Batzen

Seit meinem 28. Lebensjahr bin ich nahezu komplexfrei. Sehr hartnäckig hielt sich mein Batzen-Komplex. Die Induzierung des Komplexes ist eindeutig nachvollziehbar und betrifft auch andere weibliche Mitglieder meiner Familie.
Als ich nämlich ein Baby war und aussah wie eine zusammengestauchte Weißwurst, nannte meine Mutter meine dicken Ringelfettbeinchen Bätzchen.
Das Fett verwuchs sich, doch das Wort verlor lediglich seine Verniedlichung. Wenn ich heute Bilder aus meinen Teenagerzeiten sehe, hätte ich ob meiner wunderbaren langen und sehr schlanken Beine locker bei den Bewerberinnen von Germanys Next Topmodel mitstaksen können. Dennoch nannte meine Mutter meine Beine Batzen.
Das war zu viel für meine zarte, pubertierende Teenagerseele. Die Batzen folgten mir an jeden Ort. Sätze wie „Ach, im Bikini kommen Deine schönen Batzen so richtig zur Geltung“ oder „Der Rock betont Deine Batzen ganz bezaubernd“ ließen mich einen ausgesprochenen Schlabberhosenfreund werden.
Als ich neulich mein Kind wickelte, entwich mir tatsächlich: „Ohhhh, Du hast ja süße Bätzchen!“ Ich habe mich sofort mehrere Stunden ausgepeitscht.