abreagieren kannst
„Smack my bitch up“ – Prodigy.
19. Ein Lied, das auf deiner Beerdigung gespielt werden sollte
„What You Deserve Is What You Get“ – Seeed.
20. Ein Lied, das du zu den besten aller Zeiten rechnen würdest
Pfffft! „Im Gaaahhhrten steht ein Blüühmelein, Vergißmeinnicht, Vergißmeiiiin nich …“
Und quälen bewerfen mit diesem Stöckchen möchte ich Froillein Zuckerziege
Für alle, die gerade aufgehört haben zu rauchen oder überlegen das Rauchen aufzugeben: Constantine.
Sollte man schon Nichtraucher sein, kann man gut auf den Film verzichten.
Manchmal stelle ich mir die Frage, ob es möglich ist, würdevoll auszuflippen.
Ich meine, so ein Austillen, bei dem der Auslöser hinterher anerkennend sagt: „Hey, super. Die hatte wirklich recht. Irgendwie bin ich doch ein Arsch!“
Das Problem hierbei ist, wie so oft, vielschichtig. Zum einen schlägt sich eine gewisse Agitiertheit schnell in Tempo und Stimmlage nieder. Je schneller und höher die Stimme je zickiger klingt es.
Man kann eben nicht normalstimmig rumschreien. Vielleicht wenn man vorher die Stimmbänder geschmeidig summt. Aber wer summt schon wenn er innerlich kocht.
Alternativ zum Rumbrüllen bleibt das argumentative Auseinandersetzen. Ruhig darüber sprechen. Argumente hervorbringen. Bringt aus Erfahrung aber nichts. Außer vielleicht dass die Wut unterschätzt wird oder aber man als verlangsamt oder überheblich abgestempelt wird.
Neben aktiven Reagieren bliebe da noch das Ertragen. Aber da ist man gleich so ein Opferlamm. Macht außerdem Magengeschwüre.
Neben der eignen Reaktion, stellt natürlich der Ärgerauslöser ein ganz grundsätzliches Problem dar.
Der ist oft höchst uneinsichtig. Fühlt sich im Recht und hat eine Reihe von externalen Attributionsmöglichkeiten, wenn es zum Konfliktfall kommt. Das ist zwar gut für sein eigenes Selbstwertgefühl, hilft aber bei der Lösungsfindung wenig.
Dieses Dilemma beschäftigt mich seit Jahren. Letzte Woche endlich habe ich es geschafft, mich in einem Streitfall für meine Maßstäbe angemessen zu verhalten.
Das war so: Freitag Abend, 19.55 Uhr in einer Warteschlange bei PLUS. Vor mir zehn Leute, hinter mir Menschen bis an den Horizont. Fast an meinem Rücken steht eine sog. Rhomboeder-Frau*(siehe Zeichnung).
Perlmutrosa lackierte, leicht hornige Fingernägel. Ledermantel in Panteroptik. Fellkragen, Fellärmel, Fellmantelabschluss. Aschblondes, toupiertes Haar. Kugelförmiger Körper. Steckenbeine. Sie hat in ihrem Einkaufswagen eine Magerhühnchenwurst, einen Diätjogurt und eine kalorienreduzierte Butter.
Ich balanciere auf meinen Armen drei verschiedene Wurstsorten, ein Stück Edamer, ein Stück Parmesan, vier mal Crema Catalana, zwei Tüten Milch, ein großes Tetrapack Saft, eine Packung Duplo und ein Paket gefrorene Baguettebrötchen. Die Schlange vor mir bewegt sich kaum.
Jedes Mal wenn mein Vordermann einen Mikrometer nach vorne schlufft, fährt sie mir mit ihrem Wagen schwungvoll in die Hacken. Das erste Mal lasse ich es als Versehen durchgehen.
Das zweite Mal atme ich hörbar laut. Das dritte Mal drehe ich mich wütend um.
Sie schaut nach oben und tut so als sei nichts.
Mit steigt das Wutblut in die Ohren. Ich überlege hin und her. Was könnte ich ihr sagen?
„Hey, meinst Du bei Deiner Figur kannst Du mit den Diätprodukten noch was retten?“ Nein, das ist zu gemein. „Na, machste Dir nen schönen Abend? Nur Du und die Hähnchenbrust?“
Schon besser, aber vielleicht hat sie ja einen biertrinkenden Mann zuhause.
Einfach umdrehen und schreien „Ahhhhhhhhhhhhhaaaahhhhhh!“
Alles unpassend. Doch dann schwillt in mir die Lösung.
Sie drängelt mich, weil sie es subjektiv eilig hat. Also foltere ich sie jetzt. Bleibe auf der Stelle stehen wie ein Baumstamm. Wenn sie mich rammt, lächle ich sie gütig unwissend an. Erst wenn 1,5 m Leerraum zwischen mir und meinem Vordermann sind, rücke ich langsam wie ein Faultier nach vorne. Ich mache dazu auch diese 2/3 Fortschrittsbewegungen. Naaaach vorne, zurück, zurück. Naaaaaaaaach vorne, zurück, zurück.
Als wir am Band angelangt sind, warte ich bis der Mann vor mir in der Schlange mit seinen Sachen an die Kasse gerutscht ist.
Ich spüre ihre Unruhe, ihr Leiden, während ich Gegenstand für Gegenstand langsam, unter genauer Betrachtung und gelegentlichem intentiven Lesen der Zutaten auf der Packung nebeneinander auf das Band lege. Glücklich schaue ich meinen Einkauf an. Er erstreckt sich fast über das ganze Transportband.
Die Frau hinter mir schnaubt. Sie will mich provozieren, will es wissen, legt ihre Sachen direkt an meine. Ohne Platz, denkt, sie hat gewonnen.
Blitzschnell greife ich die Warentrennstöckchen und werfe sie so weit ich kann (das sind ca. 3 Meter weit) von uns weg. Während sie zu Boden klackern, schaue ich ihr in die Augen.
Ich werde an der Kasse nichts sagen. SIE wollte Krieg. Notfalls zahle ich ihren Krempel mit. ICH sage nicht „Das gehört nicht dazu!“ ICH NICHT!!!!
„17,23 Euro“, sagt die Kassiererin. Ich krame in meinem Portemonnaie. Die Frau hinter mir zuckt mit dem rechten Augenlied. „Jaaaa, jaaaahhaaaa“, denke ich „leide, leide, LEIDE!“
„Ich zahle bar“, verkünde ich, krame weiter, seufze.
„Ach neee, doch mit Karte“, reiche meine Karte ganz laaaaangsam zur Verkäuferin. Entscheide mich um, „Doch bar!“, ziehe die Karte zurück. „Ach ne, reicht nicht, sorry!“
Während die Dame an der Kasse meine EC-Karte nimmt, fange ich ein nettes Gespräch an, über den Stress so kurz vor Feierabend. Dabei lobe ich ihre Geduld und Professionalität.
Dann räume ich in Zeitlupe meine Einkäufe in eine Tüte, die ich kompliziert entfalte.
Als die Hühnerbrustfrau an mir vorbei will, mache ich mich zwei Meter groß und lache mit Echo.
(Naja und sollte das Gegenprovozieren mal nicht helfen, dann hab ich einen Zettel in der Tasche auf dem steht: Selber doof.)
*Ganz genau gesagt, sieht sie aus wie eine tesserale Kombination Oktaeder mit Pentagondodekaeder, aber ich vereinfache hier aus pragmatischen Gründen.
Vor der Lesung kaufe ich noch schnell Rexona Cotton Dry. Dann setze ich mich mit feuchten Händen zu Herrn Dahlmann, der als einziger ebenfalls pünktlich erscheint. Vor Aufregung greife ich sogar, trotz meiner sonstigen Alkoholabstinenz zu einem Radler. Herr Dahlmann strahlt die Gelassenheit eines tibetanischen Mönchs aus und ich werde langsam ruhiger.
Dreißig Millisekunden bevor es losgeht, erscheint ix, der sich im Hotel einige Blogtexte ausdrucken hat lassen. Schriftgröße 3 höchstens, ich schwöre.
Dann geht’s los und ich setze mich neben Frau Schwadroneuse, die meine Nervositätsunterzuckerung liebevoll umsorgend mit einem Stück Kokosnussriegel abwendet.
Ich verfalle in Trance. Als ix aufsteht, stehe ich auch auf. Ich habe mir die ganze Zeit im Kopf vorgesagt: „Wenn x=3, dann nuf=4“.
Die Treppen auf die Bühne verfehle ich. Ich stolpere. Steige mir dabei auf die Hose, sie zerreißt. Hosenlos schlittere ich bäuchlings auf die Empore.
Macht nix, denke ich tapfer und ziehe mich an der Tischkante hoch. Sitze ja auf einem Stuhl hinter einem Tisch. Niemand sieht meine Beine, ich mache einfach weiter als sei nichts gewesen. Im Publikum sehe ich meine Freunde sitzen. Ich winke aufgeregt, reiße dabei die Arme hoch. Zweihundert Menschen starren auf meine Schwitzflecken. Handyfotoapparate blitzen. Drei Sekunden später gibt es bei flickr die ersten Hits zu der Tag-Kombination „das nuf & Schweißflecken“
Während ix liest, warte ich auf mein Stichwort: „fällt er vom Fahrrad runter.“ Als er sagt „fällt er vom Fahrrad runter.“, will ich mit meinem Text beginnen.
Leider haben meine nassen Hände den Ausdruck des Tintenstrahldruckers verschmiert. Mein Mund ist so trocken, dass ich nichts sagen kann. Lediglich ein kehliger Laut entfährt mir.
Dann wache ich auf.
Alles war nur ein Albtraum und ich habe tatsächlich geschafft, weder zu fallen noch anderweitig unangenehm aufzufallen.
Der Abend war perfekt!
Vielen Dank an die Mitlesenden, Frau Schwandroneuse (die mich tatsächlich mit Kokosriegeln rettete) und alle Gäste, die nicht mit faulem Obst geworfen haben.
Ganz besonderer Dank natürlich an das Handelsblatt.
Es erfüllt mich mit großer Freude, dass ich meine Freunde K., T. und N. nicht mehr wie 2004 täglich zwingen muss, meinen Blog zu lesen, sondern dass es Freiwillige gibt, die jeden Tag kommen (Auch wenn es manchmal über google zu den Anfragen: „krankheit gorilla popo, „hässliche puppe schlagen“ oder „chef hängebauch wegmachen soll“ ist).
Morgen schreib ich wieder was.
Vielen Dank an das Handelsblatt und speziell an Thomas Knüwer.
Meine erste Lesung hat großen Spass gemacht. Jetzt falle ich erst mal müde ins Bett.
…
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