The Good Wife

The Good Wife ist die beste Serie aller Zeiten. Völlig unberechtigt fristet sie ein Underdogdasein. Am 8. Mai lief die letzte Folge.

The Good Wife ist die beste Serie mit dem unansprechendsten Namen aller Zeiten. Sieben Staffeln umfasst sie. Jetzt ist sie vorbei – am 8. Mai 2016 lief die letzte Folge.

Ich habe The Good Wife etliche Male empfohlen bekommen, aber irgendwie haben die Empfehlungen nie mein Interesse geweckt. Die Serie läuft seit 2009, ich schaue sie erst seit 2014.

Macht das nicht wie ich, hört auf mich. Schaut diese Serie. Sie ist so grandios wie selten eine Serie, die ich gesehen habe. Und sie hört gut auf. Sie hört an dem Punkt auf, an dem die Hauptprotagonistin Alicia Florrick sarkastisch wird und das möchte ich nicht. Ich möchte keine Alicia Florrick, die sarkastisch ist. Außerdem hört die Serie mit Better auf. Better ist eines von vielen Regina Spektor Liedern, die ich sehr, sehr liebe. Meine Liebe zu Alicia und Regina ist glühend.

Ich weiß wirklich nicht, wie man sieben Staffeln inhaltlich gut zusammenfasst. Die Hauptstory ist einfach zusammenzufassen. Alicia, selbst mit akademischer Ausbildung, hat sich ihrem Mann Peter Florrick zuliebe entschlossen treu sorgende Ehefrau zu sein. Dieser ruiniert seine Karriere und ihr gemeinsames Leben durch diverse Skandale mit Prostituierten und Veruntreuung öffentlicher Gelder und muss ins Gefängnis. Die beiden haben zwei Teenager-Kinder, leben im Luxus und plötzlich muss Alicia ihr Leben alleine regeln und auch selbst Geld ranschaffen.

Über einen Bekannten, Will Gardner, kehrt Alicia in ihren Beruf als Anwältin zurück.

Der Rest der Serie beschäftigt sich mit der Entwicklung, dem Aufblühen, dem Zusammenbruch und dem Wiederaufrappeln von Alicia Florrick.

Diese Entwicklung ist so großartig, so einfühlsam, so nachvollziehbar und glaubhaft beschrieben – ich habe sowas noch nie gesehen.

Als Zuschauerin hafte ich an Alicia, ich leide mit ihr, ich triumphiere, ich feiere und ich falle in mich zusammen. Das Identifikationspotenzial ist trotz des „unnatürlichen“ Settings enorm (mit unnatürlich meine ich die zwei Millionen Dollar Wohnung und das amerikanische Rechtssystem z.B.).

Das Setting ist aber egal, denn man ist an den Menschen der Serie dran. Es klingt schlimm pathetisch, aber ich fühlte mich Seele an Seele.

Dabei ist die Serie so wunderbar feministisch. Bechdel-Test hundert Mal bestanden. Die Serie ist gespickt mit großartigen Frauen, die Namen haben und miteinander reden ohne dass es um Männer geht. Kalinda SharmaDiane Lockhart, Elsbeth Tascioni

Ich habe so oft wie ein Seelöwe im Zirkus vor meinem Bildschirm gesessen und begeistert in die Hände gepatscht wegen dieser Frauen. Sie sind so, so großartig. Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Versuchte ich es, der Blogartikel würde 200 Seiten lang.

Aber auch die männlichen Protagonisten sind allesamt großartig. Allen voran Louis Canning und Lemond Bishop.

Lemond Bishop z.B. spielt einen sehr, sehr bösartigen Drogenbaron. Er ist so glatt und angsteinflössend, dass mir der Anblick des Schauspielers in anderen Serien nachhaltig ein Frösteln beschert.

Im Vordergrund der Serie steht die Charakterentwicklung der Protagonisten, Nebenhandlung sind natürlich auch die juristischen Fälle (es ist quasi eine Anwaltsserie), die politischen Geplänkel auf dem Weg zum (Peter) Senator bzw. zur Präsidentschaftswahl bzw. (Alicia) zur Staatsanwältin.

Die Serie ist vielschichtig, spannend, lustig und aktuell wie keine andere.

Ich hatte beim Schauen immer wieder ein WTF-Gefühl. Da schauen sich Menschen in der Serie Videos an, die gerade doch noch in meiner Timeline waren. Es geht u.a. um die NSA, selbstfahrende Autos, um die Macht von Suchmaschinenmonopolen und Drohnen.

Standing Ovations für die DrehbuchschreiberInnen! Echt!

Ich habe gelacht, geweint, die Augen verdreht und vor Spannung kaum atmen können.

Hab ich’s schon gesagt? Wenn ihr die Serie nicht kennt, schaut sie an. Die Serie fristet ihr Dasein als Underdog völlig zu unrecht. Wirklich. Auch wenn der Name doof ist und auch wenn ich jetzt vielleicht nicht gut beschreiben konnte, was so genial an der Serie ist.


Nachtrag: Good News! (Nur wie kommt man an CBS All Access ran?)

Christine Baranski will reprise the beloved Diane Lockhart, a role which earned her six Emmy Award nominations. She will be joined by fan-favorite Cush Jumbo as Lucca Quinn.

The series will be available exclusively on CBS All Access, the Network’s digital subscription video on demand and live streaming service