Mediendschungelcamp

Sowas harmloses gibt es im Mediendschungelcamp nicht.

Interessehalber schaue und höre ich mir gerne medienpädagogische Vorträge an, v.a. wenn dort explizit Eltern adressiert werden. Wahrscheinlich eine Art Guilty Pleasure, denn im Grunde kann man wie bei einer Narkose rückwärts von 10 auf 0 zählen (bzw. man versucht es ja nur und ist meist bei 7 weg) und dann geht es um das schöne Thema „Wie begrenze ich die Medienzeit meiner Kinder?“.

Auf der einen Seite würde ich diesen einseitigen Verboten argumentativ etwas entgegensetzen und mich gerne konstruktiv mit den dahinter liegenden Ängsten auseinandersetzen.

Auf der anderen Seite würde ich sehr gerne, sehr reich werden. Dass das mit dem Verbreiten von Kulturpessimismus hervorragend funktioniert, stellen Autoren wie Spitzer unter Beweis. Nur – so ein Buch schreibt sich nicht von alleine. D.h. mit dem Verbreiten von seltsamen Thesen ist Arbeit verbunden. (Außerdem bin ich kein Mann. Erfolgreiche Erziehungsratgeber schreiben nur Männer). Am schönsten wäre es natürlich, wenn ich keine Arbeit hätte und trotzdem reich würde. Also habe ich mir ein Knaller-Fernsehsendungskonzept ausgedacht, dass ich an RTL II verkaufen werde. Es wird alle bisherigen Formate in den Schatten stellen. Es ist das MEDIENDSCHUNGELCAMP!

Ausgangssituation ist folgende: 10 Jugendliche bekommen einen 1 Gbit Internetanschluss und dürfen damit täglich 12 Stunden machen was sie wollen.  Es gibt kein Limit, keinen Altersfilter, nix. Glaubt man den besorgten Eltern, so werden die Jugendlichen natürlich sofort anfangen Ballerspiele FSK 18 zu spielen. Der einzige Weg, wie die Eltern das verhindern können, ist, indem sie Dschungelprüfungen ablegen. Alle Herausforderungen, für die Sportlichkeit eine Lösung wäre, streiche ich aus dem Konzept. Auch so Pillepalle wie durch sehr enge Höhlen klettern, um dann in einen Kasten mit 200 Wattwürmern zu greifen, gibt es im Mediendschungelcamp nicht. Einzig und allein die Ekelprüfungen mit widerlicher Nahrung und abartigen Flüssigkeiten, bleiben im Konzept bestehen.

Sprich, um eine Stunde Medienzeit zu streichen, müssen Eltern z.B. Kamelhirn, getrocknete Tapirpenisse, Leguananusse* am Spieß und mit Milbenkäse überbackene Popelknödel essen.

Verweigern die Eltern eine Prüfung abzulegen, wird die Internetzeit um je 30 Minuten verlängert.

Das wird ein Spaß! Entweder weil die Kinder endlich mal ungestört LoL spielen können oder aber, weil die engagierten Eltern sich ohne mit der Wimper zu zucken ein Liter Walsperma reinziehen. Zehn Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer! Allein in Deutschland. Garantiert. Ich höre schon die gebündelten Scheine in meinem Geldkoffer rascheln. Und in der 2. Staffel werden die Familien getauscht und die Supernanny tritt auf! Reich! Reich! Reich bin ich bald.


 

*Oder wird der Plural von Anus gebildet wie der von Status?

 

Kaffeespenden als Überbrückung bis ich Multimillionärin bin, nehme ich weiterhin gerne entgegen.

21 Gedanken zu „Mediendschungelcamp“

  1. Haha, das Konzept gleich mal an RTL2 Schicken. Wer Sendungsformate wie „Jung, Pleite und verzweifelt“ sendet, der muss doch auf jede Idee verzweifelt warten.

  2. Hahaha, Das Nuf läuft wieder zu hochform auf in dem Artikel.
    So mag ich Dein Blog. :)

    (Und Anus mit langem „u“ ist glaub richtig)

    Gruß
    Aginor

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