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Den nächsten Tag darf ich erst Gans bei der Mutter meines Freundes essen, werde dann ein Paar Dörfer weiter zu meiner Mutter gefahren, um dort ein ordentliches Abendessen zu mir zu nehmen. Weihnachten bedeutet schließlich innerhalb weniger Tage die Nahrungsmenge zu sich zu nehmen, die gewöhnlich für mindestens einen Monat reicht. Nach einer weiteren Übernachtung werde ich von meiner Mutter an einem Parkplatz in Erlangen an meinen Vater übergeben. Das ganze läuft ab, wie die Übergabe einer Geisel. Autotür auf, Kind raus, Koffer umgepackt, kurzes Händeschütteln, Autotür auf, Kind rein, Abfahrt. Selbst mit 30 ist es merkwürdig wenn die Eltern geschieden sind und sich so verhalten, als wären sie Mitglieder rivalsierender Schulcliquen und hätten nicht drei Jahrzehnte miteinander gelebt. Die Postmoderne bringt schon merkwürdige Verhaltensweisen hervor.
Bei meinem Vater bekomme ich natürlich auch erst mal was Ordentliches zu essen bevor die liebe Verwandtschaft kommt und wir gemeinsam essen gehen.

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Die Rückfahrt von Bayern nach Berlin erwies sich als anders als erwartet. Während ich nach einem Platz suchend mein Rollköfferchen an böse schauenden Fahrgästen vorbei zerrte, springt eine junge Frau vor mich und sagt: „Frau Nuf lange nicht gesehen.“ Es handelte sich um eine ehemalige Klassenkameradin, die ich seit 1995 nicht mehr gesehen hatte. Wir haben uns zwei Stunden ins Bordrestaurant gesetzt und grünen Tee getrunken (den ich an dieser Stelle sehr empfehlen kann). Nach 120 Minuten war bedauerlicherweise alles gesagt und ausgetauscht. Mein unerträgliches Spießerleben langweilt und sie zieht sich auf ihren Sitzplatz zurück und ich durfte die folgenden 60 Minuten stehen. In Leipzig stiegen dann sehr viele Fahrgäste aus, so dass ich einen Klappsitz ergattern konnte. Leider stiegen drei Minuten später wieder doppelt so viele Fahrgäste ein und ich bot meinen Platz einer Frau mit Kind an. Das wäre ja gar nicht nötig und wirklich sehr nett. Dann habe ich gesagt: „Nein, nehmen Sie meinen Platz. Ich arbeite für die Bahn und wenn der Zug voll ist, ist es selbstverständlich dass Mitarbeiter den Reisenden ihren Platz anbieten.“ Wortlos und leicht triumphierend setze sie sich dann auf meinen Platz. Diese Reaktion finde ich immer wieder verwunderlich. Wenn ich als Mensch meinen Platz anbiete, bin ich wahnsinnig freundlich und die Leute wollen nicht annehmen und wenn ich das als Bahnmitarbeiter mache, habe ich das Gefühl, sie hassen mich für die 30 Sekunden, die ich davor saß.
Eine neunzigminütige Zugfahrt auf 10 cm hohen Absätzen stehend zu verbringen vergeht im Übrigen sehr viel schneller als ich befürchtet hatte.

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Dienstag wollte ich dann endlich zum Absaugen meiner Nebenhöhlen zum behandelnden Arzt. 28.12.05, 10.00 Uhr steht auf meinem Terminkärtchen. „Zwischen 24.12.04 und 01.01.05 geschlossen“ steht dem entgegen an der Praxistür. Großartig, dabei hatte ich mich langsam wirklich auf mein Kanülen-Piercing gefreut. Der letzte Arzt schilderte das so „Manche Patienten finden es unangenehm, wenn man mit der Kanüle den Knochen durchstößt“. Für mich klingt das in der Zwischenzeit nach echtem Spaß. Ich kann mich gar nicht erinnern wann ich das letzte Mal drei Wochen krank war. Außerdem habe ich noch zehn Tage Urlaub in dem ich gerne etwas anderes sehen würde als Raufasertapete.

Nachtrag: Ich konnte am gleichen Tag Abends noch einen Termin bei einem anderen HNO-Arzt ergattern, der die Absaugung ambulant vornehmen konnte. Zunächst zu meiner großen Freude. Als es dann so weit war, wäre ich am liebsten mit der Kanüle in der Nase nach Hause gegangen. Für alle Nebenhöhlenvereiterten, die sich beim ersten Auftreten der Symptome so wie ich weigern regelmäßig zu inhalieren, hier eine genaue Beschreibung des Vorgangs. Zunächst bekommt man mit Geräten, die den Anschein erwecken, als erhielte man ein cooles Airbrushtatoo ein Betäubungsspray in die Nase gesprüht. Dann wird eine zweite Ladung hinterhergepumpt, die einem hinten die Speiseröhre runterläuft und somit den Hals ebenfalls betäubt. Schlucken wird so anstrengend, als habe man vor ein halbes Schwein auf einmal runterzuwürgen. Dann schiebt der freundliche Arzt eine Punktionsnadel in den Nasenknochen, die man zehn Minuten nach oben links drücken muss. Wenn man nichts mehr spürt, darf man zurück auf den Folterstuhl. Der Arzt umgreift dann zweihändig die Nadel und stößt sie durch den Knochen in die Nebenhöhle. Das tut überhaupt nicht weh, klingt aber als … nun es klingt unbeschreiblich, eben so als spieße man einen Schädel auf ein Schaschlikspieß. Dann hängt man an die Kanüle einen Wasserschlauch und spült. Jedes Mal wenn der Hahn aufgeht durchfährt einen ein stechender Schmerz. Einmal so heftig, dass ich im Affekt nach dem Arzt geschlagen habe, der sich aber wohlwissend bereits in Sicherheitsabstand begeben hatte. Weitere Details erspare ich, das soll für jeden, der das auch mal macht eine kleine Überraschung bleiben. Erstaunlich ist, dass es sich bei dieser Prozedur offensichtlich um einen völlig harmlosen Eingriff handelt. Kein dramatisches Nasebluten und lediglich ein leichtes Druckgefühl für die folgenden Stunden. Hätte ich das gewusst, hätte ich das schätzungsweise am dritten Tag meiner Krankschreibung verlangt.

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Die Neon titelt „Wenn Eltern ihre ersten Macken bekommen“. Das Gute an meinen ist: sie haben seit jeher lustige Macken. Die meines Vaters mag ich besonders, weil sie meist einen sehr pragmatischen Hintergrund haben. So berichtete er mir kürzlich, dass seine Frau ihn aufgefordert hätte zum Ohrenarzt zu gehen, da er bestimmte Anweisungen, die sie beim Kochen aus der Küche in sein Arbeitszimmer brüllt, nicht ausführe. Artig ging mein Vater zum HNO-Arzt und machte einen Hörtest. Es zeigte sich, dass er im Bereich von 3.000-4.000 Hz leichte Defizite hat. Allerdings hat er die schon seit über zehn Jahren. Freundlich fragte er nach einem Hörgerät, welches der Arzt ihm sodann verschrieb. Mit dem Rezept bewaffnet lief er im Anschluß zum Akustiker. Dort nahm er zwei Hörgeräte zum Probehören im Alltag mit. Eine Hightechvariante mit Zuzahlung von mehreren hundert Euro und ein krankenkassengesponsortes Exemplar. Das erste erwies sich als höchst effektiv. Allerdings war es ihm dann doch zu lästig stets eines zu tragen und damit sei das Geld sinnlos vergeudet. Das billige Exemplar war zwar nicht in der Lage die exakten Frequenzen ausgleichen, machte aber alles lauter. Ich solle das auch mal ausprobieren. Man könne es so einstellen, dass das Geräusch von abreißendem Toilettenpapier einen solchen Höllenlärm verursache, das man glaube, die Badezimmerwand sei eingebrochen. Faszinierend! Er habe nun aber eine unglaublich gute Variante entdeckt, wie es sich nutzen ließe. Wenn er Abends fern schaue und seine Frau lese, beschwere sie sich immer, dass er die Lautstärke zu hoch regelte. Folglich stellt er nun das Hörgerät auf maximale Lautstärke, den Fernseher auf sehr leise und so könne seine Frau in Ruhe lesen und er entspannt fernsehen. Man müsse sich lediglich daran gewöhnen, dass das Umblättern der Seiten klingt als fiele jedes Mal die Wohnzimmertür langsam aus den Angeln zu Boden.

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Tagebuch einer Grippekranken

Nebenhöhlenentzündung ist ne super Sache. Man hat Kopfschmerzen als hätte man kürzlich eine ungewollte Begegnung mit einem LKW gemacht und man klingt wie Rudolf Mooshammer, weil man nur noch durch die Nase sprechen kann. Wenn dazu noch Bronchitis und ne Grippe kommt, dann ist die Krankheit perfekt. Zeit nach 5 Tagen heldenhaften Erdulden zum Arzt zu gehen.
Da sitzt man dahinsiechend im Wartezimmer und rangiert auf der Beliebtheitsskala gleich nach Fußpilz. Jedes Mal wenn sich jemand neben mich setzt, steht er 20 Sekunden später verschämt zu Boden schauend auf und sucht sich einen neuen Platz der sich möglichst weit von mir weg befindet. So sitze ich am einen Ende des Zimmers und sieben Patienten teilen sich die Plätze neben der Tür im Durchzug.
Höchst amüsant die Ärztin. Da ich keinen Hausarzt habe, gehe ich einfach zu irgendeiner. Als ich sie sehe, frage ich mich, ob Ärzte eigentlich nicht irgendwann in Rente müssen. Sie ist schätzungsweise 70, schaut einmal in meinen Mund und springt erschrocken mit den Worten: „Ach herrje is das rot!“ hinter ihren Schreibtisch. Ohne weitere Fragen beginnt sie damit Medikamente en masse auf den Rezeptblock zu notieren. Während sie noch schreibt, wählt sie mit der anderen Hand eine Nummer und besorgt mir einen weiteren Termin bei einer Kollegin. Dann gibt sie mir den Rezeptpacken, die Krankschreibung und die Überweisung in die Hand und instruiert mich umgehend das Nachbarhaus aufzusuchen und der dortigen Ärztin alles zu überreichen. Sie solle das bitte prüfen und ich solle um Gottes Willen keines der Medikamente zu mir nehmen, ehe Ärztin 2 nicht zugestimmt hat.
Sehr vertrauenserweckend.
Die Nachbarärztin ist eine HNO-Ärztin und ich muss mich sehr zusammenreißen bei der Untersuchung nicht meine Kamera zu zücken. Mir gegenüber sitzt eine Frau, die tatsächlich so ein silbernes Ding mit Loch um den Kopf trägt wie man es aus Kinderspielarztkoffern kennt. Durch das Loch in der Scheibe schaut sie in meine Nase und verschreibt mit sechs Sitzungen Kurzwellen.
Nun werde ich also täglich mit Kurzwellen beschossen. Das genaue Prinzip kann mir niemand erläutern. Ich muss mich mit dem Hinweis zufrieden geben, dass es hilft.
Wenn ich mir den Ablauf näher betrachte bin ich mir nicht sicher, ob ein einfaches über meiner Nase fuchteln in Kombination mit „Hex, hex!“ nicht den gleichen Effekt hätte.
Zunächst muss ich alles aus dem Gesicht entfernen, was Metall ist. Die Arzthelferin sagt: „Piercings und falsche Zähne rausmachen“ Ich schaue sie fragend an „Naja, Ohrringe, Brille, Reißverschlüsse und so.“ Nachdem ich also alle Reißverschlüsse aus meinem Kopf entfernt habe, bekomme ich eine metallene Brille bestehend aus zwei zusammengetackerten Küchensieben überreicht. Ein kleines Gerät, das aussieht wie ein Lautsprecher wird auf mich gerichtet und der Küchenwecker wird auf drei Minuten gestellt. Meine rechte Kieferhöhle wird beschossen. Ring. Meine linke Kieferhöhle wird beschossen. Ring. Die Arzthelferin ist gerade in ein wichtiges Gespräch über das Wetter verwickelt. Durch meine Küchensiebbrille luge ich auf meine Uhr. Fünf Minuten. Ich werde nervös, räuspere mich lautstark. Die Arzthelferin ist leider gerade damit beschäftigt zu berichten was sie als Weihnachtsgeschenk für Enkel sechs und sieben ausgesucht hat. Ich versuche durch das Gitter etwas an der Apparatur vor mir zu erkennen und frage mich, ob meine Kieferhöhlen nun langsam weggebraten werden. Mit dem Fuß schiebe ich das Gerät weg und drücke auf irgendetwas das nach Ausschalter aussieht. Dann gehe ich in den Empfangsraum. Die Arzthelferin sagt:
– Oh waren die drei Minuten schon um?
– Ja, ungefähr drei Mal schon.
– Mir war auch so als hätte ich den Wecker gehört.
Grummelnd verlasse ich den Raum.

Meine Laune lässt ohnehin sehr zu wünschen übrig. Seit Tagen lebe ich Kaffee und Nikotonfrei. Außerdem habe ich keinen Fernseher. Krank sein und keinen Fernseher zu haben macht überhaupt keinen Sinn. Ich habe nicht mal Internet.
So sind Tageshöhepunkte lediglich das mit Kurzwellenbeschossenwerden und die Sekunden in denen ich wenigstens durch ein Nasenloch frei atmen kann.

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Notiz für das Langzeitgedächtnis: Niemals tagsüber in eine Bankfiliale gehen
Einst war ich Kundin bei der Advancebank. Ich glaube, ich war die zufriedenste Kundin aller Zeiten. Leider hat der böse Allianzkonzern die Advancebank aufgekauft und ich wurde an die Dresdner Bank weitergereicht.
Da ich heute Geld abholen wollte und der Automat mal wieder nicht funktionstüchtig war, habe ich den Fehler begangen, mich in die Filiale zu begeben. Ich dachte, das träfe sich gut, da ich das Konto ohnehin kündigen wollte, da ab 2005 nicht mehr die Bedingungen der Advancebank sondern die der Dresdner Bank gelten würden. Ich stelle mich also in die lange Warteschlange und übe mich in Geduld. Es gibt vier Schalter. Einer ist geöffnet, alle anderen sind mit wichtigen Dingen wie Postsortieren beschäftigt. Eine übereifrige Bankangestellte zieht Kunden vor, die sie kennt und die aber hinter mir stehen. Ich bin schwer begeistert. Mich nervt die Warterei und da ich krank bin, würde ich gerne möglichst schnell in mein Bett zurück. Als ich endlich an der Reihe bin, fällt der Bankangestellten ein, dass meine Unterschrift neu gescannt werden müsste. Ich werde an eine andere Dame verwiesen. Sie schwärmt mir ausführlichst vor, wie großartig die Allianz mich in Fragen der Altersvorsorge beraten könnten und ich wiederhole monoton, dass ich keine Beratung wünsche, da ich schon bestens abgesichert bin. Irgendwann bin ich so entnervt, dass ich sie nach dem Kündigungsformular frage.
Warum ich denn wechseln wolle?
Weil ich keine Lust hätte Gebühren zu bezahlen.
Nun, die wären ja sozusagen für die Beratung …
„die ich, wie ich bereits mehrere Male betonte, nicht benötige.“
„und außerdem…“ zickt sie mich an „haben sie nicht ihre Kontoauszüge gelesen?“
„Nö“
„Da steht doch, dass sie keine Gebühren zahlen müssen“
„Wie lange denn?“
„Das weiß ich doch nicht“
„Ja, dann hätte ich gerne das Kündigungsformular“
„Erst müssen wir ihre Daten aktualisieren“
„Nicht wenn ich jetzt kündige“
„Warum wollen sie denn kündigen? Schauen sie da, das ist übrigens Frau Sönke, ihre Kundenberaterin. Frau Sönke? Kann ich sie kurz ihrer Kundin vorstellen?“
Frau Sönke aus dem Off: „Kannjetztnich“
„KANN ICH JETZT BITTE DAS KÜNDIGUNGSFORMULAR HABEN?“
„Wir haben neue Öffnungszeiten“, wimmert die Frau vor mir und hält mir ein Zettel vor die Nase auf dem steht, dass sie einmal in der Woche bis 18.00 Uhr geöffnet haben.
„Ihre Öffnungszeiten entsprechen nicht meinem Arbeitsrhythmus, kann ich jetzt …“
„Hier steht sie sind arbeitslos!“, sie pocht auf den Monitor.
„Ja, Pech, bin ich nicht. Ich bin eigentlich eher so was wie ein Millionär. Ich kündige jetzt mein Konto und dann gehe ich zur Konkurrenz, schließe mehrere Versicherungen ab und finanziere zwei bis drei Häuser!“
Endlich reicht sie mir das gewünschte Formular über den Tresen.

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4. Tag bei der Kurzwellentherapie. Ich bin noch unentschieden was das unangenehmste an dieser Therapie ist. Mit einem Faradayschen Käfig über den Kopf gestülptes Dasitzen und die Nebenhöhlen mit Microwellen gebraten bekommen oder das unfreiwillige Ohrenzeugen werden der Geschehnisse am anderen Zimmerende: „Ahhhh, Herr Schmidt da hamma aber wieder einen großen Pfropfen im Ohr gehabt (Sauggeräusche) ohhhhh da kommt ja noch was (mittelgroßer Gegenstand wird durch Schlauch gesaugt)!“

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9., sehr unerfreulicher Tag. Mittags bekam ich Kopfschmerzen, wie ich sie mein Leben noch nie hatte. Nicht mal im schlimmsten Migräneanfall. Ich werfe mir eine meiner stärksten Schmerztabletten ein und warte im Halbdunkel auf Besserung. Stelle dabei fest, dass es einen glasklaren Unterschied zwischen sich-scheiße-fühlen und Schmerzen-haben gibt.
Eine Stunde später hat die Tablette immer noch keine Änderung herbeigeführt. Ich überlege, ob mir irgendwas im Kopf geplatzt ist und wie es wohl ist, alleine in der Wohnung ohnmächtig zu werden. In diesem Moment klingelt die Tür. Wie ein Automat öffne ich. Vor mir steht jemand vom Arbeiter Samariter Bund. Er beginnt zu reden. Ich kann ihm nicht folgen. Außen ist mein Kopf wie betäubt und innen bohren tausend heiße Nadeln. Ich deute an, dass er den Vortrag bitte abkürzen möge. Der Mann schwallt weiter. Wahrscheinlich will er eine Spende denke ich und versuche mich zu erinnern, wo mein Portemonnaie ist. Ich sage ihm noch mal, dass ich mich sehr schlecht fühle und er es bitte kurz machen solle. Der Redefluss ist ungebrochen. Einige Minuten später gehen die Nerven mit mir durch und ich fange an zu weinen. Der Mann vor mir wird blass. Ich entschuldige mich tränentriefend. Der Mann schaut auf mein Klingelschild auf dem der Name des Vormieters steht. „Frau Müller, ich wusste nicht, dass …“ „Nuf, ich heiße nicht Müller“, heule ich. „Frau Müller, es tut mir sehr leid, ich …“, er stockt. Ich heule weiter, wir schauen uns einen Moment lang an, dann dreht sich der Mann um und rennt (!) das Treppenhaus nach unten. Ich höre die Tür ins Schloss fallen.
Ich lege mich wieder hin.
Im Nachhinein muss ich sagen, so schnell bin ich noch nie einen Türklingler los geworden. Muss mir die Methode unbedingt merken.