Ich recherchiere gerade zum Thema Väterbeteiligung an der Familienarbeit. Hobbymäßig und nicht empirisch, wenn ihr also andere, bessere Quellen habt und mehr wisst: ich freue mich über Hinweise. Ich dachte, ein Ansatz diese Frage irgendwie mit Argumenten zu untermauern, könnte vielleicht das Thema Elterngeld sein.
- 27,3 % der Männer nehmen Elternzeit
- 95,0 % der Frauen nehmen Elternzeit
- 77 % der Männer nehmen maximal zwei Monate Elternzeit
- 7% der Männer nehmen zwölf Monate Elternzeit
- Durchschnittlich erhalten Männer 1.204 Euro Elterngeld
- Durchschnittlich erhalten Frauen 869 Euro Elterngeld
- Je niedriger das Familieneinkommen, desto kürzer die Elternzeit
- Je niedriger das Einkommen des Mannes, desto wahrscheinlicher, dass er in Elternzeit geht
- Es kann empirisch nicht bestätigt werden, dass die meisten Männer am Ende des ersten Lebensjahres des Kindes in Elternzeit gehen
- 31% der Männer, die in Elternzeit gehen, beantragen bereits für den ersten Lebensmonat des Kindes Elternzeit
- Es gibt ein starkes Ost-/Westgefälle
- Westdeutsche Frauen bleiben nach der Geburt deutlich länger zuhause (3 Jahre)
- Allgemein normt das Elterngeld jedoch die einjährige Erziehungspause
- Profiteure des Elterngeldes sind Akademikereltern in ihren 30ern, die in einkommenstärkeren Regionen Deutschlands wohnen
Fazit:
Seit Einführung des Elterngeldes steigt die Väterbeteiligung kontinuierlich. 2006 haben weniger als 4% der Männer Elternzeit genommen. 2013 sind es schon 27%.
Der Erwerbsanteil von Müttern hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht. Das Elterngeld hat den Effekt leicht verstärkt. Ausschlaggebend ist jedoch der Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
Sehr schön dieses zart optimistische Zitat aus der Studie „Wie wirkt das Elterngeld„:
„Die Beteiligungszahlen weisen darauf hin, dass mehr als ein Viertel der heutigen Vätergeneration Erfahrungen mit der Fürsorge von Babys machen kann, die in dieser Intensität für frühere Generationen kaum denkbar war. Es ist daher nicht unplausibel, dass diese Erfahrungen zu einem kulturellen Wandel führen, der Paarbeziehungen, Vater-Kind-Beziehungen und vielleicht auch den Arbeitsmarkt betrifft. Ein solcher Wandel wäre zunächst von einer Gruppe moderner Väter getragen und könnte in die gesamte Gesellschaft diffundieren.“(S. 6)
Weitere Quellen der Zahlen:
Elterngeld-Monitor – Kurzzusammenfassung
Statistisches Bundesamt – Pressemitteilung zur Väterbeteiligung
Zahlen, die mich interessieren würden:
- Wie viel Prozent der Männer machen ALLEINE Elternzeit? (Ich habe den Eindruck, dass die meisten parallel mit der Frau Elternzeit machen – zumindest die, die sich auf die 2 Monate beschränken)
- Wie viel Prozent von den 7% der Männer, die zwölf Monate Elternzeit machen, unterbrechen damit tatsächlich ihre Berufstätigkeit?
- Wie viel Prozent der Männer, die Elternzeit machen, reduzieren im Anschluss dauerhaft ihre Arbeitszeit?
- In wie viel Prozent aller Familien, arbeiten beide Partner Teilzeit und teilen sich die Familienarbeit?
- Steigt oder sinkt der Anteil der Männer in Elternzeit beim 2. und 3. Kind?
Und dann würde ich gerne noch Sprüche sammeln, die man manchmal so hört (und die mir persönlich den Magen umdrehen), wie:
- „Ich kann mit kleinen Kindern nichts anfangen. Wenn die erstmal laufen und reden können, unternehme ich gerne was mit meinen Kindern.“ (öfter bei Männern, noch nie bei Frauen gehört)
- „Windelwechseln/Füttern macht mir eben keinen Spaß. Das können Frauen doch ohnehin viel besser.“
- …
…
„Ich kann meine Elternzeit momentan nicht antreten. Da wir keinen Kita-Platz gefunden haben, ist meine Frau gezwungen, auf unbestimmte Zeit Elternzeit zu nehmen.“
Ich lese mich gerade durch die Kommentare und bin überrascht, wieviele es schon als „klassisch“ bezeichnen, wenn der Vater zwei Monate Elternzeit nimmt.
Für mich ist das bisher noch nicht selbstverständlich. Ja, in einer gewissen Bevölkerungsschicht mag das schon vielfach genutzt werden, aber das blendet.
Ich behaupte mal, dass die Zahl der Elternzeit-Väter in Handwerker-Betrieben recht gering ist. Und das meine ich nicht abwertend.
Dinge, über die ich auch nachdenke. Danke für den Text und die Gelegenheit, so viele Kommentare dazu lesen zu können.
Mein Partner ist angestellt, ich studiere. Wir leben gerade von seinem Einkommen allein. (Die 300€-Minimumelterngeld, die mir im Monat zustehen, spare ich auf einen Führerschein, dann kann ich mich auf den coolsten Studijob der Welt bewerben und werde hoffentlich Straßenbahnfahrerin. :D)
Er nimmt insgesamt acht Monate Elternzeit, ich sechs. Monat 1 und 2 übernahm er alleine, Monat 3 und 4 übernahm ich alleine, Monat 4 bis 8 haben wir offiziell gemeinsam und Monat 5 bis 14 hat er wieder alleine. Ich habe im zweiten Monat nach der Geburt mein Studium begonnen und nach meinen zwei Monaten mit Kind „allein“ das Semester aufgegeben. Jetzt springen wir gegenseitig ein, wenn eineR von uns müde oder gestresst ist. (Wenn das Baby nachts weint, bin ich meist noch wach und kümmere mich, während er schläft, dafür steht er morgens mit Baby auf und ich kann ausschlafen.) Insgesamt kümmert er sich aber mehr/häufiger um das Kind und erledigt mehr im Haushalt als ich. Wenn das Kind ein Jahr alt ist, soll es in eine Krippe, wir bauen auf den Rechtsanspruch.
Befreundete Paare haben sich ihre Elternzeit 50-50 geteilt, bei einem teilen sie sich tageweise auf, wer der verantwortliche Elternteil ist.
Krass fand ich, wie lange es gedauert hat, bis der Elterngeldantrag bearbeitet, das Geld überwiesen wurde. Daran fiel mir auf, dass das System(tm) strukturell nicht darauf ausgerichtet oder vorbereitet ist, dass der männliche Alleinverdiener Elternzeit sofort und alleine übernimmt, man für Miete und Co auf zügige Bearbeitung angewiesen sein könnte.
In der Kindergruppe, in der ich mit Baby abhänge, übernehmen die Väter nicht mehr als zwei Monate, wenn überhaupt. (Bei den Kindern, die gleichalt sind wie unseres, haben wir die Beobachtung gemacht, dass einige Väter ihre Elternzeit auf die Fußball-WM legen.
Wenn es darum geht, bei spürbar ungleichen Gehältern etwas dagegen zu tun, damit sich die Ungleichheit und ungerechte Verteilung nicht noch weiter zementiert, finde ich es sehr sympathisch, wenn nicht die Person, die weniger verdient, den Löwenanteil der Elterngeldzeit nimmt, auch wenn es sich finanziell mehr lohnt, sondern die Person, die mehr verdient, damit es gleichmäßiger und gerechter aufgeteilt ist.
Unsere Situation: Beide Akademiker Ende 20, gut verdienend und vor dem Umzug&Jobwechsel auch fast gleich verdienend. Ich habe die ersten 8 Monate Elternzeit genommen, mein Freund blieb nach 6 Monaten für 7 Monate zu Hause (und hat dann die Krippeneingewöhnung übernommen.)
Ein Spruch der mir die Galle hat hochkommen lassen:
Mein Freund hatte jährliches Mitarbeitergespräch mit seinem (neuen) Chef. Er hatte aufgrund des ersten Kita-Winters einige kindbedingte Fehltage. Und er wollte im Gespräch anfragen, wie es mit Teilzeit aussähe (er arbeitet jetzt 80%). Daraufhin kam die Frage, ob er denn „familiär richtig aufgestellt“ wäre. Getreu dem Motto: „Bleibt ihre Frau denn nicht den ganzen Tag zu Hause und hütet die Kinder?“ Passiert in Dresden, wo es eigentlich nicht unnormal ist, dass beide Eltern Vollzeit arbeiten.
Wir sind in der Schweiz, daher gibt es für uns keine Elternzeit. Ich arbeite vollzeit ( Schweiz: 42 Stunden Woche + Überstunden) mein Mann ist selbstständig, auch vollzeit. Für 4 Monate war ich zuhause, seitdem haben wir 3 Tage Krippe ( 30 Stunden), mein Mann kümmert sich um unser Kind die anderen 2 Wochentage und Arbeitet dafür Samstag und Sonntag. Nicht optimal, aber es klappt auch. Allerdings ist buchstäblich jede Minute verplant.
Dann sind wir ja richtig exotisch. Hätte ich nicht gedacht und fühlt sich nicht so an.
Also: Im ersten Monat waren wir beide zu Hause. Ich in Elternzeit, der J. in Urlaub. Das war toll. Wir haben den F. kennengelernt, viel gekocht und gegessen, hatten Unmengen Besuch, und sind sogar abwechselnd zur Berlinale gegangen. Dann war ich fünf Monate zu Hause. Habe ich genossen. Morgens in Cafés herumsitzen, lange Mittagsschläfchen, viel gelesen. In Museen herumgelaufen und saubillige easyjet-Flüge gebucht und alte Freunde all over Europe besucht. In den Monaten sechs und sieben waren wir dann zu dritt verreist. Wir haben ein Appartement in San Francisco gemietet und sind quer durch Kalifornien gefahren. War sehr super. Im Anschluss war der J. dann zu Hause und hat in den Monaten 13 und 14 noch die Kita-Eingewöhnung gemacht.
Inzwischen arbeiten wir beide wieder Vollzeit. Ich als Anwältin, der J. inzwischen nicht mehr in der Wirtschaftsprüfung, sondern in einem Verband. Klappt gut, würde ich sagen. Wir sind zwar regelmäßig die letzten abholenden Eltern in der Kita, aber den F. stört das nicht. Wir haben eigentlich eine Menge Spaß zu dritt, was vor allem geht, weil wir alles externalisiert haben, was Zeit kostet und Arbeit macht. Also vor allem Putzen. Und lassen ziemlich viel Einkauf liefern. Wenn es mal stressig wird, also v. a. bei Krankheiten oder parallelen Auswärtsterminen, kommen Babysitter oder Großeltern.
Im Ergebnis kostet dieses Modell verhältnismäßig wenig Nerven, aber viel Geld. Wir finden das okay und haben unser Leben entsprechend organisiert.
Als mein Kind kam, nahm ich sieben Monate Elternzeit, der Papa auch sieben Monate, davon drei Monate parallel. Zwei Monate wurschtelten wir uns mit Urlaub und kulanten Arbeitgebern durch, dann kam das Kind in die Kita. Summa summarum hat der Papa vier Monate alleine gemacht, und da ich mit einer halben Stelle halbwöchentlich gependelt bin, hat er es die Hälfte der Woche ganz, ganz, ganz alleine gemacht. Sein Grund: dann könne er mehr surfen fahren. Hat er auch gemacht. Mit Kind. Rasend doll verdient haben wir beide nicht, das Einkommen wurde dann noch weniger, aber meiner Meinung nach ist das eine Frage der Prioritäten und nicht der Möglichkeiten, vor allem beim ersten Kind.
Ich musste natürlich lernen, loszulassen… aber das hat sich rentiert. Jetzt, nach unserer Trennung, ist das Kleine ein fideles Wechselmodellkind und ich habe nicht die Spur einer Sorge, dass er es nicht wuppen könnte. Er macht seine Hälfte ganz selbstverständlich, beide können arbeiten, beide erleben ihr Kind. Dazu haben seine alleine verbrachten Elternmonate auf jeden Fall beigetragen.
„meiner Meinung nach ist das eine Frage der Prioritäten und nicht der Möglichkeiten“
Danke, genau das meine ich.
Bei uns gabs erst bei Kind 3 Elterngeld, darum haben wir uns bei Kind 1 und 2 die Erziehungszeit geteilt, ganz banal hat jeder von uns in den ersten beiden Jahren 50% gearbeitet (dank sei der flexiblen IT-Branche) und danach haben wir wieder aufgestockt. Dankenswerterweise kann darum auch jede/r von uns alles – arbeiten, den Haushalt wuppen und Brutpflege. Bei Kind 3 habe ich mit Elterngeld ein Jahr lang ausgesetzt, das lag aber vor allem daran, dass mein Unternehmen in dieser Zeit den Geist aufgegeben hat und ich dankbar für Auszeit und Neuorientierung war. Komische Sprüche haben wir die ganze Zeit gehört, das Schönste war noch die Titulierung als „unnatürlich“ – sowohl für den Mann, weil er nicht den ganzen Tag jagen und sammeln ging als auch für mich, weil ich mich nicht ausschließlich der Brutpflege hingegeben habe, sondern bei Kind 1 und 2 sehr früh wieder ins Arbeitsleben eingestiegen bin. Auch sehr schön, wenn der Chef dem Mann sagt „Also, für mich wär das ja nix, wenn ich hingegen sehe, wie die Heidi (Chefs Frau) das mit den Kindern wuppt, also das ist schon biologisch bedingt …“ *heulundmitdenzähnenknirsch*
Qualitative Studie, da sind wir dabei :-)
Zwei Kinder mit 20 Monaten Abstand, ich die ganze Zeit quasi in Teilzeit selbständig tätig, der Mann gut bezahlt angestellt. Also hat er formal jeweils die 12 Monate Elterngeld-Zeit genommen, ich nur zwei. Ich habe eigentlich rundum weiter gearbeitet, konnte die Zeiten aber ganz gut steuern und an Stillzeiten etc anpassen und Vollzeit war es allenfalls tageweise.
Mein Mann ist übrigens wesentlich enthusiastischer als ich zu PEKIP & Co gegangen, und da waren auch meistens andere Väter dabei – wir haben auf diesem Weg z. B. ein inzwischen gut befreundetes Paar animiert, doch auch schnell ein zweites Kind zu bekommen, weil das bei uns so einfach aussah. War es aber nicht: Über Jahre haben wir uns im Alltag immer öfter in die Haare bekommen, ein paar der Gründe habe ich vorhin sehr schön bei http://www.pop64.de wiedergefunden und es gab noch viel mehr. Aber irgendwie sind wir wohl „Durchhalter“ und immer noch zusammen :-)
Jetzt sind die Kinder 5 und 7 und mein Mann hat nach Jahren der Teilzeit-Berufstätigkeit gerade wieder mal 3 Monate (unbezahlte) Elternzeit, damit ich wieder in eine feste Tätigkeit einsteigen kann, mit 32 Stunden (also vier Tagen Abwesenheit) in einer anderen Stadt. Weil er ja immer im Alltag dabei war, kann ich meine Familie beruhigt alleine lassen. Und die Kinder kennen es sowieso nicht anders, als dass eine/r von uns arbeitet, während sich der/die andere um sie kümmert. Bisher scheint es ihnen damit ganz gut zu gehen – auch, weil ich nun 2 1/2 Tagen die Woche wirklich den Kopf für sie frei habe, und nicht „eigentlich etwas arbeiten müsste“. Den Haushalt teilen wir auch wenn ich da bin (wobei ich z.B. die Wäsche weiterhin fast alleine mache), und fürs Grobe kommt einmal die Woche eine Putzfrau.
Mein Mann macht einige Dinge – auch mit den Kindern – sehr anders als ich, aber nicht notwendigerweise „falsch“ und die Kinder sind ja nun auch in einem Alter, in dem bspw. eine halbe Stunde späteres Zu-Bett-gehen sie nicht mehr ganz so stresst. Und wenn die Spüli-Flasche am falschen Ort steht: Hey, ich bin ja gar nicht da, um das zu sehen! Und an „meinen“ Tagen räume ich sie halt weg. Wir sind noch dabei uns einzugewöhnen und spannend wird es nochmal, wenn mein Mann wieder mit Teilzeit (50%) in den Job einsteigt. Sein Arbeitgeber ist als „familienfreundlich“ zertifiziert, das sorgt bei uns aber regelmäßig für hysterisches Lachen, weil es sich so gar nicht in seinem Arbeitsalltag wiederspiegelt.
Stillen kann (und sollte) man ruhig auch länger als die so oft hier gelesenen 6-12 Monate. Wir leben hier glücklicherweise in einem Land, in dem das durch gute Mutterschutzgesetz jeder Mutter ermöglicht wird. Sei es, weil der Mann das Kind vorbeibringt, sie dazu heimgeht oder abpumpt. 90 min ohne Beschränkung (ja, auch Langzeitstillen) pro Tag stehen dazu zur Verfügung.
„Ich würde gerne mehr machen, aber das Geld reicht dann nicht“ – solche und ähnliche Bemerkungen verstehe ich einfach nicht. Einer der zwei Eltern *muss* doch zuhause bleiben. Und die/der Geringverdienende bekommt doch meist nur den Mindestsatz Elterngeld, der mit 300 Euro ja nie und nimmer zum Leben reicht, während Gutverdiener ja bis zu 1800 Euro bekommen können – was alleine ja eine Familie durchaus durch einen Monat bringen kann (mit steuerlichen Abzügen, Kindergeld, usw) Warum geht dann nicht mal der mehrverdienende Vater in Elternzeit, kassiert die 1800 Euro, und die Mama geht arbeiten und verdient ja auch noch was? Ich vermute eher, dass diese Familien das einfach nicht möchten. Es soll ihnen ja vergönnt sein, aber ich finde das Verstecken hinter dem „geht nicht“ schwierig.
Bei uns war es so, dass ich also Mama durchs Arbeiten unglaublich draufgezahlt habe. Einfach zuhause bleiben und Elternzeit/Elterngeld nehmen wäre günstiger gewesen. Bei Kind 1 ging uns ein Monat Elterngeld flöten, weil ich früher wieder anfing zu arbeiten und man damals den Plan noch nicht ändern konnte (= Papa war zwar zuhause, konnte aber kein Elterngeld bekommen in der Zeit). Bei Kind 2 war ich 4 Monate zuhause, dann nochmal 1 Monat mein Mann (hatte schon 1 Monat parallel nach Geburt), ab dem 5. Monat arbeitete ich zunächst wieder 75%. Da ich noch voll gestillt hab und auch aus anderen Gründen hatten wir aber eine Betreuung zuhause, die natürlich viel viel mehr Geld gekostet hat, als ich Elterngeld für 25% Reduzierung erhalten konnte. Wäre ich „einfach“ zuhause geblieben, wäre mehr Geld insgesamt dagewesen. Aber ich wollte es halt so, und mein Mann wollte halt auch arbeiten. Ab ca. 11 Monaten war Kind 2 dann in Krippe/Kindergarten, und ich habe bald auch wieder Vollzeit gearbeitet.
Obwohl ich jetzt der Meinung bin, dass 75% Arbeitszeit (am besten für alle) eigentlich ideal ist, besonders wenn man Fahrtzeiten hat. Nur so lassen sich Abholzeiten und Behördengänge und das ganze Familienleben eigentlich gut organisieren. Hach.
Wenn die 1800 € Maximalbetrag nicht mal die Hälfte des sonstigen Gehalts sind & man ein Haus/Wohnung abzuzahlen hat, kann man nicht einfach mal „aussteigen“, auch wenn alles drumherum (AG usw.) keine Probleme bereiten.
Was ich grundsätzlich nicht verstehe: Wer kann es sich leisten, länger als die 14 durch das Elterngeld finanzierten Monate Elternzeit zu nehmen? Das geht doch gar nicht anders, als mit dem Alleinverdienerin/Hausfrau-Modell?
Meine Oma erzähle mir letztens, sie war mit ihrem jüngsten Kind3 5 Jahre lang zu Hause, das ist so um 19späte50er gewesen. Ich hätte sie mal fragen sollen, wie sie das finanziell geregelt hat (werd ich bei Gelegenheit mal nachholen).
Naja – wenn man natürlich alles superknapp kalkuliert, dann kommt man halt nur mit dem gewohnten Gehalt hin.
Man kann aber als vernunftsbegabter Mensch ja auch, bevor man sich ein teures Haus/Wohnung/etc. ans Bein bindet, darüber nachdenken, was man sonst noch mit seinem Leben anfangen will (z.B. Kinder).
Und wenn man das vorher nicht einplant, dann ist man ein bißchen naiv oder möchte es halt wirklich so und versteckt sich dann eben hinter den „es geht nicht“ Aussagen.
Klar – ich rede hier über Akademiker/überdurchschnittlich verdienende Menschen, nicht über Leute, die eh schon am Existenzminimum leben und wirklich keine Wahl haben.
Weniger als die Hälfte finde ich jetzt nicht superknapp kalkuliert, aber man muß schon – wie du sagst – ein bißchen planen & sparen, um sich die Elternzeit „leisten“ zu können. Um so länger man nicht arbeiten will, umso mehr eben. Aber so ein Kind kommt ja eher auch nicht überraschend ; )
Na ja, vielleicht hat man ja auch gerade ein großes Haus, weil man Kinder hat? ;-) Also die Logik kann ich jetzt echt nicht nachvollziehen. Bin in exakt der oben beschriebenen Situation und wir könnten nicht mal unsere Fixkosten decken, wenn ich in Elternzeit gehen würde. Und so hohe Fixkosten haben wir nicht, weil wir unbedingt in einem Marmorpalast mit Dampfsauna wohnen wollten, sondern weil wir ein großes Haus gekauft haben und zwei Autos brauchen und uns nach dem Hauskauf diverses um die Ohren geflogen ist, was auch noch mal Geld gekostet hat …
Nein, es ist keine müde Ausrede, ich würde sehr gerne Elternzeit nehmen.
Also, um jemanden, dessen Nettoeinkommen über 3600 Euro liegt, muss man sich keine Sorgen machen, glaub ich.
Ich denke dieses „geht nicht“ liegt zu großen teilen auch im Anspruchsdenken begründet das heute herrscht.
Wir haben bald 3 Kinder, ich verdiene nix, mein Mann recht gut (finde ich).
Kaum kündigte sich Kind Nr. 2 an, wurde schon gefragt wann wir endlich in ne größere Wohnung ziehen. Dasselbe jetzt bei Kind Nr. 3 und überhaupt warum wir kein Haus kaufen.
Wir leben dann bald zu fünft auf 80m² Etagenwohnung, ein kleines Kinderzimmer.
Nein wir werden nicht umziehen, warum auch? Noch sind unsere Kinder so klein das sie eben nicht jeder sein eignes Zimmer brauchen. Und ich hatte auch ewig ein Zimmer mit meinen Geschwistern zusammen.
Das sind aber Sachen, die heute von vielen als absolut unakzeptabel angesehen werden.
wie könenn wir unseren Kindern das nur antun? (Bin ich ernsthaft mehrfach gefragt worden)
Warum unsere Kinder dieses und jenes nicht kriegen, warumw ir uns nicht einfach das und das kaufen, warum wir uns mehr als ein Kind anschaffen, wo wir doch dann gar nicht mehr in den Urlaub fahren können…
Ich könnte die Liste ewig lang fortsetzen.
ICH finde das wir finanziell sehr gut leben. Wir müssen beim Einkauf nicht jeden Cent umdrehen, nicht immer nur die Billigware kaufen, können den Kindern Hobbys und Ausflüge finanzieren…ich wüsste nicht wo wir bescheiden leben aber das wird mir von außen desöfteren suggeriert.
Weil wir keinen Urlaub machen, weil wir kein Haus finanzieren können (jedenfalls nicht hier in unserer Stadt), weil wir uns kein Auto leisten können (und wollen) das jünger als 10 Jahre ist.
Ich seh das so oft in meinem Umfeld. Neues Kind = neues Auto, neue Wohnung und shoppen, shoppen, shoppen…
******************KOMMENTAROMAT**********************
Geht’s noch?!
*****************/KOMMENTAROMAT**********************
(zielte nicht auf die Autorin des Beitrags ab, sondern auf die im Beitrag präsentierten Ungeheuerlichkeiten)
Hallo,
ich bin 12 Monate bei meiner Kleinen geblieben. Die Frau konnte auf Teilzeit gehen – ich nicht. Der Job der Frau ist gegenüber und so war Stillen auch kein Problem. Ich habe die Zeit genossen – mit allem was dazu gehört. Und nie habe ich merkwürdige oder dumme Sprüche gehört von Müttern in den verschiedenen Gruppen, in denen ich war. Und überall war mind. 1 weiterer Mann, der länger als die üblichen 2 bis 3 Monate in Elternzeit war. Klar: die Statistiken zeigen, dass da noch durchaus Nachholbedarf besteht – aber SOOO schlimm ist es doch in Wirklichkeit gar nicht. Es wollen immer mehr Väter und vor allem trauen es sich immer mehr zu wollen.
Hallo, komisch, ich lebe anscheinend in einer Parallelwelt:
Ich bin Vater einer 3 Monate alten Tochter. Ich liebe die Kleine und finde sie alles andere als langweilig.
In meinem Freundes- und Kollegenkreis kenne ich derzeit 8 (!) Väter von Kindern unter 1 Jahr, die allesamt a) Elternzeit haben/hatten und b) selbstverständlich Wickeln, Waschen und mit ihren Kindern spielen etc. Keiner von denen hat mir jemals erzählt, dass ihre Kollegen, Vorgesetzten oder Freunde das in irgendeiner Form komisch fanden.
Sprüche wie „interessant wird es erst, wenn sie laufen können“ habe ich noch nie gehört.
Und schließlich: Der Grund, dass meine Frau den Hauptteil der Elternzeit nimmt, liegt am STILLEN, nicht an Rollenbildern, Einkommen oder Arbeitgebern. Dies dürfte in vielen Familien ebenfalls so sein, darum finde ich es als ganz logisch, dass Väter seltener und kürzer Elternzeit nehmen als Frauen.
Hallo!
Die ersten Punkte würde ich aus dem Bauch alle abnicken. Nur den letzten eher nicht, den Akademiker-Punkt – wenn Du damit Uni-Akademiker meinst. Warum? Weil die in den 30ern meist nur befristete Stellen haben und sich längere Elternzeiten weder finanziell noch strukturell leisten können: Wer mehr als 12 Monate raus ist, kann es eigentlich auch ganz lassen. Abgesehen von den Problemen, wie man dann offiziell aus Elternzeit raus und wieder im Job ist, aber mit kleinen Kindern zu Hause forschen soll. Aber nun.
Mehr – eigene – Erfahrung aus diese Gruppe („Akademikereltern in ihren 30ern“):
1. Kind: Egal wer in Elternzeit geht, es gibt nur den 300-Euro-Sockelbetrag, da ER (nicht an der Uni) kein Einkommen hatte und SIE vor der Geburt ein Stipendium – das ist nicht anrechenbar. Da man von 300 Euro keine Familie ernähren kann, arbeitet sie (halbzeit, mehr gibt es nicht in diesem Job auf diesem Level) und ER ist offiziell in Elternzeit (12 Monate), de facto aber dabei, sich selbständig zu machen und SIE hat das Kind, sobald sie zu Hause ist, was sie – da sie voll stillt – fast immer ist. Home-Still-Office und Zerreißprobe, ohne beruflich wirklich weiterzukommen.
2. Kind. Neuer Mann, neues Glück. ER verdient besser und ist Vollzeit angestellt (aber befristet – siehe oben), SIE nach wie vor Halbzeit und schlechter bezahlt. Weil 2 Kinder nicht einfach so nebenher laufen können und sollen, jetzt ernsthafte Elternzeit (nicht abwechselnd einer mit Kind und einer versucht flexibel zu arbeiten) für SIE. Also 12 Monate, die weiteren 2 möglichen verfallen. Zwischendurch aber auch bei IHR unbezahlter Schreibtisch zu Hause, wenn Hirn und Kinder es zulassen. Elterngeld 805 Euro. Wenn sein Gehalt auf 60% reduziert würde und ihres auf 100% (von sowieso 50%) bliebe, wäre das finanziell nicht mehr wirklich leistbar, so ist es schon eng. Außerdem der Punkt oben – wenigstens einer sollte erstmal „im Spiel“ bleiben, auch wenn das nicht fair ist. Aber am Ende beide Jobs in den Sand gesetzt ist auch Mist. Die völlig unklare berufliche Perspektive macht es meiner Erfahrung nach gerade Akademiker(innen!) in den 30ern schwer, überhaupt Kinder zu bekommen, längere Elternzeiten zu nehmen auch.
Sprüche? Von Außenstehenden.
„Oh toll, ich beneide Dich um den Mutterschutz, da hast Du endlich Zeit, alles zu lesen, wozu Du Lust hast!“
Genau, lesen.
Der Satz ist aus einer der verlinkten Studien. Gemeint sind, so verstehe ich das, Eltern, die eine akademische Ausbildung haben und nicht Akademiker, die an der Uni arbeiten (oder verstehe ich dich jetzt nicht richtig?).
Doch, so hatte ich das gemeint. Klar, Eltern mit akademischer Ausbildung, aber in freier Wildbahn tätig (Zahnärzte, BWLer, Juristen, you name it), sind vermutlich besser aufgestellt als die, die in dieser (Lebens- und Ausbildungs-)Phase an der Uni arbeiten. Ich meinte mit „Akademikern“ letztere. Mit den anderen ergibt Dein zitierter Satz aber mehr Sinn.
Was sind denn das für trottelige „weniger als 4% der Männer“, die 2006 Elterngeld beantragt haben? Das Elterngeld wurde erst 2007 eingeführt. Interessanter wäre ein Vergleich der Väterbeteiligung der Jahre 2007 und 2013.
Stimmt, es muss „Elternzeit beantragt haben“ heissen.
Habs geändert. Herzlichen Dank für den überaus freundlichen Hinweis.
Ja, freundlich kann ich :-)
Ich bin Ende 2006 Vater geworden, darum kann ich mich an den Zeitpunkt der Elterngeldeinführung leider sehr gut erinnern.
ach, ein zitat hab ich auch noch: in einer diskussion mit einem sehr nahestehenden menschen war mein gegenüber der ansicht, es sei doch ganz normal, dass männer sich nach der geburt nutzlos fühlen (wg. stillen) und dann erstmal versuchen, über arbeiten und geld verdienen für die familie zu sorgen. auf meine entgegnung, dass ich den impuls nun ganz und gar nicht gehabt hätte, kam dann tatsächlich „dann bist du vielleicht aus der art geschlagen oder so.“ tja.
Hallo zusammen,
für die Statistik:
– ich habe 2 Monate Elternzeit gemacht (1. monat zur maximalen Unterstützung (das wurde dankend angenommen) und den 12. Monat
– vom 2. Monat bis das Kind 2 Jahre war bin ich mit den Stunden runtergegangen (10 tunden weniger)
– ich habe alle Arbeiten erledigt (bis auf säugen :)) – einkaufen, Windel wechseln (das macht richtig Spass *ironiefrei*) usw.
– trotz Vollzeit sind meine Aufgaben: Kinder in KiGa und Schule hinfahren und abholen, einkaufen, Geschirrspüler, Saugen, Wischen (Staubwischen nicht so mein Ding .. langweilig:)), Spielen (mit Kindern :)), Gartenarbeit (alles was nicht der direkten Hege und Pflege von Pflanzen dient bzw. schön aussehen muss)
– meine Frau und ich verdienen ungefähr gleich, allerdings sind ihre Arbeitszeiten nicht so regelmässig planbar …
Ansonsten wird nach der Devise gelebt: Wer was sieht und die Zeit (/Nerven) hat, macht es halt. Grundsätzlich gilt: alles Lebensnotwendige sofort :)
P.S. Die Gehaltseinbußen durch Teilzeit und Elternzeit taten richtig weh. Irgendwie ist es schon nervig, dass in der Lebensphase in der man Familie aufbaut, Job stabilisert (Übergang Festanstellung z.B.) gleichzeitig finanziell so stark gefordert wird. Ich denke Gesamtgesellschaftlich wären sowas wie Elterndarlehen sinnvoll …
Unten die Links zu zwei Institutionen, die wissenschaftlich zu dem Themenbereich forschen. Ein Ansatzpunkt der Recherche ist jeweils unter deren Publikationen (Bücher, Discussion Papers, Mitteilungen). Das ist jetzt leider kein kurzer Weg zu Daten und Fakten, aber es ist sowieso sehr interessante Literatur.
Im WZB ist es Jutta Allmendinger („Arbeitsgruppe der Präsidentin“), bei der sich Einschlägiges zu Familienpolitik finden lässt.
Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI)
http://www.dji.de
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
http://www.wzb.eu
Ich als Frau bin nicht unbedingt ein riesiger Fan von Babys. War sehr froh, als mein Kind anfing, ausgiebiger zu reagieren und zu kommunizieren.
Problematisch war für mich von Anfang an dieses „Als Mutter weiß man, was das Kind braucht.“ und „Mama sein ist das schönste…“-Zeug, denn ich empfand es nicht so. Ich liebe mein Kind sehr, aber ich war immer froh, wenn ich auch mal was „erwachsenes“ tun konnte. Ich habe mich immer schuldig gefühlt, weil ich doch als Mama den ganzen Tag selig an meinem Baby schnüffeln sollte und glücklich sein müsste, Zeit mit ihm zu verbringen, anstatt froh zu sein, ins Büro gehen zu können!
Wir waren beide Studenten, die freiberuflich „nebenher“ gearbeitet haben, als unser Kind kam und wir haben, nachdem ich abgestillt hatte, die Woche zur Hälfte geteilt, in „Mama-Tage“ und „Papa-Tage“. Konsequent hat sich derjenige, der „dran war“, um alles gekümmert: Wickeln, Baden, Schlafen… Das ist natürlich ein Luxus, den sich nicht jeder leisten kann (der aber für unser beider Abschlussarbeiten notwendig war), doch obwohl mein Mann heute beruflich sehr eingespannt ist, macht er noch immer seine Papa-Tage, an denen er den Kleinen in die Kita bringt und dann eben nur in der Zeit arbeitet, ansonsten spielt und kocht und… alles eben. Das kann er, weil er selbstständig ist und die Arbeit an anderen Tagen aufholen kann.
Elterngeld habe damals übrigens nur ich beantragt, keine Ahnung warum. Elternzeit war ja, da Freiberufler und Student, nicht angesagt.
Für die Sprüchesammlung noch einen von meinem (ansonsten sehr netten) Schwiegervater: „Frauen sind eben genetisch dafür programmiert, sich um die Kinder zu kümmern und die Hausarbeit zu machen. Das können Männer von Natur aus nicht.“ (Sollte jemand irgendwann mal etwas wie ein „Waschmaschinen-Gen“ finden, bin ich überzeugt. Ansonsten eher nicht.)
Bei Kind Eins blieb meine Frau ein Jahr zu Hause, danach sind wir beide auf Teilzeit mit 50% und haben uns gleichermaßen der Kinderbetreuung gewidmet. Elterngeld gabs noch nicht. Beim Kita-Start mit 2 haben wir nochmals auf jeweils ca.2/3 aufgestockt. Bei Kind Zwei 5 Jahre später ist meine Frau dann gut 15 Monate zuhause geblieben, ich habe während dieser Zeit die Monate 11 und 12 Elternzeit genommen. Während der Elternzeit habe ich vorübergehend wieder voll gearbeitet, mit dem Nebeneffekt, dass wir in dieser Phase praktisch das gleiche bzw. sogar ein bisschen mehr Einkommen hatten wie vorher und zudem das Elterngeld während meiner zwei Eltern-Monate höher ausfiel. Danach und bis heute dann wieder die bewährte Beide-Teilzeit-Regelung mit jeweils ca. 2/3-Jobs.
Als Papa alleine Elternzeit zu nehmen, war leider unrealistisch. Die Kinder sollten gestillt werden, zudem ist es auch nicht einfach, als Frau kurzzeitig während bspw. 2 Vätermonaten wieder zu arbeiten, um dann nochmal Elternzeit zu nehmen. Die „klassischen“ Vätermonate 13 und 14 kamen nicht in Betracht, da wir beide Kinder leider so ungeschickt „geplant“ hatten, dass in dieser Zeit in meinem Job die saisonal höchste Arbeitsbelastung anfällt.
Als Akademiker mit familienfreundlichen Arbeitgebern und fast gleichem und ausreichendem Gehalt (Frau>Mann) sind wir dankenswerterweise in der Lage, uns Kinderbetreuung (oder besser ausgedrückt Kinderzeit) und Hausarbeit (da lasse ich das Arbeit mal stehen) gleichberechtigt zu teilen. Und wir achten akribisch darauf, dass keineR zuviel machen muss oder darf ;-) Ob Kinderkrank oder Zu-Bett-Bringen.
Sehr interessante Diskussion.
Was ich absolut nachvollziehen kann, ist, dass bei vielen hier Gleichberechtigung oder mehr Teilhabe der Männer gemacht werden würde; aber es sich einfach nicht lohnt und das Geld am Ende nicht reichen würde.
Aber was ich absolut nicht verstehen kann: Wie hält man es denn mit einem Partner aus, der der Meinung ist, dass das Baby ihn nicht betreffe, „eh langweilig“ sei oder das mit dem Wickeln ja Frauensache, weil die ja auch schon früh mit Puppen gespielt hätten?
Das meine ich ganz ernst. Wie kann man das in einer Beziehung gut aushalten?
Blendet man diesen Teil aus?
Versteh ich auch nicht aber die Damen suchen sich ja den Partner zum Kind aus als finden sie sowas vielleicht vollkommen normal?
Ich kenn jedenfalls genug Mütter, die ihre Männer nicht machen lassen, wo der Mann immer irgendwas falsch macht und die eben dauernd dazwischen springen und sagen „lass mich mal lieber“.
So gesehen kann ich den Kommentar von wegen Selbstzenrismus durchaus auch ein bisschen nachvollziehen.
Wie oben schon geschrieben, ich bin jedes Mal wieder erschüttert WIE verblüfft andere Mütter sind, wenn ich erzähle das mein Mann die Kinder alleine betreut. „und der schafft das?!“ Ja klar verdammt, ist ja auch kein Hexenwerk.
Man arrangiert sich.
Mein Partner und ich verstehen uns wirklich sehr, sehr gut, wir lieben einander sehr und schwingen fast überall auf der selben Wellenlänge.
Leider hat der Mann aber wenig Vaterqualitäten – er kann’s einfach nicht, und ich sage das jetzt nicht im Stil von „Ach, wickeln kann ich ja sowieso viel besser.“. Er hat keine Ahnung, was er mit seinem Kind anfangen soll, er schafft überhaupt nicht, mit dem Kind eine Wellenlänge zu finden. Liegt nicht daran, dass er sich nicht bemühen würde – aber er kriegt’s einfach nicht hin. Wirklich. Ich nehme mal an, das ist den patriarchalisch-provinziellen Verhältnissen geschuldet, aus denen er stammt. (Es fällt mir immer wieder auf, dass ich kaum Männer meines Alters kenne, die ein gutes Verhältnis zu ihren eigenen Vätern haben – die haben ihre Väter nie als besonders väterlich erlebt und haben nicht vorgelebt bekommen, wie man eine Vaterrolle positiv leben kann).
Das ist natürlich superschade, denn ich würde meinem Kind einen talentieren Vater wünschen, dem das Vatersein auch Spaß macht. Ich mache halt alles so gut wie es geht und bin die Nummer-Eins-Ansprechperson.
Der Elternaspekt ist einfach nicht ideal, aber so ist das halt. Ich selbst bin auch nur ein Mensch mit Stärken und Schwächen und erfülle nicht alle Wunschträume meines Partners.
Eine Elternrolle erfüllt man intensiv ca. 20 Jahre, eine Partnerrolle im Idealfall mehrere Jahrzehnte – ich werde den Teufel tun und meine wirklich sehr gute Partnerschaft opfern, weil mein Partner den Elternaspekt nicht besonders talentiert erfüllt. Die Leute sind unterschiedlich, und können unterschiedliche Dinge unterschiedlich gut. Und ich halte es für unmöglich, Leute in ihrem innersten Wesen umzupolen – egal, wie gern man das möchte.
Man muss sich halt überlegen, was einem wichtig ist – wenn einem superwichtig ist, dass der Partner ein Familienmensch ist, wenn das der dealmaker ist, muss man gnadenlos alle Kandidaten rauskicken, die den Aspekt nicht erfüllen.
Hier auch mein Beitrag zu Statistik:
Kind1 (2002)
Ich: Studentin, 1 Urlaubssemeter, danach weiter studiert, Kind ab 15 Monate in betreuung (8h tgl)
Mann: 4 Wochen Urlaub, danach wieder Arbeit. Keine Elternzeit (gab es das damals schon so?)
Kind2 (2008)
Ich: Studium grad beendet, Hartz IV & selbständig, Elternzeit mit Mann geteilt
Mann (anderer als bei Kind1, anderer Wohnsitz als ich): 5 Monate Elternzeit direkt nach der Geburt, bei uns in HH verbracht und an Wochenenden zT nach Bayern zu seinem anderen Sohn gependelt.
Kind 3 (2012)
Ich: selbständig, direkt weitergearbeitet zusätzlich zur Elternzeit (Einkommen wird gegengerechnet)
Mann: 3 Wochen Urlaub nach der Geburt, danach wieder Arbeit, keine Elternzeit
Mein Beitrag zur Bloginternen Statistik:
Kind 1 (*2010)
Ich (Mama): gerade erst das Studium abgeschlossen und für wenige Monate befristet eine Urlaubsvertretung übernommen – bin dann arbeitslos in Elternzeit (ohne Anspruch auf ALG), habe aber dank der Arbeit als Studentische Mitarbeiterin und eben jener Vertretung mehr als nur die 300€ Elterngeld bekommen – das war dann mein Einkommen für 12 Monate. Darüber hinaus war ich dann nochmal 6 Monate unbezahlt zuhause – auf Arbeitssuche.
Papa: selbstständig; hat 2 Monate Elternzeit genommen, den 5. und den 12. – da waren wir u.a. zusammen in Urlaub
Kind 2 (*2013)
Mama: in einem befristeten Jahresvertrag, schwanger geworden, nicht verlängert – wieder arbeitslos kurz vorm Mutterschutz. Deswegen s.o. Dachte, ich bleibe auch wieder länger arbeitslos zuhause, aber der Job kam schneller, als gedacht. Das Kind ist dann 15 Monate wenn ich anfange zu arbeiten.
Papa: s.o., 2 Monate Elternzeit, den 9. und 13.
Im Grunde also auch die lt. Statistik eher klassische Variante. War beide Male finanziell die beste Lösung. Ich war dieses eine Jahr aber auch gerne zuhause, bes. die ersten Monate kann ich mich nicht vom Kinde trennen. Beide Kinder sind mit 13 Monaten in die Kita gekommen.
Persönlich finde ich nichts verwerfliches daran, die gemeinsame Elternzeit als Familienzeit zu nutzen – wann sonst kann man so lange gemeinsam verreisen oder zuhause rumhängen, alle zusammen als Familie Zeit verbringen. In der Zeit kann sich ja auch Papa ums Kind kümmern. Das habe ich bei Kind2 richtig genutzt, auch mal Zeit alleine zu haben (ich sag nur: nachmittags kommt auch schon was im Kino)
Claudias Abschnitt zur Väterbeteiligung beschreibt ganz gut, wie es bei uns läuft:
„Auch wenn mein Mann “nur” die zwei Monate mit mir zusammen genommen hat trägt er doch sehr sehr viel zu unserem Haushalt bei. Er windelt ganz selbstverständlich und (…) Er kauft selbstverständlich mit und ohne Kinder ein, er geht mit ihnen auf den Spielplatz…er tat und tut alles was ich auch mache, ich kann die Kinder jederzeit mit ihm allein lassen ohne mir auch nur im geringsten Gedanken darum zu machen ob er alles findet, ob alles klappt etc.“
Für mich ist das allerdings eine Selbstverständlichkeit.
Aus meiner Kindheit kenne ich das auch nicht anders, ich habe meine Eltern als gleich engagierte Partner in Erinnerung. Mich verwundert (und erschreckt) es immer wieder, dass es überhaupt erwähnenswert zu sein scheint, dass Papa sich auch um die Kinder und die Wäsche kümmert/kümmern kann.
Zu Deiner Frage:
„In wie viel Prozent aller Familien, arbeiten beide Partner Teilzeit und teilen sich die Familienarbeit?“
sagt das Statistische Bundesamt auch was: 2010 waren es anscheinend 3,9% der Eltern, die beide Teilzeit arbeiten. Quelle verlinkt in meinem Blogpost (http://hausfrau-und-mutter.blogspot.de/2012/03/wusst-ichs-doch-eine-minderheit.html), vielleicht gibt es ja inzwischen aktuellere Daten (der Artikel ist von 2012).
Ok, alles vorbildliche Erziehungsurlaub-Vaeter hier. Du brauchst aber doch auch mal eine Alternativgeschichte. Vorneweg: ich will hier nicht jammern, nur erzaehlen. Vielleicht hab ich es mir so ausgesucht, vielleicht ging es wirklich nicht anders. Und die tolle neue Elterngeldregelung haben sie ja auch erst nach Kind3 eingefuehrt.
Kind1:
Mama: Studentin, HiWi-Job wurde wegen Schwangerschaft natuerlich nicht verlaengert. Nach der Geburt 1 Semester beurlaubt, danach mit Schwung im Chaos das Studium gegen die Wand gefahren. Zum ersten Geburtstag von Kind1 Studienfach gewechselt, zum 2. Geburtstag endlich Krippenplatz gefunden, die Oma entlastet und im Studium vorangekommen.
Papa: Gerade mit der Doktorarbeit fertig, halbe Stelle an der Uni (natuerlich befristet). Nach der Geburt genau 0 Tage Urlaub – aus dem Kreissaal fuer den Tag krank gemeldet und nach dem Abholen von der Klinik ins Labor gefahren.
Kind2 (Kind1 3 Jahre):
Mama: Studentin (mit Kind und Job dauert das halt etwas laenger), HiWi-Job wurde wegen Schwangerschaft natuerlich nicht verlaengert. Wegen Problemen in der Schwangerschaft 1 Semester Mutterschutz erbettelt, nach der Geburt 6 Semester beurlaubt aber weiter in die Uni gegangen. Kind2 war mit 5 Wochen in der ersten Mathevorlesung, nach 2 Monaten musste ich den Versuch aber abbrechen, weil mein hysterisches Baby jede Vorlesung gesprengt hat.
Papa: Postdoc mit befristetem Vertrag. Nach der Geburt ein paar Tage Urlaub um Kind1 zu beaufsichtigen (vielleicht auch nur nachmittags?). Ich erinnere mich gar nicht mehr genau, aber als ich aus der Klinik kam, war ich glaub ich tagsueber wieder allein mit den Kindern. Papa brachte Kind1 jeden Morgen in die Kinderkrippe, spaeter in den Kindergarten. Kind2 war ab 2 in einer offenen Kinderbetreuung (anfangs einen Tag, spaeter jeden), Krippenplatz gabs nicht. Studium lief zaeh.
Kind3: (Kind2 3 Jahre)
Mama: Studentin, immer noch nicht fertig, aus (Papas) beruflichen Gruenden nicht mehr in der Unistadt und keine helfende Oma mehr. Nach der Geburt 6 Semester beurlaubt, aber an Studieren war sowieso nicht mehr zu denken. Kind3 bekam keinen Krippenplatz, weil Mama nichts anstaendiges arbeitet (und umgekehrt). Zum 2. Geburtstag von Kind2 gab es fuer zwei Vormittage einen Platz bei einer Tagesmutter, den ich mit einem 8h-Minijob finanzierte. Zum 3. Geburtstag entschloss ich mich, das Studium nicht zu schmeissen, sondern es nochmal zu probieren. Allein von daheim, die Uni war zu weit weg.
Papa: Wissenschaftler, befristete Vertraege. Nach der ambulanten Geburt 3 Wochen angesparter Urlaub zum Zusammenwachsen der Familie. Als Kind3 in die Schule kam, war er fuer 8 Monate beruflich in einer anderen Stadt und wir sahen ihn nur am Wochenende, dafuer hatte er danach endlich eine feste Stelle.
Inzwischen bin ich uebrigens fertig mit meinem Studium :) Ich habe eine feste, unbefristete 20h-Stelle und bin weiterhin (wie seit 15 Jahren) hauptverantwortlich fuer alles, was mit Kindern und Haushalt zu tun hat. Einkaufen und kochen gebe ich gern und oft ab und ich goenne mir eine Putzfrau, die in der Stunde so viel kostet, wie ich in der Stunde verdiene.
Papas Elternzeit: Haette ich mir so sehr gewuenscht. Hat in anderen Familien ja auch funktioniert. Aber wir hatten keine Ersparnisse (wir kamen grad so ueber die Runden) und konnten es uns nicht leisten, so einfach war das. Papas Aufgabe waren Bettbringrituale, Kinderweckdienst mit Fruehstueck und problemloesende Kindergartenweggespraeche. Er ist nachts aufgestanden, um mir schreiende Saeuglinge zum Stillen ins Bett zu bringen, immer. Und sein Verhaeltnis zu Kind1 und 2 war bis zu seiner „Familienauszeit“ immer besser als meines…
Ich hadere oft mit unserer „klassischen“ Arbeitsteilung. Es ging halt nur so und wir haben es (fast) ueberstanden jetzt, ohne dass jemand grossen Schaden genommen haette. Mein naechstes Leben wuerde ich aber gern in einer gleichberechtigten Welt verbringen… :)
Bei uns so:
erstes Kind: Mann zwei Monate allein Elternzeit, Kind zwei auf meinen Wunsch Monat eins und dreizehn; Gehälter nahezu gleich
Aus dem Arbeitsalltag (das liegt am Arbeitgeber glaub ich):
viele Väter die mehr als zwei Monate nehmen, wobei oft ein Teil zur Geburt des Babys liegt, ein Teil am Ende/um das erste Lebensjahr. Spontan fallen mir im Moment mit geplant oder mitten drin auch Väter mit 6 Monate plus Elternzeit ein
Achso, wir arbeiten auch mit zwei kleinen Kindern gern Vollzeit. Das fordert ein hohes Maß an Organisation und Willen und Abstriche (Haushalt und freie Zeit).
für uns funktioniert es :)
Ich bin nach dem Mutterschutz gerne wieder arbeiten gegangen (und mein Kind hat nichtsdestotrotz 6 Monate Muttermilch getrunken – technische Weiterentwicklung macht´s möglich). Mein Mann hat Elternzeit genommen und Teilzeit gearbeitet.
Damit die Statistik ein wenig bunter wird.
PS Deine gesamte Kommunikation ist (meistens) genial und schenkt mir stetiges schmunzeln.
Danke für Dein P.S. <3!
ich möchte noch etwas zur Elternzeit aus Sicht eines Papas sagen:
Ich finde, jeder Vater sollte den 1. Lebensmonat des Kindes in jedem Fall zu Haus verbringen: Elternzeit, Urlaub, Überstunden oder unbezahlt. Denn ich finde, genau das ist die wichtigste Zeit im Leben des Kindes. Und auch für die Mutter.
Ich habe in dieser Zeit meiner Frau alles abgenommen, was Ablenkung brachte. Seien es dauernde Anrufe der Familie (ich hasse telefonieren), den Einkauf, den Haushalt, das Kochen. Nix was ich nicht vorher auch Gleichberechtigt getan hätte, aber eben in dieser Zeit eben zu 100%.
Meien Frau hatte Zeit sich mit unserem Sohn anzufreunden, und ich habe ihr den Raum gegeben, auch mal zu schlafen. Mein Sohn hat dann einen Nachmittag auf meinem Bauch gesabbert, gepups und gebrüllt.
Die Folge dessen, mein Sohn ist heute nach 16 Monaten immer noch sehr schnell auf meinen Schultern/Bauch zu beruhigen, was bei Meiner Frau nicht immer geht. Er lässt sich von mir viel lässiger ins bett bringen, und bleibt auch wach im Bett liegen. Ich denke das ist die Folge von der engen Bindung gleich zu beginn seines Lebens.
Den zweiten Teil der Elternzeit haben wir für einen kleinen ersten Familienurlaub genutzt, und um auch mal ein paar Verwandte zu besuchen. Es war so voll für die Familie reserviert. Aktuell vermissen wir die Zeit, da wir momentan zwischen beiden Jobs, dem neuen Haus und der Tagesmutter irgendwie jonglieren. Wirklich viel Zeit bleibt uns nicht zusammen.
Weil es bei uns auch ein wenig anders als durchschnittlich läuft, hier unser Modell und vorherige Gedanken/Pläne dazu:
Wir sind Akademiker Anfang, Mitte 30. Ich angestellt, mein Mann selbstständig. Verdienst sehr ähnlich, mein Mann verdient aber etwas mehr. Vor zweieinhalb Jahren haben wir ein Haus in Bremen gekauft.
Uns ist generell eine gleichberechtigte Partnerschaft wichtig, auch vor der Geburt unseres ersten Kindes letzten November hat das immer gut geklappt.
Beim Hauskauf haben wir einkalkuliert, dass wir evtl auch mal finanzielle Einbußen haben (durch Kinder o.ä.) und dementsprechend viel/wenig hat das Haus gekostet und zahlen wir an Raten.
Nach 4 Monaten mit Baby komplett zuhause arbeite ich nun wieder 20 Stunden die Woche und mein Mann ebenso (er war vorher auch zuhause, hat aber nach Bedarf gearbeitet (also relativ viel)). Bei uns klappt das gut, unsere Tochter akzeptiert uns beide als gleichwertige Bezugspersonen, wobei ich quasi noch vollstille (kann von zuhause arbeiten, was die Sache sehr erleichtert) und dementsprechend natürlich einen „Bindungsvorteil“ habe.
Wir sind in unserem Freundes-, Bekannten- und Verwandtenkreis mit unserem Modell total die Exoten. Außer uns hat nur ein Paar es ähnlich gemacht (beide haben Teilzeit gearbeitet), bei denen ich die Rollenverteilung letztendlich aber als doch sehr traditionell empfinde.
Wir haben auch einige Sprüche zu hören bekommen („Ach, warte mal ab – deine Frau will bestimmt doch zuhause bleiben“ und so weiter), aber bis jetzt sind wir beide sehr glücklich mit unserer Entscheidung.
Zu den Finanzen: Wir haben das nicht durchgerechnet, aber wir verzichten schon auf einiges an Elterngeld (weil wir eben beide Teilzeit arbeiten und nicht hintereinander Elternzeitmonate nehmen) und haben mit unserem gleichberechtigten Elternmodell also finanzielle Nachteile. Die sind es uns aber wert. Übrigens verdienen wir bestimmt nicht schlecht, aber auch nicht überdurchschnittlich viel (für Akademiker). Wir haben uns aber vorher überlegt, was mit unserem Gehalt möglich ist und wie wichtig uns Karriere ist. Und irgendwie passte glücklicherweise alles zusammen :-)
Hass-Spruch?
Wenn eine Frau Kinder hat, Teilzeit arbeitet, Haustiere versorgt, den Haushalt schmeißt und jammert, dass sie kaum noch Luft zum atmen hat. Fragt man sie, wo denn ihr Mann in der ganzen Geschichte bleibt, seufzt sie und antwortet: „Aber der muss wirklich lange arbeiten! Immerhin hilft er mir manchmal bei meinem (sic!) Haushalt.“
Wollen diese Frauen es überhaupt besser?
Als ich damals (vor fast 20 Jahren) wegen der Kinder zu hause blieb, hieß das ganze noch ErziehungsURLAUB und ich glaube, kein Mann hat den je beantragt. Finanziell gab es für uns keine Alternative, ich musste seinerzeit sogar meine Arbeitsstelle kündigen, weil es keinen Kindergartenplatz für unsere jüngste Tochter gab. Ich war 6 Jahre am Stück zu hause und hatte enormes Glück, wieder in meinen Beruf gekommen zu sein.
Mein Mann hat immer seinen Teil der Haus- und Kinderarbeit übernommen. Als ich wieder für eigenes Geld arbeiten ging, stieg sein Anteil an diesem Bereich ebenfalls.
Inzwischen arbeiten wir beide seit einigen Jahren Vollzeit, die Kinder sind Teenager, also wird die anfallende Hausarbeit durch die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen geteilt. Ich finde das fair und wenn jemand jammert, jammere ich gern mit, denn auch ich fände es toll, würde mich jemand bekochen, beputzen und umsorgen.
Mal so zwischendrin: Danke, dass ihr eure Geschichten mit mir teilt. Ich lese das sehr gerne.
Wir haben es bei den beiden ersten Kindern ganz klassisch gemacht. Ich 12 Monate, er die ersten 2 mit mir zusammen. Wir haben auch ne ganz klassische Ernährer-Hausfrau-Beziehung, was aber eher durch die äußeren Umstände (Mein AG wurde verkauft und meine Arbeitsstelle zog weit weg) so kam.
Mein Mann hat eine Arbeitsweg von 1000m und Gleitzeit, außerdem kann er von zu Hause aus arbeiten und hat einen ÄUSSERST flexiblen und familienfreundlichen AG.
Klar schreit da auch keiner Juhu, wenn ein Mann 12 Monate EZ nimmt aber es gibt zumindest von Chefseite aus keinen/kaum Druck (kommt auch immer auf den jeweiligen Teamleiter/Vorgesetzten) an, es haben schon einige Männer im Betrieb EZ genommne, viele auch länger als 2 Monate, das wird mittlerweile als völlig normal eingestuft.
Die TL sind nur manchmal etwas gestresst deswegen, da es einige Stellen gibt, wo man eben nicht soo leicht jemanden als Ersatz findet aber es ist machbar und wird von allen auch als Pflicht angesehen das den Männern zu ermöglichen.
Aber eigentlich wollte ich was zur Väterbeteiligung hier bei uns schreiben.
Auch wenn mein Mann „nur“ die zwei Monate mit mir zusammen genommen hat trägt er doch sehr sehr viel zu unserem Haushalt bei. Er windelt ganz selbstverständlich und ist dabei deutlich verspielter als ich. Ich mach eben das was gemacht werden muss, er ist derjenige der das so viel gelobte und geforderte spielen, kitzeln, kuscheln beim Windelwechsel mit Freuden erledigt.
Er kauft selbstverständlich mit und ohne Kinder ein, er geht mit ihnen auf den Spielplatz…er tat und tut alles was ich auch mache, ich kann die Kinder jederzeit mit ihm allein lassen ohne mir auch nur im geringsten Gedanken darum zu machen ob er alles findet, ob alles klappt etc.
Kenn ich aus dem Verwandtenkreis doch seeeehr anders und auch von vielen Erzählungen von Müttern aus der Kita etc. auch.
Da klappt schon das ins-Bett-bringen durch Papa nicht, weil der keine Ahnung hat wann, welches Buch, wo das ist, ob Wasserflasche mit ans Bett oder nicht…
geschweige denn das Papa es da hinkriegen würde die Kinder zu bekochen, gleichzeitig im Auge zu behalten und dann „fristgerecht“ abzufüttern, Zähen zu putzen und ins Bett zu bringen. Kriegt MEIN Mann alles hin.
Da sind andere Mütter dann immer total verdutzt.
„Und wo lässt du deine Kinder???!!“ Mal abgesehen davon, das es ja nicht nur MEINE Kinder sind, sondern UNSERE, finde ich diese grenzenlose Verwunderung darüber das mein Mann es tatsächlich schafft sich allein um unsere Kinder zu kümmern immer total erschreckend. Da muss meiner Meinung nach noch viiieeel an der weiblichen Selbstwahrnehmung hier in Deutschland getan werden.
Bei Kind Nr. 3 das bald kommt, werden wir beim klassischen Rollenmuster bleiben. Mein Mann wird mir in seinen 2 Monaten viel im Haushalt abnehmen und natürlich die beiden Großen, damit wir uns alle zusammen möglichst entspannt an ein Leben zu fünft gewöhnen können.
Danach wird er wieder VZ arbeiten gehen und ich werde erstmal zu Hause bleiben und irgendwann in TZ arbeiten gehen. Er wird mich weiterhin viel unterstützen und dank seiner flexiblen Arbeit selbstverständlich Wege abnehmen, einkaufen, Mädelsabende ermöglichen…
Ach, resümierender Nachtrag: Wir haben diese Verteilung zwar aus finanziellen Gründen wählen müssen, wir hätten es aber auch sonst ähnlich verteilt, vermutlich dann 8 Monate für mich, 6 für meine Frau o.ä. Ich habe mich während der Elternzeit auch als hauptberuflicher Papa verstanden (mit allem, was dazu gehört: Pekip, Babyturnen, Tratsch mit anderen Müttern, Haushalt, Kochen, Einkaufen)
Wurdest du dann auch in den Kursen immer so enthusiastisch gelobt?
Wir hatten „Dieter“. Für Dieter wurde immer extra gesungen, er wurde eigens begrüßt und alle immer so: AAAHHHH, wie toll, dass du sowas machst!
es gab zwei oder drei bemerkungen a la „das find ich ja gut, dass das auch ein mann macht“, primär allerdings von der teilnehmerin, mit der ich auch bis heute noch befreundet bin und die eh was mit genderdingens studiert hat.
von der kursleiterin kamen eher so sätze wie „da muß ich mich ja auch erst einmal drauf einstellen“, die war ansonsten auch eher so, wie ne pekip-kursleiterin halt ist. hat uns dankenswerterweise aber mit ideologischem kram weitestgehend verschont, von einigen tiraden über das ganze gift im essen usw. abgesehen.
ansonsten wurde wenig geschere drum gemacht, dass ich dabei war. aber ich kann natürlich nicht beurteilen, wie das ohne mich abgelaufen wäre. nur einmal wurde es etwas peinlich, als die kursleiterin eigentlich über das veränderte körpergefühl nach der geburt und ähnliches sprechen wollte, da war schon hemmung zu spüren. kann ich verstehen.
Ach, wenn das hier doch eine qualitative Studie wird, trag ich auch mal meinen Teil dazu bei:
1 Kind, meine Frau ist Akademikerin und an der Uni beschäftigt. Ich habe studiert und nebenbei gejobbt, als das Kind kam. Die Frau hat noch zwei Monate Elternzeit nach dem Mutterschutz genommen, ich die 12.
300€ Mindestlohn, dazu hab ich nebenbei weitergejobbt. Die Frau hat dann aber auch irgendwann zuviel davon gehabt, dass sie dank Vollzeitstelle (und man weiß ja, was das an der Uni heißt) und Pendelei das Kind abends noch für ca. 1,5 Std gesehen hat.
Zum Glück dann eine Stelle hier in der Stadt gefunden – Zwar nur noch eine halbe, wodurch wir uns zusammen mit meinem Geringverdienst schon sehr stark einschränken müssen, aber dafür haben wir sehr viel gemeinsame Zeit mit dem Kind – montags und freitags holen wir es meist zusammen von der Kita ab, dienstags bis donnerstags stößt sie gegen vier oder halb fünf dazu, selten später.
Das Geld fehlt an allen Ecken und Enden, aber wir haben beide Zeit für das Kind und eine Arbeit, die uns ausfüllt und Spaß macht. Ich möchte es nicht anders, trotz aller roten Zahlen.
Da ich nicht der Norm entspreche, möchte mich doch auch mal äußern.
Bei Kind #1 habe ich nur Monat 13 und 14 zusammen mit der Mama genommen. Im Nachhinein war das etwas wenig. Darum musste noch eine #2 her. Seit seinem achten Lebensmonat bin ich nun für 10 Monate zu Hause. Mama arbeitet in Teilzeit.
Nachher werden wir beide ca. 32 Stunden pro Woche arbeiten. Zeit für Kinder ist halt wichtiger als ein paar Hunderter im Monat.
Wir sind unstudiert, 29 bzw. 31 Jahre alt und haben schon ein paar Jahre Berufserfahrung vorzuweisen. Finanziell wäre es ohne Elterngeld möglich, mit ist es aber um Einiges angenehmer.
Im Freundeskreis haben wir
– Papa kann sich als Geschäftsführer nur zwei Wochen nach der Geburt „leisten“
– zwei Mal Papa macht mit Mama zwei Monate (Monat 13 und 14)
– Papa macht mehrere Monate alleine Elternzeit
Dumme Sprüche kenne ich „leider“ keine.
Freue mich auf einen weiteren Beitrag, mit neuen Zitaten und Zahlen!
Gruß,
Carsten
“Ich kann mit kleinen Kindern nichts anfangen. Wenn die erstmal laufen und reden können, unternehme ich gerne was mit meinen Kindern.”
Sage ich auch immer! Ich bin allerdings eine Frau und kann mit Babys überhaupt nichts anfangen. Wenn es ginge würde mein Mann die Kinder bekommen. Ich werde wohl trotzdem in den sauren Apfel beißen und die ersten 6 Monate zu Hause bleiben, denn stillen kann er ja leider auch nicht. Und was höre ich als Reaktion wenn ich so etwas wie diesen Satz sage? „Ach, bei den Eigenen wird das doch ganz anders sein“ Bei den Männern etwa nicht?
Ach ja.
Die elternzeit war kein Urlaub.
Kinder und Haushalt sind viel Arbeit. Wer von Urlaub spricht, hat keinen Plan oder eine Putzfrau und ein Kindermädchen.
Ich glaube, das ist meistens anders gemeint.
Ich kenne viele Paare, die die Elternzeit des Mannes genutzt haben, um mal lange in den Urlaub zu fahren. Im Urlaub war die Frau weiterhin fürs Kind zuständig.
Und/Oder: Wenn man mal 12 Monate Elternzeit am Stück hatte und allein verantwortlich war, dann können sich im Vergleich vier Wochen durchaus wie Urlaub anfühlen.
Und/oder: Wenn man schon mehrere Kinder hat vielleicht?
Ich finde es z.B. immer super entspannend wenn ich mich nur um ein Kind kümmere.
Ich meinte: wenn der Vater vier Wochen auf der Arbeitsstelle fehlt, kommt es bei Arbeitgeber und Kollegen meist als „Urlaub“ an. Es fehlt das Bewusstsein, dass sich auch Männer um ihre Familie kümmern.
Das mit dem Urlaub ist Definitionssache. Mir kamen meine jeweils 6,5 Monate Elternzeit wie ein langer Urlaub vor. Klar machen Kinder und Haushalt Arbeit, aber die machen sie auch, wenn ich arbeite. Und auch wenn ein Elternteil zuhause ist, ist das andere Elternteil ja nicht alle Aufgaben, die Haushalt und Kinder betreffen los. Vor allem bei mehreren Kindern. Ich bin z.B. für die Wäsche zuständig und finde das sehr viel entspannter, die vormittags zu waschen und mittags aufzuhängen, als sie abends zu waschen und vorm Schlafengehen aufzuhängen.
Der wichtigste Punkt für das Urlaubsgefühl ist für mich aber die freie Zeiteinteilung. Die einzigen Termine am Tag sind: irgendwann zwischen 7:30 und 9:00 das eine Kind im KiGa abliefern und zwischen 12:30 und 14:00 abholen. Alles andere kann man machen wie man möchte. Wenn die Sonne scheint, geht man eben raus und macht später den Haushalt. Wenn man Freunde treffen will, dann macht man das eben. Wenn man müde ist, legt man sich mit dem Kind zum Mittagschlaf hin. Und niemand zählt die Stunden und sagt, ob Du genug gearbeitet hast. All diese Freiheiten habe ich bei meiner Arbeit nicht.
Das soll jetzt aber nicht die Elternzeit abwerten. Ich kenne es nur zu gut, wenn bereits um 10:00 die Nerven blank liegen, weil die Brut nur Blödsinn macht. Da wünsch ich mich dann auch in mein Büro. (Die Kollegen lassen einen zumindest auf dem Klo in Ruhe.) Ich war auch immer froh nach etwa einem halben Jahr wieder zu Arbeiten. Vermutlich ist es die Mischung. Ich freue mich auf meine nächste Elternzeit und ich freue mich auf den Wiedereinstieg ins Arbeiten.
Ich habe, bei beiden Kindern, den ersten 1. und den 13. Lebensmonat Elternzeit genommen.
Den 13. Monat war ich jeweils alleine in Elternzeit und habe die Kita Eingewöhnung gemacht.
Ich würde gerne länger machen, aber das Geld reicht dann nicht.
Ich bewundere die Väter, die Elternzeit in teilzeit machen, das Modell gibt es im direkten Bekanntenkreis ein paar Mal.
Teilzeit arbeiten und entsprechen, anteilig, Elterngeld bekommen.
Super Spruch auch schon auf Twitter: „Zwei Monate Elternzeit sind für einen Mann ja wie Urlaub.“ Auch mein ehemaliger Chef (Mitte 60, kinderlos) hat Elternzeit einmal als Urlaub bezeichnet.
Ich habe zusammen mit meiner Frau den ersten und zwölften Lebensmonat meiner Tochter Elternzeit genommen, mehr ist finanziell nicht drin. Meine Frau hat schon zuvor Teilzeit gearbeitet und wir sind damit zufrieden.
öhm, wir sind da relativ klassisch und das kam so:
vorab: ich Akademiker, Vater Arbeiter im Schichtbetrieb
bei Kind 1 hatte ich vorher nen befristeten Vertrag, der bis kurz nach dem Geburtstermin lief und er war vorher arbeitslos/Leiharbeiter (im Wechsel), d.h. laut Berechung hätte er 240 € Elterngeld gekriegt, dass ihm auf 300€ „aufgestockt“ wurde (Mindestbetrag)
wir haben 1 Monat (den 10ten) zusammengenommen „Welt“reise ;) und den 13ten Monat + 2 Wochen Urlaub hatte er allein – inklusive KiTa-Eingewöhung (der KiTa-Platz war etwas später als nach 12 Monaten etc)
also hier: finanzieller Grund
bei Kind 2
war ich vorher arbeitslos und er immer noch Schichtbetrieb
ich muss noch die Diss fertig schreiben (Endspurt) und arbeite nebenher 5h/Woche als Honorarkraft
deswegen ich wieder 12 und er 2, einen zusammen wegen Urlaub oder so, wann das mit dem KiTa-Platz klappt, erfahren wir demnächst
hier: Mix aus finanziellem und berufstechnischem Grund
ich kenne viele Väter, die den 1. und/oder 2. Monat mit Frau zusammennehmen wegen Wochenbettbetreuung, dran gewöhnen etc, v.a beim ersten Kind (nicht nur hier in Jena)
der Vater und ich teilen uns einigermaßen solidarisch ins Windelnwechseln („ich hab die letzten zwei – jetzt bist du mal dran“) und er versucht die Kinder für (seine) Tiere = Fische und Reptilien zu begeistern, deswegen sind wir öfter mal im Zoofachgeschäft
mir fällt auf, dass die Großväter eher nichts mit den Kleinen anfangen können, wenn sie denn mal dürfen, d.h. die Omas sie freigeben…
Fand den Artikel sehr interessant.
Bei uns ist es durchs Studium meines Mannes so gelaufen:
Kind 1
Mann 1 + 2 Monat daher dann wieder weiter studiert
Frau 12 Monate elternzeit aber 27 std gearbeitet.
Fazit Furchtbar.
Kind 2 gerade in der Brütphase
Mann arbeitet
Frau bleibt min 6 Monate ganz daheim danach evtl unter 20 std. Aber nur evtl. Wahrscheinlich eher 1 Jahr daheim.
Bei Kind 3 darf er daheim bleiben.
Mein Mann und ich haben aber jede Minute des brabbelnden krabbelnden Babys Genossen.
Mein Mann so sehr, dass er sich entschloss noch ein Jahr umzulernen und in der Krippe zu arbeiten.
So, aber momentan gehen jetzt alle aus unserem Haushalt in den Kindergarten :-)
Verdammte Pädagogen *lach*
“Ich kann mit kleinen Kindern nichts anfangen. Wenn die erstmal laufen und reden können, unternehme ich gerne was mit meinen Kindern.”
Kann ich so bestätigen. Nicht nur für mich sondern für andere Väter in meinem Umfeld. Säuglinge sind unglaublich langweilig.
Übrigens: Wie wäre es denn mal mit einer Erhebung deinerseits zur Väterbeteiligung an der Wertschöpfung und Volkswirtschaft? Oder zählt das alles nicht und einzig die Beteiligung am Haushalt, welche ja in den letzten Jahrzehnten von den Frauen nachhaltig abgewertet wurde ist irgendwie ein Indikator für irgendeinen Zustand?
Euer Selbstzentrismus ist atemberaubend. ^^
Sehr gerne kannst du das selbst übernehmen. Blogge doch zu dem Thema „Väterbeteiligung an der Wertschöpfung und Volkswirtschaft“ und sende ein Pingback. Ich lese das gerne.
Ich stimme zu. Säuglinge sind unglaublich langweilig.
Wenn man sich nicht näher mit ihnen beschäftigt.
*doublethumbsup* :D
Also bei uns ist die Situation so, dass mein Mann zwar diplomierter Physiker ist, aber leider keinen Job findet (angeblich sind die Jobchancen im Bereich Physik ja bombe…merken wir nur nix von) und ich deswegen seit dem 6. Lebensmonat unserer Kleinen in Teilzeit arbeite (es lebe der familienfreundliche öffentliche Dienst). Anders wäre es vor allem finanziell nicht gegangen. Wir praktizieren also ein etwas anderes Rollenmodel…der Papa ist die Mama, die die Kleine betreut und ich bin der Papa, der das Geld nach Hause bringt. Keine Ideallösung, aber zum Glück für uns beide praktikabel. Mein Mann genießt die Zeit mit der Kleinen unglaublich, eben weil es nicht so unbedingt typisch ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wünsche mir weitere Fortschritte. Damit auch mehr Männer, so es irgendwie finanziell geht und sie das auch möchten (!), Zeit mit ihren Kindern in den ersten Lebensjahren verbringen können. Speziell wünschen würde ich mir, dass Arbeitgeber den Männern nicht nur die 2 Monate Elternzeit relativ problemlos gewähren, sondern dass ein Vater ohne Angst auch 3 oder mehr Monate Elternzeit benatragen kann, ohne schief angeschaut zu werden oder mit einem Karriereknick rechnen zu müssen. Es sollte eine Sensibilisierung erfolgen…deswegen werden wahrscheinlich trotzdem weiterhin mehr Mütter in Elternzeit sein, als Männer. Das ist ja auch ok. Aber ich freue mich über jede Statistik, in der die Zahl im Bereich „Männer, die (mehr als 2 Monate) Elternzeit nehmen“ steigt :)!
Als absoluten Bonus (und das bezieht sich jetzt weniger auf die Elternzeit, aber ich möchte es gerne mal loswerden) wünsche ich mir, dass es neutrale Bezeichnugen gibt. Weg von „Mutter-Kind“ hin zu „Eltern-Kind“. Mein Mann fühlt sich nämlich immer diskriminiert, wenn der Musikkäfer unserer Kleinen sagt: „Es macht Spaß, mit Mama herum zu krabbeln.“
Deinen Wunsch mit den Bezeichnungen, teile ich zu 100%.
In der Schule bringt mich das „Muttiheft“ jedes Mal zur Weißglut. Als ob die Väter gar nichts mit dem Schulkind zu tun hätten…
Mir würden noch viele andere Beispiele einfallen. Ich werde aber meistens dafür ausgelacht.
Wollen wir mal über „Mutterinstinkt“ diskutieren? Ein absolutes Reizwort für mich.
Oh ja, für mich auch.
Wenn ich mit dem Junior alleine Unterwegs bin, werde ich immer angeschaut als hätte ich das Kind entführt
Aussagen wie „Der Papa ist die Mama und die Mama ist der Papa“ helfen dabei aber nicht so richtig weiter. Wahrscheinlich ist das unbewußt, aber daran merkt man leider wie festgesetzt das Rollenbild ist :(
Den Rest sehe ich übrigens genauso.
scheinbar müßte man (mal wieder) nach skandinavien oder ins baltikum auswandern:
http://de.wikipedia.org/wiki/Elterngeld#Andere_europ.C3.A4ische_Staaten
100%. schnüff.
Zu Dänemark und so kann ich nichts sagen, aber zu Norwegen. 100% sind die eine Seite. Die Berechnungsgrundlage ist die andere, da zählen nämlich die letzten 3 Jahre. Ein Jahr nach dem Studium ein Kind? Weeenig Geld. Direkt nach dem Studium? Pech gehabt. Vorher im europ. Ausland gearbeitet? Zählt nicht.
Für die Statistik – ich, besserverdienender Mann ging bei Kind 1 zwei Jahre in Elternzeit. Bei Kind 2 genau garnicht. Meine Frau 10 Monate und 6 Monate. Von den zwei Jahren verbrachten wir 4 Monate parallel. Wir sind beide Akademiker.
Wir haben die klassisch-langweilige Hausfrau-Ernährer-Situation und mein Mann hat drei Monate genommen, mit mir zusammen; hier haben wir also nicht viel beizutragen.
Aber einen Spruch hab ich:
Wo sind denn deine Kinder?
Mann ist mit ihnen einkaufen gefahren.
Oh, was kaufen sie denn?
Schuhe.
WAAAS? Weiss er denn überhaupt die richtige Größe???
Zum Thema Zitate:
Leider gibt es auch Frauen, die den Männern Kompetenzen absprechen (im erweiterten Freundeskreis). Da hört man dann ‚Nein, mein Mann soll ruhig mal arbeiten gehen, der kennt sich ja mit Wickeln/Stillen/Füttern/tralala eh nicht aus‘.
Ist natürlich der beste Weg, sowas zu ändern…
Ja das ist so eine Sache mit der Statistik. Für die Statistik habe ich 12 Monate Elternzeit und mein Mann zwei. Real ist es so, dass ich nach ca. 6 Monaten wieder arbeiten gehe (erst ca. 60 %, wenn das Kind 1 Jahr ist dann wieder Vollzeit). Bei den ersten beiden Söhnen haben wir das so gemacht und auch bei Nummer 3 wird es so sein. Das hat aber auch bei uns finanzielle Gründe. Mein Mann hatte bei der Geburt von Sohn 1 als Student kein Einkommen. Das hat sich seitdem nicht geändert. Ich habe schon Geld verdient. Ich bleibe hauptsächlich des Stillens wegen zuhause, aber auch, weil ich es will. 6 Monate können wir uns finanziell mit Geschwisterbonus und Vätermonaten gerade so leisten. Mit Teilzeitarbeit und Elterngeld geht es dann ganz gut. Ich gehe aber auch echt gerne wieder arbeiten und bin sehr froh, dass unser Lebensmodell mir meine Arbeit ermöglicht.
Also eigentlich hat mein Mann die Hauptarbeit in der Kindererziehung, sobald ich wieder arbeite. Die Statistik sieht sie aber bei mir, weil ich das Elterngeld beziehe. Es ist mir schon klar, dass Statistik nie jeden Einzelfall erfassen kann, aber vermutlich reicht es nicht aus sich die Elterngeldzahlen anzuschauen.
Hi,
Sprüche habe ich keine – aber meinen Anteil an den obigen Statistiken:
– meine Frau hat die ersten 12 Monate Elternzeit genommen – ich nehme gerade Monat 13 und 14 und mache dabei die Kita-Eingewöhnung währen meine Frau wieder arbeitet
– sowohl meine Frau als auch ich, werden unsere Arbeitszeit reduzieren (beide auf ca. 70% – zumindest am Anfang, mal schauen, wie das klappt), da wir beide daran interessiert sind, nicht nur am Wochenende Zeit mit unserem Kleinen zu verbringen – ein voller Arbeitstag mit 8 Stunden plus Zeit fürs Pendeln ist einfach sehr viel Zeit, die man nicht mit seinem Kind verbringt – das war nach meinem ersten Jahr, an dem ich ihn oft nur 2-3 Stunden pro Werktag erlebt habe, keine schwere Entscheidung…
also beim ersten kind haben wir 50/50 geteilt: ich 6 monate, er 6 monate, nacheinander (warum wir zwei monate „verschenkt“ haben können wir im nachhinein nicht mehr nachvollziehen. hatten beide nach 6 monaten jobmäßig wieder phasen, wo wir uns unabkömmlich fühlten, was im nachhinein ja eher nie der fall ist…). da waren wir beide angestellt. er hat mehr verdient (sogar nicht unwesentlich), aber wir fanden, für 6 monate war das tragbar. zumal das zweite jahr eigentlich viel kostenintensiver war, dank u3-betreuung.
beim zweiten kind ist die ausgangslage anders: ich arbeitslos, er selbstständig. ich beantrage ein jahr elternzeit, er die ersten zwei monate. ich habe noch nicht durchblickt, wie flexibel man das noch ändern kann, da ich mich nach 6-8 monaten wieder bewerben möchte, aber da man elterngeld – glaub ich – mindestens 7 wochen vor antritt beantragt haben muss, bin ich mir unsicher, ob das klappt. sonst steht mir nach elternzeit arbeitslosigkeit bevor.
es gab zeiten, da hätte ich dem ersten spruch (reden und laufen) sogar zugestimmt. derzeit trauere ich eher den zeiten hinterher, als das kind nur krabbeln und brabbeln konnte (wir haben derzeit eine ausgeprägte nein-phase).
ich habe leider auch keine weiteren quellen, würde aber doch stark vermuten, dass von den vätern, die die üblichen 2 monate elternzeit nehmen, mindestens 95% parallel zur partnerin elternzeit nehmen. mit den üblichen, hier schon diskutierten konsequenzen. man muß aber wohl wirklich sagen: erst einmal besser als nichts.
Ja, das vermute und sehe ich auch so.
Kommt auch auf die Betreuungssituation an. Bei uns Kitaplätze fast nur ab August, das ist der 15. Lebensmonat des Sohnes. Also 14 Monate Elternzeit voll ausnutzen.
Profiteure des Elterngeldes sind Akademikereltern in ihren 30ern, die in einkommenstärkeren Regionen Deutschlands wohnen.
Man muss sich doch mal die Situation anschauen, in der junge Akademiker stecken. Wir haben beide studiert, und sind den harten Weg durch ein langes Studium gegangen. seit wir 30, bzw 31 sind arbeiten wir.
Wann soll man denn als junger Mensch ans Kinderkriegen denken, wenn man bis zum Hals im Studium hängt.
meine Frau hat 12 Monate Elternzeig genommen, und ich 2 Monate (den ersten und den 10ten, weil mein Chef mich nicht 2 Monate am Stück gehen lassen kann)
Ich fands auch gut so :)
Finanziell hat aber die Elternzeit starke Einbußen mit sich gebracht, und tut es immer noch. Wir müssen dieses Jahr eine Steuernachzahlung von fast 3500 € leisten, wegen dem Elterngeld. Das sagt einem keiner vorab, und wenn man als Berufsanfänger nicht weiß, wass „Progessionsvorbehalt“ ist, triff einen diese Nachricht vom Finanzamt.
ich würde Akademiker nicht zu den Profiteueren zählen, denn das Elterngeld ist ein notwendiges Mittel, um überhaupt Akademikern Kinder zu ermöglichen.
Nicht jeder bekommt sein Studium gesponsert, und muss recht bald nach dem Abschluss Kredite zurück bezahlen.
Wir hatten ja gerade schon ein wenig auf Twitter darüber debattiert.
Also ich als Vater nehme 3 Monate Elternzeit.
Den 1. Monat mit meiner Frau zusammen, um sich an alles zu gewöhnen und um gemeinsam den Start zu meistern.
Dann nehme ich noch Monat 12 + 13 alleine.
Ich finde dieses „Väter nehmen zu wenig Elternzeit“ recht schwierig. Dafür gibt es sicher Gründe. Warum wird das so verurteilt?
Jeder Grund der gegen Elternzeit spricht ist für mich ein valider Grund.
Der Mann verdient mehr: Das es so ist ist ein andere Thema, das unbedingt geklärt werden muss. Nun ist es aber so. Und mangelndes Geld ist für mich ein guter Grund. So ein paar Monate mit weniger Geld ist echt hart und einige können es sich einfach nicht leisten.
Selbst Der Mann will nicht ist für mich ein (wenn auch schwer nachvollziehbarer) Grund. Nicht jeder kann mit Kindern in allen Altersgruppen. Und warum sollte man ihnen das aufzwingen. Das ist nicht gut, für alle 3 beteiligten.
Es sollte aber auch bedacht werden das es noch mehr Gründe gibt:
– Die Frau will einfach so lange wie möglich mit dem Kind zu hause bleiben.
– Die Frau hat vor das Kind so lange wie möglich zu stillen.
– uvm.
Und ehrlich… Wenn der Arbeitgeber damit ein Problem hat, kommt es immer auf das Durchsetzungsvermögen an. Der Anspruch steht und ist auch durchsetzbar. Und wenn nicht… Wenn man für den Arbeitgeber so wichtig ist das er Elternzeit nicht genehmigen will… dann kann man auch für andere Arbeitgeber wichtig sein.
PS. Ich nehme nach meiner Elternzeit sogar noch einen Monat Urlaub damit die ich die Kitaeingewöhnung machen kann…
Jede Familie soll individuell so entscheiden wie sie möchte.
Der Haken ist, dass diese Entscheidung ja von politisch und gesellschaftlich beeinflussbaren Faktoren getrieben wird.
Wenn es wirklich gute Kinderbetreuung gibt (z.B.), dann kann man sich ja freiwillig entscheiden, ob man ausgedehnter Elternzeit nehmen möchte oder nicht. Wenn es diese Möglichkeit gar nicht gibt, ist die Entscheidung nicht frei.
Solange Frauen für die gleichen Jobs weniger Geld als Männer bekommen, ist die Entscheidung nicht frei.
Etc.
Ich möchte hier nicht das ganze Fass aufmachen.
Hab ich nicht neulich gelesen, dass der echte Gehaltsunterschied bei gleicher Qualifikation und Stundenanzahl nur 7% beträgt? Und solche Unterschiede sind nun wirklich nicht zwingend im Geschlecht zu suchen.
Bei uns ist das ganz klassisch. Der Mann hat beim ersten und zweiten Kind jeweils die ersten zwei Monate Elternzeit genommen (bzw ist aktuell drin beim zweiten) und kann auch mehr mit den Kindern anfangen, je älter sie werden.
Wickeln konnte er bei der ersten Tochter allerdings sogar besser, weil er das vorher schonmal gemacht hatte (Nachzüglergeschwisterkind) und er übernimmt es auch regelmäßig. Füttern ist so eine Sache, ich stille voll und Abpumpen war bei Tochter Nr. 1 schon ein Drama (und dann hat sie die wieder aufgetaute Milch nichtmal trinken wollen), daher hängt das voll an mir.
Nach der Elternzeit Teilzeit arbeiten würde er eher nicht, aber da ich meine Arbeit eh nicht mag, kommt es mir ganz gelegen, wenn ich nicht Vollzeit arbeiten muss ;)
Meine letzte Chefin:
„Jetzt haben wir extra (!) zwei Männer eingestellt und nun gehen die in Elternzeit und fallen aus.“
Möge es so viele Männer geben, die in Elternzeit gehen, dass solche Gedanken nie mehr aufkommen. Orrrr!
Zahlen habe ich keine, aber Sprüche hätte ich in Massen. Mein Liebling:
Kollege (gleiches Alter, drei Kinder) nimmt mich beiseite, als er erfährt, dass meine Frau schwanger ist. „Denk dir nichts, wenn du in der Anfangszeit abgemeldet bist — kleine Kinder sind was für Frauen. Deine Zeit kommt, wenn sie laufen kann. Und Fußballspielen, haha.“
Spannend!
Ich kann für uns die Aussage „je niedriger das Einkommen des Mannes, desto wahrscheinlicher, dass er in Elternzeit geht“ widerlegen. Denn grade aus dem Grund kann mein Mann leider keine Elternzeit nehmen, jedenfalls nicht zusätzlich zu meiner Elternzeit, denn da sind die Einkommenseinbußen einfach zu groß, das können wir nicht abfangen. Vermutlich bezieht sich das also eher darauf, dass die Männer dann allein Elternzeit machen? Denn das klingt ja logisch, wenn die Frau mehr verdient.
Woher stammen die ganzen Zahlen? Gibts da öffentliche Statistiken?
Liebe Grüße!
Die Zahlen stammen aus den verlinkten Quellen.
Ich denke auch, dass der Satz dann zutrifft, wenn nur einer der Eltern Elternzeit macht.
Dein Erfahrungswert verstärkt auch meinen Eindruck dass ein verschwindend geringer Anteil an Männern alleine Elternzeit nimmt.
Sah bei uns genau so aus. Ich verdiene etwas mehr als meine Frau. Ich hätte gerne mehr als drei Monate Elternzeit genommen, aber finanziell war das einfach nicht drin.
Für den ersten Monat nach der Geburt hatte ich ganz normalen, auch etwas angesparten Resturlaub genommen, war also zusammen mit meiner Frau zuhause. Ich habe dann nicht die allerletzten drei Monate genommen, sondern den 8., 9. und 10. Danach ging das Kind dann in die Kita, ich arbeite wieder Voll-, meine Frau Teilzeit.
Mit dem Wechsel von der Mini-Kita in den regulären Kindergarten hat sie ihre Arbeitszeit von halbtags auf eine 3/4-Stelle erhöht.
Anekdotisch:
Ich habe eine Kollegin, die über kleine Kinder sagt, dass es doch weitaus besser sei, wenn sie erst mal sprechen könnten, dann könne man endlich was mit ihnen anfangen. Sie hat einen Sohn, der mittlerweile fast erwachsen ist. Es überrascht vielleicht nicht, dass sie und ihr Mann sich entschieden haben, beide Teilzeit zu arbeiten, um Zeit für sich und den Nachwuchs zu haben. (Und die (Haus-)Arbeit gerecht zu verteilen.)
Ich sehe keinen Zusammenhang. Ich kann genauso viel oder genauso wenig mit kleinen Kindern anfangen wie mein Mann, kann also jedem Alter etwas abgewinnen und finde etwas anderes daran doof ;)
Wir teilen uns auch alles 50/50 auf. Mein Mann hat die Hälfte des ersten Jahres alleine Elternzeit genommen. Da sehe ich auch den Zusammenhang: Das passt dazu, dass es bei uns keine geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt, wer wieviel mit welchem Alter „anfangen“ kann. Ich glaube auch, dass es die generell nicht gibt, bzw. wenn, dann eben anerzogen.