Homöopathie, der Teufel – Schulmedizin, der Teufel

Die Schulmedizin ist teilweise genauso doof wie Homöopathie. So!

Gerade ist es wieder schick, sich kritisch über Homöopathie zu äußern. Zum Beispiel „Über die weite Verbreitung von geschütteltem Wasser und von Stärkekugeln“ oder „Die Homöopathie-Lüge: So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen

Und ich muss sagen, ohne die klassische Medizin wäre ich seit 29 Jahren tot. Mit 8 hatte ich einen Blinddarmdurchbruch. Ich bin also alleine deswegen dankbar, dass es die Schulmedizin gibt.

In letzter Zeit habe ich jedoch die Erfahrung gemacht, dass Schulmedizin oder zumindest, die Ärzte, die mir so begegnen mit ihrer klassischen Ausbildung und v.a. mit ihrer Haltung an Grenzen stoßen. Ich vermute, das ist der Grund warum die Homöopathie so boomt. Sie spendet Hoffnung und das ist manchmal, wenn man krank ist, sehr wichtig.

Die Schulmediziner (der Kamm, der Kamm! Ich schere alle über einen Kamm – in den Kommentaren bitte darüber beschweren) haben meist eine Spezialisierung und auf diese Spezialisierung sind sie so fokussiert , dass sie den Blick für das Ganze völlig verlieren.

Einen Vorfall, der dies schön illustriert, schilderte ich bereits 2007:

[…] So entschloss ich mich in der 37. Woche einige Stufen zu übersehen und meinen Fuß wie in einem asiatischen Horrorfilm um 180 Grad zu verdrehen und mir zur Abwechslung mal die chirurgische Abteilung der Notaufnahme anzuschauen.
Dort schilderte ich den Vorfall und man wollte gleich röntgen, was ich mit einer schüchternen Nachfrage, ob man das denn während einer Schwangerschaft so mache, unterbrach. Ach? Schwanger sei ich? Ja, 9. Monat. Große Verwunderung. Ach!
Ja während der letzten Wochen einer Schwangerschaft sei es ganz normal dicke Gelenke und Wasserfüße zu haben. Natürlich schätze ich bei Ärzten einen gewissen Sinn für Normalität jedoch konnte ich es mir nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass das Beschränktsein der Schwellung auf eine Körperseite plus der vorangehende Treppensturz ein gewisser Hinweis auf ein extern verursachte Verletzung sein könnte […].

Zunächst war ich für den Arzt ausschließlich ein Fuß. Fuß kaputt = röntgen. Als er erfahren hat, dass ich schwanger bin, war ich eine Schwangere. Fuß dick = Wasser in den Beinen. Dazwischen gab es nichts.

Eine viel unerfreulichere Erfahrung habe ich neulich gemacht. Da hatte ich nämlich eine rechtsseitige Gesichtslähmung. Sie begann mit Geschmacksstörungen, die ich zunächst gar nicht zuordnen konnte. Dann „schlief“ mir die Unterseite des Gesichts ein und schließlich erreichte die Lähmung mein Auge. Als mir am 3. Tag das Essen aus dem Gesicht fiel, entschied ich mich, die Notaufnahme (es war Wochenende) aufzusuchen. Zum Thema Gesichtslähmung fallen einem leider nur hässliche Dinge wie Schlaganfall oder Gehirnhautentzündung ein.  Der freundliche Neurologe machte seine neurolgische Untersuchung und empfahl eine Lumbalpunktion, um entzündliche Gehirnkrankheiten auszuschließen. Man konnte nichts finden, gab mir Cortison und schickte mich zum Hausarzt.

Der hatte natürlich rein gar keine Ahnung. Wo sowas her kommt, hach das kann viele Gründe haben (zählt ein Paar gräßliche auf) und wie lange das dauert, wer weiß es, wer weiß das schon. Ich hatte natürlich gegoogelt. Von einer Ohrenentzündung vielleicht? Ich hatte zwei Wochen starken Druck auf den Ohren. Ah Ohrenentzündung ja, das könnte es sein. Ich ging zur HNO Ärztin. Der Gehörgang gerötet, jaja, aber sonst, man weiß es nicht, man weiß es nicht. In der Zwischenzeit war mein rechtes Auge, das nicht mehr eigenständig blinzeln konnte, so ausgetrocknet, dass ich 1,5 Stunden beim Augenarzt wartete, um zu erfahren, dass ich Augentropfen nehmen könnte.

Die Ohrenentzündung soll es nicht gewesen sein. Borreliose vielleicht? Ich ging wieder zum Hausarzt. Ah ja, das könnte man mal testen. Borreliose war es auch nicht. Meine chronische Nebenhöhlenentzündung, könnte die was damit zu tun haben? Der HNO Arzt sagt, man weiß es nicht, man weiß es nicht. Theoretisch könnte es sein. Aber unwahrscheinlich.

Ich nehme also zwei Wochen Cortison und irgendwann wird es besser. Zum MRT soll ich gehen, ein Tumor könnte es sein. Nachdem ich acht radiologische Praxen angerufen habe, bekomme ich sechs Wochen später einen Termin. So ein Tumor naja unwahrscheinlich, deswegen eilts ja nicht. Dass einen diese Option etwas beunruhigt – Pech.

Kurze Zeit später steht Kind 3.0 morgens auf – besser gesagt, will aufstehen, kann aber nicht. Den ganzen Tag schafft es keinen einzigen Schritt. Es krabbelt tapfer, doch es hat offensichtlich Schmerzen. Abends gehen wir zum Kinderarzt, der Gelenkschnupfen diagnostiziert. Wir weisen auf eine rote Stelle am Fuß und dass das Kind über Fußschmerzen berichtet, um uns anschließend anzuhören, wenn wir doch alles besser wüßten und unserem Kind das einreden, dann sei das auch kein Wunder, wenn das Kind sowas sagen würde. Zwei Tage später kann das Kind immer noch nicht laufen. Nachts weint es furchtbar und den Fuß hält es seltsam verbogen. Wir gehen in eine chirurgische Praxis. Man stellt eine Entzündung fest. Ein Insektenstich, der sich bakteriell infiziert hat. Wir bekommen ein Mittelchen und einen Verband. Weitere zwei Tage später kann das Kind immer noch nicht laufen, es weint und weint. Wir gehen wieder zum Arzt. Hm ja, gebrochen könnte der Fuß vielleicht sein. DAS SAGEN SIE NACH EINER WOCHE???!!! Man röntgt – doch – genaues weiß man nicht. Ich meine Hallo? Hokuspokus? Wo lebe ich denn? Wieso kann man das nicht sehen? Vorsichtshalber legt man einen Gips an. Das Kind blüht auf und kann zumindest wieder krabbeln. KLONK KONK KLONK. Eine Woche später wird der Gips entfernt und drei Tage später kann das Kind wieder laufen. Was hatte es? Das steht in den Sternen. Die Ärztin sagt: „Seien sie froh, dass es fort ist, hoffen sie, dass es nicht wieder kommt.“

Dafür waren wir bei drei Ärzten. Drei Mal hat meine Krankenkasse Geld überwiesen. Wir haben insgesamt 4,5 Stunden in Wartezimmern gewartet.

Oh Mann, ich verstehe sie, die Leute, die an Homoöpathie glauben. Wenn man sich sogar völlig von der Schulmedizin abwendet. Wenn man zum Heilpraktiker oder zu jemanden geht, der eine TCM Ausbildung hat, wird man wenigstens ernst genommen. Meiner Erfahrung nach wird zugehört. Man ist nicht nur ein Fuß oder eine Gesichtslähmung – man ist ein Mensch in irgendeinem Kontext und das versuchen diese Menschen zu berücksichtigen. Tatsächlich liegt darin vielleicht oft der Schlüssel. Es gibt viel weniger dieses Gefälle „Gott in Weiß“ und „der nichtswissende Patient“.

Ich habe das Gefühl, dass viele Ärzte ihren Beruf nach einigen Jahren gar nicht mehr ernst nehmen. Wahrscheinlich treten pro Fachrichting rund 30 verschiedene Krankheitsbilder zu 80% auf und die restlichen 20%, die haben einfach Pech. Da liest kein Arzt zwischen dem ersten und zweiten Besuch nochmal etwas nach. Bestenfalls machen das die engagierten Neulinge, weil sie noch bescheiden und demütig sind. Wenn man erstmal sein festes Klientel hat und zwanzig Jahre eine Praxis betreibt, kann man gut auf die anstrengenden 20% verzichten. Viele haben offensichtlich auch Probleme ihre Grenzen zu sehen und an weitere fachkundige Menschen zu überweisen (siehe der selbstherrliche Kinderarzt).

Vielleicht ist es an der Zeit die extremen Positionen zu verlassen und einen Mittelweg zu gehen. SO muss es ja auch nicht sein, nech?

Quelle: Kaltmamsell ihre Kommentare

 

Ach und BINGO!

51 Gedanken zu „Homöopathie, der Teufel – Schulmedizin, der Teufel“

  1. empfehle Privatversicherung. Dann mutiert man zumindest bei meinem Augenarzt und meinem Chirurgen von lästiger-offenbar-aussätziger-Penner-den-man-trotzdem-irgendwann-ansehen-muss zu Mylady-wie-kann-ich-ihnen-nur-dienen-und-wollen-sie-vielleicht-einen-Kaffe-oder-sonstwas-erfrischendes-während-der-2-sekündigen-wartezeit-(dieser Teil betrifft nur den Chirurgen, der Augenarzt hat, um die Penner nicht so lange sehen zu müssen für ebendiese ein extra Stockwerk in seiner Praxis reserviert)-bei-der-die-penner-ihre-augen-beleidigen-etwas-zu-verschönen?(PS:wir-lassen-die-zur-strafe-dafür-auch-alle-trotz-termin-mindestens-2-stunden-warten)….
    die eine Mutation habe ich erlebt, da ich Kontaktlinsen wollte, welche idR bekanntlich Privat bezahlt werden müssen. Den Chirurg besucht auch eine verbeamtete Bekannte von mir…
    ob die Mutation die Leute kompetenter macht? Keine Ahnung, aber zumindest sind sie höflicher, hören einem zu und kennen plötzlich den Namen…es lebe unsere soziale Gesellschaft

  2. Es wird hier vielleicht ein Fehler gemacht, den die Schulmedizin zu verantworten hat: Der selbst in internet-affinen, wahrscheinlich gut ausgebildeten Kreisen wie den Lesern dieses Blogs verbreitete Glaube an ihre Allmacht erscheint mir unglücklich.

    Kann der Arzt in der Ambulanz einen Knöchel röntgen, schauen, ob er gebrochen ist, ihn schienen oder mit dem Patienten im Notfall eine Operation planen? Ja. Helfen Antibiotika wunderbar bei eitrigem Racheninfekt? Ja. Kann die Kollegin die linksseitigen Thoraxschmerzen richtigerweise als Herzinfarkt erkennen und den Patienten zu Herzkatheter verlegen? Ja. Können manche Krebssorten früh erkannt und im günstigen Fall sogar behandelt werde? Ja.

    Diese eindeutigen, dankbaren Situationen machen aber nur einen Teil der Arbeit aus betreffen ehrlicherweise meistens alte Patientinnen und Patienten. Nun kommen die schwierigen Fragen: Kann irgendjemand genau sagen, woher Tinnitus kommt, was die eine oder andere sehr schmerzhafte Rötung zu bedeuten hat, woher das unerträgliche Kribbeln hier oder dort kommt, warum Rückenschmerzen entstehen und was man dagegen tun kann, ob jetzt Übergewicht wirklich schädlich ist oder nicht? In vielen Fällen ist das nicht möglich. Und natürlich sind das vielfach leider sehr quälende, schmerzhafte, unterträgliche Situationen, zumeist jedoch – und das ist gerade für die „die haben mich im Krankenhaus nicht ernst genommen-Geschichten“ wichtig – darüber hinaus nicht lebensbedrohlich.

    Es gibt drei Möglichkeiten, auf die „unerträglichen/unerklärlichen Erkrankungen“ zu reagieren, von denen die zweite häufig in die dritte übergeht:
    1) Trotz völliger Unklarheit über die Ursache kann man behaupten, man wüsste woran es liegt, irgendein ungefährliches Mittel würde perfekt dagegen helfen: Diese Technik nutzt jeder Arzt sicher vielfach und stellt darüber hinaus den Grundstock fast jeder alternativmedizinischen Behandlung dar.
    2) Alternativ kann man die Diagnostikmaschine anwerfen und auch bei vom Gefühl her ungefährlichen Erkrankungen CT, MRT, Blutabnahme etc. hinzuziehen. Meist bleibt dann am Ende übrig, dass man weiter den Grund nicht genau weiss.
    3) Drittens kann man ehrlich zum Patienten sein und sagen: Ich glaube Ihnen, dass Sie gerade sehr leiden; leider kann ich Ihnen nicht sagen, woran es liegt, gefährliche Erkrankungen haben wir jedoch mit großer Sicherheit ausgeschlossen. Aller Erfahrung nach wird sich die Geschichte (wie ja fast alles nicht-bedrohliche) von selbst legen, bis dahin geben wir Ihnen z.B. Schmerzmittel.

    Persönlich würde ich als aufgeklärter Patient Variante Drei bevorzugen. Die allermeisten Menschen wünschen sich jedoch die von guten und schlechten Ärzten, Scharlatanen oder Müttern genutzte Variante Eins, ob man sie jetzt Infusionstherapie, Homöopathie, kühlende Umschläge oder ganzheitliche Medizin nennt. Das ist auch in Ordnung, denke ich.
    Andererseits empfinde ich es als schwierig, für eine „offene“ Haltung dem betreffenden Arzt einen Vorwurf zu machen. Die meisten Menschen wünschen sich jedoch Variante eins und können mit drei nichts anfangen.

  3. schön geschrieben. wird für patienten leider eine zunehmende erfahrung sein. gute ärzte hören zu, haben keine ideologischen scheuklappen und bilden sich regelmässig fort (versprochen!). für gute ärzte ist deutschland aber kein land, wo es attraktiv ist zu arbeiten (einige der gründe wurden in den vorkommentaren schon gestreift), drum gehen sie ins ausland. wenn ich hier in der schweiz mit kollegen im spital telefoniere, habe ich in sechs von zehn fällen einen deutschen am draht. viele gehen auch nach uk, die usa oder nach skandinavien. die gründe kümmern keinem. drum etabliert sich zunehmend als gruss nach hause: „der letzte macht das licht aus“. wen details interessieren, der lese renate hartwig.

  4. Schöne Erläuterung dessen, was im Artikel die Aufmerksamkeit auf „das Ganze“ genannt wird:

    „Gute Medizin besteht aus zwei wesentlichen Elementen. Das eine ist die Kunst der Medizin, das andere die Wissenschaft der Medizin. Moderne Medizin ist vielleicht zu sehr fokussiert auf das wissenschaftliche Element. Alternativmediziner wie die Homöopathen konzentrieren sich dagegen fast ausschließlich auf die Kunst der Medizin. Die können mit den Patienten sehr gut umgehen. Wenn eines der beiden Elemente fehlt, ist es keine gute Medizin. Das ist eine Kritik an der sogenannten Schulmedizin als auch an den sogenannten Alternativmedizinern.“ (Edzard Ernst in der Süddeutschen: http://www.sueddeutsche.de/wissen/alternative-heilverfahren-kritiker-werden-als-extreme-skeptiker-abgestempelt-1.1530591)

  5. Fakt ist allerdings das es tatsächlich keine unabhängigen Nachweise dafür gibt das Homöopathie nicht wirksam sei

    Gibt es denn einen unabhängigen Nachweis (kein subjektiver Erfahrungsbericht), dass Homöopathie wirkt? Von den ganzen „Alternativ-Methoden“ halten die wenigsten wissenschaftlichen Überprüfungen stand, auch z. B. die Akupunktur nicht. Nur weil es einem „geholfen“ hat, heißt es ja nicht, dass es wirkt.

    Seit Jahrhunderten gab es Wissen über wirksame Heilkräuter

    Heilkräuter haben aber auch gar nichts mit Homöopathie zu tun. Im Gegensatz zu den Zuckerkügelchen ist da nämlich auch etwas enthalten, das wirken kann.

    Das Problem ist doch, dass die „normale“ Medizin wahnsinnig schlecht bezahlt wird, während man“Alternativ“-Medizin immer mehr von der Kasse bezahlt bekommt – oder man dafür auch gerne privat was zahlt, während man beim „Schul“-Mediziner das nicht möchte.

    Dem Heilpraktier zahlt man 60€/h und beim Arzt beschwert man sich, dass er bei 30 €/Quartal sich nicht für jeden Patienten die Zeit nimmt, die der Patient möchte. Deswegen boomt ja auch die Homöopathie so, weil man da „ganzheitlich“ angeschaut wird, während der Arzt schauen muss, wie er mit seinen zig Patienten, seiner begrenzten Zeit und seinem begrenzten Budget zurechkommen soll.

    Zum Glück gibt es überhaupt noch Ärzte, die sich unser Gesundheitswesen antun, sonst wären die Probleme nämlich noch deutlich größer. Kaum einer von uns arbeitet umsonst oder für so wenig Geld, wie es von vielen Ärzten verlangt wird – oder würde z. B. ein Programmierer für 30,- pro Quartal einen Kunden umsorgen?

    Und zum Thema Pharmafirmen, die nur Geld verdienen möchten:

    Homöopathische Mittel müssen keine Zulassungsverfahren durchlaufen, wie „normale“ Medikamente. 10g Milchzucker mit „Wirkstoff“ (=Globuli= kosten ab 5,- € aufwärts. Im Gegensatzu zu richtigen Medikamenten, die erstmal ihre Wirksamkeit in wissenschaftlichen Studien beweisen müssen und deren Erforschung viele Millionen € verschlingt. Welche Branche verdient wohl mehr?

  6. @Apache Websaeufer:

    Erwischt – Homöopathie („Heilen“ mit Zuckerkugeln und geschütteltem Wasser) und Heilpflanzen zusammenschmeissen ist ein böses Foul. Heilpflanzen haben eine belegbare Wirkung, Homöopathie nicht.

    Es grüßt,

    der Ponder

  7. Hallo Nuf, ich will hier keine albernen Spekulationen unter medizinischen Laien über mögliche Krankheitsursachen lostreten, aber… folgendes habe ich heute auf der Seite 1 der SZ gelesen: „“Wahrscheinlich sind sie als blinde Passagiere im Auto aus Italien eingereist“, so Werner. Dort sind Tigermücken bereits heimisch; es gab sogar schon Fälle von Chikungunya-Fieber, das wegen der mit ihm verbundenen Gelenkbeschwerden auch „Gebeugter Mann“ heißt.“ Interessant, oder?
    Freundliche Grüße, Tula
    http://www.sueddeutsche.de/wissen/klimawandel-asiatische-buschmuecken-erobern-deutschland-1.1527643

  8. Liebes Nuf, Du gehst von falschen Annahmen aus, zum Beispiel das ein Schulmediziner ein Interesse an Deiner Gesundheit hätte. Den Zahn solltest Du dir schnellstens ziehen lassen, denn nur wenn Du krank bist und bleibst, bist du ein Geschäft für ihn und für das ganze kranke „gesundheitssystem in diesem kranken Land. Und denke nicht es gänge nicht um Geld, es geht in diesem Land nur darum und um nichts anderes. Jedesmal wenn jemand etwas anderes behauptet wirst du belogen, ob wissentlich oder unwissentlich sei mal dahin gestellt.
    Sicherlich gibt es unter Homöopathen auch Scharlatane, auch da ist die Auswahl eben wichtig, genauso wie es unter Schulmedizinern welche gibt, nur nennt man die dann Quacksalber. Fakt ist allerdings das es tatsächlich keine unabhängigen Nachweise dafür gibt das Homöopathie nicht wirksam sei, denn leider hat die Schulmedizin und Chemopharmazie uns viel mehr vergessen lassen über das Funktionieren des menschlichen Körpers als wir durch sie an Wissen hinzugewannen. Seit Jahrhunderten gab es Wissen über wirksame Heilkräuter, aber natürlich gibts es kein Kraut das einen Knochenbruch wegzaubert und auch ein anständiger Naturheiler wird einen Gipsverbad verwenden, vielleicht kennt er aber ein „Kräutlein“ das den Heilungsprozess beschleunigt.
    Alle Zweifler an der Homöopathie seien auf die chinesische Medizin verwiesen die eine Jahrtausende währende Kontinuität hat und deren Wirksamkeit nur von ein paar unwissenden „Langnasen“ angezweifelt wird. Aber jeder wie er mag…

    Bis dann und gute Besserung liebes Nuf

  9. @Mithrandir: Also ich habe mit Akupunktur wirklich großartige Erfahrungen gemacht und vielleicht sollte man bei den „alternativen Methoden“ auch mal genauer hinschauen.

  10. @DraMaticK
    Ja genau TCM, das sind doch die, die getrocknete Seepferdchen, zerriebenes Nashorn und Walfischpenisse empfehlen, oder?
    Ach nö, halt, wir picken uns natürlich nur das raus, was uns gefällt ubd in unsere morlaische Westwelt passt.

  11. @Croco

    Apropos Pfeiffer…. Ich habe vor zwei Jahren meiner Meinung nach ein Pfeiffer Drüsenfieber gehabt. Mein HNO war davon nicht zu überzeugen. Es *kann* natürlich schon sein, dass neben meiner Mandelentzündung, die nicht auf Antibiotika ansprach, ich *zufällig* auch gegen das Antibiotikum allergisch reagiert habe, und nach drei Tagen dann *zufällig* nicht mehr (ein dreitägiger, juckender Hautausschlag am ganzen Körper bei *diesem* Antiobiotikum ist ein Pfeiffer-Symptom), und *zufällig* dann meine geschwollenen Lymphknoten noch meinen Gesichtsnerv abdrückten, so dass mein halbes Gesicht gelähmt war (Hallo, Nuf!). 40 Grad Fieber und vier Wochen im Bett, das war mir bisher bei Mandelentzündungen neu, aber wer weiß. Zufälle gibt es halt. Aber eben auch Ärzte, die den Patienten nicht zuhören.

    Und nochmal apropos: auf meine Gelenkprobleme hab ich inzwischen schon fünf verschiedene Ärzte (zwei Hausärzte, drei Orthopäden) angesprochen. Keiner ist dazu zu bewegen, sich mal länger als 30 Sekunden damit zu beschäftigen. Ein Anästhologe vor einer Operation hingegen sprach mich mit einem Diagnose-Verdacht an, und zwar fast mit dem, für die ich seit Jahren Ärzte „begeistern“ will. Aber ich bin ja nur der dumme Patient, der keine Ahnung hat, und sich gefährliches Halbwissen anliest. Dass ich dafür, wie mein Körper sich anfühlt nunmal der Experte bin, das scheinen die Halbgötter nicht verstehen zu wollen.

  12. Also, wenn jemand doch diesen Beruf ergreifen möchte um alles besser zu machen als die anderen, empfehle ich Notarzt. Da kommen nie Klagen ;-)

    Nee. Aber wenn man Pech hat, ein Fernsehteam. ;-)

  13. Internisten sein ist ein hartes Geschäft. Der Stoffwechsel des Menschen ist so komplex, dass es bei seltenen Symptomen wirklich ein Stochern im Nebel ist. Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Und, wie gesagt, vieles verschwindet wieder.
    Oder es ist Borreliose oder Pfeiffer’sches Drüsenfieber.
    Den Hautärzte geht es ähnlich.
    Ein Chirurg dagegen hat richtig was zu tun, viel viel ordenliches Handwerk und ein hohes Ansehen dazu. Da klagt kaum einer, da viel Rettung-in-letzter-Sekunde-Effekt.
    Doch nachher ist die Narbe nicht schön oder sonst was.
    Also, wenn jemand doch diesen Beruf ergreifen möchte um alles besser zu machen als die anderen, empfehle ich Notarzt. Da kommen nie Klagen ;-)

  14. Frau Jones hat das ausführlich geschrieben, was ich nur kurz wiedergeben möchte:

    1) Es wird zuwenig ganzheitlich behandelt. Es werden keine vernünftigen Anamnesen durchgeführt. Vernünftig heißt, auch Ernährung, Lebensweise, Arbeitsbedingungen, etc. zu berücksichtigen.
    2) Es werden meist nur Symptome behandelt.
    3) Wir haben kein Gesundheitssystem, wir haben eine Krankheitssystem.
    4) Die seelische/geistige Komponente wird weitestgehend vernachlässigt (Placebos wirken nicht ohne Grund)
    5) Homöopathie kann man ablehnen. Diverse andere „alternative“ Richtungen sollten aber wesentlich mehr Raum einnehmen (TCM zB), wer dagegen vorbehalte hat, sollte sich einmal von einem Schulmediziner mit entsprechender Zusatzqualifikation behandeln lassen.

  15. @kid37
    Vielleicht sollte ich noch ergänzen „…die wirken, einen nicht noch kranker machen oder umbringen“. Darüberhinaus weiss ich nicht, was daran verkehrt ist, wenn Pharmafirmen an gelungenen (=wirksam, verträglich usw.) Medikamenten angemessen Geld verdienen. Alle Abweichungen von dieser Vorgabe sehe ich auch kritisch, also zu hohe Preise, zu viele gleiche Medikamente, weil großer Markt, zu starke Nebenwirkungen, schlechte Zulassungsstudien, zu geringer Nutzen, zu wenig Engagement bei seltenen Krankheiten, rein profitorientierte und wenig altruistische Ausrichtung etc. pp.

    Es kann antürlich sein, dass es bei Deiner Bemerkung um generelle Kritik an marktwirtschaftlichen Strukturen, wenn sie sensible Bereiche wie die Gesundheit betreffen, geht. Das ist diskussionswürdig, keine Frage. Von mir aus kann das Fass aber zubleiben.

  16. @Thankmar: „Pharmafirmen produzieren und verkaufen Medikamente, die wirken und machen Reibach: redliches Geschäftsmodell mit Nutzen für Produzent und Konsument.“

    Hahaha. (Das Faß machen wir hier besser mal nicht auf.) Statine anyone?

    Ich habe seit einem Jahr quasi meine Wohnung aufgegeben und wohne seither hauptsächlich in irgendwelchen Wartezimmern, Krankenhäusern und Notaufnahmen. Auf meiner kleinen Odyssee habe ich viele Ärzte kennengelernt. Darunter alles von Dr. med Flitzpiepe (Fachrichtung Dünkel & Keine Lust) bis zu extrem engagierten Ärzten, die mich und meinen wirklich etwas komplizierten Fall ernst nahmen und – welches Glück ist das denn? – nachforschten, sich mit Kollegen berieten, mir gegenüber ihren eigenen begrenzten Horizont einräumten, mit mir auf Augenhöhe weitersuchten und in alle Richtungen tasteten. Ich bin den Ärzten und der Pharmaforschung sehr dankbar, keine Frage. Während aber der erste „Arzt“ nur achselzuckend sagte „Suff“, kam erst eine Osteopathin auf die richtige Spur. Heilen konnte die mich auch nicht, aber sie hat meine Symptome ernst genommen und aufrichtig das Ende ihres Lateins eingeräumt. Das war einer von vielen entscheidenden Schritten. Nicht immer hilft der Schubladenblick mancher bis vieler Ärzte oder ihre vielfach durch Zuwendungen angekuschelte Studiengläubigkeit weiter.

  17. Meine Erfahrung mit deutschen Medizinern: die sind SUPER solange sie keine Diagnose stellen müssen. Wenn klar ist, was du hast, ist viel gewonnen. Aber hingehen und sich gemeinsam auf die Suche nach der Wurzel einer Krankheit begeben müssen: Odysee! (Ansonsten halt mal zur Überbrückung wahlweise Kortison oder Antibiotika – in F noch Antidepressiva)

    Und für die Alternativ-Medizin muß man die Nadel im Heuhaufen finden zwischen allen Esotherik-Quaksalbern. Am besten ist: man braucht sie alle nicht!

    (Am Rande: tief beeindruckt waren meine Erfahrungen im exiltibetischen Indien, wo ich endlich Hilfe gefunden habe im Tibetischen Krankenhaus in Mcleod Ganj- dank einer sensationellen Art des Diagnostizierens)

  18. Ich möchte mehr „likes“ für Frau Kaltmamsell und Herrn Dominik.

    Auch ich weiß, was es bedeutet, gesundheitliche Probleme aus dem Randbereichen der Gaußschen Verteilung zu haben. Deshalb suche ich mir unsere Ärzte sehr pingelig aus, was in einem Ballungsraum zum Glück möglich ist. Lebten wir auf dem Land, dann gute Nacht Marie.

    Und ja, ich weiß auch, wie hilflos man sich als Elternteil fühlt, wenn das eigene Kind wirklich schlimm betroffen ist. Ich habe Ärzte erlebt, die mit mir als informierter Mutter nicht zurecht kamen. Ich höre mir seit Jahren von anderen Müttern an, dass ich mich geradezu fahrlässig verhalte, weil ich nicht mal alternativ denke, wo doch die hilflose Schulmedizin meinem Sohn nicht helfen kann.

    Die ganze Medizin ist ein Dschungel und EBM (evidenz basierte Medizin) ist der rote Faden, an dem ich mich entlang hangele. Das ist sicher nicht optimal, aber wohl das beste Hilfsmittel, das es gerade gibt. (Buchtip: „Die Wissenschaftslüge“ von Ben Goldacre)

  19. Schuld ist das Gesundheitssystem, nicht die Medizinwissenschaft und nicht die Ärzte! Wenn Sie für ein Patientengespräch mit Diagnostik ohne die großen Apaaraturen 8,61€ bekommen und damit die Angestellten, die Praxisräume, den Inventar, die Steuern und was weiß ich nicht alles bezahlen müssen gerät man in Zeitnot, da sind kaum mal 10 Minuten Zeit und trotzdem ist eine 70-80 Stundenwoche bei Ärzten nicht unüblich. Es gibt nicht nur in der Praxis zu tun. Und trotzdem: meine Freundin und ich gehen morgen zum Dermatologen, Termin: 10 Uhr abends.

  20. @kaltmamsell: An der Perfektheitsanspruchsthese ist bestimmt was dran.

    @Dominik: Und der Stundenlohn rechtfertigt die schlechte Arbeit? Für 60 Euro würde der Arzt dann genauer hinschauen und für 100 Euro sogar einmal googeln oder einen Kollegen fragen? Ab 200 Euro sogar heilen?

  21. Dass gleichzeitig religiöse Ansätze wie Homöopathie boomen, führe ich aber auf etwas anderes zurück. Zum einen auf tendenzielle Wissenschaftsfeindlichkeit (ist ja auch ziemlich komplex und anstrengend), zum anderen auf einen gewissen Perfektheitsanspruch. Nicht nur darf nie etwas zwicken oder schmerzen, dagegen muss sofort etwas unternommen werden (dabei wusste doch schon Hanns Dieter Hüsch: Was von allein kommt, geht auch wieder von allein.). Sondern es muss immer auch eine glasklare Diagnose geben, in den Ärzteserien gibt es ja auch immer eine (da besteht tatsächlich ein messbarer Zusammenhang). Die Vorgänge im menschlichen Körper sind nur leider scheißkompliziert. Ein Evidenzmediziner wird viel eher zugeben, dass er keine Diagnose hat als ein Pseudomediziner – der kann sich eine Diagnose ausdenken, so dass sie schlüssig klingt.

  22. ein Kassenarzt bekommt pro Quartal (also pro 3 Monaten) pro Patient höchstens 30 Euro. Nicht wenn Sie einmal kommen, da sind die 30 Euro noch nicht drin. Da muss man normalerweise schon nochmal kommen. Toll ist aber: wenn Sie pro Quartal 10 mal zu ihrem Arzt gehen bekommt der Arzt: 30 Euro. Das sind dann 3 Euro pro Besuch. Fein!

  23. Lektüreempfehlung: Schlechte Medizin: Ein Wutbuch von Dr. Gunter Frank.
    Denn die wenigsten Ärzte arbeiten wissenschaftlich sauber, können auch nur Statistiken lesen, halten sich auf dem neuesten Stand. (Worüber ich mich mindestens so aufregen kann wie über Homöopathieglauben.)

  24. @Tin@: Der einzige Heilpraktiker, den ich kenne, nimmt 60 Euro/Stunde. Was denkst Du denn was ein Kassenarzt abrechnet für einen Besuch? Der bekommt auch Geld – zwar nicht von mir – aber von meiner Krankenkasse – die ja von mir Geld bekommt…
    Ich muss mich ob der Erfahrungen (und es betrifft ja nicht nur einen Arzt) wirklich fragen, WOFÜR die eigentlich Geld bekommen. Alles was überhaupt an Aktivität eingeleitet wurde, war weil ich Hypothesen zusammen gegoogelt habe.
    Was soll man tun, wenn man nicht weiterkommt? Aufgeben? Es hinnehmen?

    Klar, man könnte stärker und selbstbewußter auftreten, mehr einfordern – aber wenn es einem schlecht geht, man sich schwach fühlt, da schafft man das manchmal nicht.

  25. Es gibt keine zwei Arten der Medizin („Schulmedizin“ /“Alternativmedizin“) es gibt wirksame und unwirksame Therapien in der Medizin. Ob etwas wirksam ist oder nicht, kann man messen – dazu muss man nicht einmal wissen, wie etwas wirkt (von Homöopathen wird an dieser Stelle gern eingeworfen, dass unser Wissensstand nur noch nicht weitreichend genug sei, das Wesen der Homöopathie zu erfassen).

    Homöopathie wirkt nicht, das ist nachgewiesen.

    Wer seinem viel beschäftigten Kassenarzt die gleichen 200 Euro auf den Tisch legt, wie seinem ganzheitlichen Heilpraktiker, der erhält umgehend eine Stunde volle Kassenarztaufmerksamkeit.

    Die Antwort auf überlastete Ärzte und ein miserabel organisiertes Gesundheitssystem kann nicht sein, dass wir alle zu nachgewiesen unwirksamen Methoden greifen.

    Wir brauchen mehr Ärzte mit mehr Zeit, die für Gespräche angemessen bezahlt werden.

  26. @Montez
    Nirgendwo steht, dass die Kosten der Homöopathie irgendwas verursachen außer Löcher im Portemonnaie der Konsumenten.
    Eine Überzeugung ist kein Argument. Dass gesagt, glaube ich auch, dass bei den Studien viel gemurkst und getrickst wird. Was immer noch kein Argument dafür ist, einen nachgewiesenen Betrug hinzunehmen.

    Da es im Artikel nicht um Homöpathie an sich geht, höre ich auch auf mit der müßigen Diskussion.

  27. dasnuf, es tut mir einfach leid, was ihr da erleben musstet. Es ist schlimm, wenn einem so Angst gemacht wird. Und ich hoffe, dass auch die Sache mit deiner Gesichtslähmung sich aufklärt.

  28. Also, ohne das mit Zahlen belegen zu können, halte ich es für absurd, die Kosten für Homöopathie für die Defizite in der Schulmedizin und deren Praxis verantwortlich zu machen. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass die Pharmaindustrie ganz und gar nicht nur mit wirksamen Medikamenten Reibach macht sondern Wirksamkeitsstudien manipuliert und Ängste schürt.

    Und dass Ärzte sich für ihre Patienten immer weniger Zeit nehmen können oder wollen, liegt ganz sicher nicht an den hohen Kosten, die die Homöopathie verursacht. Absurd. Und das sage ich als zutiefst Ungläubige.

  29. @Montez
    Pharmafirmen produzieren und verkaufen Medikamente, die wirken und machen Reibach: redliches Geschäftsmodell mit Nutzen für Produzent und Konsument.

    Pharmafirmen produzieren und verkaufen Globuli und Verdünnungen in dem Wissen, dass sie nicht wirken und machen Reibach: betrügerisches Geschäftsmodell mit einseitigem Nutzen beim Produzenten.

  30. Klar gibts Defizite in der Schulmedizin. Klar gibt es schlechte Ärzte. Klar sollten Schulmediziner manchmal mehr über den Tellerrand hinausblicken.

    Das ändert dennoch nichts daran, dass Homöopathie Quatsch ist.

    Das eine hat mit dem anderen doch nichts zu tun. Mittelweg ist toll, der sollte aber so aussehen, dass Schulmediziner für ihre Arbeit angemessen entlohnt werden und sich wirklich Zeit für ihre Patienten nehmen können, ohne dabei draufzuzahlen. Nicht darin, dusselige „Alternativmethoden“ zu bezahlen.

  31. Für mich ist der Punkt entscheidend, dass mit Quatsch der ganz große Reibach gemacht wird, und zwar von der Pharmaindustrie und nicht sympathischen Außenseitern, die aus Selbstgezogenem Verdünnungen herstellen. Der Industrie kanns recht sein, dass der Glaube am Köcheln gehalten wird, auch damit, dass in Apotheken mit echt studierten Pharmazeuten der Kram rumsteht. Der homöopathische Bereich dürfte der renditeträchtigste einer jeden Pharmafirma sein, da ja das „wirkstoff“sparen quasi systemimmanent ist. Kann man sich gar nicht besser ausdenken.
    Genauso das dumme Argument, es schade ja nix: da Homöpathie letztendlich doch nur für Wehwehchen eingesetzt wird – zumindest in meinem Bekanntenkreis, vllt. kenn ich aber nur „milde“ Befürworter – die auch ohne Behandlung verschwinden und bei denen auch die Schulmedizin nur anbietet (anbieten kann), die Symptome erträglicher zu machen (was für mich eine ausreichende Leistung ist), kann mans eben auch weglassen. Spart bares Geld.

    Das alles hat mit dem Artikel eigentlich nur am Rande zu tun. Das Problem des Tunnelblicks beim Fachmediziner ist ein großes, ätzendes. Bei mir (uns) war es die Erfahrung, dass wir vor einem letztendlich notwendigen Schwangerschaftsabbruch eine Zweitmeinung einholten und der ursprüngliche Pränataldiagnotiker mehr damit beschäftigt war, recht zu behalten und uns das zu erzählen, als uns irgendwie taktvoll zu beraten. Aber das ist ein Problem der Ausbildung und der Personalverknappung auf Stationen, so dass weder Ärzte noch Schwestern das Gefühl haben, Zeit für irgendwas zu haben, als ein Argument gegen evidenzbasierte Medizin. Menschlichere (Fach)Ärzte, die besser zuhören und aufs Ganze gucken, ja, auf jeden Fall, Scharlatanerie nein.

  32. Danke. Auch sehr für das Bingo.
    Ich quäl‘ mich schon etwas damit, dass nur weil man nicht an die Homöopathie glaubt (finde es trotzdem in Ordnung, dass sie da ist, solange sie keinen umbringt), die Schulmedizin als die Antwort auf alle Fragen dargestellt wird. Sie bleibt nämlich ebenfalls mengenweise Antworten schuldig. Von den falschen Fragen ganz abgesehen.

  33. typeOneg:

    Das wird pauschal als Humbug abgetan.

    Naja, Humbug hat das so an sich, als solcher abgetan zu werden. Es gibt halt keine «alternativen» Heilmethoden, da kann der Zuckerkügelchen-und-Wasser-Quacksalber noch so viele tote Hühner drüber schwenken.

    @Nuf: schöner Text. Vielleicht sollte man Ärzte wieder, wie im alten Griechenland, entsprechend der Gesundheit (statt der Krankheit) ihrer Patienten bezahlen.

  34. Ich habe leider auch schon mehr schlechte als gute Erfahrung mit Ärzten gehabt (oder zählt das Erwachen aus Vollnarkose schon als gute Erfahrung…?).

    Hautärzte sind (aus meiner Erfahrung) die schlimmsten. Bei der einen hatte ich Erwachsenenakne, die sie mit Vitamin-A-Säure behandelte, beim nächsten hatte ich Rosacea (wäre es wirklich Rosacea gewesen, wäre die Vitamin-A-Säure noch ein bißchen beschissener gewesen als sowieso schon). Weg gegangen sind die Pickel dann übrigens durchs Absetzen der Pille (was die aktuelle Hautärztin, die zur Rosacea-Fraktion gehörte, auch nicht wirklich interessierte).

    Aber ganz bestimmt gibt es auch fachlich kompetente Ärzte, die einem zuhören und über den Tellerrand hinausblicken können.
    Bestimmt!

  35. super geschrieben!!

    was die Homöopathie angeht hat man oft das Gefühl, die Schulmedizin hat einfach panische Angst davor, Geschäft zu verlieren. Ob der Patient davon profitiert oder nicht, oder auf alternative Heilmethoden vielleicht besser anspricht, ist irrelevant. Das wird pauschal als Humbug abgetan.

  36. Danke für diesen Beitrag, ähnliche Erfahrungen in unserem Schulmedizinsystem hab ich auch gemacht. Ich war vor einigen Wochen auch auf der Notaufnahme (Sonntag!), weil linker Arm und linke Gesichtshälfte kribbelten, dachte auch an Schlaganfall.

    Schild in der Notaufnahme:

    1. Ersteinschätzung
    2. Anmeldung.

    Ich zur Ersteinschätzung, dort neues Schild „Wegen Personalmangel unbesetzt, bitte Anmeldung.“

    Nach 5 Stunden hatte dann auch mal ein Arzt die Zeit gefunden, mich mal anzuschauen (wenn es echt n Schlaganfall gewesen wäre, wärs schon extrem scheiße gewesen…).

    Wurde dabehalten zur Beobachtung über 5 Tage, Symptome verschwanden einen Tag später. Letztlich sieht man auf dem MRT etwas „das am ehesten entzündlich aussieht“. Nervenwasser okay, Nervenmessung auch okay. Die Verdachtsdiagnose die mir dann um die Ohren gehauen wurde: Multiple Sklerose. Ob das nicht etwas wenig Ergebnisse für ne MS wären, fragte ich. Man geht ja erstmal vom Wahrscheinlichsten aus, kam dann als Antwort. Soll in 6 Wochen zum nächsten MRT kommen.

    Seitdem reg ich mich nur auf und entwickle Symptome die vorher nicht da waren. Und zwar immer dann, wenn ich zu viel Zeit habe, um darüber nachzudenken. Als ob diese Kackbratzen nicht einfach mal die Fresse hätten halten können und erst dann mit solchen Diagnosen um sich werfen, wenn sie sich mal wenigstens halbwegs sicher sein können. Weil außer dass man so wochenlang Leute in den Irrsinn treibt, haben solche Diagnosen so gar keine Konsequenz.

  37. Sind das nicht einfach zwei völlig unabhängige Fragen?
    (a) Beruht die Behandlung auf Voodoo oder auf Wissenschaft?
    (b) Sind die Personen, die sie ausführen, Knalltüten?

    (Nur nebenbei: ein großer Unterschied: (a) habe ich durch die Wahl der Behandlungseinrichtung in der Hand, (b) in fremden Umgebungen (und: Notaufnahme) nicht)

    Wieso sollte die Antwort auf (b) irgendwie die Frage (a) berühren?

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