Man kennt das. Kaum ist ein neuer Artikel erworben und man hat ihn nach Hause geschleppt, schon verspürt man den Handlungsdruck das besagte Ding auszuprobieren.
Max Goldt hat das sehr anschaulich nach dem Erwerb eines Superklebers beschrieben. Der Kopf sagt nein, doch es dauert nicht lange und schon hat man die Kühlschrankdichtung zugeklebt.
Ich bin auch nur ein Mensch, mir geht’s nicht anders. Allerdings habe ich keinen Klebstoff sondern einen Kaffeevollautomaten erworben. Gesundheitlich nicht weniger bedenklich.
Hatte ich es in der Schwangerschaft noch geschafft völlig auf Kaffee zu verzichten, bin ich jetzt bei 27 Tassen Latte Macchiato am Tag.
Das Baby schläft brav durch, doch ich bin immer noch schlaflos.
Da liege ich mit pochendem Herzen und schweißigen Fingern und denke nur an das eine: Der Vollautomat, köstliche Crema auf dem Espresso und fluffig zart geschäumte Milch.
Ich stehe auf und tue es erneut.
So verbringe ich die Nacht mit weit aufgerissenen Augen, betrachte die Schattenspiele an der Decke und höre dem Rest der Familie beim Schlafen zu.
Wenn sie um 6.30 Uhr aufwachen, ist alles erledigt. Das Kind 1.0 hat frische Schulbrote (LINK), das Baby das Morgenfläschchen und der Mann muss einen zehnfachen Espresso trinken.
Es ist so wunderbar einen Vollautomaten sein eigen zu nennen.