Liebe, die nicht weh tut, ist übrigens ganz schön.
— Patricia Cammarata (@dasnuf) October 15, 2016
Die letzten beiden Jahre habe ich viel über den Tod und die Liebe nachgedacht. Beides hat mich sehr unerwartet getroffen und vieles verändert.
Oft hoffe ich, dass ich meinen Kindern bestimmte Erfahrungen vermitteln kann, ohne dass sie die Erfahrung selbst erleben müssen. Wie oft ich mich wundere, wie früh bestimmte Schemata erlernt werden und wie selbstverständlich viele sie finden.
In der Grundschule z.B. höre ich oft „Was sich liebt, das neckt sich.“ oder „Der ist nur gemein, weil er in <beliebiger Name> verknallt ist.“
Wie (einige) andere Erwachsene bei solchen Sätzen lächeln. Als wäre das was Schönes.
Wie romantisch. <beliebiger Name> reißt <beliebiger Name> an den Haaren. So, so. Weil er ist verknallt? <beliebiger Name> schubst <beliebiger Name>. Weil … er mag das Mädchen eben?
(Umgekehrt habe ich es übrigens noch nie gehört. Die Mädchen drücken ihre Zuneigung offenbar nicht mit Kinnhaken aus?)
Als Kind hab ich den Satz auch oft gehört und nie verstanden. Warum ist jemand, der mich mag, gemein zu mir? Warum soll ich das als Zuneigung interpretieren? Kann denn niemand diesem anderen Kind beibringen, dass es schönere Wege gibt seine Zuneigung auszudrücken?
„Was sich liebt, das neckt sich.“
Was sich liebt, das achtet aufeinander. Was sich liebt, das geht respektvoll miteinander um. Was sich liebt, das erfreut sich gegenseitig.
Wäre das nicht viel schöner? Angemessener?
Ich jedenfalls habe nicht vor meinen Kindern beizubringen, dass ein gestelltes Bein, eine Brennnessel am Arm, ein Haareziehen irgendwas mit Zuneigung zu tun hat.
Von mir werden sie hören: „Wenn dich jemand so behandelt, dann halte dich fern.“
Vielleicht brauchen sie dann nicht ein paar Lebensjahrzehnte um das im Herzen zu erfahren und zu verstehen.
Uma Thurman zu den Übergriffen, die sie von Weinstein und Tarantino erleiden mußte: “Personally, it has taken me 47 years to stop calling people who are mean to you ‘in love’ with you. It took a long time because I think that as little girls we are conditioned to believe that cruelty and love somehow have a connection and that is like the sort of era that we need to evolve out of.”, hier nachzulesen. Bestätigt alles, was Du geschrieben hast.
Danke. Insgesamt sehr erschütternd.
So kurz, so einfach, so gut. Ich bin beeindruckt, wie du es geschafft hast, in diesen kurzen Text so viel reinzupacken, ohne es zu sezieren. Sehr schön.
Dieses: „… dann halte dich fern!“ habe ich erst jetzt verinnerlicht und es ist großartig, aber es war ein beschwerlicher Weg dahin. Meinen Kindern vermittel ich das daher auch anders.
Hallo in meiner Klasse ist ei. Junge der argert mich im bus immer einmal hat er schih einfach auf meinem schoß gesetzt und sein bester Freund ist mein fester Freund wir lieben uns ;-)
Das ist ein interessantes Thema, über das ich so noch nie nachgedacht hab, ehrlich gesagt. Ich war, muss ich zugeben, auch so einer: Zwar nie gewalttätig (das hätte ich nie gekonnt und gewollt), aber verbal schon öfter mal gemein – auch wenn nie böse gemeint (was aber nichts ändert). Resultat der ruppigen Zuneigungsbekundungen war übrigens zu unserer Zeit normalerweise, dass man vom jeweiligen Mädchen die Federtasche über den Schädel gedroschen bekam und (zumindest ich) das natürlich auch noch als Zuneigungserwiderung empfand. Ich glaub, das hat mehrere Gründe, weshalb Jungs so was tun (alles natürlich nur Vermutungen):
1. Gefühle richtig verstehen und vor allem damit umgehen muss erlernt werden. In dem Alter, denke ich, verstehen viele das, was in ihnen vorgeht, noch sehr falsch. Mädchen sind ja oft etwas weiter entwickelt, sodass Kommunikationskonflikte entstehen.
2. Es ist, nehme ich an, ob bewusst oder unbewusst, anerzogen, dass Jungs Mädchen „uncool“ finden und selbst als uncool gelten, wenn sie sich zu sehr mit ihnen einlassen. Also äußert man die trotzdem empfundene Zuneigung eben auf eine Art, mit der man vor den anderen Jungs nicht das Gesicht verliert und vielleicht vor seinen Freunden auch noch als lustig gilt.
3. Ein weiterer Grund wird wohl die Aufmerksamkeit sein, die ein Junge eventuell von einem Mädchen genau NICHT bekommt. Wir hatten seinerzeit in der Grundschule einen Jungen in der Klasse, den all jene Mädchen toll fanden, die einige von uns toll fanden. Ich meine, dass er sich gegenüber den Mädchen anders verhielt, bspw. nachmittags was mit ihnen unternahm. Wir waren sehr neidisch auf ihn und vielleicht wussten wir uns nicht anders zu helfen, als eben die gemeine Schiene zu fahren, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Das ist, im Nachhinein betrachtet, ganz schön traurig. Hätte ich Kinder, würde ich es genauso machen wie du und erklären, dass ein solches Verhalten überhaupt nicht in Ordnung ist. In meiner Erziehung war das leider nie ein Thema, allerdings hätten meine Eltern davon auch nichts mitbekommen.
Für mich als Kind (Mädchen) waren nicht die Jungs das Problem. Die waren zwar manchmal ruppig, aber immer klar! Ich kann mich an zwei Vorfälle erinnern, wo Jungs etwas „härter“ mit mir umgegangen sind, in beiden Fällen tatsächlich um mir ihre Zuneigung zu zeigen.
Und natürlich geht das so nicht.
Bei meinen eigenen Jungs (mittlerweile 17 und 18) habe ich immer die Regel aufgestellt: „Kuscheln ist, wenn beide wollen!!“ Denn ansonsten ist bei den beiden das gemeinsame Kuscheln auch immer in einem Gerangel ausgeartet, weil grundsätzlich einer gerade nicht kuscheln wollte, der andere aber schon.
Ich habe allerdings als Kind extrem unter den Mädchen gelitten! Ihre passiv-aggressive Art andere Mädchen fertig zu machen, war für mich wirklich, wirklich schlimm. Und vielleicht sollte man nicht nur den Jungs beibringen ihre Gefühle anders auszudrücken, sondern auch den Mädchen. Denn da werden wahre Kleinkriege ausgeführt und es bekommt kaum einer mit – weil es ja so schön ruhig und harmonisch bei den Mädchen abgeht.
So weit ich weiß, wird in diesem Sprichwort mit dem Wort „was“ hantiert. In diesem Fall hebt das Wort „was“ auf etwas nicht Gegenständliches ab und lässt keinen Hinweis zu, ob männlich oder weiblich gemeint ist. Vielmehr meint das „was“ ein Gefüge aus zwei oder mehreren Wesen in dem sich beide wechselseitig … Ach was soll’s. Selten einen dämlicheren Post gelesen und ich lese das hier schon seit Jahren.
Ziemlich hohe Qualität hier also. Immerhin gibt’s das Blog schon seit 2004 mit mehreren 1000 Artikeln. Wenn dann einer mal nicht gefällt, kann man bestimmt gut damit leben.
Ja,da hast Du auf jeden Fall Recht.
Aber welcher Mensch sagt und tut nicht hin und wieder Dinge,die für andere und auch für sich selbst vielleicht nicht so toll sind?
Auf der anderen Seite gibt es natürlich anscheinend auch einige Menschen,die wie in Deinem Beispiel überhaupt nichts hinterfragen und das oft selbst dann nicht tun,wenn man sie darauf hinweist :D
Aber darauf hat man eben auch nicht viel Einfluss.Hauptsache man weiß es selbst,dass bestimmte Dinge im Umgang mit anderen vielleicht eher nicht so gut sind.Und geht denen,die einfach unverbesserlich sind,wenn möglich,aus dem Weg…
aus eigener erfahrung als asexueller freak, die ich in schulzeiten war: diese „neckereien“ waren oft die einzige form der kontaktaufnahme und beachtung des anderen geschlecht und daraus gemacht habe ich als erwachsene lange zeit: auch wenn er sich scheisse verhält immerhin „interessiert“
sich überhaupt jemand für mich.
heute hab ich das durchschaut und bin im nachhinein entsetzt über soviel gefühl der wertlosigkeit, dass mir nicht auffiel (oder auffallen wollte) was da geschieht…..im keim ersticken wird man das verhalten nicht, ich halte das für vergebene liebesmüh (sag ich mal aus pädagogischer erfahrung….) aber eine frühzeitige bewusstmachung auf mädchenseite wäre ein gutes gegengewicht: was bin ich wert? bin ich DAS wert?
<3
Dazu hab ich vor einiger Zeit einen englischsprachigen Artikel gelesen, der das auch gut beschreibt (ich mochte den letzten Satz sehr).
http://viewsfromthecouch.com/2012/02/you-didnt-thank-me-for-punching-you-in-the-fac/
Ein sehr schöner Artikel. Vielen Dank für den Link.
Ich denke schon, dass das Sprichwort einen wahren Kern hat. Erstens wissen die Akteure (vielleicht) nicht, dass sie da eigentlich Zuneigung fühlen und können mit diesem unbekannten Gefühl nicht umgehen. Zweitens ist es ja auch eine ganze Zeit lang noch uncool, Mädchen gut zu finden. Also sucht man sich die Aufmerksamkeit des Mädchens auf negative Weise, so wie Kinder, die anfangen Blödsinn zu machen, wenn Eltern zu lange ihre Aufmerksamkeit woanders haben. Zwei Fliegen mit einer Klappe: das Mädchen muss sich mit einem beschäftigen, aber man ist bei der Peergroup auf der sicheren Seite.
Die andere Seite der Medaille ist aber natürlich trotzdem, dass man den Kindern beibringen sollte, dass man jederzeit jeden gut finden darf, ohne dass es einem peinlich sein muss, dass körperliche Übergriffe nicht in Ordnung sind, dass denjenigen, die weiter sind und ihre Zuneigung anders ausdrücken nicht deswegen als Weichei tituliert werden dürfen. Vor allem muss den Mädchen klargemacht werden, dass sie nichts tolerieren müssen, was sie nicht wollen. Im Prinzip alles klassische Themen des besseren Umgangs der Geschlechter miteinander, des Feminismus´.
Das ist ja eine Henne-Ei-Problematik. Warum sind Mädchen eine zeitlang uncool? Ich glaube, das ist ebenfalls erlerntes Verhalten. Ich kenne genug Fälle, in denen dieses Thema wirklich gar keine Rolle spielt.
Die Kinder gruppieren sich nach Interessen und nicht nach Geschlecht. Wenn natürlich an das Geschlecht klischeehaft Interessen geknüpft sind (ebenfalls erlernt), dann erweckt das den Einschein als würden sich Jungs und Mädchen in Gruppen aufteilen.
Ich finde es viel erstrebenswerter den Kindern beizubringen, wie man gute Gefühle ausdrückt und umgekehrt, wie man sie annimmt oder auch wie man sie respektvoll annimmt, selbst wenn man sie nicht direkt erwidert (im Falle des „verknalltseins“).
Sehe ich ja ganz genau so, kam vielleicht nicht so ganz rüber. Es müsste den Kindern – Jungs in diesem Fall – viel deutlicher gemacht werden, dass man nicht so einfach Intimsphären ignorieren und andere körperlich angehen darf (ich verzweifel an meiner Großen, die erstens sehr dominant ist und immer versucht, ihren Geschwistern ihren Weg aufzuzwingen und dann zweitens mit Piesackereien, kleinen Schlägen, Kneifereien und so, anfängt, wenn die das nicht mitmachen). Die Auffassung, dass Mädchen uncool sind, ist natürlich erlernt, nicht akzeptabel und einfach albern.
Ich wollte nur die Jungs ein wenig verteidigen, die ja nichts dafür können, welche Rollenbilder ihnen vorgelebt werden und noch die Chance haben, reflektierter zu werden.
Das Sprichwort fasst dieses Verhalten zusammen, aber es fehlt natürlich eine kritische Komponente, denn insgesamt ist das kein schöner Zustand, den man erhalten müsste. Gerade auch in der Hinsicht, dass Zuneigung, Verliebtsein, in diesem präpubertären Alter einen zum Weichei macht oder „mädchenhaft“ ist.
Weniger schlimm finde ich, wenn sich das Necken tatsächlich auf verbale Flachsereien beschränkt (wie hier in den Kommentaren schon erwähnt), auf Diskussionen um der Diskussion willen, einfach, um mit dem anderen zu reden (so wie in Viel Lärm um Nichts, oder die Gespräche zwischen Herrn Lehmann und der Köchin). Das dient ja auch dazu, den anderen besser kennenzulernen, bringt aber natürlich nur etwas, wenn der andere darauf einsteigt und nicht genervt ist (was wahrscheinlich auch gelernt werden müsste – das zu erkennen und auch zu respektieren).
Weil ich gerade den Text auf mama-notes gelesen habe, den du auf Twitter verlinkt hast, habe ich das Gefühl, nochmal klarer werden zu müssen :)
Von Ärgereien auf Zuneigung, mit der nicht umgegangen werden kann, zu schliessen ist eine Erklärung, keine Entschuldigung.
Keinesfalls darf diese Erklärung dazu dienen, das Verhalten hinzunehmen oder dem Mädchen zu bedeuten, dass es nichts machen kann oder darf, weil es eine Erklärung gibt.
Keinesfalls ist die Erklärung ein Grund dafür, das Verhalten des Übergriffigen nicht zu kritisieren und ihm nicht deutlich zu machen, dass er das nicht darf und dass das nicht gewünscht ist.
ich weiß ja nicht wofür bei Euch „necken“ steht, aber spottende Bemerkungen sollten keine körperliche Grenzüberschreitung sein
Ich glaube nicht, dass Kinder im Duden nachschlagen, was „necken“ genau bedeutet und wo da die Grenzen liegen.
Warum es gut und lustig sein soll, sich absichtlich verbal zu ärgern, erschließt sich mir auch nicht.
Deswegen heißt es ja auch „… das neckt sich.“ und nicht „… das ärgert sich verbal.“
ein ähnlicher Kommentar: „necken“ habe ich immer als eher zärtliche, harmlose, keinesfalls grenzüberschreitende Bemerkungen verstanden (hasenohren hinter dem Kopf bei gelegentlichen – nicht allen – Schnappschüssen etc). Ansonsten hast du komplett recht.
Ich hatte auch zu „necken“ eine ähnliches Empfinden. Es hat sich geändert, weil eben genau dieses Sprichwort als Rechtfertigung für diese Art Bullying/Übergriffigkeit genannt wird.
Ein sehr schöner und wahrer Post! Auch ich habe jahrelang an Männern gehangen, die mich nicht wirklich glücklich gemacht haben. Ich habe das vorgelebte Bild meiner Eltern einfach nachgelebt – die sind leider nicht glücklich und achten nicht wirklich aufeinander. Dieses Jahr habe ich endlich die Liebe meines Lebens gefunden – nie in meinem Leben hat mich ein Mensch so gut behandelt wie er. Endlich weiß ich was Liebe wirklich ist – und ja, wir necken uns – das hat allerdings alles nichts mit an den Harren reißen oder Beine stellen zu tun sondern mit ganz viel Spaß zusammen. ;) Lustiger Weise hat mein Jahreshoroskop auf http://www.schicksal.com/Horoskope/Jahreshoroskop2017 für dieses Jahr mir gesagt, dass ich im April diesen Jahres gute Chancen haben werde meine Liebe des zu finden…und genau dort sind wir zusammen gekommen. :) Seitdem verfolge ich tatsächlich öfter mein Horoskop dort und bin verblüfft, wie treffend Horoskope sein können, die ich mir sonst eher aus Zeitvertreib angeschaut habe. :D
Vielen Dank für deinen herzlichen Blog hier. Ich werde öfter vorbei schauen. :)
Liebe Grüße, Tina
<3
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Genau!
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Du sprichst mir aus der Seele <3
<3
Was sich liebt, das achtet sich <3
Danke, Artikel kommt zur rechten Zeit.
Wegen „Rücken“ bin ich zur Zeit oft im Bad. Während ich im Wasser stehend vor mich hin gymnastiere, nerven mich immer wieder gemischte Gruppen von Teenagern, aus denen ein oder zwei Jungs eines der Mädchen attackieren. Es ist nicht nur so, dass die alte Frau im Wasser gern ihre Ruhe hätte und die Jugend, die da ringsrum schwimmt springt schreit und kichert dabei stört, nein, es ist grenzwertig was da passiert. Die Mädels werden untergetaucht, zigmal hintereinander, eingekesselt, an den Füßen gezogen, wieder untergetaucht, gefühlte Ewigkeiten, 20-30 Minuten. Manchmal treffe ich die Truppe später in einem anderen Becken wieder, und es läuft noch immer das gleiche Spiel.
Und ich denke immer, okay, wir waren damals nicht anders. Was mehrfach unvollständig gedacht ist. Erstens waren nicht alle Mädchen unserer Klasse diesen „Liebesattacken“ ausgesetzt, zweitens sind die, die damals in diese Spielchen verwickelt waren, rückblickend betrachtet in ihren Beziehungen nicht besonders glücklich, und drittens, nein, es muss ja nicht alles so bleiben wie es ist.
V.a. den letzten Satz finde ich ganz wichtig. Ich glaube nämlich, wenn man sich daran gewöhnt, dann passiert genau das: man lässt sich zunehmend auf ungute Beziehungen ein. Auch im Erwachenenleben.
Ich habe Naturlocken und wurde regelmäßig ausgelacht und gehänselt wegen der Haare. Meiner Schwester – die gleichen Locken – wurde sogar mal Kaugummi reingeklebt. Kommentare der Erwachsenen? „Die anderen sind nur neidisch auf eure schönen Haare!“ Ja, genau. Ich hätte zu dem Zeitpunkt lieber Glatze getragen.
Vielen Dank für den Text. Als angehender Grundschullehrer (noch im Studium) und aufgrund eines FSJs an einer Grundschule möcht ich widersprechen. Mir war das auch neu, aber öfter dachte ich, „was ist denn los mit denen?“ (meist Junge/Mädel) und es stellte sich heraus, dass die Spannung zw. den beiden tatsächlich auch aus Sympathie/Zuneigung entstand und das Kind auf die Art damit umging, was zb.etwas gemeiner zu sein bedeutete. (Was dann sich aber auch klar von bösen Aktionen unterschied und meistens auch von beiden Kindern verstanden wurde). Ich habe jetzt leider nicht die ganz konkreten Beispiele, aber bin zumindest in der Haltung vorsichtig geworden, was „Dann behandelt man sich doch nett“ angeht.
Die Frage ist doch: woher kommt es? Und gibt es nicht andere Wege, die man den Kindern beibringen bzw. vorleben kann?
Eben. Woher kommt es?
Und wo führt es hin?
Wenn ich mich schon in der Schule daran gewöhne, dass der Junge, der mich ärgert, das nur macht, weil er in mich verknallt ist – dann verstehe ich sicher, dass mein Mann mich nur schlägt, weil er halt seine übergroße Liebe nicht anders ausdrücken kann.
Muss man verstehen, Männer sind halt so. Deshalb bleibe ich auch bei ihm. Ist doch klasse, wenn man so richtig toll geliebt wird, oder?
Diese Form des Anstachelns wird zwischen den Geschlechtern oft als unauffällige Annährung genutzt, indem sie beim Gegenüber eine Reaktion provozieren und damit den Kontakt halten, ohne ihre Intentionen klar äußern zu müssen. Ich erlebe dies übrigens auch von Mädchen, die sich damit Jungen annähern. Ich würde da schon unterscheiden in wirklich gewalttätiges Verhalten und spaßhaftem Necken. Durchkitzeln tue ich meine Freundin auch gerne mal (und sie mich), aber gegenseitiges Treten, Schlagen oder heftiges Beleidigen, sollte man pädagogisch Arbeitende*r doch unterbinden.
<3
Danke dafür. Das Thema ist für mich gerade sehr aktuell. Besonders jetzt in der Grundschule. Verwandte und Freunde sagen das zu meiner Tochter. Meine Contencance!
I feel you.
Ich bin ja oft das einsame Alien mit solchen Meinungen.
Hab halt keinen Humor und so.
Sie haben Recht.
Gehe zur Zeit wegen Rücken oft schwimmen. Treffe oft auf Grüppchen, wo 1-2 Jungs 1 Mädchen dutzende Male untertauchen, einkesseln, etc. Dachte immer, okay ist ne Phase, wir waren auch so. Aber nein, bewusst zurückgeblickt: Nicht alle Jungs attackierten ihre Angebeteten, nicht alle Mädels waren Zielpersonen solchen Verhaltens. Mädchen, die diese Art der „Zuwendung“ und Aufmerksamkeit genossen oder gar provozierten, wurden später in ihren Beziehungen auch nicht glücklich.
<3
<3
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Genau!
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<3
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Ich dachte bei „neckt sich“ eigentlich immer eher an miteinander rumflachsen bzw sich so liebevolle Streiche spielen, lasse mich da aber gerne korrigieren.
Persönlich hab ich das als Kind nie so erlebt und wenn ich mitbekomme, was meine Kinder berichten, dann ist das was unter diese Beschreibung fällt alles andere als nur liebevolle Streiche.
Mit einer wundersamen Gelassenheit wird da unsägliches Verhalten geduldet und belächelt.
Und auf der anderen Seite. Die Jungs, die ihre Zuneigung anders ausdrücken (mit Bildern, die sie malen, Blumen, die sie schenken, Sachen, die sie basteln), die werden dann von den anderen Jungs als „Weichei“ oder sonstwas ausgelacht.
Ja, und
kann ich bis heute nicht. Sorry. Nuf, bitte richten!
Für mich ist das Wort ’necken‘ tatsächlich auch durchaus positiv besetzt.
Aber ich weiß auch, dass es im Kontext dieses Spruches ganz und gar nicht mehr dieses Sinnbild hat…