Schweinische Träume

Physiologisch sind sich Schwein und Mensch sehr ähnlich. Deswegen würde ich in meinem nächsten Leben gerne ein Schwein werden. Da dauern die Orgasmen mit etwas Glück eine halbe Stunde, man hat nie Schnupfen, weil man das Vitamin C selbst im Körper herstellen kann und schwitzen muss man auch nicht. Schweine können nicht schwitzen. Ich würde dann ein Mastschwein und könnte den ganzen Tag essen. Mein Leben wäre vermutlich kurz aber schön.
Leider bin ich im Moment noch kein Schwein, was bedeutet, dass ich mit wenig Begeisterung zur Kenntnis nehme, dass ich seitdem ich aufgehört habe zu rauchen, rund 10 Kilo zugenommen habe.
Folglich versuche ich abzunehmen. Da das weniger essen für sich genommen so freudlos ist, betreibe ich aktiv Sport. Letzte Woche haben wir dafür den Cross-Trainer der Nachbarin in unsere Wohnung geschleppt. Am Wochenende konnte ich das Gerät samt High-Tech-Anzeige einweihen und habe hoch motiviert eine halbe Stunde darauf gehampelt.
Total deprimierend ist das. Nicht nur dass man durch die Monotonie das Gefühl hat mit jedem Step ein bißchen zu verblöden, nein, es ist zudem noch wahnsinnig anstrengend und man schwitzt wie ein Elch (Schweine können ja nicht). Dann läuft und läuft man und wenn man auf die Anzeige der Verbrannten Kalorien schaut, steht da 60.
Super. Eine halbe Stunde meines Lebens geopfert, um einen Diätjogurth abzutrainieren.
Seit dem kann ich nicht mehr normal essen. Ich beiße irgendwo ab und denke: „Oh nein, wenn ich das runterschlucke, muss ich 10 Minuten auf den Cross-Trainer.“
Auch stelle ich mir unseren Besuch vor, der gestern 5 Liter Schokoladeneiscreme verdrückt hat, wie er seit 7 Stunden auf dem Sportgerät trainiert und noch weitere 5 Stunden muss, bevor die Hälfte der im Eis befindlichen Kalorien abtrainiert sind.
Ich wünschte wirklich, ich hätte die Disziplin der freudlosen Mädchen, die mir im Sommer so storchenbeinig begegnen. Als nächstes werde ich es mit Ingwertee probieren. Bei Angela hat das schließlich auch geholfen.