Väter in Not

Nicht nur die Sorgen sondern auch die Ausgaben werden mit dem Heranwachsen der Kinder größer. Wenn das 30jährige Kind, meist ganzkörpertätowiert und wie eine glitzernde Offenbarung mit Piercings geschmückt, das 7. Studium abbricht, wird man noch die Tage loben, an denen Blähungen ein ernsthaftes Problem darstellten.
Einen ersten Vorgeschmack auf die bevorstehenden Investitionen bekommt man beim Kauf der ersten Schuhe.
Kostspielige Hausschuhe kann man glücklicherweise vermeiden indem man das Barfußlaufen von Anfang an fördert.
Sobald das Kind jedoch außerhalb des Eigenheims lauffähig ist, kommt man an Straßenschuhen leider nicht vorbei. Alte Autoreifen aufschneiden und um die Füße binden, so sagt der Kinderarzt, sind keine Alternative.
Umso besser versteht man die Nöte eines Vaters, den ich gestern am Spielplatz beobachtete.
„Lutz, sag mir jetzt SOFORT, wo Du Deinen Schuh vergraben hast!“
Lutz lacht
„Lutz, das ist nicht lustig, sag mir, wo der Schuh ist!“
Während der Vater den Sohn mit verzweifeltem Gesichtsausdruck über den Platz zerrt, folgen ihm mitfühlende Blicke.
Keiner der Erwachsenen sieht amüsiert aus. Ich nutze die emotionale Verbundenheit und gehe mit dem Sonnenhut meines Kindes Spenden einsammeln.
Lutz dreht sich währenddessen unnachgiebig auf dem Stehkreisel. Sein Rumpelstilzchenlachen wabert in Wellen an meine Ohren. So ein böses Kind!

Ein Gedanke zu „Väter in Not“

  1. Dem bösen Kind bliebe sein Rumpelstilzchenlachen bestimmt im Halse stecken, wenn man es auf dem noch beschuhten Fuß nach Hause hickeln ließe.

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