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Sonntag Abend ging ich in ein Restaurant. Wir bestellten: Kalb mit Pommes, Schwein mit Rosmarinkartoffeln und Lamm mit Kroketten
Gebracht wurde Kalb mit Kartoffeln, Schwein fast tief gefroren und Schwein mit Kroketten.
Der Kellner wird gerufen und beharrt stur darauf, dass das Schwein ein Lamm ist. Dann lenkt er in Hinblick auf die Hoffnungslosigkeit seiner Argumentationskette ein und behauptet, man hätte schließlich Schwein bestellt und das stünde doch auch auf dem Tisch. Weitere zehn Minuten später verkündet er großzügig, dass er nun das Lammgericht bringe und auch Pommes, das sei alles gar kein Problem.
Die Pommes kommen geschmückt mit einem 15 cm langen schwarzen Haar in der Mitte des Tellers. Ich schnaufe durch die Nase.
Weitere zwanzig Minuten später kommt das Lammfilet bei dem es sich augenscheinlich um Lammrücken handelt. Wir mäkeln jedoch nicht und essen, was auf den Tisch kommt.
Geistig händereibend (also eher sowas wie gehirnlappenreibend) freue mich auf die Frage des Obers, ob es uns gemundet hätte.
Ich überlege mir einen durchgängigen Text mit ansteigender Dramaturgie bis hin zur offenen Verkündung meiner Unzufriedenheit. Ziel ist es, mindestens drei Tiramisu rauszuschlagen oder alternativ eine aufsehenerregende Szene für die anderen Gäste zu inszenieren.
Wahrscheinlich hat mein Auge leicht gezuckt, denn mein Freund wußte gleich, dass ich das vorhatte und bat mich uns nicht zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu machen. Da ich ein sehr braves Mädchen bin, schaute ich bei der Frage „Waren Sie zufrieden?“ stur auf die Tischdecke und grummele etwas in meinem metaphorischen Bart.
Nachts hat sich mein Unterbewußtsein in einem Rundumschlag befreit. Im Traum stehe ich in einer Kunstausstellung und fordere Streuselkuchen. Der Museumswärter schaut mich hilflos an und sagt mir, dass es keinen gibt. Ich schreie ihn an: „Ich will jetzt sofort Streuselkuchen!“ Er hebt ratlos die Schulter. Ich haue ihm mit meiner Handtasche wütend auf den Kopf. Relativ beherrscht bittet er mich zur Besinnung zu kommen. Woraufhin ich ein Messer auspacke und damit beginne die ausgestellten Bilder zu zerstören. Im Hintergrund brüllt es: „Jetzt hole ich den Chef!“ und ich kreische zurück „Na endlich, den will ich schon die ganze Zeit sprechen!“. Der Chef kommt, wir debattieren. Ich drohe ihm die Römer aussterben zu lassen und alle Dinosaurier dazu. Das beunruhigt ihn sehr. Ich keife noch ein bißchen, stampfe mit den Füßen auf den Boden, bekomme am Ende meinen Streuselkuchen gebracht. An dem nuckele ich glücklich, als ich aus dem Traum erwache.

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