Wie viel Wissen erträgt der Mensch, bevor er sich nicht mehr auskennt?

Es ist an der Zeit den Begriff Informations- und Wissensgesellschaft in Gesellschaft des gefühlten Wissens umzubenennen. Gefühltes Wissen ist etwas, mit dem sich Horst Evers bereits ausgiebig beschäftigt hat.
Findige Wissenschaftler sind dem Phänomen ebenfalls nachgegangen. Man hat einer Gruppe Probanden eine schematische Zeichnung eines Helikopterrotors gezeigt und sie anschließend gefragt, ob sie das Funktionsprinzip verstanden hätten. Fast alle bejahten. Die nachträgliche Detailbefragung ergab, dass man alles andere als verstanden hatte. Verstanden wurde einzig und allein „Ein Rotor dreht sich“ und „Ein Rotor bewirkt irgendwie dass der Helikopter fliegt“.
Dies ist auch der Grund warum Powerpoint über die Jahre immer beliebter wurde.
So wie einem jedes gängige Projektsteuerungstool vorgaukelt die Prozesse im Griff zu haben, so täuschen Powerpointpräsentationen vor, dass komplizierte Zusammenhänge auf einige einprägsame Kernaussagen eingedampft werden können.
Das von mir sehr geschätzte Buch zum pyramidalen Denken von Barbara Minto macht jeden zum Experten zum Finden und Darstellen solcher Aussagen. Die Powerpointslides werden überall gelobt und die Projektpartner gehen mit dem Gefühl nach Hause, etwas zu wissen.
Solange sie niemand genauer zu den geplanten Abläufen befragt, kommen keine Zweifel auf.
Aber wer solte das schon tun und warum? Das Projektteam? Sicherlich nicht, denn David Copperfield lebt ebenfalls von Illusionen gleicher Art.
Es reicht, dass alle das Gefühl haben, etwas verstanden zu haben. Das stärkt das Kompetenzempfinden und macht alle glücklich und zufrieden.