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Seltsame Brüche im Raum-Zeit-Kontinuum. Wecker klingelt um 07.30, ich drehe mich um, es ist 08.10 und ich denke: „Mädchen, Du bist echt ein schlimmer Bummelkönig, jetzt kommste wieder zu spät!“ Ich wälze mich also aus dem Bett ins Bad, putze Zähne, hüpfe unter die Dusche, ziehe mich an, schmiere wie eh und je mein Frühstücksbrot und gehe zur U-Bahn. Als ich Potsdamer Platz aussteige ist es: 08.30.

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Die ganze Zeit zerbreche ich mir den Kopf, wie man eine Hochzeitsfeier machen kann ohne hinterher arm zu sein. Jetzt hab ichs! Wir nehmen einfach Eintritt. Verwandte 60 € pro Nase, Bekannte und Kollegen 40 €, Freunde 30 € und die Trauzeugen kommen für sage und schreibe 20 € rein.
Bei einer Verteilung 16, 34, 48 und 2 nehmen wir 3.800 € ein.
Wir sagen dann: Eintritt statt Geschenke und natürlich kennen wir nur gut erzogene Menschen, die sich schämen würden ohne Geschenk zu kommen. Also nehmen wir ein Paar Tausend Euro ein UND bekommen Geschenke. Zu den Hoch-Zeiten von „Samstag Nacht“ hätte man dazu – gefickt eingeschädelt! – gesagt.

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Ein wenig inspirieren mich immer die Einträge anderer Blogger. So las ich kürzlich in der Rubrik „es gibt sie noch – leute die in der strassenbahn furzen oder einfach nach scheisse stinken“ und fragte mich: was gibt es außerdem noch Gutes in der Welt?
Die Antwort bot wie immer der U-bahn-Alltag. Ich starte Potsdamer Platz und setze mich neben eine harmlos aussehende Frau Mitte vierzig. Nach einigen Sekunden beginnt sie zu schmatzen. Leicht angewidert drehe ich meinen Kopf in die andere Richtung. Im Augenfeld sehe ich, wie sie damit beginnt mit den Fingernägeln zwischen ihren Zähnen zu popeln. Ich dulde es ignorierend. Wieder Schmatzen, nesteln, rausziehen von kleinen Fleischfasern, ausführliches Begutachten, zurück in den Mund schieben, weiter darauf rumkauen, was neues in den Zahninnenräumen suchen, finden, freuen, zur Schau tragen, auf der Fingerspitze balancieren, wegschnippen, aufstoßen … Ich glaube, so angeekelt wie an dem Tag, war ich schon lange nicht mehr. Als sie acht Stationen später immer noch nicht fertig war, habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich musste mich entscheiden zwischen laut anbrüllen (DASISJAWAHNSINNIGTOLL,DASSSESOVIELUNDTOLLESACHENZWISCHENDENZÄHNENHABEN,
ABERMEINENSEDASWILLHIERWIRKLICHJEDERSEHEN???) und schweigend aufstehen. Der Diskretion wegen entschied ich mich für letzteres. So bin ich eben.

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Seit einiger Zeit arbeite ich daran meinen Magen an die Kapazitäten eines Walmagens anzupassen. (Ein ausgewachsener Wal kann täglich 2000 kg Nahrung aufnehmen.)
Da Sport ausscheidet, um langfristig die völlige Walwerdung aufzuhalten, hilft nur weniger essen. Das habe ich diszipliniert seit Beginn der Woche getan. Montag über den Tag verteilt zwei Suppen und drei Scheiben Knäckebrot (gerade bei letzterem macht man sich im Büro nicht unbedingt nur Freunde…) und einen Latte Machiato. Am nächsten Tag habe ich einen Salat gemümmelt und 3 Scheiben Brot gegessen. Naja und drei Latte Macciato und ein klitzekleines bißchen Schokolade.
(Tom Hanks hat mal 10 Kilo abgenommen, indem er aufgehört hat Latte Macchiato zu trinken.)
Gestern habe ich ebenfalls den ganzen Tag spartanisch gelebt. Nur Abends, da hab ich dem Blauwal wieder alle Ehre gegeben. Da ergab sich, dass ich mich mit Frau Zuckerziege zum Sushi all u can eat traf. Sushi ist nun nicht das fetteste. Aber ob 4 Tamago-Makki, 4 Lachs-Makki, 4 Lachs-Nigiri, 2 Thunfisch-Nigiri, 2 Jakobsmuschel-Nigiri, 4 Garnelen-Nigiri, 6 Insideout, 2 Tamago-Nigiri, 4 Avokado-Makki, 2 Saba-Nigiri und 4 weitere Thunfisch-Makki das richtige für eine Abspeckungskur sind – ich bin mir nicht sicher. Spätestens beim Schokoladenmuffin und den Pfannkuchen mit Kirschsirup hätte ich skeptisch werden sollen. Zum Abschluss noch einen Latte Macchiato und ein Kölsch und ich bin wie ein Hängebauchschwein nach Hause gelaufen.

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Mein schönstes Geschenk zum Valentinstag habe ich gestern im Postkasten vorgefunden: Eine BZ und in dieser BZ ein Fürstenroman. Nach dem Kinobesuch setzte ich mich mit einer Tasse Roiboos-Vanille-Tee in mein Bett und begann zu lesen. Schon in den ersten Sekunden fesselte mich die unglaublich komplexe Geschichte der jungen Prinzessin von Roxell, die inkognito den Grafen Stefan (seines Zeichens erfolgreicher Rennfahrer) beim großen Preis von Deutschland interviewte. Leider konnte ich den Roman ob meiner aufkommenden Müdigkeit nicht fertig lesen. Ich träumte aber von sensiblen Motoren unter deren Motorhaube hundertzwanzig Pferdestärken schlummern und die man achtsam fahren muss, damit sie nicht weggaloppieren.
Der Franke würde sagen: A Draum!
Die besten Passagen werde ich in naher Zukunft vorgelesen als MP3 zur Verfügung stellen. Außerdem werde ich im März eine Kitschromanparty veranstalten. Jeder bringt ein wunderbaren Groschenroman mit und liest die aufregendsten Passagen vor. Dann diskutieren wir gemeinsam die Inhalte.