Es treibt mich ja um, das Thema der 50/50 Aufteilung von Haushalts- und Care-Arbeiten. Ich fand deswegen den Artikel »Unterschiedliche Sauberkeitsstandards« sehr interessant.
Darin wird eine Studie zitiert, die sich mit Paaren auseinandersetzt, bei denen die Frau das Haupteinkommen verdient.
[… ]denn es stellt sich ja die Frage, ob sich Männer in Heterobeziehungen, wenn ihre Partnerinnen in der Lohnarbeit sehr eingebunden sind, nicht mehr oder zumindest zu gleichen Teilen in die Sorge einbringen könnten.
Könnten sie natürlich theoretisch, tun sie aber nicht.
Noch interessanter der folgende Umstand:
Gerade Paare aus der urbanen Mittelschicht mit starken Gleichheitsvorstellungen sind Meister darin, Logiken einzuführen, die eine solche Aufteilung nach Belastung außer Kraft setzen. Dabei nehmen die Paare – dies ist entscheidend – die Ungleichheit in ihrer Beziehung gar nicht wahr.
Ich fand ja meine Frageliste in dieser Sache ganz aufschlussreich und habe von vielen gehört, die diese Liste zum Anlass genommen haben, die Aufgabenverteilung innerhalb der Paarbeziehung neu zu besprechen, weil ihnen wirklich nicht klar ist, dass eine Schieflage gibt.
Für mich wirklich erleuchtend in dem zitierten Artikel war die Beschäftigung mit der Frage wie solche Schieflagen zustande kommen und wie Paare sie vor sich selbst verschleiern lernen.
Der Klassiker: »unterschiedliche Sauberkeitsstandards«. Die ungleiche Beteiligung an Hausarbeit wird individuellen Charaktereigenschaften zugerechnet.
Und da hat es mich voll erwischt. Nach einer gescheiterten Beziehung, gehe ich nämlich davon aus, dass ich nie mehr mit einem Mann zusammenleben kann, weil letztendlich die unterschiedlichen Sauberkeitsstandards oder aber die Vorstellung, in welchem Zeitrahmen eine Aufgabe sinnigerweise erledigt wird, bei mir offenbar zwischen zwanghaft und (wie mir gerne vorgeworfen wurde) herrisch schwanken.
Mein angeblicher Fimmel ist außerdem „unsexy und unsympatisch“ (deswegen empfehlen Frauenzeitschriften: Mehr küssen, weniger meckern am besten die Aufgaben gar nicht an den armen Mann schieben, sondern mit dem Mann ins Kino gehen…) und – was auch ein Problem ist – eine schlechte Charaktereigenschaft. Schade eigentlich.
Demgegenüber steht das Narrativ des lockeren Typen, der auch mal fünf gerade sein lassen kann.
Ich habe das für mich schon hingenommen. Ich bin eben nervig, anspruchsvoll und kann eigentlich ganz froh sein, wenn es überhaupt ein Mann mit mir aushält.
Das Ergebnis der Studie zu lesen, hat mich dann doch einigermaßen überrascht.
Diese wiederholten Charakterzuschreibungen – authentisch und entspannt versus ambitioniert und unlocker – kamen in unserer Studie überraschend häufig vor und sind ganz und gar nicht zufällig. Vielmehr folgen sie einer alten, patriarchalen Logik der Geschlechter.
Gibt es also Hoffnung für mich? Weil es vielleicht Partner gibt, die diesem Narrativ und dieser Struktur nicht folgen (wollen)?
Mir hat der oben zitierte Artikel wirklich Mut gemacht.
„Gerade Paare aus der urbanen Mittelschicht mit starken Gleichheitsvorstellungen sind Meister darin, Logiken einzuführen, die eine solche Aufteilung nach Belastung außer Kraft setzen. Dabei nehmen die Paare – dies ist entscheidend – die Ungleichheit in ihrer Beziehung gar nicht wahr.“
Die Frage ist ja, ob und warum es in einer Beziehung eine „Aufteilung nach Belastung“ geben soll oder muss. Warum? Aus Prinzip? Nach allem, was ich in meinem Leben erlebt habe, kann ich sagen: Aus Prinzip ist immer doof.
Aus Liebe zum Beispiel wäre super. Man teilt sich die Arbeit, weil man sich liebt, weil man einen gemeinsamen Haushalt hat und weil man möchte, dass der Partner und man selbst sich wohlfühlt. Und dann einigt man sich. Und wenn die Einigung bei 90/10 verläuft ist das genauso OK wie eine Einigung bei 50/50, solange es für beide OK ist. Da hat niemand reinzureden und niemand zu urteilen, es ist nämlich eine freie Vereinbarung eines Paares. Dann mag es von außen besehen eine Ungleichheit geben, aber wenn beide Beteiligten sich bewusst für diese (formale) Ungleichheit entschieden haben, hat das niemand zu werten.
Ich denke, genug Frauen (und vielleicht auch ein paar sehr wenige Männer) haben Grund zu Beschwerde über die ungleiche Verteilung von Hausarbeit. Das liegt aber daran, dass sie die Aufteilung der Hausarbeit nicht vereinbart haben, und daran, dass sie trotzdem erwarten, der Partner werde schon sehen und merken, was zu tun ist.
Das merkt der (männliche) Partner aber nicht. Man muss es mit ihm besprechen, man muss es vereinbaren, und dann läuft das auch. Und wenn es nicht läuft, dann ist es womöglich der falsche Partner, weil er offenbar nicht in der Lage ist, sich an Vereinbarungen zu halten.
Ich persönlich halte diesen verallgemeinernd-theoretisierend-marxistischen Ansatz für wenig hilfreich, weil es aus meiner Sicht um handfeste praktische Probleme geht, aber das ist vielleicht eine Geschmacksfrage. Zumindest kann man nach meiner Erfahrung ohne Streit auch bei nicht genau 50:50 aufgeteilter Hausarbeit friedlich zusammenleben, wenn man sich einfach einig ist.
Wenn es systematisch so ist, dass 50% der Bevölkerung qua Genderzuschreibung den Haushalt schmeißen, dann ist das keine Privatfrage mehr, sondern Sexismus.
Der Erklärungsklassiker: Stell Dir vor, es wäre nicht meist Frauen und Männer als Paar zusammen, sondern immer eine Person mit braunen Augen und dunklerer Haut und eine Person mit blauen Augen und hellerer Haut. Und die Person mit mit dunklerer Haut usw. würde immer den Haushalt führen, weil die mit den blauen Augen das angeblich alles immer nicht sehen.
Das wäre eindeutig eine rassistische Struktur, auf die wir mit Kritik an den blauäugigen Personen und mit Erziehung und vermutlich sogar mit Gesetzen einwirken würden, wenn die dunkeläugigen Personen anfangen würden, sich zu wehren. Aber bei Frauen reden wir von Privatsache und Liebe. So ist das immer.
Ich entnehme deinem Kommentar, dass dir, um in der Analogie zu bleiben, ein Hausarbeitsgleichstellungsgesetz vorschwebt, dessen Zustandekommen im Wesentlichen davon abhängt, ob die Frauen dafür eine genügend große Lobby im Bundestag zusammenbekommen.
Man kann das natürlich machen. Man könnte auch noch über ein Gesetz nachdenken, das Männer zur besseren Sensibilität für anliegende Aufgaben verpflichtet oder über eins, das Frauen daran hindert, immer wieder mit Arschlöchern zusammenzuziehen oder über eins, das Arschlochhaftigkeit auf der einen und Naivität auf der anderen Seite insgesamt für illegal erklärt.
Vielleicht wären Paarbeziehungen dann entspannter. Aber nur sehr vielleicht.
(Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger absurd erscheint mir der Schluss der Autorin, zukünftig auf ein Zusammenleben mit einem Mann zu verzichten.)
Ich denke axaneco verzehrt hier die Aussage (es wurde im Beitrag von elfderfische kein Gesetz gefordert, lediglich eine hypothetische Situation verglichen), wird unsachlich (z.B. Gesetz gegen Arschlochhaftigkeit) und im letzten Absatz persönlich.
Auf das eigentliche Gegenargument, der Vergleich rassistischer Diskriminierung (hohe Wahrnehmung) vs. Diskriminierung auf Grund des Geschlechts (niedrige Wahrnehmung), zu seinem ersten Beitrag geht axaneco nicht ein.
„Die Frage ist ja, ob und warum es in einer Beziehung eine „Aufteilung nach Belastung“ geben soll oder muss. Warum? Aus Prinzip? Nach allem, was ich in meinem Leben erlebt habe, kann ich sagen: Aus Prinzip ist immer doof.“
Weil eine Aufteilung aus Liebe zwar ein schönes Wolkenschloss ist – aber die meisten Menschen neben Vollzeitbeschäftigung und Kinderbetreuung die Hausarbeit nicht genug lieben, um sie 50/50 aufzuteilen.
Ich arbeite Vollzeit (ÖD – 39,50 Stunden) in Gleitzeit, mit Nebenjob / Ehrenamt (zwischen 5 und 8 Stunden am Wochenende). Tinkerbells Papa hat keinen Führerschein, wenn größere Einkäufe zu erledigen sind (Tiernahrung) oder Dinge einzukaufen sind, die der Supermarkt um die Ecke nicht hat (Baumarkt), erledige ich dies auf dem Heimweg mit dem Auto. Ich hole außerdem Tinkerbell aus der KiTa ab, nehme sie mit zum Einkaufen und kümmere mich um das Abendessen. Samstag / Sonntag ohne Kita aber mit Ehrenamt, übernehme ich trotzdem „selbstverständlich“ das Kochen (für alle drei Mahlzeiten, Tinkerbells Papa „kann nicht kochen“) und mache die Wäsche für die Familie. Was gebügelt werden muss, bügle ich unter der Woche abends beim Fernsehen (Tinkerbells Papa „kann nicht bügeln“), meistens nachdem ich durchgewischt habe, wenn Tinkerbell im Bett liegt (Tinkerbells Papa „kann nicht wischen“ und wir haben Haustiere). Wenn es nötigt wird, putze ich die Fenster, während Tinkerbell nach der KiTa spielt oder wenn sich Tinkerbells Papa um Tinkerbell kümmert.
Tinkerbells Papa arbeitet ebenfalls im ÖD, hat aber wegen anderem Tarifvertrag nur 38 Stunden. Er macht Tinkerbell morgens fertig, frühstückt mit ihr und bringt sie in die KiTA. Während Tinkerbell noch schläft (und ich schon aus dem Haus bin), säubert er das Katzenklo, auf dem Weg zur KiTa bringt er den Müll runter.
Tinkerbells Papa übernimmt ganz selbstverständlich 50% der Einkommensarbeit (wir müssen beide voll arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu finanzieren, die Sicherheit des ÖD kostet uns leider finanzielle Einbußen) und 50% der Kinderbetreuung. Eigentlich ist mir ziemlich egal, ob er aus Liebe oder Rücksichtnahme oder aus Prinzip mehr als 10% der Hausarbeit (wenn Müll runterbringen und Katzenklo sauber machen denn 10% der Hausarbeit ausmachen) übernimmt. Es ist mir auch egal, ob er aus Liebe oder Rücksichtnahme oder aus Prinzip einfach mal Dinge aufheben würde, statt einen großen Schritt darüber zu machen, denn eigentlich ist es doch egal, wer den Briefumschlaf auf den Fußboden hat fallen lassen, niemand bricht sich einen Zacken aus der Krone, wenn er ihn aufhebt und in den Papiermüll schmeißt.
Warum kann man nicht, wenn beide erwachsenen Partner in einer Beziehung gleichermaßen „belastet“ sind, auch Belastungen die einem keinen Spaß machen (wenn’s nach mir ginge, könnten wir auch jeden Tag Abendessen bestellen, unsere Klamotten wegwerfen wenn sie dreckig sind und eine Putzfrau engagieren) aufteilen? Völlig egal warum? Macht es wirklich einen Unterschied, ob man aus Liebe oder aus Prinzip nach dem Abendessen abspült? Macht es die Teller weniger sauber? Aber vielleicht macht es den anderen glücklich? Egal ob aus Prinzip oder aus Liebe? Wenn beide morgens zeitgleich aufstehen, der eine um 6 Uhr auf dem Weg zur Arbeit ist, während der andere um 6 Uhr das Kind weckt… wenn einer um 15.30 Uhr das Büro verlässt, um das Kind aus der KiTa zu holen und die Einkäufe zu erlädigen, während der andere um 17 Uhr zum gedeckten Tisch nach Hause geht… macht es dann einen Unterschied, ob beide aus Liebe oder aus Prinzip um 20.15 Uhr vor dem Fernseher gemeinsam einschlafen, oder ob einer um 20.15 Uhr noch Hausarbeit erledigt, während der andere schon Nachrichten geschaut und das erste Bier auf hat? Wenn Tinkerbells Papa es doch – aus Liebe oder aus Prinzip oder für meinen Seelenfrieden – unterstützt, dass ich 39,50 Stunden in der Woche einer Erwerbstätigkeit nachgehe und mich 5 Stunden in der Woche „selbstverwirkliche“ und 50% der Kinderbetreuung übernehme – warum kann Tinkerbells Papa dann nicht aus der gleiche Liebe oder aus dem gleichen Prinzip oder für den gleichen Seelenfrieden auch 50% (also genau so viel, nichtmal 5 Stunden mehr wegen meiner „Selbstverwirklichung“, sondern lediglich im Zeitumfang annähernd identisch) übernimmt? Weil Tinkerbells Papa im Ausgleich für die zusätzliche Kinderbetreuung, die er während meiner „Selbstverwirklichung“ am Samstag übernimmt, sonntags seinem Hobby nachgeht und den halben Tag außer Haus ist?
Was ist schlimm an einer „Aufteilung nach Belastung“? Wenn es doch am Ende dazu führt, dass nicht einer der Partner am Ende mit Burnout zusammenbricht? So wie heute die Belastung zur Finanzierung des Lebensunterhalts auf zwei Personen verteilt wird und so, wie die Belastung der Kinderbetreuung auf zwei Personen verteilt wird – aus Liebe oder aus Prinzip oder aus Selbstverständlichkeit oder aus gegenseitigem Respekt oder um seine Ruhe zu haben und damit die Alte nicht ständig rummault – wo ist da das Problem, auch die Belastung der Hausarbeit auf zwei Personen zu verteilen? Die einzige Begründung ist nämlich „Ich putze nicht gerne“, in der Regel tut das die ander Person auch nicht, hat aber auch keinen Bock auf die schiefen Blicke, wenn’s aussieht wie Sau, daran ist nämlich nie Tinkerbells Papa (der ist schließlich ein Mann), sondern Tinkerbells Mama (die schlechte Hausfrau) Schuld. Amen.
Das Beste wäre natürlich wenn Tinkerbells Papa die Schieflage selber erkennt und was ändert. Die Chance dass das passiert, ist vermutlich nur leider recht gering.
Was sagt denn Tinkerbells Papa dazu? Ich vermute mal, aus dem Kontext, das er eigentlich eine gleichberechtigte Partnerschaft anstrebt?
Verwunderlich finde ich an solchen Situation woher die Motivation von, in diesem Fall, Tinkerbells Mama, kommt, so eine Situation trotzdem oft Jahre lang weiter zu tragen und zu stützen? Warum eskalieren solche Situationen eher selten (oder zu spät z.B. durch Trennung)?
Noch Mysteriöser ist aber eigentlich vielleicht, warum in diesen Situation nicht der bevorteilte Partner, hier Tinkerbells Papa, mehr Sensibilität, Empathie oder was auch immer aufbringt und selber erkennt das die Teilung so nicht passt und von sich aus in die Initiative geht um eine Kompromiss zu suchen?
Wobei ich vermute das ein Kompromiss bestimmt auch beinhalten müsste das Ordnungslevel ne ganze Ecke zu senken. Womit wir wieder bei Nufs Stichwort, der Unperfektheit, wären.
Mal angenommen, einfach nur so hypothetisch, es gäbe diese unterschiedlichen Sauberkeitsstandards wirklich.
Und zwar auf einer Ebene, auf der es selbst bei der (’seltener‘) Reinigung durch den ‚Wenigputzer‘ faktisch wirklich ausreichend sauber ist. Keine Wollmäuse, zu jedem Zeitpunkt könnten Besucher die Wohnung betreten, ohne dass man sich irgendwie schämen müsste.
Sollte der Wenigputzer dann einfach nur um des lieben Friedens Willen signifikant öfter putzen als er es für nötig hält? Nur um die Partnerschaft, was die Pflichten angeht, ausgewogen zu gestalten?
Wäre das nicht hochgradig vergeudete Lebenszeit?
Mir scheint, man(n) kann hier nur verlieren.
Ähnliche Fragestellung hatte ich unten ja auch schon angesprochen. Der Beitrag selber stellt ja eher nur das Problem da und propagiert keinen Lösungsweg.
Ich vermute im Ende muss man sich in der Mitte irgendwo einigen? Die meisten Fälle sind ja nicht so extrem? Wenn man sich aber nicht einigen kann, weil einer die Ansprüche des anderen als übertrieben empfinden, dann weiß ich auch nicht so richtig?
Man könnte natürlich sagen, okay du putzt zu viel, aber lass mich zumindest jedes dritte mal putzen? Zumindest ist man dann schnell durch, sollte ja dann nicht sehr dreckig sein ;-)
Was wäre eigentlich eine Umkehrung von so einem Fall? Vielleicht ein Kauf eines Familienautos? Einer will ein schönes Auto das auch Spaß macht, weil ihm das einfach wichtig ist und die Kollegen sonst blöd gucken. Leider kostest das aber das doppelt von dem was faktisch nötig wäre. Ausserdem gibt es noch ein altes Auto das auch noch ein paar Jahre schaffen sollte.
Soll dann der, der das tolle neu Auto will, dieses komplett alleine bezahlen?
Das beschriebene Problem klingt plausibel, musste ich auch schon drüber nachdenken. Wie könnte man das lösen? Oder was könnte das Ziel sein?
Wenn einer meint das Bad sollte jeden Monat geputzt werden und dem anderen reicht alle drei Monate? Dann auf Zweimonatsrhythmus einigen und abwechselnd machen?
Oder beim Babypopo: Ich muss da nicht bei jeder kleinen Rötung gleich cremen, der andere cremt aber lieber einmal zu viel als zu wenig, schadet ja nicht, und mahnt dies auch gerne mal aus dem Off an, wenn ich am wickeln bin. Auf was könnte man sich da einigen?
Oder soll man da bei einer Lösungsfindung mehr auch danach gehen, wer das jeweilige Gebiet als sein Gebiet betrachtet? Z.B. Wäsche aufhängen. Ich mache das nicht oft, wenn ich es aber mal gemacht habe, kam dann öfter Kritik (zu Knitterig, nicht ausgeschlagen).
Sehe da nun zwei Argumentationswege:
A) Wenn ich Wäsche aufhänge, kann ich es machen wie ich will, das ist der Kompromiss.
B) Weil Wäsche aufhängen eher sonst nicht mein Gebiet ist, halte ich mich an den Standard des Hauses und mach es ordentlicher, auch wenn ich es nicht für nötig halte.
Hmmm… schwer zu sagen aus meiner Sicht ob man das alles so sagen kann. Ich glaube ich stimme dem Artikel grundsätzlich schon zu, aber ich finde es unpassend, so stark zu verallgemeinern.
Bei uns ist es z.B. schon so eher klassisch vom Aufgabenspektrum her (will heißen ich gehe arbeiten, meine Frau derzeit nicht, und sie macht mehr mit Kind und Haushalt), nur mit den Maßstäben ist es nicht ganz so klassisch. Je nach Bereich hat der eine oder die andere die schärferen Kriterien.
Es kann gut sein dass da draußen eine Menge Männer herumlaufen, die etwa an Sauberkeit der Küche und Qualität des Essens relativ hohe Ansprüche haben (so hohe dass sie lieber selbst putzen und fürs Kochen einkaufen), an gefaltete Wäsche dafür fast keine. Oder umgekehrt.
Frauen sind doch auch nicht alle gleichverteilt. Der verlinkte Artikel ist so plakativ dass er den Ingenieur in mir dazu bringt, die Stirn zu runzeln und mal kritisch nach der Untersuchungsmenge und anderen harten Zahlen zu fragen. Also nur Mut, es kann gut sein dass da draußen genügend Männer sind, die genauso pingelig sind wie Du, und auch selbst alles (mit)machen wollen und können.
Aber dann bitte auch nicht beleidigt sein! Nichts verwirrt Partner (wollte „Männer“ schreiben, passt aber andersrum auch) mehr als angeschnauzt zu werden weil sie etwas tun wollen, was „nicht ihr Job“ ist. Und Du bist ja aus Berlin, da sind eh alle unhöflicher als sonstwo. (Ja, das war ein Witz. Ich weiss Ihr wirkt nur so manchmal.)
Achja, und bitte alles klar kommunizieren, auch im Voraus. Und nicht eine bestimmte Denk- und Handelsweise als gegeben hinnehmen. :)
Es gibt natürlich noch Hoffnung! :)
Ich fänd es schön, wenn die Studie veröffentlicht würde, und damit meine ich nicht per Buch für 18 EUR, sondern wie eine richtige Studie in einem Journal, gerne auch mit Open Access (von wegen marxistisch und so). So jedenfalls find ich den Artikel unbrauchbar, bezieht sich auf Ergebnisse, die keiner außer den Autorinnen kennt und stellt viele Behauptungen auf. Vielleicht ist nur mein Naturwissenschaftlergemüt was allergisch wird, wenn Wörter wie „Studie“, „Befragung“ und „Ergebnisse“ benutzt werden, aber nichts davon einer kritischen, informierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
(Inhaltlich verstehe ich das Problem nicht, wenn nicht beide Partner jede Aufgabe zu exakt 50 % erledigen, solange es keine Aufteilung in schöne und unschöne Aufgaben gibt, die sich nachteilig auf einen Partner auswirken. Aber wenn eine(r) die Wäsche macht, und der/die den Abwasch, find ich das ok)
Du bist nicht allein.
Hier. Ich auch!
@dasnuf ich bin zwar vermutlich nicht objektiv, aber ich kann diesen Zustand aus meiner Beziehung mit meiner geliebten Frau bestätigen.
@dasnuf Unsere unterschiedlichen Standards: Mann braucht SAUBERE Küche; ich ORDENTLICHES Wohnzimmer. Meins geht auch isoliert.
Mein Mann hat eher einen höheren Sauberkeitsstandard als ich, sprich: Ich kann Dreck länger ignorieren. Entscheidend ist doch aber, wie wichtig es einem ist, dass sich der andere wohlfühlt. Und dann muss man eben eine gemeinsame Linie finden.
Wir sprechen oft darüber, ob wir beide das Gefühl haben, die Arbeit gerecht aufzuteilen, und bisher sind wir beide zufrieden so, wie es ist. Ich muss aber auch sagen, hier macht nicht jeder alles, sondern wir teilen schon vieles nach Neigung auf. Mein Mann hasst Wäschewaschen, ich hasse Staubsaugen und Bad putzen. Er hasst Essens- und Einkaufsplanung, ich hasse den ganzen Finanzkram. Er kümmert sich um alle Aspekte der Entsorgung (Müll, Altglas, Altkleider, Sperrmüll), ich plane soziale Aktivitäten, Urlaube, Theater- und Konzertbesuche.
Ich bin gespannt, wie es wird, wenn das Baby da ist, bin aber optimistisch, weil wir sehr offen miteinander sprechen können, wenn einer von uns unglücklich ist oder sich ärgert.
Was du beschreibst, dass man in einer Beziehung eine gewisse Rolle zugeschrieben bekommt und der Meinung ist, so sei man nun mal, das habe ich auch erlebt. Ich war die Schwierige, die Klammernde, die leicht Verunsicherte, die ihrem Partner oft das Leben schwer macht und deshalb froh sein muss, dass es überhaupt einer mit ihr aushält. Ich hab mich damit abgefunden. Und dann kam mein jetziger Mann. Lange war es ein running gag zwischen uns, dass ich angeblich so schwierig bin. Denn siehe da: Mit ihm war es auf einmal gar nicht mehr schwierig. Hier hatte und habe ich den emotionalen Halt, den ich offenbar brauche, und das ist eine ganz andere Basis. Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine harmonische, unangestrengte Beziehung haben könnte. Damit das klar ist: Ich gebe meinem Ex nicht die Schuld daran, dass es nicht geklappt hat. Wir haben einfach nicht zusammen gepasst, die Dynamik hat nicht gestimmt.
Vielleicht ist das bei dir ja auch so, Patricia: Das ist nicht deine Persönlichkeit, das war nur die Dynamik eurer Beziehung. So war’s jedenfalls bei mir.
@dasnuf meine these wäre eher: männer operieren mit dem wissen um den erwartungsdruck an frauen, wenn es um häusliche arbeit geht.