Ich habe lange ohne den Tod gelebt. In dieser Zeit dachte ich, wenn jemand stirbt, dann denkt man am Anfang ganz viel an diese Person und dann wird es immer weniger und schließlich denkt man vielleicht gar nicht mehr an sie. So wie nach einer Trennung.
Irgendwie ist es anders, denn ich wollte ja nicht, dass Du nicht mehr Teil meines Lebens bist. Nach wie vor bist Du immer noch da. Wir haben uns schließlich jahrelang beinahe täglich gesehen. Wenn man zusammen arbeitet, dann verbringt man wahrscheinlich sogar mehr Zeit miteinander als mit einem Partner oder einer Partnerin.
Du bist weiter da. Zum Beispiel an der Ostsee und wenn ich daran denke, dass du da so gerne warst und gehofft hast, eines Tages eine Ferienwohnung dort zu besitzen.
Du bist in meinen Aktenordnern, weil du mir aufgeschrieben hast, wann ich in Mutterschutz und wann ich in Elternzeit war. Deine Handschrift ist rund und weich aber nicht schnörkelig.
Du bist in der Abkürzung KMA. Wie oft haben wir uns Nachrichten geschrieben: „KMA?“ „OK.“
Du bist in meinem Telefonbuch, deinen Eintrag werde ich nicht löschen.
Du bist in jeder gelben Blume. Wenn ich einen Feldweg entlang gehe oder Löwenzahn oder Chrysanthemen sehe.
Du bist da, wenn es darum geht, jemanden einen kleine Freude zu machen, denn du hast wunderbare Geschenke gemacht. Sogar meinen Kindern. Dabei habe ich gestaunt welche verborgenen Talente du hast, denn du konntest aus diesen länglichen Luftballons Blumen und Tiere knoten.
Du bist da, wenn ich Auto fahre, denn ich hasse Autofahren und du hast es geliebt. Ich erinnere mich gerne an dein rasantes Rückwärtseinparken und die Erleichterung, wenn wir wirklich jedes Mal in der Parklücke und nicht im anderen Auto drin waren.
Du bist da, wenn es gerollte, mit Frischkäse gefüllte Zucchini gibt, denn die hast du mal für eine Party gemacht. Du konntest phantastisch kochen mit allem Chichi. Es sah immer so toll aus, wenn du z.B. was zum Firmenbrunch mitgebracht hast.
Wenn ich deprimiert bin und das Leben scheiße finde, bist du da, weil du hast dich immer durchgebissen, nie aufgegeben, dich immer wieder aufgerappelt. Daran denke ich. Ich denke an dich und an alles, was ich dir hätte sagen sollen.
Du fehlst. Für immer. Das geht nicht weg.
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Nein, das geht nicht weg. Hier 15 Jahre seither.
Danke für die berührende Erinnerung. An vor 4 Jahren als ich weinend vor Ihrem Blog sass und an vor 15 Jahren, als ich (tränenlos, das kam erst später) meine Schwester begleitet habe als sie ging.
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Wie jedes Jahr: Ja und ja und ja. Außer das mit dem Telefonbuch, das hätte ich nicht ausgehalten.
Dein Text treibt mir die Tränen in die Augen, und gleichzeitig muss ich lächeln, weil so viel Liebe (Wertschätzung, Zuneigung, Verbundenheit und so viel mehr) daraus spricht.
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<3 … ich kann's auch fühlen. Es tut sehr weh und doch kann man sich an Dingen erfreuen, wenn man an die verlorene Freundin denkt. Inzwischen kommt der Tod immer häufiger und ich habe das Gefühl, es wird nie leichter. Vielmehr wächst die Angst, dass es bald wieder passiert. Ich umarme dich!
Genau so ist es, das Leben mit dem Tod, dem Verlust und der Trauer. Aber eben auch mit dem Erinnern. Und – noch wichtiger: mit der Liebe. <3
Ich hab’s auch damals gelesen und damals wie heute versetzen mir die Worte und der Gedanke, dass ein glücklicher und guter Mensch so sinnlos aus dem eigenen wie aus dem Leben anderer gerissen wird, einen Stich. Und irgendwie ist es gleichzeitig auch ein hoffnungsvoller Gedanke, dass sie nicht vergessen wird. Ein wirklich traurig schöner Text.
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Ich erinnere mich wie heute an Deinen Post, als das Schreckliche passiert ist. Und wieder sitze ich hier mit Tränen. Und ja, manche Wunden bleiben.
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