Meine Lieblingskonversation heute
Er: Ich überlege, ob ich mir die CD von William Shatner kaufe.
Ich: Der singt?
Er: Ja, er singt tatsächlich. Er hat sogar sehr gute Kritiken bekommen.
Ich: Ich dachte, der wäre tot.
Er: Nein, der ist nur dick.
Ich: Ah!
110495297841962751
Ach ja, Vorsätze für 2005: Nie mehr 4 Wochen ohne Internet, reich werden, brav absetzbare Belege für die Steuererklärung sammeln, traditionell Nichtraucher werden, ordentliche Handtasche kaufen, Nebenhöhlen verkaufen, impfen lassen (letzte Impfung war in den 80er Jahren) und in 4-Zimmer Altbauwohnung mit Balkon ziehen.
110478299312149204
Hand flambé – super Möglichkeit Raucher vom Rauchen abzuhalten ist übrigens Schwarzpulver in den Aschenbecher zu schütten.
Ich möchte bitten, dass sich derjenige, der auf Zweiblums und Zuckerzieges Silvesterparty die grandiose Idee hatte, Schwarzpulver in ein leeres Windlicht zu schütten, persönlichbei mir entschuldigt. Wenn man mangels Aschenbecher nämlich in ein solches Ding ascht,entsteht eine kopfgroße Stichflamme, die einem Daumen, Zeige- und Mittelfinger verbrennt.
110466884152120919
Was die Emanzipation aus Männern gemacht hat, erschreckt mich zunehmend. Zwar interessieren sie sich weiterhin für Autos und Computer – jedoch verwenden sie diese, um ihre alltäglichen Pflichten zu erledigen. So sah ich am Freitag beispielsweise einen Mann, der seine Einkaufsliste auf dem Computer geschrieben und diese Aufzählung mit kleinen, abhakbaren Kästchen versehen hatte.
Auch scheint dieser durch Geschäfte initiierter Punktesammelwahn in erster Linie Männer anzusprechen. Mein Ex-Mitbewohner häufte seinerzeit zum Beispiel die kleinen Preismarken von Plus an. Jetzt hat mein Freund damit begonnen die Herzen von Kaisers zu sammeln. Für jeden Einkauf im Wert von fünf Euro bekommt man ein Herz. Insgesamt kann man bis Februar maximal hundert sammeln. Wenn man das schafft, kann man sie gegen eine Kasserolle eintauschen. Aus unerfindlichen Gründen hat mein Freund beschlossen sich diese Kasserolle zu ertreuepunkten. Wenn ich also einkaufen gehe, schreit er mir durchs Treppenhaus hinterher: „Vergiss nicht die Treuepunkte!“. Also vergesse ich sie nicht und rechne beim Füllen des Einkaufswagen mit, so dass ich auf keinen Fall aus Versehen für 14,95 Euro einkaufe und somit um fünf Cent ein Herz verpasse. Das war der Anfang. Jetzt, da die Zeit knapp wird, ruft er mir hinterher: „Und wenn jemand vor dir die Herzen nicht nimmt, dann frage ihn, ob du sie haben kannst!“. So stehe ich also an der Kasse und freue mich, wenn die Leute vor mir Großeinkäufe erledigen und giere nach ihren Sammelpunkten. Meistens bin ich sehr enttäuscht und böse, wenn sich herausstellt, dass sie auch Sammler sind.
Jetzt ist Januar und es fehlen immer noch fünfzig Herzen. Wir haben schon verschiedene Szenarien durchgespielt, wie wir diese ergaunern könnten. Eine unserer Lieblingsvarianten ist, dass wir scheinbar getrennt hintereinander einkaufen gehen und das außergewöhnliche schauspielerische Talent seines dreijährigen Sohnes einsetzen, um die restlichen Marken zu ergattern.
Dafür müsste sich mein Freund samt Sohn zum Bezahlen vor mich in die Reihe stellen und der Sohn würde auf ein Zeichen hin beim Bezahlen an der Kasse ein herzzerbrechendes Drama mit Geheule und Bodengewälze inszenieren. Der alleinerziehende Vater würde sich dann hoffnungslos überfordert zeigen und somit die Aufmerksamkeit der Kassiererin auf sich ziehen, so dass ich, die Gunst der Stunde nutzend, die ganze Rolle mit Treueherzen an mich reißen könnte.
Dies scheint uns im Moment die einzige Alternative rechtzeitig an die hundert Herzchen zu kommen.
110439510282490288
Die Vorweihnachtszeit habe ich weiterhin täglich beim Arzt als Puck verbracht. Hier die angekündigte Bilddokumentation:
110439469629710723
Vor Weihnachten habe ich mich noch mal so richtig mit Antibiotika und Schmerzmitteln vollgepumpt, so dass ich trotz vereiterter Nebenhöhlen nach Franken fahren konnte, um traditionell Schulfreunde und Familie zu besuchen.
Der Abend verlief sehr harmonisch. Lediglich der Herr in rot versuchte diese Eintracht durch Einsatz verschiedenster Mordinstrumente zu zerstören (und das obwohl er einen echten cat-a-pult geschenkt bekommen hatte).
110439429698885621
Im Regionalexpress von Bamberg nach Forchheim – genauer gesagt in der Pampa zwischen Stullendorf und Hirschaid war es mir vergönnt echtes Bürgerengagement zu beobachten. Da stoppte der Zug auf freiem Feld und eine aufgeregte Fränkin raste schreiend durch das Abteil: „Die Dür lässt sich net öffnen, helfens mir, helfens mir!“ Woraufhin mehrere Mitreisende aufsprangen und unter größten Anstrengungen die Tür öffneten und die Dame ins Freie entließen. Ich schaute etwas verwundert in die Dunkelheit und stellte fest, dass es sich mitnichten um einen regulären Halt handelte und versuchte die auf freier Strecke stehende Dame zur Rückkehr in den Zug zu überreden. Alles Reden half so lange nicht, bis ich den albernen Satz: „Ich arbeite für die Bahn und ich versichere Ihnen, dass der Zug lediglich darauf wartet von einem schnelleren Zug überholt zu werden. Die Türen ließen sich nicht öffnen, weil dies kein Bahnhof ist.“ von mir gab.
Die Überzeugung in meiner Stimme hatte ich zweifelsohne vom Dauer-24-schauen. Eigentlich hatte ich „I’m Jack Bauer. I’m working for CTU you HAVE TO TRUST ME. Follow my orders and reenter the train!“ in die Dunkelheit gerufen.
Nun, Madame lies sich überzeugen und konnte gerade noch rechtzeitig in den Zug klettern bevor dieser weiterfuhr. Im Chor beteten sie und ihre engagierten Helfer bis Hirschaid: „Allmächt und des zum Heilichen Abend!“.
110439419578947647
Ob ich im nächsten Jahr wieder bei meinem besten Freund übernachten darf, steht in den Sternen. Leider musste ich ihm an einem der einzigen ausschlaftauglichen Tagen den Schlaf rauben. Hier das Rezept zum Nachahmen: Es ist 3 Uhr nachts. Ich wache auf, weil meine rechte Gesichtshälfte sich taub anfühlt. Also klopfe ich ein bisschen darauf herum. Als nach ein Paar Minuten keine Änderung eintritt, gehe ich ins Bad und lasse mir kaltes Wasser über das Gesicht laufen. Auch diese Maßnahme erweist sich als nicht zielführend. Im Spiegel schaut mich ein rechtseitig hängendes Gesicht an. Nach insgesamt einer Stunde ist das Gesicht immer noch gelähmt. Ich entschließe mich meinen Gastgeber aufzuwecken, mache das Licht an und setze mich neben ihn aufs Bett. Der wacht wie von der Tarantel gestochen auf und einen kurzen Moment befürchte ich, dass er mich niederschlagen wird, da er mich für einen Einbrecher hält. Ich berichte von meinem Drama und frage nach der Nummer des Notarztes, die mir gerade leider entfallen ist. Er weiß sie schlaftrunken auch nicht und so probiere ich einige aus, bis ich mich schließlich entscheide einfach die 112 anzurufen und dort nach einer Nummer zu fragen. Die Polizei (von der ich dachte sie würde sich unter 110 melden) vermittelt mich an die Notfallzentrale und die an einen HNO-Arzt der Bereitschaft hat. Den wecke ich telefonisch und frage nach, ob ich mir Sorgen machen müsse. Er hält die Lähmung für völlig besorgnisunerregend und faselt irgendwelche lateinische Bezeichnungen von Gesichtsnerven, die offensichtlich durch die Schwellung in den Nebenhöhlen abgedrückt sind. Sollte die Lähmung mehr als 24 Stunden anhalten, könne ich durchaus mal vorbei schauen, ansonsten reiche abschwellendes Nasenspray und noch mehr Schmerzmittel. Wie beruhigend. Ich lege mich also wieder schlafen.