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Mozart, der heute offensichtlich Geburtstag hat, geht mir seit Anbeginn des Mozartjahrs auf die Nerven. Mozart, das ist Klassik für Kleinkinder.
Interessanter finde ich, dass Mozart ein Markenname, der jährlich 5,4 Milliarden Euro einbringt. Es gibt um die 150 Mozartprodukte. Das Schöne: Der Name Mozart ist markenrechtlich nicht geschützt, was jedem Interessierten ermöglicht Mozartprodukte auf den Markt zu werfen.
Der Phantasie ist da kein Einhalt geboten, so kommt es dass ein Metzger aus dem Raum Salzburg, die allerorts dringend benötigte Mozart-Dauerwurst in Geigenform erträumte.

Auch sollte jeder Haushalt, der geschmacklich etwas auf sich hält, eine Mozartgardine im Wohnzimmer hängen haben. Für den Kleinen gibt es die Mozartaktionpuppe.

Für die Mama gibt es dann die original Mozartzauberflöte, mit der sie spielen kann, während Papa sein Mozartbier trinkt.

Inspiriert durch einen Beitrag auf Radio Eins

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Meine französische Freundin sagt, wenn Schuhe nicht weh tun, sind es nicht die richtigen Schuhe.

Ich bewundere ihren Ehrgeiz dem Paradigma „Wer schön sein will, muss leiden“ zu folgen. Doch Vorsicht! Das ist nur nachahmenswert, wenn man tatsächlich eine zierliche, modebewusste Französin ist.

Die deutsche Frau hingegen, muss bei der Präsentation ihres Modebewußtseins vorsichtiger sein. Denn Modebewußtsein hat nicht ausschließlich etwas mit im heimischen Fernsehprogramm erspähten Modetrends zu tun. Wer sich mit der aristotelischen Syllogistik auskennt, der weiß:

Wenn der Schuh gut aussieht, tut er weh

– ist nicht in –

Wenn der Schuh weh tut, sieht er gut aus

– zu wandeln.

Das ist der Grund warum nicht jeder in ein Glitzerschühchen gepfropfte Plattsenkspreizfuß hübsch aussieht. Im Gegenteil, da fühlt man sich schnell an die beiden Stiefschwestern von Aschenbrödel erinnert, die wiederum nicht für ihren Liebreiz in die grimmsche Geschichte eingingen.

Auch ist die Herausforderung nicht zu unterschätzen, wenn das deutsche Modeopfer sich abends nach all den Plagen des Tages im heimischen Sofa suhlt und einen Stoßseufzer ausstoßend mit Hilfe eines Schuhlöffels das vakuumisierte Leder vom Körper zu stemmen sucht.

Das wäre am Ende alles zu ertragen, würde das Modeediktat die Frauenwelt nicht zusätzlich zum Tragen spitzer Schuhe zwingen. Hat der Fuß nämlich nicht Schuhgröße 36, dann dauert es kaum zwei Tage und der elegant geschnittene Neuschuh läuft nicht mehr aerodynamisch spitz zu, sondern beult an den Zehenseiten zunehmend aus. Ich frage mich, ob die meisten Frauen an psychogener Blindheit leiden, denn offensichtlich können sie nicht sehen wie unästhetisch es ist, die 43er Füße durch eine 15 cm lange Schuhspitze zu verlängern. Die Wahrheit ist: es hat den Anmut von angschnallten Saugpümpeln.

Das sieht nicht nur hässlich aus, das ist ungesund!

Fußdeformationen sind kein Spaß!

Durchblutungsstörungen durch eingequetschte Zehen ziehen Krampfadern nach sich!

Kauft runde Schuhe!

Befreit Eure Füße!

Befreit meine Seele!

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Seit mehreren Jahrzehnten erzählen mir meine Eltern, dass ich das einzige Kind war, das am ersten Tag im Kindergarten geweint hat, als es abgeholt wurde.

Das ist nicht verwunderlich. Im Kindergarten gab es nämlich etwas, was ich aus meinen ersten drei Lebensjahren, die ich mit meiner Mami verbracht hatte, nicht kannte. Es war das andere Geschlecht.

Jungs fand ich klasse. Ich denke, seitdem ich sie entdeckte, war ich stets in mindestens einen verliebt. Meine erste große Liebe hieß Thorsten. Unsere Liebe wurde jedoch von unsensiblen Eltern auseinandergerissen. Sie zogen in das Nachbardorf. Ich sah Thorsten nie wieder.*

Ungefähr siebenunddreißig große Lieben später lernte ich L. kennen.

Er war der Freund meiner zickigen Schultheatergruppenkollegin. Während sie sich selbst handküsschenzuwerfend ihre gelbblond gefärbten Haare vor dem Spiegel hinter der Bühne kämmte, saß er gelangweilt auf einem Sportmatratzenstapel, rauchte Zigaretten und zwinkerte mir zu.

Ich arbeitete ein Jahr auf ein Date mit ihm hin. Ich fing dafür zu rauchen an. Das war sehr anstrengend und es brauchte mehrere Anläufe bis ich ohne Hustenanfälle inhalieren konnte. Ich rauchte dafür wochenlang ohne Publikum.

Ich versuchte mich optisch aufzubessern, indem ich meine Haare mit Henna fuchsrot färbte und ich zertrat wutentbrannt mehrere Kajalstifte bei dem Versuch mir den perfekten Lidstrich zu ziehen. Es war die Zeit in der man sich mit Häkeltops und Trompetenarmen aufhübschte.

Kein Wunder dass es so lange dauerte, bis ich sein Interesse wecken konnte. Immerhin war er schon zwanzig. Ich traf ihn Monate nach unserer ersten Begegnung, als mich meine beste Freundin zu einer WG-Party mitnahm.

Landeiig wie ich war, war ich mir sicher, dass „Mensch, der in WG wohnt“ mit Terrorist gleichzusetzen war. Die Party offenbarte mir, dass er nicht nur illegal in Schulturnhallen rauchte sondern auch WG-Mitbewohner war. Seine Gefährlichkeit trieb mir leise Wellen der Erregung durch den Körper.

Ich weiß nicht wie, aber ich schaffte es, dass er mich nach Hause brachte. Als wir uns meiner Tür näherten, beschleunigte sich mein Puls. Ich wurde immer aufgeregter. Ich nestelte im Rucksack nach meinem Haustürschlüssel. Mein Herz klopfte dabei wie eine kleine Taschenuhr. Klopf klopf klopf klopf klopf klopf.

Mein Mund war ganz trocken. Meine Hände umso feuchter. Jetzt standen wir im Gang zu meiner Wohnung. Ein langer, enger Gang. Ich mit dem Rücken zur Wand. Verlegen von einem Fuß zum anderen tretend. Er vor mir. Viel größer als ich. Leicht vorgebeugt. Langsam kam er mir näher. Mir wurde schwindelig. Mein Magen rumorte. Noch näher. Ich konnte seinen Atem spüren. Noch näher. Ich hielt die Luft an. Noch näher. Jetzt stand er fast Nase an Nase vor mir und schaute mich an.

Mir wurde so … so … ich kann es nicht beschreiben. Mir wurde schwummerig. Er verlagerte das Gewicht und berührte mit seiner Hand sanft meinen Bauch. Lehnte sich an mich und setzte gerade zum Kuss an, als mir schlagartig einfiel woher ich dieses schwummerige Gefühl kannte. Doch da war es zu spät. Der leichte Druck auf meinen Unterbauch hatte schon den schlimmsten und lautesten Furz meines Lebens gelöst, der sich unaufhaltsam seinen Weg in die Freiheit erkämpfte.

In den wenigen Millisekunden die mir bis zu seinem Austritt blieben gingen mir verschiedenste Alternativen ihn wenigstens akustisch zu übertönen durch den Kopf. Laut singen? Etwas scheppernd auf den Boden fallen lassen? Einfach weglaufen?

Doch es war zu spät.

PrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRTTTTTTttttttttttttttt!

*Thorsten, wenn Du mitliest, bitte melde Dich!

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Echauffierte ich mich bereits über ePlus?
Nein? ePlus macht in puncto Kundenfreundlichkeit der Telekom massive Konkurrenz.

Ich bereue es zutiefst Kunde geworden zu sein.

Leider interessiert das dort niemanden, denn die Callagents haben eine Zusatzausbildung „In Stasis verfallen, wenn der Kunde nervt“ und „100 dämliche Antworten, wenn der Kunde was will“.

Im November habe ich mir Vertrag und Handy bestellt. Es hat vier Wochen gedauert, bis ich mein Handy endlich hatte.

Als ich nach zwei Wochen anrief, wurde mir mitgeteilt, man mache gerade Inventur und man könne nicht so genau sagen, wo das Handy nun sei und wie lange es dauere, das könne man schon gar nicht sagen. Das einzige was der Callagent für sicher hielt war: Naja, zwei Wochen warten ist doch nicht so viel …

Als das Handy kam, musste ich eine weitere Woche auf die Karte warten und dann noch zwei Tage auf den Aktivierungscode.

Derjenige, der mich angeworben hat, hat seine Prämie nicht bekommen.

Auch das interessiert niemanden.

Die Rechnung ist nicht einsehbar, weil ePlus den Service verbessert:

Free Image Hosting at www.ImageShack.us

[Was ist die Botschaft? Wir haben die Seite versteckt und leiten Dich nicht an die neue Stelle. Such selbst, Du Arsch?]

Das alles ist ärgerlich genug. Was mich aber wirklich, wirklich ausflippen lässt, ist die unmögliche Seitenführung auf ePlus und dass es dort nur dieses ver******* Formular gibt und keine E-mail-Adresse an die ich schreiben kann.

Wenn man kein Handy hat und sich bei ePlus gerade eines bestellt hat, ist es nicht möglich etwas zu fragen, denn man soll eine Handynummer eingeben. Tut man das nicht (WEIL MAN JA KEINE HAT), kann das Formular nicht abgeschickt werden.

Gibt man irgendeine Nummer an, bekommt man eine Nachricht, dass man nicht erreicht werden konnte, weil die Handynummer nicht stimmt.

Wenn man auf diese Nachricht antworten will, sieht man unten lediglich „Bitte antworten Sie auf diese Mail nicht. Wenden Sie sich bei Rückfragen bitte an unseren Kundenservice auf unserer Webseite.“

Da will ich wie Tarzan schreien und in die Tischkante beißen.

Wer weiß, vielleicht wurde ePlus ja von Roland Hagenbüchle und Paul Geyer beraten?