Da Kinder erst so spät anfangen sich verbal zu äußern, haben wir uns entschlossen, unserem Nachwuchs Babyhandzeichen beizubringen. Schließlich ist es ziemlich mühsam aus dem natürlichen Verhaltensrepertoire eindeutig herauszulesen, was Baby gerne möchte.
Man kennt das ja. Kurz vor dem elterlichen Zubettgehen, hält man ein rosabackiges Baby im Arm, dem die Äuglein fast zufallen. Man wickelt noch mal, das Baby gurrt, man stillt ein letztes Mal und legt das Kindchen in die Wiege. Kaum hat der eigene Kopf das Kissen berührt, krakeelt es plötzlich aus dem Babybett.
Jetzt beginnt die Suche. Hunger? Kann eigentlich nicht. Windel voll? Beherzt schnüffelt man am Popo, kann nichts ausmachen, weckt zur Sicherheit den Partner, damit dieser ebenfalls schlaftrunken eine Briese Windelduft inhalieren kann. Nein, die Windeln ist es nicht. Zu kalt, zu warm? Ein Griff in den Nacken widerlegt auch diese These.
Schnuller rausgefallen? Ne, der sitzt bombenfest. Bauchweh? Man reibt prüfend ein wenig die Babyplauze, kein Wind entweicht.
Man starrt den Säugling an, der starrt zurück. Auf die höfliche Frage, was denn nun fehle zum Glück, antwortet dieser nur mit einem gleichgültigen „Örks“.
Wie praktisch wären hier die Babyhandzeichen!
Gesagt getan. Nach nur wenigen Monaten beherrscht das Baby die Grundzeichen und die eben geschilderte Situation stellt sich wie folgt dar.
Eltern: Hast Du noch Hunger? (Zeichen für Milch)
Baby: Zeichen für Milch.
Aha! Baby wird gestillt, schläft an der Brust selig lächelnd ein, wird in die Wiege gelegt.
Baby: Rähhhbääääh
Eltern: Ist die Windel voll? (Zeichen für Kacka)
Baby: Zeichen für Kacka, Kacka, Kacka
Eltern denken: Ohje viel Kacka.
Baby wird gewindelt. Man findet die sauberste Windel seit Öffnung der Windelpackung vor. Man wird skeptisch.
Baby in der Wiege: WäääähhHHHHHhhhh!
Eltern starren ratlos in die Wiege.
Baby: Zeichen für Milch, Zeichen für Kacka.
Eltern: Grrrrr.
Baby: Milch, Milch, Milch!
Eltern stellen sich schlafend.
Baby: Mama Kacka! (Wirft Gebärdenzeichen per Schatten des Nachtlichts an die Wand).
Bitte beachten Sie Kokos Wunschliste.
Also in meinen Artikeln geht es eher um die lustige Geschichte dahinter als um meine echte Meinung. Uns haben die Babyzeichen wahnsinnig geholfen und viel Freude bereitet. Man braucht sie nicht zwingend und man darf keine Wunder erwarten, aber sie können durchaus helfen.
ist das nun ein plädoyer dafür oder dagegen? manchmal verstehe ich ihre untertöne noch nicht so recht, scheint mir. :)
Aber ich bin ganz sicher, es hat einen Grund. Ich bin ganz sicher, das tut es nicht, um Sie zu ärgern. Es gibt immer eine Erklärung.
Hm, das hätte ich früher auch getan, wenn ich mitbekommen hätte, dass ich meine Eltern durch das nachahmen ihrer wilden Gesten herumtanzen lassen könnte…
Als einer diesen vielen offensichtlich unvermeidlichen, die soziale Umwelt irritierenden und strapazierenden Patchworkgroßväter, dem erst kürzlich wieder so ein Gebärdenzeichenproduzentchen vor die immer noch staunenden Füße gelegt wurde, bedanke ich mich herzlich für Ihre wahrlich hilfreichen Erlebnisberichterstattungen. Sollte ich am Ende gar noch zu einem besseren Menschen werden, haben Sie entscheidenden Anteil daran.
Nicht verzagen! Ich brauche Sie.
Schmollsenior
Argh! Der Affe wünscht sich Pretty in Pink auf DVD?!? Argh!