Mal wieder Links

Männerquote in Frauenberufen? Ich bin dafür.

Wenn aber Arbeitgebern vorgeschrieben wird, einen bestimmten Anteil aller Positionen mit Männern zu besetzen, bleibt ihnen nur eins übrig: Löhne raufsetzen. Schließlich leben wir im Kapitalismus. Und da regelt bekanntlich der Preis den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage.

Linear trauern, Dinge hinter sich lassen, abschließen, (wie) geht das und was ist eigentlich ein Zuhause?

Jetzt könnte ich das ganze natürlich professionell abhaken und sagen, ja mein Gott, das ist eine Note, guck dir einfach alle deine anderen Noten an, die sind besser, trink nen Tee, kauf Schokolade, fahr ne Runde Rad. Aber da sind wir wieder beim Abhaken. Ich bin die weltschlechteste Abhakerin aller Zeiten

Apropos Trauer. Wie schön, wenn es Rituale gibt, wie schön, wenn man die Leichtigkeit der Kinder betrachtet, wenn es um das Thema Tod geht. Der Text „Leerstelle“ hat mich lachen und weinen gleichzeitig lassen.

Nachdenklich hat mich der Text „Elternschaft muss freiwillig sein! Warum es für Väter ein Opt-Out geben sollte“ werden lassen.

Ich plädiere dafür, dass nicht nur die Schwangere, sondern auch der Samenspender die Möglichkeit haben sollte, vom Projekt „Kindhaben“ zurückzutreten. Wählt er den Opt-Out, ist er raus, muss sich um nichts kümmern, keinen Unterhalt bezahlen und so weiter. Das kann natürlich nicht bedeuten, dass die Frau allein für das Kind aufkommen muss, […]

(und ich frage mich, wie der Text aussähe – bzw. wie die Reaktionen wären – wenn er heißen würde „Elternschaft muss freiwillig sein! Warum es für Mütter ein Opt-Out geben sollte“ – denn faktisch gibt es das vielleicht im Punkt Abtreibung – nicht aber im Punkt „das Kind ist schon da“ – aber das ist eine ganz andere Baustelle.)

Weiter im Thema Väter: Vor einigen Tagen las ich das Zitat:

Alle reden von Elternzeit, Teilzeit oder Homeoffice. Muss ich mich jetzt schlecht fühlen, wenn ich mal eine Woche lang erst um 19:30 Uhr nach Hause komme? Und ich bin sicher, dass Kinder ihre Väter lieben und eben die Väter die Kinder. Heute und genauso vor 60 Jahren. Ende der Durchsage! *

Ich bin ein Kind der 70er, in denen es in Westdeutschland total üblich war, dass der Vater unter der Woche ungefähr zur Tagesschau erschien und dann hieß es „Ruhe bitte“. In einer neumodischen Elternzeitschrift würde ich schreiben „Ich bin ein Kind der Nie-Da-Väter-Generation“.

Mir hat der Text „Ich liebe meine Kinder vom Büro aus – wo sind meine Kekse“ sehr gut getan.

Es ist schon erstaunlich, wie leicht es sich Väter von heute noch immer machen: >Ich habe zwar kaum Zeit für die Kinder, überlasse der Mutter die Sorgearbeit und den Alltag mit den Kindern, aber das ist egal, denn schließlich liebe ich meine Kinder vom Büro aus […]

Mir reicht es nämlich nicht zu hören „Ich liebe Dich“. In keiner zwischenmenschlichen Beziehung. Ich möchte Taten sehen. Ich möchte, dass jemand, der behauptet, er liebt mich, für mich da ist. So wie in den Eheversprechen sozusagen: „In guten und in schlechten Zeiten.“ Ich möchte diese Zeiten teilen und das geht nur indem man Zeit miteinander verbringt und sich umeinander sorgt und füreinander da ist. So sehe ich jedenfalls meinen Part sowohl als Mutter und als Partnerin in einer Beziehung (und wüsste nicht warum das für Männer und Väter anders sein sollte).

Abschließend möchte ich noch auf die schöne Sammlung zum Thema „Vereinbarkeit“ von Mama Notes hinweisen. In ihr habe ich viele Texte gefunden, die ich noch gar nicht kannte.

Ein älterer Text „Ich hab die Nase voll“ fordert, dass man seine Forderungen an das Thema Vereinbarkeit selbst durchsetzen müsse. Alles Gejammer helfe eben nicht.

Und wenn Sie mir jetzt damit kommen, dass Ihr Mann die ganze Woche woanders arbeitet, tja. Auch das ist ist NIE in Stein gemeisselt. Wenn man sich dafür entscheidet, dieses Modell zu leben (und ja, dafür mag es sicher manchmal gute Gründe geben), dann ist das so, dann ist das aber eine Entscheidung, die man (im besten Fal) als Familie getroffen hat und mit der man halt dann leben muss. Dann wird es kompliziert, aber dafür kann niemand was, ausser den Leuten, die diese Entscheidung getroffen haben. Sorry.

Diese Stelle ist mir etwas bitter aufgestoßen, weil er sich explizit an die Frauen/Mütter richtet (so verstehe ich diese Passage).

Ich bin auch gestartet mit der Vorstellung, dass Care- und Haushaltsarbeit v.a. mein Aufgabengebiet ist, dass ich nach der Geburt des ersten Kindes Elternzeit nehme und dann nur noch Teilzeit arbeite, um diese Aufgaben zu übernehmen.

Als Kind 3.0 auf die Welt kam und ich wieder arbeiten ging, habe ich gemerkt, dass das so nicht mehr geht. Natürlich gab es da (endlose) Diskussionen…  und to make a long story short … am Ende haben wir uns getrennt und jetzt ist alles besser.

So und jetzt kommts! Das ging u.a. nämlich, weil ich finanziell nicht abhängig bin. Ich konnte diese Entscheidung treffen, ohne meinen Lebensstandard aufzugeben und mich (langfristig) in die (Alters-)armut zu verabschieden. Wenn man (also in dem Fall konkret die Frau!) jahrelang gar nicht gearbeitet hat, kein eigenes Einkommen etc. hat, dann sieht das einfach total anders aus.

Viele Frauen, die im Versorgermodell leben, haben diese (meine) Entscheidungsfreiheit nicht. Sie können ihre Forderungen im Grunde nur zu dem Preis des sozialen Abstiegs durchsetzen.

 

Im Thema Vereinbarkeit ist eben nicht alles persönlicher Entscheidungsspielraum.

 

51 Gedanken zu „Mal wieder Links“

  1. Modeste sagt:

    Auch das mag ein gesellschaftlich bedingtes Problem sein, aber ich habe im Jahr fünf nach Geburt des F. die selbstgerechten Spielplatzmütter mit den vorgeschnittenen Apfelstücken gefressen. Die, die lauthals betonen, ihnen sei die Karriere (mit der es oft vermutlich eh nicht so dolle aussah) nicht so wichtig. Und sie hätten die Kinder ja nicht, um sie gleich wieder abzugeben. Das sind dann auch die Mütter, die ständig Elternabende am Nachmittag verlangen. Ich muss gestehen, dass ich diesem Schlag brotbackender Dawandamutti bisweilen die ruinöse Scheidung ohne Betreuungsunterhalt an den Hals wünsche.

    (Ansonsten sehe ich eigentlich weitaus weniger Vereinbarkeitsprobleme, als man immer so liest. Aber gut, außerhalb Berlins sieht das anders aus.)

    1. Ruth sagt:

      Aber ist genau DAS nicht das eigentliche (gesellschaftliche) Problem, nämlich das gegenseitige Mütter-Bashing?
      Es ist nicht so, als wenn ich das nicht nachvollziehen könnte und auch ich ertappe mich oft (insbesondere auf dem Spielplatz) bei hässlichen und fiesen Gedanken anderen Müttern gegenüber. Aber ich finde das zunehmend schrecklich. Ich meide Spielplätze immer mehr, weil ich dieses gegenseitige Beäugen, tuscheln, abschätzige Blicke zuwerfen nicht mehr ertrage. Und das geht von beiden „Seiten“ aus: sowohl von den vollzeit-Mamas als auch von den arbeitenden.
      Das ist ja auch schon 100 mal geschrieben worden, aber wir sitzen doch alle in einem Boot, alle haben ihre Probleme, Ängste und Zweifel…. es wäre so viel einfacher, wenn alle (einigermaßen) neid- und wert-frei und im besten Fall sogar interessiert die Lebensentwürfe der anderen Mütter stehen lassen könnten. Aber irgendwie scheint das total schwierig zu sein, ich merke es an mir selber und habe noch nicht die richtige Erklärung dafür.

      1. Modeste sagt:

        Das liest man ja oft. Es klingt auch erst mal gut. Auf den zweiten Blick bin ich trotzdem anderer Ansicht: Ich bin für Konkurrenz. Ernst gemeinte, sportliche, spaßhafte, blutige Konkurrenz zwischen Frauen und ihren Lebenstilen, die dann nicht als Zickenkrieg denunziert wird, sondern ebenso ernst genommen wie die Konkurrenzkämpfe zwischen Männern. Ich finde diesen Harmoniezwang schlimm, der alle gesellschaftspolitischen Fragen in einer säuselnden Beliebigkeit erstickt.

    2. Supersansa sagt:

      Ich bin wahrscheinlich auf dem Weg, so eine Mutti zu werden – in meinem Alter ist mir Karriere wurscht, ich habe das Kind nicht, um es gleich wieder abzugeben. Elternabende am NAchmittag sind eine bescheuerte Idee, ich kenne niemanden, der so etwas gerne sähe, ist das ein Berliner „Ding“?

      Selbstgerecht finde ich eher den Ton der Vorposterin, auch die erleuchtetste „Progressivmutti“ sollte in der Lage sein, andere Lebensentwürfe und -stile nicht nur zähneknirschend (und Scheidung-an-den-Hals-wünschend) zu tolerieren, sondern auch zu akzeptieren, nach dem Motto: es gibt nicht DEN Schuh, der allen passt.

      Ernsthaft. Diese Mommy wars sind bescheuert und bringen nichts, am Allerwenigsten den Müttern selbst.

      1. Modeste sagt:

        Meinen Sie? Das sehe ich anders. Ich bin ja nicht nur Mutter. Ich bin auch Steuerzahlerin, Kollegin, Mentorin, politisch denkender Mensch. Darf ich mich jetzt nicht mehr darüber ärgern, dass Frauen erst steuerfinanziert studieren und dann zuhause um ihre Kinder herumtanzen, statt ihrerseits Steuern zu zahlen? Ich ärgere mich auch, wenn Kollegen ständig ausfallen, weil die Kinder krank sind. Oder im Sandkasten buddeln, statt die Erfindungen zu machen, die Politik zu gestalten oder die Städte zu bauen, zu denen sie imstande wären, wenn sie nicht meinen würden, ihr Kind wäre mindestens der Messias von Mitte. Eine „Müttersolidarität“, in der man unterschiedslos alle anderen Mütter toll zu finden hat, ist doch absurd.

        1. Ruth sagt:

          Es geht nicht um bedingungsloses toll finden, platte Harmonie oder plumpe Beliebigkeit. Es geht um Akzeptanz und Respekt. Genauso wie es unserer Gesellschaft helfen würde, wenn es mehr gegenseitige Akzeptanz gegenüber anderen Religionen, Hautfarben, Behinderungen uswusw gäbe, würde die Akzeptanz unter Müttern vieles entspannen und erleichtern. Und immer in allen Bereichen mit der dazugehörigen interessierten Diskussion, der konstruktiven Auseinandersetzung und vielleicht auch mal mit einem deftigen Streit. Aber ohne fiese Abwertung und geringschätziges Verhalten.

        2. Supersansa sagt:

          Nicht nur Sie sind nicht nur Mutter – auch die nicht erwerbstätigen Mütter sind meist lange Jahre Steuerzahlerinnen, Kollegin, Mentorin, und manche sind auch politisch denkende Menschen. Ich habe z. B. 18 Jahre brav Steuern gezahlt – für alle möglichen Irrsinnsprojekte, die der Politik grad so einfallen, bis hin zu sinnvollen Sozialausgaben. Ich hab mir nicht ausgesucht, wofür ich Steuern zahle, und Sie tun das auch nicht. Entweder wir sind eine Solidargemeinschaft, oder wir sind es nicht. Falls ja, dann müssen wir auch damit umgehen, dass wir ab und zu mal eine Mutter bezuschussen, die ihr Kind nicht in die Kita gibt – wahrscheinlich immer noch billiger als ein staatlich geförderter Krippenplatz. Es gibt schlechtere Projekte, als Kindern für die ersten drei Lebensjahre eine Betreuung zu Hause zu ermöglichen – was ja nicht passiert, denn nach einem Jahr Elterngeld ist eh Sense, die weiteren Jahre bleibt die Mutter (oder der Vater) auf eigene Kosten zuhause.
          Wenn Sie gerne glauben wollen, dass Mütter genau in diesen wenigen Jahren der Kinderpause die Erfindungen machen würden, die die Menschheit massiv nach vorne bringen würden – be my guest. Ein Arbeitsleben ist sehr, sehr lange, da sollte es, SO GEWÜNSCHT, drin sein, ein paar Jahre lang den Fokus auf die Kleinst(!)kinder zu legen, statt die Welt anderswo zu retten. Das kann man vorher oder nachher tun.
          Müttersolidarität heißt für mich übrigens nicht, andere Mütter bedingungslos toll zu finden. Es heißt für mich, ohne Häme anzuerkennen, dass es unterschiedliche Wege gibt, wie Mutterschaft gestaltet werden kann. Die Variante – „Mein Weg als erwerbstätiger, politisch denkender Mensch, Mentorin, Kollegin und was nicht noch alles ist der Königsweg – alle anderen Muttis sind dumm wie geschnitten Brot und verziehen ihre Kinder“ hat auch mit gesunder Konkurrenz nichts zu tun, sondern einfach nur mit Biestigkeit.

          1. Modeste sagt:

            Ich verstehe, dass Sie für Ihr Lebensmodell nicht kritisiert werden möchten. Ich möchte das auch nicht und ärgere mich bisweilen über die Überheblichkeit anderer Mütter. Wie Sie genau auf die Idee kommen, ich hielte Hausfrauen für unintelligent, müssen Sie mir im Übrigen belegen.

            Anders als Sie denke aber nicht, dass ein „ich bin okay, du bist okay“ uns gesellschaftlich weiterbringt. Wenn wir darüber nachdenken, wie wir Innovationspotentiale optimal ausschöpfen und das Ziel einer wirtschaftlichen Gleichstellung von Frauen und Männern erreichen, ist nicht jede Lebensform gleich okay. Dann gibt es Lebensmodelle, die volkswirtschaftlich und gesellschaftspolitisch Sinn ergeben. Und Lebensmodelle, für die das nicht gilt. Diese Debatten muss man meines Erachtens führen. Ansonsten wird das nichts mit der halben Bäckerei. In diesem Sinne: Ja, ich bin durchaus der Ansicht, dass es ein volkswirtschaftlich ziemlich schlechtes Projekt ist, jahrelang zu Hause 1:1 ein Kind zu erziehen. Sein Wissen verfallen zu lassen und Positionen nicht zu erreichen, die einem ansonsten offen gestanden hätten. Nun ist das ein freies Land. Es steht Familien zu, unvernünftige Entscheidungen zu treffen. Ich will das aber weder finanzieren. Noch in meinem Alltag Rücksichten auf ein Modell nehmen, das ich politisch für fatal halte.

            Aber vielleicht verblogge ich das mal im eigene Blog. Ich denke, Frauen und Mütter streiten viel zu wenig.

  2. fujolan sagt:

    Danke Patricia, besonders für den Satz „Im Thema Vereinbarkeit ist eben nicht alles persönlicher Entscheidungsspielraum.“
    Genau dann ist nämlich das Private politisch.
    Ich habe es bei Frau Brüllen schon erwähnt: Ich finde es wichtig, Eltern immer wieder daran zu erinnern, dass sie sich das Nest, in dem sie sitzen und ggf. jammern, selbst so gestaltet haben. Darüberhinaus gibt es aber die Rahmensbedingungen, die politisch gestaltet werden.
    Wenn wir die negieren, dann verfallen wir letztlich in eine (neoliberal genannte) Falle, die besagt: „Streng dich an. Du kannst das alles selbst gestalten. Und wenn du versagst – dann ist es dein persönliches Versagen.“

  3. Hannah sagt:

    Ich denke, das Grundproblem liegt in diesem Zitat:
    „Ich bin auch gestartet mit der Vorstellung, dass Care- und Haushaltsarbeit v.a. mein Aufgabengebiet ist, dass ich nach der Geburt des ersten Kindes Elternzeit nehme und dann nur noch Teilzeit arbeite, um diese Aufgaben zu übernehmen.“

    Warum um alles in der Welt startet man mit dieser Vorstellung? Das ist mir nie in den Sinn gekommen und ich kann das auch einfach nicht nachvollziehen. Sicher, als Frau bekommt man das Kind – aber das ist ja auch schon alles, oder? Es gibt da kein Gesetz, dass diese Vorstellung zementiert. Nie zuvor hatten wir Frauen so viele Möglichkeiten, eben nicht automatisch diese Rolle zu übernehmen (wir müssen nicht stillen, wenn wir nicht wollen, auch der Vater kann Bezugsperson Nr 1 sein etc.), außer wir möchten das explizit und aus freien Stücken heraus tun. Es sind dies Dinge, die Paare untereinander vorher abzuklären haben. Ich muss gestehen, ich bin hier sehr bei Frau Brüllen. Das sind individuelle Entscheidungen, die jede Familie für sich trifft – und gegebenenfalls überarbeiten muss.
    Was nicht heißt, dass nicht auf einer anderen Ebene darüber nachgedacht werden muss, wie Beruf und Kinder besser in eins gebracht werden können.

    1. dasnuf sagt:

      „Warum um alles in der Welt startet man mit dieser Vorstellung?“
      Weil ich das in meiner Familie so gelernt habe und damit einher viele Überzeugungen anerzogen wurden, die man nicht einfach abschüttelt.

    2. Supersansa sagt:

      Ähm…Elternzeit und dann Teilzeit – ich (und viele Frauen, ja, und auch viele Männer, aber die lassen wie jetzt mal außen vor) MÖCHTEN das so handhaben, u.a. aus der Überlegung heraus, dass das Modell für das Kind und auch für die Eltern weniger Stress bedeutet.
      Natürlich bezahlt frau diese nicht oder nur teils erwerbstätig verbrachten Tage, Wochen, Monate und Jahre teuer. Die Tatsache, dass die Politik da einfach nur die Schultern zuckt und lieber 1000 Euros in Kitas für Einjährige steckt, kann man durchaus als Verrat an den kleinsten Kindern sehen. Was ich so höre, empfehlen nämlich selbst viele Kita-Erzieherinnen ihre Häuser und ihr Modell nicht. Anscheinend ist der Lärmpegel laut, der Betreuungsschlüssel ungünstig und durch die die dünne Personaldecke wird nicht mal der offizielle Betreuungsschlüssel eingehalten, wenn jemand erkrankt.

      NB: Und liebe „Mein Kind liebt die Kita“-Fraktion – das ist super, wenn Eure Kinder das tun. Ich möchte hier keinen Ideologiestreit vom Zaun brechen.

      1. Hannah sagt:

        Das ist nicht das Thema. Wenn Sie das für sich so entscheiden und damit glücklich und zufrieden sind, ist das wunderbar und geht mich auch nichts an. Es ist mir tatsächlich völlig egal. Die Gruppe, die im Artikel von Frau Brüllen angesprochen wurde, ist aber eben nicht zufrieden, sondern jammert und ruft nach staatlicher Hilfe für ihr Entscheidungsproblem. Das kann aber niemand lösen, als diese Gruppe selbst. Der Staat kann lediglich die Strukturen schaffen, die diese Entscheidungen unterstützen können. Aber wer nicht zufrieden ist, der sollte nachdenken, wie er das ändern kann. Und gerade weil es, wie trefflich von Ihnen beschrieben, eigene, individuelle Entscheidungen sind, sind dann auch die Betroffenen in der Pflicht, etwas zu ändern.
        Vieles halte ich für bequeme Ausreden. Mit Verlaub, nur weil es die Eltern so gemacht haben, heißt das ja nicht, man macht das nach. Oder ahmt man in allen Belangen die Mutter nach? Dann hat man das zumindest an einem Punkt in seinem Leben für eine gute Sache gehalten und sich bewusst für Imitation entschieden.
        Ganz klar geht es aber hier nicht um eine Diskussion verschiedener Lebensentwürfe. Wie gesagt, wie wer was in seinem Privatleben macht und regelt, ist mir völlig egal. Leben und leben lassen…
        Allerdings: auf Hörensagen gebe ich ehrlich gesagt gar nichts.

  4. Ruth sagt:

    Ich würde gerne eine Lanze brechen für vollzeit arbeitende Väter. Nicht alle, die vollzeit arbeiten, tun das aus den männlichkeits-orientierten immer wieder genannten Gründen (Prestige im Job, nur wenn ich einen guten Job habe bin ich ein richtiger mann, ich bin zu wichtig für die Firma …) und nicht alle finden es super, erst abends nach Hause zu kommen um sich dann zurück zu ziehen. Es gibt auch die, die trotzdem ihre Vaterrolle sehr ernst nehmen, sehr präsent sind und ihren Kindern trotzdem das Gefühl von Anwesenheit vermitteln. UND die sogar ihre Frau noch unterstützen (zb die komplette Wäsche übernehmen). Es ginge 100 Gründe warum sich eine Familie dafür entscheidet, dass der Mann voll arbeitet und die Frau zu Hause bleibt und zumindest in meinem Umfeld ist da nicht immer der Mann die treibende kraft! Wichtig ist doch, dass es eine bewusste Entscheidung von beiden Seiten ist, immer wieder abgeklärt wird ob es für beide bzw die ganze Familie so gut und tragbar ist und ob sich alle damit wohlfühlen.
    Ansonsten stimme ich dem Geschriebenen sehr zu, ich wollte nur mal den Aspekt einbringen, dass man nicht alle vollzeit arbeitenden Väter verurteilen oder in den gleichen Topf werfen sollte.

    1. dasnuf sagt:

      Du hast da natürlich recht. Es gibt auch ziemlich viele Paare, bei denen einfach beide arbeiten müssen, um das nötige Geld ranzuschaffen.
      Wie heisst es so schön: „immer alle“ ist immer falsch.

    2. fujolan sagt:

      Ich lese leider viel zu selten „Ich würde gerne eine Lanze brechen für Vollzeit arbeitende Mütter“ – die sind erheblich mehr Anfeindungen ausgesetzt.

      1. Ruth sagt:

        Erlebe ich eindeutig anders, insbesondere in dem „Diskussionsumfeld“, in dem wir uns hier gerade befinden.

  5. Lisa Harmann sagt:

    Abend gerettet. Alles durchgelesen. Danke dafür!

  6. sandrine sagt:

    besonders frauen sollte das noch viel mehr ins bewusstsein gehämmert werden. schon in der erziehung. laut gesetz ist jeder (grundsätzlich) für seinen unterhalt selbst verantwortlich. wer nicht arbeiten geht, der schaut alsbald in die röhre. wer das modell einer arbeitet, einer bleibt zuhause (und arbeitet da auch, aber halt ohne lohn…) wählt, der sollte sich vorher finanziell absichern. das geht! z.B. mit einem ehevertrag.
    generell wäre ich aber dafür, dass man per gesetz das familieneinkommen zu gleichen teilen aufteilt nach einer trennung. wenn derjenige, der viel verdient weiss, ich behalte das im falle einer trennung nicht, dann hält auch er den anderen dazu an geld zu verdienen. wäre ja nen versuch wert, denn das system jetzt funktioniert ja offensichtlich nicht.

  7. rt sagt:

    ich finde das argument mit dem „dann ändert doch was!“ nicht nur aus den von dir erwähnten finanziellen aspekten schwierig sondern auch wenn ich nach alternativen frage: wenn aber zb mann nichts mitändern will und alles weiter an der frau hängen bleibt, was ist denn dann die konsequenz? trennung? und das macht frau glaube ich lange nicht, zumindest (vordergründig) nicht aus den gründen „mein mann hilft nicht im haushalt“ oder „wir kriegen keine gemeinsame arbeitsteilung hin“ etc. ich kenne unendlich viele ehen in denen das die alternative ist: bleiben, aushalten. (und aus eigener erfahrung, gehh man dann (weil man zb finanziell kann) dann wirds besser. getrennt funzt dieses vereinbarkeitsding irgendwie besser….was ich ja besonders schräg finde.)

  8. Interessant, dass Du den den Absatz, den ich nach einem noch längeren Absatz mit dem Thema „Das kann doch nicht sein, dass nur die Frauen zuständig sind“ rauspickst und rausliest, dass ich der Meinung wäre, die Frauen müssten damit leben, wenn ihr Mann nicht da ist.

    Das ist dann ganz falsch angekommen. Ich meinte damit geschrieben zu haben: „Wenn Ihr (wie: beide Eltern) Euch dazu entschieden habt, dass es für Euch passt, dass der Mann (oder die Frau natürlich, aber es mag an meiner eingeschränkten Wahrnehmung liegen, ich habe noch nie einen Vereinbarkeitstext gelesen, wo ein Mann drüber jammert, dass er unter der Woche mit den Kindern allein ist, weil seine Frau nicht da ist) einen Job hat, bei dem er unter der Woche nicht da ist, weil er jwd als Berater arbeitet, dann ist das so. Dann habt Ihr diese Entscheidung getroffen, niemand sonst. Und niemand sonst ist dafür verantwortlich. Und diese Entscheidung ist nicht in Stein gemeisselt. Wenn Ihr merkt, dass das nicht mehr passt, dann ändert bitte was dran. Und zwar beide. Und ändern kann man immer.“

    Insofern bin ich sehr irritiert über Deine Lesart dieses Absatzes und die Schlussfolgerungen daraus.

    1. Supersansa sagt:

      Das Nuf hat schon recht, es gibt letztlich ein Gefälle an Möglichkeiten – und die, die weniger verdient, und zwar über Jahre, und die im Falle einer Trennung die Kinder weitestgehend an der Backe hat, die, die damit rechnen kann, möglicherweise keinen ordentlichen Job mehr zu bekommen, die, die aber auch damit rechnen muss, dass der holde Ex-Gatte es mit den Unterhaltszahlungen für die Kinder nicht so genau nimmt – die hat halt weniger Möglichkeiten und Spielraum, das Spiel in ihrem Sinne zu gestalten.

      NB: Klingt jetzt wie die übliche Aufforderung, die Kinder doch möglichst bald fremdbetreuen zu lassen – aber wenn das der Weisheit letzter Schluß ist, dann wundert mich nicht, dass die Frauen eher seltener und eher weniger Kinder haben.

  9. Rike sagt:

    Das tat gut zu lesen.
    Denken wir aber weiter: neuer Partner in häuslicher Gemeinschaft. Was darf man von ihm erwarten? Und damit meine ich nicht, was der Vater und Ex-Partner von ihm erwartet. Meiner Erfahrung nach, gibt der nämlich gerne auch die Verantwortung an seinen „Nachfolger“ ab. Bleibt die Mehrzahl in einer neuen Partnerschaft nach wie vor alleinerziehend?

    LG
    Rike

  10. Claudia sagt:

    „Im Thema Vereinbarkeit ist eben nicht alles persönlicher Entscheidungsspielraum.“

    Genau das ist der Knackpunkt. Viele haben nicht die Wahl und wie es Scheisse ist Menschen mit Depressionen zu sagen krieg doch mal den Hintern hoch, genau so Scheisse ist es Frauen die seit Jahren versuchen alles unter einen Hut zu bekommen zu sagen, jammern nicht rum sondern krieg doch mal den Hintern hoch. Dafür braucht es zu viel andere. Du kannst das gerne für dich entscheiden, das es jetzt anders wird, damit hast du aber immer noch keinen Job, keinen Vater der sich um die Kinder in vollem Umfang kümmert , keine gescheite Kinderbetreuung und und und…

    Daher wäre es Toll wenn es da mehr gegenseitigen achtsamen Umgang gäbe so von Frauen zu Frauen. Und nicht dieses ewige jammert nicht rum tut einfach gerede. So einfach ist es leider für die Mehrzahl der Frauen nicht, Und vor allem dann nicht wenn wir um die Berufe reden die Typisch Frau und damit eh am unteren Lohnniveau liegen. Davon ist eine Kinderfrau nun mal nicht zu bezahlen.

    Claudia

    1. Bruno sagt:

      >Und vor allem dann nicht wenn wir um die Berufe reden die Typisch Frau und damit eh am unteren Lohnniveau liegen. Davon ist eine Kinderfrau nun mal nicht zu bezahlen.

      Und dann frag mal die Kinderfrau, ob sie sich fair bezahlt in einem „Typisch Frau“ Job sieht?
      Wo bleiben eigentlich die Kindermänner?

      1. dasnuf sagt:

        Tatsächlich ist es nochmal ein ganz eigenes Problem, dass die meisten Menschen, die Frauen bei der Care- und Haushaltsarbeit (bezahlt) entlasten auch v.a. Frauen sind…

      2. Supersansa sagt:

        Jupp. Die arbeiten schlicht billiger. Was uns wieder zum Thema „Männerquote“ bringt…aber dass DAS zu höheren Löhnen führen würde, glaube ich nicht.

  11. ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Genau!
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

  12. Schwedenhausfan sagt:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Genau!
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

    Insbesondere der letzte Satz! Danke!

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