Ich hatte gefühlt 200 Mal den Artikel „Wenn du Blogs unterstützen willst“ in meiner Twitter-Timeline und fühle mich ein bißchen pöbelig, aber mein Gedanke dazu war: Warum?
Warum sollte man Blogs unterstützen wollen?
Was ist an einem Blog besser als an einer anderen Plattform? Aus Sicht der Bloggerin verstehe ich das noch. Das Blog ist gut, weil es kontrollierbar ist und ich die Hoheit über die Inhalte behalte. Schön. Ich lade also in mein Wohnzimmer ein und wenn mich jemand nervt, dann schließe ich ihn aus. Die Möbel sind immer meine. Aber wen kümmert das ausser mich?
Für mich geht es im Internet immer um den Austausch und die Gemeinschaft. Also wandere ich von Plattform zu Plattform und treffe da die Menschen. Wenn ich möchte, dann sammle ich am Ende alles wieder ein. Das ist z.B. die Idee von Reclaim Social Media.
Meine Hauptaktionsplattform ist schon lange nicht mehr mein Blog sondern Twitter. Ich fühle mich da wohl und ich denke nicht, dass ich alle in mein Blog zurück holen muss. Genauso gerne mag ich Instagram. Sogar das böse Facebook gefällt mir als Diskussions- und Austauschplattform.
Bis zur re:publica 2012 fand ich Blogs auch wahnsinnig wichtig. Dann hab ich das YouTube Panel gesehen und seitdem weiß ich: Oma Nuf hat da irgendwie was verpasst. Was Reichweite angeht, sind Blogs in Deutschland eher unwichtig.
Reichweite ist natürlich nicht alles. Ich möchte nicht sagen, dass mir Reichweite egal ist (ich freue mich immer über viele LeserInnen und Likes, weil ich bin ja internetsüchtig), aber ich glaube man lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, dass Blogs im Vergleich zu YouTube doch eher unwichtig für die Social Media Landschaft sind.
Wenn man nun eher über den qualitativen Austausch sprechen möchte statt über bloße Reichweite, dann ist meine Erfahrung: Die Zielgruppe ist über unterschiedliche Plattformen verteilt.
Was ich noch im Kopf habe, ist dass neulich instagram Twitter in Sachen Nutzerzahl überholt hat. Was ich auch im Kopf habe, ist dass es sich nicht wirklich (monetär) lohnt in eine Facebook-Präsenz zu investieren (es sei denn man hat vor für immer Geld dort auszugeben). Also ja, Facebook kann man offenbar vernachlässigen wenn es um die Erhöhung der Reichweite geht, aber ich finde nicht, dass man sich auf Blogs beschränken soll. Gute Diskussionen finden auch auf Facebook statt – weil man da mehr als 140 Zeichen verwenden kann (in meiner Wahrnehmung). Es wird differenzierter diskutiert und es bringen sich Menschen ein, die vielleicht nicht unbedingt zur eigenen Filterbubble gehören. Aus Sicht der Leserin finde ich sogar, dass es viel einfacher ist auf Facebook zu kommentieren. Da gibt es keine weiteren Einlog-Hürden und ich kann meine Kommentare sogar nachträglich bearbeiten – was die meisten Blogkommentarsysteme nicht zulassen.
Damals™ als die Social Media Landschaft noch nicht so vielfältig war, da war das vielleicht anders. Jetzt erscheint es mir nicht nachvollziehbar sich aufs Blog zu beschränken. Nicht mal wenn es ums Geldverdienen geht. Selbst da sind die Möglichkeiten vielfältig und ich nehme z.B. wahr, dass instagram zunehmend werbend genutzt wird. Wenn ich mal raten müsste welche Blog-Genres in Deutschland überhaupt Geld verdienen, dann sind das die Technik- und Modeblogs und die beschränken sich ganz sicher nicht auf ihre eigene Plattform.
Auch was die Zugriffszahlen angeht: Man kann über Piwik die Seitenabrufe im RSS Reader miterfassen und in die Zugriffsstatisk einrechnen und dann im Media Kit auszeichnen. Warum sollte man zusätzlich aufs Blog klicken, wenn man den Artikel im RSS Reader gelesen hat?
Ich bin sehr dafür die Nutzer da abzuholen wo sie sich wohl fühlen und lieber neue Wege der Erfassung zu finden als LeserInnen dazu anzuhalten aufs Blog zu klicken.
Die Werbemöglichkeiten werden sich dem Nutzerverhalten anpassen und nicht umgekehrt.
Zeiten ändern sich.
Ansonsten: Was Credits vergeben angeht: Bitte immer sehr gerne.
Wenn man etwas teilt, nach Möglichkeit immer mit Quelle. Das ist nicht immer leicht, aber zumindest via xy geht bzw. wenn man etwas direkt bei jemanden gefunden hat, dann eben von xy mit direkten Verweis.
Ansonsten schüttet die Menschen mit Liebe zu. Internetliebe hat viele Erscheinungsformen. Für mich persönlich kann ich kaum eine Wertigkeit entdecken. Unabhängig von der Plattform freue ich mich über Likes, Shares und Kommentare.
Mein Fazit wäre deswegen. Die Social Media Landschaft ändert sich. Egal wo, geht respektvoll miteinander um, nennt Quellen, verbreitet <3. Und als BloggerIn: Geht dahin wo eure LeserInnen sind.
If you want to show solidarity for a cause by using a photo you can post
an image or a status and star it on your timeline.
The business page should definitely display general
information for its future customers like the current business address, their
contact numbers, the company. Ribbons are a single more fascinating component of Farm – Ville.
Das kenn ich so, zumindest bei etablierten Medien, aber genau andersrum. Ohne Facebook-Traffic würden da die Ad-Impressions ganz schön in den Keller gehen. Aber kann sein, dass man da zwischen klassischen Medien und Blogs unterscheiden muss. Oder es hängt vom Thema ab.
Ansonsten stimmt es natürlich, dass man die Leser da abholen muss, wo sie sind.
Mich nervt aber schon die große Flüchtigkeit von Social-Media-Inhalten und die Zerfaserung von Diskussionen, die man später nur sehr schwer wieder finden kann.
Ich bin deshalb großer Freund von Projekten, wie z.B. Reclaim und grundsätzlich einem eigenen Blog, in dem man gerne auch mal Storify-Zusammenfassungen oder Linksammlungen aus allen Kanälen gesammelt publizieren darf. Dafür mag ich Blogs. So als Headquarter und drumrum schweben die Social-Media-Sateliten.
Da hier ja doch recht ausführlich darüber spekuliert wird, wie es nun damals genau war und der FAZ-Text (weil es um etwas anderes ging) nicht meine ganze Zeit bei Spreeblick abbildet, habe ich auf Facebook ausnahmsweise mal die Details meiner Bezahlung dargelegt.
https://www.facebook.com/malte.welding/posts/10153065434108938?pnref=story
******************KOMMENTAROMAT**********************
Gerne gelesen
*****************/KOMMENTAROMAT**********************
*schüttetliebeaus*
Den Unterschied zwischen Blog und andere Plattformen kann man vielleicht mit dem etwas angestaubten Beispiel von Fastfood und einer ausgewogenen Mahl erklären. Fastfood ist, wie der Name sagt, schnell und einfach zu bekommen, schmeckt im besseren Fall gut und dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen, aber ab und zu sollte man sich Zeit nehmen und im entsprechenden Rahmen in aller Ruhe essen, mit allem drum und dran. Eine Mahlzeit, an die man sich vielleicht sogar später erinnert.
Ich fing das Bloggen vor 10 Jahren an und hörte dann aus verschiedenen Gründen auf. Gerade heute Abend habe ich wieder angefangen. Facebook, Twitter, Tumbler… Wie man so sagt, war dort, habs getan. Aber die Blogs haben nach wie vor ihre Daseinsberechtigung, wie ich meine.
Ich gehöre zu der altmodischen Fraktion, die Facebook nicht so dolle findet. Aus den bereits von Johnny und anderen genannten Gründen. Facebook ist ein (relativ) geschlossener Bereich, ein Internet im Internet. So etwas ist gegen das „gute alte Internet“ gerichtet.
Was die Reichweite betrifft: Die BILD hat eine hohe Reichweite, würde ich dort etwas veröffentlichen? Markus Lanz hat eine hohe Reichweite, würde ich mich in seine Talkshow setzen? Die „Leute dort abholen, wo sie sind“? Hm, wenn ich eine ganz ganz wichtige Message hätte … würde ich’s tun. Oder wenn ich wie alle anderen mein Buch oder meine neue CD vermarkten möchte?
Disclaimer: Ich bin ebenfalls internetsüchtig und der Wunsch nach möglichst hoher Reichweite gehört nicht zu meinen Symptomen :-)
Ein wunderbar geschriebener Beitrag – den ich nur dank Twitter gefunden habe.
Ich finde: heutzutage ergibt die Nutzung aller sozialen Plattformen in Summe den Schlüssel zum Erfolg.
******************KOMMENTAROMAT**********************
Genau!
*****************/KOMMENTAROMAT**********************
hallo patricia,
social media kanäle sorgen sicherlich für mehr reichweite. aber ob deshalb blogs in D weniger wichtig sind? aus der sicht eines medienfuzzies und vielen jahren digitaler berufserfahrung kann ich deine sicht auf deutsche blogs nicht teilen.
deutsche blogs haben in den vergangenen jahren aus unterschiedlichsten (politischen) ecken immer mehr für agenda setting gesorgt. das halte ich für relevanz. und die ist (lobbyarbeit manchmal auch) von quantitativer reichweite oft weit entfernt.
ansonsten stimme ich den beobachtungen von johnny zu. aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich ähnliche beobachtungen gerade in teilen der aktuellen blogszene gemacht habe.
jst
Die Einschätzung dass Relevanz nicht gleich Reichweite ist, teile ich. Ich finde aber zusätzlich dass der qualitative/inhaltliche Austausch eben nicht nur oder hauptsächlich in Blogs statt findet sondern verteilt (und finde das OK).
Hallo Patricia,
dann liegen unsere Ansichten nicht weit entfernt.
Hier nur ein Nachtrag zu deinem Thema oben im Text:
Ich persönlich sehe Blogs als ein Meta-Netzwerk, das sich Infos und Meinungen und Thesen weiterreicht – durch Links und Erläuterungen. Eine wunderbare Sache in Bezug auf die Links zwischen Blogs sind da die Trackbacks. Diese gibt es in vielen Blogs aber gar nicht mehr. Das finde ich schade. So konnte man früher auch viel besser verfolgen, wo ein Beitrag auch diskutiert wurde – auch im Nachgang.
Ich selbst bin kein großer Fan von Twitter, weil ich dort einfach eine Diskussion kaum sorgfältig verfolgen kann. Darüber hinaus sind 140 Zeichen einfach zu wenig, um eine eigene Meinung sinnvoll darzulegen. Auch wenn man mehrere Tweets dafür nutzen kann.
Für Diskussionen mag ich dann doch Facebook. Ich kann ausführlich schreiben und werde zeitnah informiert, wenn es Feedback auf meine Meinung gibt. Gleichzeitig kann ich auch zeitversetzt Diskussionen viel besser mitlesen und mitgestalten. Nachteil: Facebook ist ein sehr bescheidenes Archiv, weil es einfach zu viel Inhalte gibt und die Suche eine Katastrophe ist. Daher wäre Google+ vielleicht die beste Diskussionsplattform. Aber dafür müssten dort auch die Leute mitlesen ;-).
Gruß Jens
Hm. Ich bin ja ein wenig überrascht. Da schreibt man hin und wieder (selbstgefühlt) ganz gute Texte, verweist auf tolle Sachen im Netz, aber so richtig Debatte und Retweets und wasweißich gibt es erst, wenn es um das selbstreferenzielle Thema „Blogs“ geht. Dabei waren das ein paar schnell hingetippte Zeilen, die sich allein schon im Ton eher an „Anfänger“ richteten. Aber na gut. Soll mir recht sein.
Was Geld verdienen angeht: Ich nehme heute mehr Geld mit Spreeblick ein als je zuvor (und würde ich mich kümmern und mehr Kompromisse eingehen, könnte es noch wesentlich mehr sein), das hat aber rein gar nichts mit der Aufmerksamkeit der Leserinnen und Leser zu tun, sondern allein mit einem seit über zehn Jahren bestehenden Text- und Themen-Archiv und Google. Werbekunden, die für einen Link in der Seitenleiste Geld bezahlen, interessieren sich für nichts anderes als Google. Publikum ist denen schnuppe. Und ich vermute, dass besonders gut geführte Tech- oder Mode-Blogs auf richtig gute Einnahmen kommen, also einige Tausender im Monat.
Obwohl ich also mh120480 in vielen Punkten zustimme (Tumblr und andere Plattformen sind in manchen Fällen zum Bloggen viel besser geeignet als das „eigene“ Blog; Werbung auf anderen Plattformen läuft in erster Linie über Product Placement oder es profitieren zuerst die Plattformen selbst), glaube ich schon, dass man mit spezialisierten Blogs und viel, viel Arbeit auch Geld verdienen kann.
Das war aber bei meinem Artikel gar nicht Thema. Mir geht einfach nur das Liken und Faven statt Teilen manchmal auf den Wecker, mehr nicht.
„Ich nehme heute mehr Geld mit Spreeblick ein als je zuvor “
Zu dem genialen Geschäftsmodell von Spreeblick muss man sagen, dass die Autoren für ihre Texte in der Vergangenheit keinen müden Cent bekommen haben, sagt beispielsweise Malte Welding, Ex-Autor. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/urheberrechtsdebatte-wir-muessen-ueber-geld-reden-11720092.html
Insofern: Herzlichen Glückwunsch!
Manchmal verstehe ich nicht wieso solche Debatten immer in dieses Gehässigkeiten abdriften müssen. Was hat das mit der ursprünglichen Diskussion zu tun?
Ich verdiene übrigens auch Geld mit meinem Blog und ich verstehe nicht, warum das nach wie vor so ein verpöntes Thema ist.
Ich schreibe von keinem genialen Geschäftsmodell und, wie du selbst zitierst, von „heute“.
Malte hat vor einigen Jahren für Spreeblick geschrieben, zu dieser Zeit haben wir uns alle über das zusätzliche Schreiben für Dritte finanziert. Malte hat während seiner Mitarbeit bei Spreeblick im Schnitt 1.500 Euro im Monat von uns bekommen.
Es geht ums Geldverdienen mit, wie es heute so schön neudeutsch heißt, „Content“ und um das Wie: Faven Liken, Retweeten etc., das wurde weiter oben von mh120480 ja schon angesprochen. Wenn nun jemand hergeht, der seine Autoren nach der von mir zitierten Quelle (ich habe ähnliches übrigens auch schon von Max von Webel, ehemals Winde gehört) für ihre Texte eher prekär bezahlt(e) und uns nun mit Ratschlägen beglückt, wie man ihm gefällig an der Monetarisierung seines Contents mitzuwirken hat, dann möchte ich an dieser Stelle meinen Widerspruch gehört wissen. Und ja, tut mir leid, aber angesichts des seinerzeitigen Desasters von adical wird das dann auch gehässig, weil ich ihm einfach an dieser Stelle die Glaubwürdigkeit abspreche, für „die“ Blogs zu sprechen. Und sich dann auch noch heute breitbeinig hinzustellen und rumzutönen, er verdiene heute mehr Geld als zuvor mit Spreeblick, dann fliegt dem Hirsch das Geweih weg.
Ich habe nichts gegen das Geldverdienen mit Blogs oder dass jemand mit einer Idee diesbzüglich scheitert. Kann passieren, aber man muss dann auch einfach mit Kritik leben, wenn man die Welt erneut vollmundig mit diesen Ideen beglücken will.
Also ist das eher eine persönliche Sache, dir missfällt, was ich wie tue. Okay. Das ist hier dann vielleicht nicht der richtige Ort dafür, aber ich versuche trotzdem ein paar kurze Antworten:
Auch Max hat Honorare von uns bekommen und ich glaube nicht, dass er etwas anderes behauptet, ich kann ihn aber gerne gleich mal fragen. Ob 1.000, 1.500, 2.000 oder 2.500 Euro viel oder wenig sind, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Aber immerhin. Mehr ging halt nicht. Es hatte schließlich Gründe, warum wir ein größeres Autoren-Team nicht mehr halten konnten und wollten, wir hätten einfach zu viel Geld gebraucht, das man mit dem Bloggen allein nicht verdienen konnte. Die Honorarhöhen eines Blogs von 2007 und 2008 aber hier mit jemandem zu diskutieren, von dem ich nicht einmal weiß, wer er ist, halte ich grundsätzlich für zweifelhaft, zumal es neben dem Geld auch noch andere Aspekte der Zusammenarbeit gab, die im Großen und Ganzen sehr gut verlief. Ich habe mit fast allen Autorinnen und Autoren aus dieser Zeit noch Kontakt und wir sind weiterhin befreundet.
Nicht zuletzt haben nämlich alle (inkl. ich selbst) auch viel in dieser Zeit gelernt und profitieren heute noch ein bisschen davon – nicht nur ich selbst. Wir haben viel experimentiert, aber auch immer sehr viel miteinander geredet und versucht, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, was nicht immer geklappt hat, manchmal aber ziemlich toll war. Dass sich jemand später geärgert hat oder verletzt fühlte, tut mir leid, aber solche Dinge lassen sich leider nicht immer vermeiden und wie du sicher weißt, gehören mindestens zwei Personen zu einem Konflikt.
Die Idee des Blog-Werbenetzwerks ging eine Weile gut, am Ende aber nicht. Na und? Wir haben es probiert, waren vielleicht nicht gut genug, haben uns verschätzt, waren zu früh oder was auch immer. Nicht alles kann funktionieren, und soweit ich weiß, musste darunter am Ende niemand außer uns Gründern (zu denen auch Max gehörte) finanziell leiden.
Sollte dich aber eigentlich nur ärgern, dass ich nun Leserinnen und Lesern ans Herz lege, auch mal zu teilen statt nur zu liken: Es ist mein Blog, ich schreibe, was ich für richtig halte. Das muss dir nicht gefallen, aber ändern werde ich es deshalb nicht. Und: Ich stehe nicht breitbeinig und halte ich mich auch nicht für den Sprecher von irgendwas. Vielleicht ist deine Rezeption meiner Person eher das Problem, aber auch das werde ich nicht zu meinem machen.
Ehemaliger Spreeblick-Author hier, nur pro forma: Ich kann die Aussagen von Johnny genau so bestätigen. Was Malte da in der FAZ geschrieben hat, ist unwahr. (WTF Malte?!)
Nur der Vollständigkeit halber -weil mir noch eingefallen ist, wo ich das mit Max gehört habe- möchte ich hier noch einen Link zu einem Podcast von Max, mspro und Malte posten, in dem sie die Bezahlung von Blogposts allgemein und im besonderen bei Spreeblick besprochen haben (ab ca. 1:35:30)*. Malte sagt z.B. dort, er bekomme für einen Essay bei der Berliner Zeitung ca. 40-mal so viel wie bei Spreeblick. Der Podcast ist jetzt knapp 3 Jahre her, insofern also nicht mehr up-to-date, aber mein Eindruck von der damaligen prekären Bezahlung wird da schon eher bestätigt, auch von Max, wenn man die Zwischentöne raushören kann.
*http://podcasts.343max.de/wmr/WMR38.mp3
Zunächst: Ich habe keine Ahnung, ich hab keinen Blog, ich lese sehr wenige Blogs regelmässig, ich bin ein totaler Blog- und Twitterspätzünder (und nutze letzteres nur, um mehr von Autoren der Blogs, die ich im Reader habe, mitzubekommen). Ich habe keinen Facebookaccount und keinen Google-Account und kenne daher die Diskussionskultur nicht aus eigener Anschauung.
Aus Deiner pragmatischen Reichweitensicht, also aus der Sicht, wie man möglichst einfach mit möglichst vielen interessanten Leuten ins Gespräch kommt, ist das alles völlig richtig. Für mich sind Blogs (und zwar solche wie dieser hier) jedoch eine Institution, die eben noch nicht gänzlich von Konzernen bestimmt wird (vgl. die Wohnizimmermetapher) und damit eine kleiner Abglanz des utopischen freiheitlichen Internets (und das gilt explizit auch für Blogs, die mit Werbung Geld verdienen). Auf den anderen Plattformen ist der Informationsaustausch zwar da, geschieht aber nach den Regeln (sage keiner, es gebe sie nicht) und vor allem für die Konzerne, die hinter ihnen stehen. Die Aktivität auf Facebook oder Youtube kann natürlich als Win-Win-Situation gesehen werden (wir geben dir die Plattform und die Reichweite, dafür verdienen wir mit Deiner Aktivität Geld). Aus meiner Sicht steht damit allerdings die gesamte Kommunikation unter dem Vorzeichen der Monetarisierung, und das nicht mal vornehmlich für den, der aktiv ist. Damit ist für mich die Kommunikation auf FB und Co. fremdbestimmt, diejenige auf Blogs selbstbestimmt. Für mein Bauchgefühl haben Blogs damit eine inhärent höhere Wertigkeit als andere Plattformen.
Per se ist es aber dennoch klüger, den Austausch zu einem Bloginhalt vorrangig dort stattfinden zu lassen, wo er gelesen wird. Ich hatte neulich ein Blogpost gepostet, das vielfach diskutiert und kommentiert wurde, auf Twitter, auf Facebook (hier am meisten und eben an Stellen von Verlinkungen also nicht mal in meinem eigenen Hinweis darauf) am wenigsten aber leider in meinem Blog. Das ist schade. Ich hätte es schöner gefunden, wenn eine versammelte Runde von den Meinungen aller Lesenden und Kommentierenden teilhaben hätten können.
Irgendwie zerfasert das alles mehr und mehr. Das kostet auch zunehmend Lebenszeit allen Strängen gerecht werden zu wollen. Und nicht zu vergessen, es gibt da draußen verdammt viele Blogleser, die keine Facebook-User sind noch Twitter-Accounts haben. Ich kann also gar nicht dahin gehen, wo die hingehen. Ich kann denen nur das Blog bieten.
Und mir geht es in keiner Weise um etwaiges Monetäres dahinter. Ich habe noch nicht verstanden, was so schlimm daran ist, dass man einen Text dort diskutiert, wo er hinterlegt wurde?
Davon abgesehen habe ich Johnnys Post in der Kritik auch dahin gehend verstanden, das „liken” und „faven” nicht mal die halbe Miete sind. Einen finanziellen Hintergedanken konnte ich in seinem Blogpost, wie ihm hier von einigen Kommentatoren unterstellt, nicht erkennen.
Mich treibt z. B. bei diesem Gefave und Gelike seit einiger Zeit die Frage um, ob das nicht sogar politisch besonders gewollt ist? Denn es verhindert die Verbreitung von politischer Meinung und Auseinandersetzung. Wer nicht retweetet, wer nicht teilt, wer nur favt, nur liked – der verhindert aktiv die Verbreitung von Information und Wissen. Der hält Informationen und Meinungen an die Menge Mensch, an die das adressiert sein könnte und sollte, künstlich – interessanterweise aber sehr aktiv – klein.
Like und Faven ist m. E. unnötiger Abfall. Klar fühlen sich Autoren bepuschelt. Aber Relevanz und echten Austausch erreicht man damit nicht. Im Gegenteil. Man verkleinert so aktiv künstlich die Größe der Plattform Internet, die man eigentlich haben könnte.
In dem Punkt hat Johnny Recht. Wir sollten aufhören zu liken und zu faven. Wenn wir zustimmen, wir etwas gerne gelesen habt oder glauben, das könnte auch nur einen einzigen Eurer Follower betreffen, interessieren oder anregen, dann: teilen! Retweeten!
„Warum sollte man zusätzlich aufs Blog klicken, wenn man den Artikel im RSS Reader gelesen hat?“ – weil man in dem vermalledeiten RSS-Reader nicht kommentieren kann.
******************KOMMENTAROMAT**********************
Genau!
*****************/KOMMENTAROMAT**********************
Ja! (Und erschwerend kommt auf vielen Blogs dennoch hinzu das sie die blöden Captchas haben, echt wer hat denn denen gesagt das die gegen Spam helfen und wieso muss ich als Leser darunter leiden und blöden Mist eingeben, wenn ich eigentlich kommentieren möchte?)
Bei WordPress gibt es die nicht – nur bei Blogspot und Blogger und wie diese Plattformen heißen.
Ich denke immer, wer auf seinem Blog diese Möglichkeit als Hürde einrichtet, WILL gar keine Kommentare haben.
Wie wahr.
Während In-Girls und Schminketipptussis auf youtube längst mehrstellige Monatseinnahmen aus der Werbung einfahren, will uns der liebe J. aus der superinformierten Berliner Medienmackerfilterblase mal wieder erzählen, wie es seiner Meinung nach zu laufen hat. Ja nee, is klar. (augenroll) Die Aufmerksamkeit (also die richtig krasse Reichweite, nicht die zwangsgebührenfinanzierte Generierung von Themen für die eigene Filterblase von ein paar Tausend Hanseln – hallo , Trackback-) und vor allem die Kohle daraus wird längst woanders verdient, die Karawane ist längst weitergezogen.
„Aber wen kümmert das ausser mich?“ Mich! Als private Leserin ohne irgendwelche Kauf- oder Verkaufsinteressen o.ä. . Ohne Ihr Wohnzimmer oder das von Herrn Buddenbohm oder Spreeblick oder anderen wäre das Internet für mich sehr viel ärmer.
Natürlich kann ich auch auf öffentlichen Plattformen mitdiskutieren (oder Ihnen Tweets über Klingonen schicken).
Und doch ist jedes einzelne Blog, das ich mag, für mich ein kleines Kunstwerk mit Persönlichkeit angefangen bei der Gestaltung bis zu den Inhalten und Texten, die ich nicht missen möchte. Und es macht für mich einen Unterschied, ob ich Ihre Artikel im Reader oder auf Ihrer Seite lese – vielleicht bin ich old-fashioned.
Und als Kommentatorin habe ich das (vielleicht absurde) Gefühl, dass ich einen Kommentar unter einem Blogartikel spezifischer schreibe, mir auch mehr Zeit nehme, als beispielsweise bei FB. Ich lese aber eben auch rein privat und Blogs sind im Idealfall für mich gedanken- und phantasieanregende schöne kleine Inseln im Ozean des Internets.
Ich hänge mich jetzt einfach mal hier darunter, weil ich auch Clara heiße, aber „Clara mit Blog“
Vielleicht ist es wirklich eine Altersfrage – Twitter hat mir noch nie jemand „erklärt“, da meine Kinder es ablehnen. Bei fb bin ich von vielen Sachen einfach nur genervt, aber wahrscheinlich kann ich das auch nicht richtig bedienen.
Mein Blog ist für mich meine „Oase“, wo ich mich in jeder Richtung austoben kann. Sicher wäre ich froh, wenn ich mehr Leser hätte und vor allem mehr Leute, die sich Zeit für einen „richtigen“ Kommentar nehmen, der über plumpes Gelobe oder so hinausgeht.
Mit den Likes liege ich mehr als im Clinch – sie werden so, so oft vergeben ohne zu lesen. Das konnte ich heute life und direkt erleben. Meine 5 letzten Artikel wurden innerhalb von 1,5 Minuten geliket – schon einer davon hätte längere Lesezeit gebraucht. – Seitdem viele Blogger ihre Präsenz in Feedreadern auf den ersten Absatz beschränken, werden lange Texte eben im WP-Reader geliked – vor allem von Leuten, wo ich 100%ig weiß, dass sie nicht willens sind, mehr als 100 Worte zu lesen, geschweige dann 1000 und mehr. – Ich bin jetzt 5 Jahre diesem Hobby treu geblieben – die gleiche Zeit kommt bestimmt nicht noch einmal dazu, und das hat garantiert keine Altersgründe.
Was Uschi sagte, was Buddenbohm gesagt hat…
******************KOMMENTAROMAT**********************
Gerne gelesen
*****************/KOMMENTAROMAT**********************
hmmm den beitrag fand ich auch sehr sonderbar. die dahinterstehende fragestellung ist aber eine alte… wer verdient am content? und es ist doch nicht uninteressant, dass nun genau jene schmerzhaft aufschreien, die damals meinten, sie verstünden wie das alles läuft. nein haben sie nicht.
natürlich passt sich die werbung den gegebenenheiten an. aber auf facebook machst du keine werbung. die kannst du höchstens in deinem text schalten. und facebook ist ja auch längst dazu übergegangen nicht nur mit eigener werbung auf der plattform verdienen zu wollen, sondern auch eine art wegegeld bei jenen einzutreiben, die dort ihr zeugs reinhauen. „man“ hat ja auch irgendwann festgestellt, dass zu jedem facebook post am besten noch etwas kurzes geschrieben wird.. damit möglichst wenig leute sich die mühe machen müssen, den originären inhalt zu lesen und gleich losdiskutieren können.
auf youtube wird man an der werbung beteiligt. die großen gelder kommen aber über productplacement rein. bei instagram verdient zuvorderst facebook. die einnahmen der nutzer kommen über… productplacement.
twitter wiederum weiß selbst nicht genau, wie sie geld verdienen wollen. bei der verbreitung von inhalten spielen sie jedenfalls kaum noch eine rolle.
pinterest? productplacement!
tumblr? …
was du im endeffekt beschreibst ist reine kommunikation. während so ein blog ja mehr dem festhalten dient. es hat kommunikative elemente, aber es ist nicht sonderlich ideal um mit anderen zu kommunizieren. social media reichert das an, auch wenn dadurch vielleicht kommentare verloren gehen. es sind ja eh nur meist die kürzeren.
das prob von spreeblick ist wohl eher: plattformen wie twitter und tumblr haben schon lange blogs wie spreeblick abgelöst. da ist die crowd, die man sich selbst kuratiert, einfach besser als ein blog, das die crowd kuratiert. das blog als blog ist auch kein wert, die zeiten des gebrauchs haben sich hier geändert. und da funktioniert das sein nur noch über gruppenbindung. in deutschland wurde der begriff „blog“ dafür schon immer als argument gebraucht.
mein erster Kommentar hier, aber ich muss jetzt einfach mal meinen großen Respekt für viele tolle Texte loswerden – inkl. diesem!
Ach ja: Sich nur aufs Blog zu beschränken wäre natürlich Quark, aber davon habe ich auch nichts geschrieben, nutze ja Twitter und Fb selbst dauernd, natürlich muss man (Achtung!) seine Leserinnen und Leser dort abholen, wo sie sind.
Ich wollte eher den Tenor „Ehre, wem Ehre gebührt“ und „Man kann auch mal aus Facebook rausklicken“ in dem Text verbreiten.
Das hab ich schon verstanden und ich stimme dir zumindest im Punkt „Ehre, wem Ehre gebührt“ uneingeschränkt zu.
Dann haben wir nur im Punkt Zersplitterung von Inhalten auf unterschiedlichen Plattformen eine andere Sachmeinung.
Ja, macht ja auch nix, das mit der anderen Meinung. :)
Der Herr Buddenbohm war schneller. Aber ich tu meins mal dazu: Ja.
Du hast ja recht: Ein Blog ist per se nichts Gutes oder Schlechtes. Trotzdem unterscheidet es sich eben doch z.B. von Verlagsseiten, die meisten Blogs betreiben eher kein SEO usw. und können Unterstützung daher gut gebrauchen (es sei denn, ob man Leserinnen und Leser hat, ist einem egal, das ist natürlich dann auch völlig okay).
Ich habe aber die Zeilen in erster Linie geschrieben, weil es mir bei Twitter und Facebook immer häufiger passiert, dass Menschen nicht einmal wissen, dass ich in erster Linie auf meinem Blog schreibe und man dort dann auch die aktuellen Einträge/Themen findet. Weil ich sehe, wie Leute ihre kleinen netten Geschichten immer häufiger bei FB posten statt auf ihrem Blog (und das ärgert mich). Und weil es mich nervt, dass Kommentare (zu einem Blog-Post) bei FB stattfinden, statt unter dem Artikel (wo sie halt auch zugehörig und zu finden bleiben). Ich selbst darf und will mich mit Spreeblick ja nicht beschweren, aber ich finde Blog-Kultur halt immer noch schöner als Facebook-Kultur. Klar ändert sich alles andauernd (YouTube etc.), aber das muss man ja nicht immer toll finden. :)
Jo.