Vierzimmerwohnungen sind offensichtlich seltener als wohnhafte Malteser* in Berlin.
Zu jeder Besichtigung erscheinen 30 hochschwangere Paare mit Kind. Da sind wir mit nur einem Kind schwer im Nachteil. Kurzzeitig überlegten wir, ob ich mir nicht den Fahrradhelm unter die Bluse schiebe um so wenigstens gleichwertig bedürftig zu erscheinen. Die Makler sind so freundlich wie Kellner an sozialistischen Urlaubsorten. Man soll mehrere hundert bis tausend Euro Provision zahlen und dann können die Damen und Herren die Termine nur auf Wochentage bis 18 Uhr legen. Wenn der Berufstätige ob der Uhrzeit aufbegehrt, schmettern die Immobilienhaie einem nur entgegen: „Dann nehmense sich eben Urlaub. Et gibt jenuch Leute, die ditt können.“
Geht nur ein Partner zur Besichtigung und bittet bei Gefallen um einen Zweittermin, ist dies selbstredend ausgeschlossen. Entweder man nimmt die Wohnung ungesehen oder eben gar nicht.
Da möchte man doch schrill kreischend antworten: „Und für was bitte werfe ich Ihnen die 2.000 Kröten in den Hals? Die unrenovierte Wohnung kann ja nicht der Grund sein!“
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*mit 20 kleinste Minderheit in Berlin, gleich nach den Luxemburgern und Mosambikanern.