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Mein zweitschönstes Berlinale-Erlebnis (das erste kommt morgen mit Foto):
In der Mittagspause sitze ich im Balzac am Potsdamer Platz und trinke Latte Macchiato. Mir gegenüber, am gleichen Tisch eine überschminkte, total aufgedrehte Pute um die zwanzig. Vermutlich wäre sie mir nie aufgefallen, wenn die Farbe ihres Schals sich nicht so furchtbar mit der Farbe ihres Oberteils gebissen hätte und sie nicht ununterbrochen übertrieben laut gewiehert hätte. Ich habe sie aus Versehen wohl mal angeschaut, denn nach einiger Zeit beugt sie sich genervt nach vorne, verdreht die Augen und sagt: Ja, Mann! Du brauchst gar nicht fragen. Ich bin’s!
Ich schaue sie sehr überrascht mit der Intelligenz eines Wiederkäuers an: Ich bin’s?
Sie: Ja
Schnepfig bläst sie Luft aus ihren Backentaschen. Wir schauen uns schweigend an.
Sie: Wasn jetzt? Willste ein Autogramm oder warum schaust Du so doof?
Ich: ??? Willst Du vielleicht ein Autogramm von mir haben?
Ich muss lachen. Keine Ahnung, wer das war. Vermutlich ein MTV-Häschen oder ähnliches. Dumm für sie dass ich keinen Fernseher habe.

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Die Deutsche Post ist ein Luchs. Die Aktion am Freitag wird das Unternehmen zum Ende der Woche zum beliebtesten Unternehmen Deutschlands machen. Nun, nur für einen Tag … aber ich kenne Firmen, die lecken sich nach guten Werbeleuten die Finger und würden einiges dafür geben auch mal einen Tag lang Deutschlands Liebling zu sein. Ich rätsele schon seit Wochen wem ich ein Paket schicke. V.a. wem ich ein zwanzig Kilogramm schweres Paket schicke (schließlich muss man das ja bis aufs letzte Gramm ausnutzen). Was soll ich sagen, mir fallen so viele ein, dass ich mich am Ende nicht entscheiden kann.
Zeitgleich mit der Verkündung des postalen Jubiläumsangebots ereichte mich die sehr traurige Nachricht, dass mein Ex-Mitbewohner nun in einigen Tagen auch der Ex-Mitbewohner meines Nachbarn sein wird und Deutschland (Entschuldigung!) Berlin noch diesen Freitag verlassen wird. Der Arme war mit Sack und Pack erst vor drei Monaten komplett nach Berlin gezogen und nun wurde er vom Schicksal ins pittoreske Wiesbaden getragen.
Während ich also so über den Umzug und die Jubiläumsaktion der Post nachdenke, erleuchtet eine meiner genialen Ideen den trüben Winternachmittag:
Ich habe hier im Blog ca. hundert Unique-Hits am Tag. All diese Menschen wissen sicherlich auch nicht wem sie 20 Kilogramm schicken sollen. Was ist da naheliegender als die Freipaketmarken an meinen Ex-Mitbewohner zu schicken, auf das er nicht umziehe sondern seinen Hausstand umschicke? Mehr als 2.000 Kilo kann sein Krempel ja wohl nicht wiegen. Wir bringen am Freitag also alle Pakete zur Post und im Laufe der nächsten Woche schleppt sie der freundliche Postbote aus Wiesbaden Tag um Tag in den 6. Stock in die neue Wohnung und mein Ex-Mitbewohner sitzt zehenwackelnd in der Küche und trinkt Kaffee.

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Am 14. Februar habe ich offiziell den Kalauerbattle ins Leben gerufen und bitte nun aufmerksam die einzelnen Beiträge zu lesen und dann den Besten rechts zu bewerten, auf das er einen Kalauerkönigsorden erhalte.
Es kann bis Dienstagnacht um 24 h gewertet werden.

DER TIGER VON TOGO
SITZT IN SEINER TOGA
UND LIEST TAGO-
RE.
_DER TIGER VON TOGO
NUR UNWEIT VON GATOw
SITZT MIT SEINER OLGA
AM SEE
_DER OGER VON GATOw
SIEHT DEN TIGER VON TOGO
DORT SITZEN UND DENKT SICH:
ACH, NEE
_STATT TIGER ESS ICH NAGER
UND ZUM NACHTISCH
ZUR VERDAUUNG EINEN TO-GO-
KAFFEE.

Ist das nicht eher der Zettel, den man als Teilnahmebestätigung bei einer Wild-Fleischerei-Lotterie gewinnt?
RESPEKTLOS
(…da werden jetzt einige grübeln…)

Und dieser entsetzliche Trockenkirschen-Apfelscheibchenaufguss mit Vanillearoma, den man jahrzehntelang überall angedreht bekam?
FÜRCHTETEE.

Hysterisch heulender Menschenauflauf am Grab von Marlene Dietrich * ² ???
WEINTRAUBE.

meinlieberschwan:

Was hat der liebe Gott gesagt als er das Ruhrgebiet fertig hatte???
ESSEN IST FERTIG!

Sind eigentlich alle Länder die an den Rhein angrenzen ANRHEINERSTAATEN?

Hat das Erntedankfest seine Ursprünge im Bauernopfer?

Welche Währung hätte ein von Hunden geführter Staat?
KNOCHEN-MARK

Maß für die Schnelligkeit der Postzustellung:
UMSCHLAGSGESCHWINDIGKEIT

Das kleinste sächsische Raubtier?
DER DASCHENDIESCHÄ

Was ist ein Liliputaner mit einer Banane in der Hand?
EIN FRUCHTZWERG

Und ein Silvesterkracher inner Wassermelone?
EINE FRUCHTBOMBE

Dohmendotorg:

Mein Lieblingsspruch von weiß der Henker welchem Komödianten ist immer noch „wenn das essen ist, wie sind dann erst kotzen aus?“.

DonDahlmann:

Was essen Piraten am Liebsten?
Kapern!

Warum steht ein Pils im Wald?
Weil die Tannen zapfen.

Wieso gehen Ameisen nicht in die Kirche?
Weil sie Insekten sind.

Hatte Abel Anlaß zum Brudermord?
Nein, er hatte Kain.

Verschlossene Kirchenpforte?
Betablocker

Wo geht David Copperfield essen?
Im Magie-Kochstudio

Lebensbedrohliche Krankheit, die Wissenschaftler auf den übermäßigen
Verzehr von hauchdünnen Pfannkuchen zurückführen?
Krebs Suzette.

Warum liegt in London kein Schnee?
Da steht ein Tauer.

Wie nannte man früher Flüge innerhalb eines Kontinents?
Inkontinent Flug

Programmiernutte:

Wo wohnen Katzen?
IM MIEZHAUS.

Und das schnellste kleinste sächsische Raubtier?
DEMBÖDASCHENDIESCHÄ

Setza:

Des Setza’s Lieblingsspeise?
Buchstabensuppe.

Verlorene Rücksicht?
Respektlos.

lik™:

Was ist der Bruder vom nackten Mull?
Der kahle Auer.

Frau Nuf:

– Ist es nicht komisch, dass es seit Neustem überall diesen afrikanischen Kaffee gibt?
– Afrikanischer Kaffee?
– Ja, an jeder Ecke kannst Du Dir einen Kaffee Togo holen.

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Wie liebe ich es: Brühhände.
Wo kommen sie her? Von Hausfrauen, die halbtags arbeiten.
Wie bekommt man sie? Man sucht im Büro die sanitären Anlagen auf, begibt sich zum Waschbecken, hält die Hände unter das fließende Wasser und zieht sie fluchend wieder aus dem hundert Grad heißen Wasserstrahl und weiß: vor mir war wieder eine dieser Hausfrauen, die sich durch jahrelange Tätigeiten im Haushalt die Hände so abgehärtet haben, dass die Hornhaut so dick ist, dass sie nichts mehr spüren. Dementgegen vertragen meine sensiblen Büroschnepfenhändchen, die täglich nur mit Tastaturen in Kontakt kommen, diese Temperaturen kurz vor der Kernschmelze nicht so gut.

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Seltsame Brüche im Raum-Zeit-Kontinuum. Wecker klingelt um 07.30, ich drehe mich um, es ist 08.10 und ich denke: „Mädchen, Du bist echt ein schlimmer Bummelkönig, jetzt kommste wieder zu spät!“ Ich wälze mich also aus dem Bett ins Bad, putze Zähne, hüpfe unter die Dusche, ziehe mich an, schmiere wie eh und je mein Frühstücksbrot und gehe zur U-Bahn. Als ich Potsdamer Platz aussteige ist es: 08.30.

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Die ganze Zeit zerbreche ich mir den Kopf, wie man eine Hochzeitsfeier machen kann ohne hinterher arm zu sein. Jetzt hab ichs! Wir nehmen einfach Eintritt. Verwandte 60 € pro Nase, Bekannte und Kollegen 40 €, Freunde 30 € und die Trauzeugen kommen für sage und schreibe 20 € rein.
Bei einer Verteilung 16, 34, 48 und 2 nehmen wir 3.800 € ein.
Wir sagen dann: Eintritt statt Geschenke und natürlich kennen wir nur gut erzogene Menschen, die sich schämen würden ohne Geschenk zu kommen. Also nehmen wir ein Paar Tausend Euro ein UND bekommen Geschenke. Zu den Hoch-Zeiten von „Samstag Nacht“ hätte man dazu – gefickt eingeschädelt! – gesagt.

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Ein wenig inspirieren mich immer die Einträge anderer Blogger. So las ich kürzlich in der Rubrik „es gibt sie noch – leute die in der strassenbahn furzen oder einfach nach scheisse stinken“ und fragte mich: was gibt es außerdem noch Gutes in der Welt?
Die Antwort bot wie immer der U-bahn-Alltag. Ich starte Potsdamer Platz und setze mich neben eine harmlos aussehende Frau Mitte vierzig. Nach einigen Sekunden beginnt sie zu schmatzen. Leicht angewidert drehe ich meinen Kopf in die andere Richtung. Im Augenfeld sehe ich, wie sie damit beginnt mit den Fingernägeln zwischen ihren Zähnen zu popeln. Ich dulde es ignorierend. Wieder Schmatzen, nesteln, rausziehen von kleinen Fleischfasern, ausführliches Begutachten, zurück in den Mund schieben, weiter darauf rumkauen, was neues in den Zahninnenräumen suchen, finden, freuen, zur Schau tragen, auf der Fingerspitze balancieren, wegschnippen, aufstoßen … Ich glaube, so angeekelt wie an dem Tag, war ich schon lange nicht mehr. Als sie acht Stationen später immer noch nicht fertig war, habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich musste mich entscheiden zwischen laut anbrüllen (DASISJAWAHNSINNIGTOLL,DASSSESOVIELUNDTOLLESACHENZWISCHENDENZÄHNENHABEN,
ABERMEINENSEDASWILLHIERWIRKLICHJEDERSEHEN???) und schweigend aufstehen. Der Diskretion wegen entschied ich mich für letzteres. So bin ich eben.