Schade, dass es bis zur Rente noch 35 Jahre dauert. Ich hab schon viele Ideen, was man dann machen könnte. Z.B. werde ich mich als hilflose Oma regelmäßig von jungen Herren über die Straße führen lassen und sie dann mit meiner Handtasche schlagen und dabei schreien: Heeeee! Lassen sie mich los! Ich will da gar nicht hin!
Auch könnte man viel mehr Energie in die Beseitigung von Mißständen des Alltags investieren. Gerne würde ich auch mal einen Kampf mit den Verteilern von Werbesendungen beginnen, die mir trotz des deutlich lesbaren bitte-keine-Werbung-Aufklebers Werbeprospekte in den Briefkasten werfen.
Hierfür habe ich bereits einen Projektplan entworfen:
Stufe 1: Entfernen der ungewünschten Werbematerialien aus dem Briefkasten und provokative Zurschaustellung derselbigen, d.h. Ankleben an der äußeren Briefkastenwand und Versehung mit einem großen Ausrufezeichen.
Stufe 2. Entfernen der Broschüren und kommentarloses Zurücksenden an den Absender.
Stufe 3: Zusenden der Wurfsendungen in Ergänzung mit einem Beschwerdeschreiben.
Stufe 4: Allabendliches Zukleben des Postschlitzes mit schwer zu entfernendem Panzertape.
Stufe 5: Auflauern des Werbepostverteilers im Treppenhaus und Niederschlagung mit beliebigen Küchenmaterialien (Echtholznudelholz, gußeiserne Pfanne, etc.)
110623783527767368
Sehr geehrte Damen und Herren Produktentwickler Maybelline New York,
vergangene Woche habe ich ihr neues Produkt „forever superstay“ erstanden. Da ich kein sehr emotionsgeleiteter Mensch bin, habe ich mich nicht von dem verunglückten Anglizismus abschrecken lassen und aufmerksam die Beschreibung des Produktes gelesen, welche verspricht nach einmaliger Applikation den ganzen Tag rote Lippen zu schenken.
Ich solle laut Anleitung die flüssige Lippenfarbe auftragen und anschließend den Pflegebalsam benutzen, um die Lippen zu versiegeln. Da ich bereits sehr erfahren in Versiegelungstechniken bin – ich habe seinerzeit meine Dielen abgeschliffen und mit Lack versiegelt – bin ich mir sicher, keine Anwendungsfehler begangen zu haben.
Es ist vielleicht auch wichtig zu erwähnen, dass ich relativ schminkerfahren bin. Ich kann stolz auf 17 Jahre Schminkerfahrung zurückblicken. Besonders die ersten 5 Jahre in denen ich mich aufgrund eines ausdrücklich ausgesprochenen elterlichen Schminkverbots farblich verschönert habe, haben mir ein reichhaltiges Erfahrungsrepertoire effektiver und effizienter Schminktechniken beschert.
Nun muss ich Ihnen bedauerlicherweise mitteilen, dass Ihr Produkt nichts taugt.
Nach dem ersten Auftragen dauerte es keine zehn Minuten bis sich die Farbe wie Milchhaut eigenständig von den Lippen abzeiht. Die bloße Bewegung der Lippen führt dazu, dass sich die Lippenstiftfarbe am Stück löst. Das Ganze erinnerte mich an die abziehbaren Nagellacke aus den späten 80er Jahren (ich hoffe nicht, dass beide Produkte die selbe Zusammensetzung besitzen!).
Hochmotiviert durch den stolzen Preis Ihres Produkts versuchte ich es noch einige Male. Der Erfolg blieb leider weiterhin aus. Der Lippenstift löst sich in den ersten Minuten nach dem Auftragen und bleibt dann am nächstbesten Gegenstand kleben (Finger, Glas, Tasse). Dort ist er in der Tat kaum noch zu entfernen. Ich benötigte beispielsweise Make-up-Entferner, um den Lippenstift von meinem Kaffeebecher zu beseitigen.
Ich empfehle Ihnen deswegen, den Lippenstift aus Ihrem Produktportfolio rauszunehmen und z.B. an die staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH zu verkaufen. Dort findet der Klebelack sicherlich Verwendung.
Herzlichst Ihre Nuf
110615682562280082
Herr In-alte-Wunden-bohrlik? hat mich da an ein weiteres Kindheitstrauma erinnert: In unserem Dorf gab es ein Neubauviertel. Neben dem Neubauviertel stand ein läppisch kleiner Wald. Diesen nutze ich gemeinsam mit zwei weiteren Freundinnen zum Zwecke üblicher Landkinderspielvariationen. Eines Tages sagte meine damalige Busenfreundin (Achtung! Name nicht geändert – das ist die späte Rache! Sie hätte sich 1981 überlegen sollen, ob sie sich mit mir anlegt) Melanie Krügel: „Nuf, ich hab den Besitzer vom Wald getroffen. Der hat gesagt, für 60 Mark kann man den Wald kaufen. Marion und ich wollen das machen. Willst Du mitmachen?“
Natürlich wollte ich. Die Vorstellung einen ganzen Wald für mich alleine zu besitzen trieb mich dazu all meine Ersparnisse zusammenzutragen. Das waren damals 12 Mark. Ich musste noch 16 Wochen mein komplettes Taschengeld sparen und dann hatte ich meinen Anteil zusammen. Den gab ich Melanie Krügel.
Am nächsten Tag ging ich in den Wald, der praktischerweise bereits eingezäunt war. Als ich dort so nichtsahnend spielte, kam plötzlich ein Mann auf mich zu und wollte mich verjagen. Selbstbewusst erläuterte ich ihm, dass er derjenige sei, der unberechtigterweise den Wald zu seinem Freizeitvergnügen nutze. Der Mann war sehr hartnäckig und das ganze endete schließlich so, dass er mich am Ohr zu meiner Mutti schleppte.
Es stellte sich heraus, dass ich nicht rechtmäßiger Besitzer des Waldes war.
110615403510645060
Über die Rätsel der Rechtschreibkorrektur:
110614037101548621
In der Zeit, in der ich noch aktive YPS-Leserin war, war mein großer Traum immer eine dieser, meist auf den Rückseiten angebotenen, Urzeitkrebsburgen zu besitzen. Ich weiß bis heute nicht was das ist – aber haben wollte ich es in jedem Fall.
Also für jene, die noch nicht wissen, was sie mir zum 30. schenken. Das ist der erste Wunsch auf der Liste.
Stichwort YPS: Alles, was man geduldig wachsen und züchten musste, ging bei mir kaputt. Mein Großvater hatte einmal ein ganzes Jahr damit verbracht Minitomaten in Minigewächshäusern aufzuziehen und sie mir stolz überreicht. Innerhalb einer Woche hatte ich sie tot gepflegt. Leider habe ich seinerzeit meine Unfähigkeit im Umgang mit filigranen Lebensformen nicht innerhalb der Familie publik gemacht. Diesem Umstand ist sicherlich zu verschulden, dass meine Tante dieses Jahr auf die Idee kam mir einen Bonsai zu schenken.
Die Miniulme besitzt nach nur vier Wochen Pflege lediglich drei Blätter. Gäbe es einen Arzt in meiner Nähe, könnte ich endlich den Todeszeitpunkt feststellen lassen. Sollte dem entgegen jemand begnadeter Bonsaizüchter und Ulmenliebhaber sein, würde ich mein jämmerliches Ülmchen auch gerne verschenken.
Nachtrag: Recherchen auf der YPS-Seite ergaben, dass die Minitomaten samt Gewächshaus am 17.04.78 erschienen sind. Selbst wenn mein Großvater dann noch ein komplettes Jahr züchtete, war ich noch nicht mal vier Jahre alt, was mein völliges Unvermögen im Umgang mit den Pflänzchen verständlich machen würde.
Nachtrag II: Ich kann mich jetzt leider nicht mehr bei meinem Opa entschuldigen. Aber wenn ich an die Zeit zurückdenke, in der er noch in Deutschland lebte und ich klein war, ist es ein Wunder, dass er mich als Enkel nicht verstoßen hat. Neben den ganzen tot gezüchteten Pflanzen, habe ich als 3 bis 6jährige noch wenig Sinn für Wertschätzung gehabt. So kann ich mich beispielsweise lebhaft daran erinnern, dass ich viele der Geschenke, die mein Großvater mir gemacht hat (z.B. eine Ampeltaschenlampe im Miniformat), wenige Stunden später am Spielplatz des Hochhauses an die anderen Kinder verkauft und mir von dem erworbenen Geld (20 Pfennig) Brausebonbons gekauft habe.
110606301358776809
Böser Fehler. Im Urlaub habe ich eine Hose zum Schneider gegeben ohne dabei auf die Öffnungszeiten zu achten. Jetzt werde ich sie nie mehr abholen können. Der Schneider hat unter der Woche nur zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet und Samstag gar nicht. Das ist irgendwie schade um die Hose. Ich mochte sie.
110605992145299810
Neulich, aus dem Dialog mit einem Dreijährigen über die Unterschiede zwischen Männer, Jungs und Frauen.
Kind zu mir: „Papa hat Bartstoppeln, ich nicht, Du nur ein bißchen.“
110605984118618547
Wie lautet das Pendant zu „die Beine bilden eine rotierende Scheibe“, wenn es um die parallele Abarbeitung mehrerer(ererer) Duzend Arbeitsaufträge geht?