Während einer Schwangerschaft erfährt man Dinge, von denen man gleich nach dem Erfahren wünscht, sie nie gehört zu haben. Auch ein sofortiges Auswaschen der Augen und Ohren mit Kernseife bewahrt einen nicht vor so mancherlei Alptraum.
Dem entgegen gibt es einige Rätsel, die ohne fremde Hilfe nicht zu entschlüsseln sind. Man stößt als Schwangere nichtsahnend auf die letzten ungeklärten Fragen der Menschheit.
Heute: Schwangerschaftsmode.
Nehmen wir an, man ist in guter Hoffnung. Mit fortschreitendem Stadium preist man die sonst so verachtete Hüfthose. Denn diese bleibt auch bei wachsendem Bauchumfang tragbar. Da wo andere Hosen schon lange vom Körper platzen, spenden sie der neuen Auswuchtung reichlich Platz. Eines Tages jedoch kommt die Zeit in der auch die gemeine Hüfthose an ihre Grenzen stößt und man das erste Mal über Schwangerschafsmode nachdenkt.
H&M Mama, mag da der geneigte Leser schreien und so wechseln wir den Standort und betrachten die Auswahl dieser wunderbaren H&M-Modelinie.
Im Vorbeigehen hat man früher sorglos das Thema Mode und Schwangerschaft als erledigt betrachtet. Doch kaum nimmt man sich die Details vor, steht man vor unlösbaren Mysterien.
Wie umfangreich werde ich werden? Was bedeutet S, M und L in der Schwangerschaftsmode? Geben die Buchstaben Bauchgrößen an oder geben sie Konfektionsgrößen an und man nimmt einen archetypischen Maximalbauch an? Warum sehen alle (erschwinglichen) Kleidungsstücke aus, als seien sie der Kelly-Family vom Leib gerissen? Was ist mit dem Stofflappen an Hose und Rock zu unternehmen?
Ist hier vorgesehen, dass man ihn über den Bauch nach oben schlägt und somit ein Look-alike von Steve Urkel wird?
Oder schlägt man den Stoffschlauch nach unten und hofft auf lange Unterhemden?
Außerdem: Statt die realitätstestgeneigten Konsumentin des Diebstahls zu bezichtigen, empfehle ich die Einführung von Bauchkissenattrappen in den Größen bs bißchenschwanger), ms (mittelschwanger), ss (sehr schwanger).
So erspart man der Käuferin peinliche Situationen der folgenden Art: Der Winter naht, ein Wintermantel muss für die letzten Monate her, doch wie entscheiden, ob man L oder XL tragen muss? Ganz einfach: Man stopft die gerade nicht benutze Jacke unter den Pulli und formt einen Bauch, der dem maximal vorstellbaren Körperumfang entspricht. Danach prüft man, ob sich der Reißverschluss ohne Probleme schließen lässt.
Verkäuferin: Kann es sein, dass sie da gerade was unter ihren Pulli gesteckt haben?
Käuferin: Ja einen Mantel.
Verkäuferin: Dürfte ich den bitte haben und möchten sie mir bitte mal folgen?
Käuferin: Äh, da liegt ein Missverständnis …
Verkäuferin, eisig lächelnd: Sie möchten doch nicht dass wir den Sicherheitsdienst hinzuziehen müssen?
[…]
Morgen: Schuhe kaufen mit Wasseranlagerungen in den Beinen und Füßen.
Wochenende: Atombusen bequem und kostengünstig verstauen.