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Gestern fiel mir wieder eines meiner Lieblingserlebnisse mit meinem Ex-Freund ein. Um meine Freude zu verstehen, müssen zwei Dinge voran gestellt werden. Erstens wir wohnten zusammen und zweitens ich habe Schuhgröße 39 und er so was um die 44 (46?). Naja, in jedem Fall größere Füße eben.
Es ist kurz nach acht, wir ziehen uns gerade an, um in die Arbeit zu gehen. Er sitzt auf einem Stuhl und versucht gewaltsam sich einen schwarzen Socken über den Fuß zu stülpen. Gerade mal über die Zehen passte er, für ein weiteres Vorankommen half dann auch kein gewaltsames Zerren mehr. Wutentbrannt zieht er den ersten Socken vom Fuß, greift den zweiten Socken und donnert beide in die Mülltonne.
Ich hatte die Szene etwas verwundert und sehr interessiert beobachtet: „Sag mal, was machst Du denn da?“
„Ich schmeiße die Socken weg!“
„Ja, das sehe ich. Machst Du das öfter?“
„Klar, ich werfe alle Socken weg, die mir zu klein sind.“
Damit war dann ein für alle Mal das Rätsel der verschwundenen Socken gelöst.

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Für braflik:

Gelegentlich stelle ich mir die Frage, warum manche Weibchen sich so furchtbar quälen. Eines der mir bis heute unbegreiflichen Phänomene ist die Essensunlust mancher Damen, die sich täglich geißeln, um Idealen zu entsprechen, die ihnen der übermäßige Konsum von Modezeitschriften in den visuellen Cortex gebrannt hat.
Wenn ich mittags mit mehreren Frauen essen gehe und alle Salat bestellen (ohne Dressing!) und dann lustlos in den einzelnen Blättern rumstochern, ist mein Mitleid grenzenlos. Gelangweilte Salatpiekserei korreliert des weiteren im hohen Maße mit Vegetarismus. Vegetarismus in Kombination mit einer asketischen und phantasielosen Nahrungsaufnahme zieht seinerseits gerne Eisenmangel nach sich und gleicht damit die äußere Hülle an den innerlichen Mangel an. Diese Frauen leiden alle an dem sog. Schneewittchensyndrom. Ihre Haut ist weiß wie Schnee, hauchdünn, geradezu durchsichtig. Dies fügt sich augenscheinlich hervorrragend in das „ich bin ein kleines, hilfloses Weibchen und muss dringend von einem starken Prinzen gerettet werden“-Lebenskonzept.
Wenn es jetzt bald anfängt zu schneien, wird das Leben dieser Frauen allerdings in zunehmenden Maße gefährlich. Ein weißes Wesen vor weißem Hintergrund kann schnell mal übersehen werden. Um nicht überfahren, überrannt oder sonstwie körperlich zu Schaden zu kommen, empfehle ich als erste Hilfsmaßnahme auffällig bunte Kleidung, am besten Warnwesten.
Was den Eisenmangel angeht, rate ich dringend von alt bewährten Hausmitteln ab. Die unter dem Schneewittchensyndrom leidende Dame greift gerne zu einen Apfel, den sie 24 Stunden mit Nägeln gespickt hat, um ihn dann entnagelt zu essen. Leider gleicht dies nicht den Eisenmangel aus sondern erhöht lediglich das Risiko einer Bleivergiftung. Die meisten Industrienägel werden aus Altmetall hergestellt und enthalten deswegen Substanzen, die man besser nicht aufnehmen sollte – es sei denn, man plant qualvoll und langsam wie Beethoven zu sterben.
Idealerweise wird das fehlende Eisen durch rohes, möglichst blutiges Fleisch kompensiert. Wem das nicht zusagt, der kann auch größere Mengen an Hülsenfrüchten zu sich nehmen. Das ist freilich für die Umwelt nicht das angenehmste, führt aber sehr effektiv zum gewünschten Ergebnis.

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Mein Gehirn ist im Winterschlaf. Ich schlappe debil glücklich durch den Tag und ab 15.30 Uhr werde ich müde. Zuhause lese ich oder starre ein bißchen aus dem Fenster und beobachte meine Nachbarn. Und weil ich gerade so wirklich zufrieden bin, passieren keine seltsamen Geschichten mehr und der grobe Auflösungsgrad meiner Wahrnehmungen gibt ebenfalls nichts mehr her. Weil mich Schreiben aber so entspannt, wünsche ich mir Stichworte, Sätze und sonstige Anregungen. Wem also etwas einfällt, der möge es mir zukommen lassen und ich konfabuliere eine Geschichte dazu.

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Toll. Die Trefferquote der Empfehlungen, die Amazon durch die regelmäßige Bespitzelung meiner Kaufgewohnheiten gibt, ist großartig.
Heute habe ich entdeckt, dass man sich ansehen kann, welche Bücher man 2004 gekauft hat. Ich wollte schon immer eine halbwegs vollständige Liste haben. Wie gut dass alles akribisch verfolgt und festgehalten wird.
Martin Suter – Die dunkle Seite des Mondes
Monika Maron – Die Überläuferin
Stefano Benni – Es gibt keine schlechten Menschen, sagte der Bär, wenn sie gut zubereitet sind
Jonathan Safran Foer – Everything is illuminated
Waris Dirie – Desert flower
Yann Martel – Schiffbruch mit Tiger
Philip Roth – The dying animal
Martin Suter – Small World
Stefano Benni – Die Bar auf dem Meeresgrund
Jeffrey Eugenides – Middlesex
Dai Sijie – Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
Jeffrey Eugenides – Airmail
Else Buschheuer – Ruf mich an
Douglas Adams – Die letzten ihrer Art
Khaled Hosseini – Drachenläufer
Jonathan Franzen – Die Korrekturen
Siri Hustvedt – What I loved
Ian MacEwan – Liebeswahn
Ian MacEwan – Der Zementgarten
Axel Hacke – Der weiße Neger Wumbaba
Ermanno Cavazzoni – Kurze Lebensläufe der Idioten
Rohinton Mistry – Das Gleichgewicht der Welt
Douglas Adams – Long Dark Tea Time of the Soul
Jan Weiler – Maria ihm schmeckts nicht!
Tom Robbins – Pan Aroma
Jetzt brauche ich dringend ein neues Buch. Ich freue mich über Empfehlungen.

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Liebes Christkind,

zu Weihnachten wünsche ich mir eine Spülmaschine, die in meine Küche passt. Ich war das ganze Jahr über sehr artig und wenn ich nicht bald eine Spülmaschine bekomme, muss ich umziehen.
Beim letzten Umzug habe ich bereits erfolglos versucht meine Spülneurose in den Griff zu bekommen. Ich habe den Großteil meiner Kochutensilien verschenkt und nur vier Teile von jeder Kategorie in die Regale gestellt. Vier Tassen, vier tiefe Teller, vier flache Teller und vier Gläser. Das hat natürlich den Nachteil, dass ich in nur begrenztem Maße Gäste einladen kann. Glücklicherweise bin ich mit den Bräuchen italienischer Großfamilien vertraut. Wenn mich mehr als drei Personen besuchen kommen, gibt es Pappteller und Plastikbesteck. Wenn die Gäste gegangen sind, packe ich die Papiertischdecke bei ihren Enden und schmeiße alles in die Mülltonne. Trotzdem bekomme ich den Spülberg nicht in den Griff.
Ich wünsche mir deswegen wirklich, wirklich, wirklich eine Spülmaschine.

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Die sogenannte Ironiefalle. Ich tappe ständig in sie. Das ist untertrieben. Mit einer schlafwandlerischen Sicherheit finde ich jede Ironiefalle, lege mich rein, suhle mich in ihr, aale mich geradezu und schaue dabei wie die Unschuld vom Lande (weil ichs bin!!!).
Aus gegebenem Anlass bitte ich alle ironischen Bemerkungen wie folgt zu kennzeichnen:
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