Der Mond, die Gänseblümchen und ein Gefühlsanfall

Die meisten Dinge sind schnell vergessen. Zumindest bei Männern. Wenn man sie z.B. bittet irgendwas zu erledigen, so dauert es einen Wimperschlag bis die Bitte im Hirn verhallt ist.
Andere Dinge bekommt man ein Leben lang vorgehalten. Z.B. dass man beim ersten Date nicht angemessen den Mond bewundert hat. Als mich nämlich mein Freund nach einem Ausflug zu hause abgesetzt hat, rief er mich noch mal an, um mich aufzufordern auf die Straße zu treten und den unglaublich großen Mond zu bewundern.
Ich entgegnete ihm, es handle sich um eine mir bereits bekannte optische Täuschung und ich würde nun nicht den langen Weg die Treppe hinunter auf die Straße gehen, um mir den Mond anzuschauen.
Unromantisch fand er das und hält es mir durchschnittlich 234 im Jahr vor.
Im Nachhinein denke ich, dass er wahrscheinlich eine Gruppe Geigenspieler engagiert hatte, die auf einem Rosenbett eine Ode auf meinen Namen trällern wollten.
Doch ich kam nicht.
Ich muss zugeben, dass ich romantisch wie ein Stück Holz bin und wenn überhaupt empfinde ich Metaromantik. Also im Grunde sehne ich mich manchmal danach auch so butterweich, verblendet und tralala zu sein, wie andere Frauen, die sich über rote Rosen, Parfüms und goldene Herzchenanhänger freuen können.
Eine lange Einleitung für folgenden Sachverhalt: Am Mittwoch, den 22.10.2008 um 21:57 Uhr verspürte ich echte, wahrhafte Romantik. Da habe ich die neue Pro Sieben Serie „Pushing Daisies“ gesehen und der Erzähler sagte „… und dann legte Ned hinter seinem Rücken seine rechte in seine linke Hand und stellte sichvor es sei Charlottes Hand. Genau in diesem Moment tat Charlotte das gleiche und einen kurzen Augenblick hatten sie beide das Gefühl, sie würden einander die Hand geben.
Ich glaub‘ ich muss weinen vor Rührung. Eine Serie für Menschen, die Berührungen hassen. Wunderbar!