Wirf weg, was nicht Joy sparkt

Aufräumen
Hübsch aufgeräumt, aber braucht man so viel Zeug?

Nicht perfekt? Ab auf den Müll

Eines meiner Kinder musste neulich ein Lied für die Schule auswendig lernen. Es wiederholte und sang und sang und so hörte ich tagelang v.a. den Refrain. Das Lied geht so:

1.
Ein Rekorder ohne Kabel – kommt auf den Müll.
Eine Kanne ohne Schnabel – kommt auf den Müll.
Eine ausgetrunk(e)ne Flasche – kommt auf den Müll
Eine unmoderne Tasche – kommt auf den Müll.

Refrain:
Wenn irgendeiner irgendetwas nicht mehr will, wirft er’s auf den Müll, wirft er’s auf den Müll.

2.
Eine leere Limo-Dose – kommt auf den Müll.
Eine ausgefranste Hose – kommt auf den Müll.
Eine Puppe ohne Nase – kommt auf den Müll.
Ein zerriss(e)ner Kuschelhase kommt auf den Müll.

Refrain

3.
Eine leiernde Kassette – kommt auf den Müll.
Eine durchgeriss(e)ne Kette – kommt auf den Müll.
Eine einzelne Sandale kommt – auf den Müll.
und vom Frühstücksei die Schale – kommt auf den Müll.

Refrain

Quelle: Manni Mülleimers Geschichten. (Amazon-Werbelink)

Zu viel Zeug? Ab auf den Müll!

Zeitgleich habe ich mich dem Hype Marie Kondo hingegeben und die dazugehörige Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“ auf Netflix geschaut. Marie Kondo ist eine Japanerin, die nach einem bestimmten Prinzip aufräumt. Die Methode heisst KonMari*. Sie umfasst einige einfache Prinzipien:

  • Alle Dinge einer Kategorie werden zum Aufräumen auf einem Haufen gesammelt. Geht es beispielsweise um Kleidung, holt man JEDES Kleidungsstück, das man besitzt raus und wirft es auf einen Haufen.
  • Jedes einzelne Teil wird dann in die Hand genommen. Man hält es in den Händen und fragt sich: „Does it spark joy to me?“
  • Danach entscheidet man. Lautet die Antwort ja, behält man den Gegenstand, lautet die Antwort nein, bedankt man sich und wirft ihn weg.
  • Danach darf man auf eine bestimmte Art aufräumen und falten. Im Wesentlichen werden alle Sachen zu kleinen Dreiecken gefaltet und so in Schränken abgelegt, dass man auf einen Blick sieht, was man hat.

Marie Kondo macht das supersüß. Sie lächelt und bedankt sich, wedelt ein bisschen wohlriechenden Weihrauch durch die Wohnung und quiekt weil es so aufregend ist Ordnung zu schaffen.

Offensichtlich hat sie einen Nerv getroffen, denn ihre Bücher haben sich weltweit mehr als 7 Millionen mal verkauft. Im Englischen gibt es seit neustem sogar das Verb „to kondo“, was so viel bedeutet wie „einen Schrank aufräumen.“

So weit, so interessant. Ich habe die Serie mit einigem Unverständnis geschaut, denn die Wohnungen, die Marie Kondo aufräumt, umfassen ungefähr das 20-30fache meines Besitzes. Wer hat mehr als 30 Pullover? Wer hat mehr als 12 Teller? Warum hat man 5 Schneebesen?

Ich habe gedacht, aha, so ist das vielleicht in Amerika. Die arme Konsumgesellschaft, Resultat des Kapitalismus. Wo ein Shirt 5 $ kostet, kaufen die Menschen vielleicht ein neues statt eines zu waschen? Aber Gespräche mit anderen haben mir gezeigt: Offenbar ist es völlig normal so viel zu besitzen.

Lieber Campatri statt Konmari

Ich hatte als Studentin sehr wenig Geld, dementsprechend hatte ich auch sehr wenig Sachen. Ich bin auch oft umgezogen, das hat meine Besitztümer wahrscheinlich auch übersichtlich gehalten. Irgendwann habe ich dann angefangen zu arbeiten und mir ziemlich viel Zeug gekauft. Hier einen Anzug und da eine Handtasche und ach, passende Schuhe wären ja auch super. Zum 30. Geburtstag hat mir jemand aus meinem Freundeskreis ein Bekleidungsberaterbuch geschenkt. Ich kann mich an Titel nicht erinnern. Ich weiß nur noch, dass ich es nicht ganz gelesen habe und nur eine Sache mitgenommen habe. In dem Buch stand: „Wenn du etwas anprobierst und es passt nicht 100% oder du denkst: nichts aus deinem Kleiderschrank passt dazu – kauf es nicht.“

Ein Wundersatz! Ich habe ihn fortan ständig im Kopf und deswegen Tonnen an Dingen nicht gekauft. Ich kaufe keine Röcke, die einen Tick zu lang sind (Könnte ich ja noch kürzen lassen!). Keine Jacken, die mir einen Tick zu eng sind (Ich nehme bestimmt bald noch ein Kilo ab, dann passt sie!). Keine Hosen, die unbequem sind (Fürs Büro, sieht ja so schick aus!). Im Wesentlichen kaufe ich eben nix. Weil es wenig Dinge gibt, die echte Joy sparken. Ich präkondore quasi. Ich stopfe meine Schränke gar nicht erst voll.

Ich nenne diese Methode des Nichtkaufens jetzt CamPatri und schreibe dazu ein Buch. Hoffentlich verkaufe ich es ebenfalls viele Millionen mal, denn dann könnte ich mir viele Sachen von dem verdienten Geld kaufen und oh…

Ja, ehrlich. Ich glaube wirklich diese Menschen in der Serie haben ganz andere Probleme, wenn sie glauben, dass sie so viel Zeug brauchen. Dramatischer zeigt das eine andere Aufräum-Serie auf Netflix, die passenderweise „Consumed“ heisst. Da berät eine etwas robustere Aufräumberaterin namens  Jill Pollack Familien, die regelrecht in ihrem Krempel untergehen. Es wird aussortiert, was zum Leben wirklich notwendig ist. Darüber hinaus darf die Familie 10 weitere Gegenstände behalten. Alles andere wird für 2 Wochen in ein Lagerhaus geräumt. In ihren leeren Wohnungen fangen die Menschen dann wieder an miteinander zu sprechen und an ihren Beziehungen zu arbeiten, sich wahrzunehmen und sich gegenseitig wertzuschätzen. Eigentlich supertraurig, aber auch sehr eindrücklich.

Was hat das jetzt eigentlich mit dem Müll-Lied zu tun?

Das Lied regt mich auf! Es regt mich total auf und noch mehr regt mich auf, dass die Kinder in der Schule das lernen und singen sollen. Wir leben schließlich in einer Zeit, in der die Menschen – in der die Welt – am rücksichtslosen Konsum, am Anhäufen von sinnlosem Tand und am Ungleichgewicht des Besitzes langsam zugrunde geht.

Himmelherrgott! Die ausgefranste Hose kann man abschneiden und eine Sommerhose daraus machen. Den Kuschelhasen näht man. Die Dose hat Pfand und wird recycelt. Besser noch man campatrit und kauft das alles nicht und wenn man es kauft, dann pflegt man es ordentlich und repariert es, wenn es kaputt geht.

Wer nicht so viel kauft, muss nicht so viel wegwerfen, muss nicht so viel ausmisten, muss nicht so viel aufräumen, muss weniger Geld verdienen, kauft weniger etc.

Dieser ganze Irrsinn! In dem sehr empfehlenswerten „Mental Load“-Comic von Emma geht es noch um eine andere Sache, die zu dem Thema hier gut passt. Es geht um Bullshit-Jobs.

„Bullshitjobs are those that serve no real purpose, that contribute nothing to humanity, nor to the planet. […] To find out whether you’re doing a bullshit job, it’s simple: imagine it disappearing and ask yourself what impact that would have on society.“

Auf einer Seite malt sie das Hamsterrad in dem sich viele Menschen durch ihre Jobs befinden. Das Bild ist mir sehr nahe gegangen:

Quelle: The Mental Load: A Feminist Comic, S 107/108 (Amazon-Werbelink**)

Und so lebt man, um sich die Sachen zu kaufen, die man dann mit Hilfe von Büchern auf den Müll wirft. Das ist doch deprimierend!

(Das Comic diskutiert die Bullshit-Jobs im Kontext des Grundeinkommens und des Ungleichgewichts der Bezahlung von Jobs, die der Gemeinschaft helfen, die aber schlecht bezahlt werden – so wie z.B. Krankenpfleger/innen, Hebammen, Erzieher/innen etc.)

Also – was will ich sagen?

  1. Nicht kaufen
  2. Wenn doch kaufen, dann nicht nach der Freude fragen, sondern: Does it help me fulfill a greater purpose with my life? Trägt der Gegenstand irgendeinem übergeordneten Sinn in meinem Leben bei?
  3. Und ganz wichtig, wenn doch Joy, dann kann man sich auch mal fragen, ob man selbst ausreichend Joy sparkt.

* Ich habe ungefähr eine Woche benötigt, um drauf zu kommen, dass „KonMari“ vom Namen der Erfindern Marie Kondo kommt.

**Ja, ich erkenne die Ironie in der Tatsache, dass es ein Werbelink ist, auch.

Vielleicht trägt mein Blog irgendeinem übergeordneten Ziel in deinem Leben bei? Z.B. der Großzügigkeit mit anderen Menschen in Form von Kaffee-Spenden?

406 Gedanken zu „Wirf weg, was nicht Joy sparkt“

  1. Danke, danke, danke. Du bringst auf den Punkt, was mich die ganze Zeit leise gestört hat bei dem Thema. Außerdem: In meinem Umfeld leben einige Leute, die nach diesem oder ähnlichen Prinzipien ausmisten/ ausgemistet haben. Die haben tatsächlich nicht so viele Dinge wie ich (die ich auch keine 30 Pullover im Schrank habe). Dafür kaufen sie trotzdem viel mehr, geben viel mehr Geld aus, brauchen viel mehr Geld, weil ihnen nämlich doch irgendwie Dinge fehlen. Und dann sortieren sie wieder aus. Auch ein Weg, den Konsum am Leben zu erhalten, trotz sogenanntem Minimalismus. Die Wirtschaft muss schließlich weiter wachsen. *kopfschüttel*

  2. Der zugrundeliegende Sinn der Konmari Methode ist eigentlich das man sich seinen Wohnraum/Umwelt so gestaltet das man sich darin Wohlfühlt und diesen Zustand auch dauerhaft aufrechterhalten kann.

    Die Ausmistmethode ist da nur ein kleiner Teil um zu diesem Zustand zu gelangen. Im Gesamtkonzept sind auch viele Nachhaltige Ideen enthalten das man nicht alles Besitzen muss sondern sich auch Dinge leihen kann. Und das man viele Dinge auch erst bei Bedarf kauf und nicht weil es gerade günstig ist. Auch die Idee das der höhere Preis den man zum Zeitpunkt des Bedarfs bezahlt quasi die Lagerkosten sind und man die sonst
    mit Verlust von Wohnraum bezahlt aka größerer Wohnung, finde ich als Gedanke sehr gut.

    Am meisten hat mich das Konzept ‚jedes Ding hat seinen Platz und aufräumen ist dann nur zurückstellen‘ beeindruckt.
    Das funktioniert extrem gut auch mit (Klein) Kindern. Es ist dann jedem klar was beim Aufräumen erwartet wird.
    Der zweite Vorteil von dem Konzept ist das man nicht mehr sucht oder erstmal nachdenkt wo es sein könnte sondern die Dinge einfach schnell holt.

    1. Ich habe nicht alle Folgen gesehen, aber das kommt da alles nicht vor. Wahrscheinlich eher Infos aus dem Buch?
      (Bei mir haben die Dinge seit jeher einen festen Platz. Das kann aber auch den Nachteil haben, dass man /ich/ unruhig werde, wenn sie nicht stehen wohin sie gehören…)

      1. Ja das ist aus dem Buch.

        Es gibt auch ein ähnliches Konzept wie das Campatri, das man sich schon beim Kauf überlegt wo man das Gekauft zuhause hinstellen möchte und somit darüber reflektiert ob man es wirklich in seinem Leben haben möchte.

  3. Pingback: Jana
  4. Pingback: Ariana
  5. Ich wünschte, meine Großeltern und Eltern hätten auch irgendeinen Aufräum-Guru gehabt. Das sind noch Generationen, in denen -aus der erlebten oder erzählt bekommenen- Noterfahrung heraus ALLES aufbewahrt wurde. Um mal ein Beispiel zu nennen: top erhaltene Baby-Bekleidung aus den 1980ern, 60ern oder teilweise sogar noch eine Generation älter. Damals hätten sie vermutlich einer notleidenden Familie geholfen, zwei Generationen später zieht halt leider niemand mehr dieser Art von Kleidung seinem Baby an, bis auf Einzelteile (vielleicht sind das die, die „joy sparkling“ sind?), selbst wenn die Sachen noch gut sind. Und manches, was damals sicher noch Top in Schuss war, hat die Lagerung eh nicht verkraftet.

    1. Wir durften so ein Haus ausräumen. Es wurde absolut alles aufgehoben. Wir haben zwei Eimer voll Seifenstücke entdeckt, eine ganze Box fein säuberlich zusammengerolltes benutztes Geschenkband, original verpackte Kleidung, Zahnpasta ungeöffnet – auf der Packung war eine 4-stellige PLZ gedruckt, also mindestens 25 Jahre alt zu dem Zeitpunkt. Lebensmittel weit weit weit über dem MDH. Und noch vieles mehr. In einem Schränkchen fanden wir Berge an Papierhandtüchern – die wurden nicht gekauft, sondern überall immer mal wieder mitgenommen aus öffentlichen Einrichtungen.
      Gehörte einer älteren Dame und es macht mich heute noch traurig, dass sie wohl solche Angst hatte und deswegen alles sparte und sogar so banale Dinge wie Klopapier und Co. mitgehen ließ. Das Konto war prall gefüllt, aber sie selber lebte fast schon in Armut.

      1. Das steht uns im nächsten Sommer auch bevor… Großmutter möchte in eine keinere, seniorengerechte Wohnung ziehen. Hat jetzt allein 3,5 Zimmer, Dachbodenverschlag, Kellerraum und Garage (ohne Auto). Alles VOLL BIS UNTER DIE DECKE, alte Zeitungen, gefühlte zehn Wäscheständer, Blumenpötte, uralte Kleidung in Plastikboxen, gestapelte ausgewaschene Margarineverpackungen „für den Kochkäse“ (den Oma vor 15 Jahren zuletzt gemacht hat), kartonweise Dinge wie sorgsam ausgeschnittene Backrezepte (nach dem ausschneiden nie wieder angesehen). Es wurden viele Dinge gekauft, weil sie gerade im Angebot waren, obwohl man sie nie im Leben brauchte…

  6. Ich beschäftige mich seit einigen Jahren schon mit Ausmisten und Kaufrausch und solchen Themen. Vor einer kurzen Weile bin ich auf The Financial Diet auf Youtube gestoßen, die Tipps geben, wie man Geld spart, Haushaltsbuch führt, aber auch wie man Dinge eben nicht kauft, welche Dinge besser angeschafft sein sollten (siehe Qualität vs. Quantität) und wie man sich von Dingen wieder trennt und was man damit macht.

    Der Kanal ist aus den USA und meine Güte merkt man das! Die top Tipps zum Geld sparen ist z.B. nicht mehr jeden Tag oder 5x/Woche außer Haus essen zu gehen, sondern nur noch 1 mal. Ein befreundetes Pärchen der Youtuberin schaffte es so, jeden Monat $800 zu sparen…
    Diese Massenkonsumgesellschaft wie in den USA muss man sich dann auch wirklich vor Augen führen, wenn man solche Videos ansieht.

    Trotzdem konnte ich etwas für mich mitnehmen. Man muss es ja schließlich nicht wörtlich nehmen, sondern überträgt es auf die eigene Situation. Das klappt sicher auch bei Marie Kondos Ansatz, den ich nach eigener Recherche dann doch nicht schlecht finde.

    P.S.: Ich bin studierende Mutter und MUSS sparen und kann mir gar nicht so viel anschaffen. Selbst wenn ich wollen würde.

  7. Naja, Maria Kondo ist Japanerin. Das ist eine andere Sprache und auch (was gern vergessen wird) eine ganz andere Kultur als unsere. Die Sendung ist für die USA gemacht. Das ist eine andere Sprache und auch (was gern vergessen wird) eine andere Kultur als unsere (besonders die Sache mit dem Jjoy). Die Frage, die so die Gemüter erhitzt wurde also zwei mal wortwörtlich ohne Beachtung des Kulturunterschieds übersetzt. Da geht was verloren, klar. Wer mit „does it spark joy?“ nix anfangen kann, kann es ja mal mit „Ist es mir egal? Mag ich es nicht? Hasse ich es sogar? – Dann weg damit!“ versuchen, was so ziemlich dem entsprechen dürfte, was Marie Kondo meint (nur eben mit dem typisch deutschen negativen Ansatz. Nunja).
    Und zu Konmari gehört auch die Empfehlung „Wenn etwas neues kommt, muß etwas altes gehen“ (denn mit ein Mal aussortieren ist es ja nicht getan). Das ist noch nicht super nachhaltig, aber wenn ich vor dem Kauf von etwas neuem überlege, was ich dafür weggebe, stelle ich vielleicht auch fest, daß das Neue jetzt doch nicht unbedingt sein muß.

    Ich bin im übrigens schon seit Tagen, fast Wochen, erstaunt, wie abschätzig, ja sogar beleidigend auf Marie Kondo regiert wird. Hier nicht unbedingt im Artikel, aber ja auch in den Kommentaren. Ich meine, sie gibt Tipps für Leute, die zu viel Kram und damit ein Problem haben. Wenn du nicht zu viel Kram, oder aber kein Problem damit hast – super! Dann darfst du die Tipps einfach ignorieren. Kein Grund, beleidigend zu werden.
    Du hast schon zu viel Kram und auch ein Problem damit, aber das Prinzip paßt nicht für dich? Dann paß es an, so daß es paßt. Marie Kondo wird nicht vor deiner Tür stehen und kontrollieren wollen, ob du alles richtig machst. Oder such dir eine andere Lösung. Es gibt Dutzende Ratgeber zum Thema aufräumen, da wird sich doch was finden lassen! (Ich würde allerdings bei der Suche nach dem passenden Ratgeber die Bibliothek oder zumindest eBooks empfehlen, sonst hat man noch mehr Kram der rumliegt).

  8. Ich bin Ordnungscoach und meine Kunden sind meist ältere Menschen, die absolut nicht dem Konsumwahnsinn verfallen sind. Sie haben nur große Schwierigkeiten sich von Sachen zu trennen, weil man ja alles noch einmal gebrauchen könnte. Die Frage macht es mir Freude kann in solchen Fällen schon hilfreich sein, denn dann kann man den Pelzmantel der Schwiegermutter mit Leichtigkeit weitergeben. Plötzlich ist nicht mehr der Wert des Mantels, sondern das Gefühl beim Tragen wichtig. Und das ist oft ungemein befreiend!

    1. Kann ich nachvollziehen. Die Teile der Marie Kondo Serie, die ich gesehen habe, beleuchten das so nicht. Da geht es nicht um eine Generation, die Mangel erlitten hat und deswegen nichts hergeben kann.

      1. Ganz ehrlich, ich bin Mitte 30 und ich kenne den Gedanken „das kann ich irgendwann nochmal brauchen, wenn auch nicht jetzt“ seeeehr gut, auch wenn ich nie in existenzieller Not war. Ist wohl auch Typsache und Marie Kondos Kernfrage war für mich sehr erhellend – es geht auch darum, Verlustängste bzw. Sorgen vor der Zukunft gehen zu lassen..

  9. Das 1. Mal von Kondo gehört habe ich von der Initiatorin einer Klamottentausch-Party. Das macht Sinn: macht mir keine Freude mehr? Ab auf nen gemeinsamen Haufen und weiter geben. Macht mir dann Freude wenn jmd anderes es für sich entdeckt, und andersrum.#empfehlung

    1. Oh ja. Ich hab auch schon mal bei so einer Party mitgemacht. Das war v.a. deswegen lustig, weil man mit genauso viel nach Hause geht, wie man vorher hatte und die Dinge, die man wirklich nicht mehr sehen konnte, eine Liebhaberin gefunden hatten.

  10. Mir ging es mit dem Lied auch so wie ein paar meiner Vorrednerinnen, dachte es kommt gleich die Pointe:
    „SEI DU NICHT SO!! Wirf nicht alles weg!“

    Außerdem ist das Lied uralt, wer hat denn heute noch eine Kassette? (ja, ich weiss, gibt es noch) :D
    Außerdem: HALLO??? Mülltrennung?? :D :D

    Ich habe eher das Problem dass ich nichts wegwerfen kann, weswegen es mir auch Schweißperlen auf die Stirn treibt, wenn meine Kinder bei jeder Gelegenheit (Geburtstag, Weihnachten etc.) pro Tag mit mehr Spielzeug überhäuft werden, als ich in meinem Leben besessen habe, und die Hälfte davon nur rumliegt. ARGH….

    Aber was ich am wenigsten verstehe ist diese Japanerin. Wenn ich jeden Artikel der mir JETZT GERADE keinen „joy spark“ beschert gleich wegwerfe, dann ist meine Wohnung sehr, sehr bald komplett leer. Ich freue mich doch nicht an einem Pulli oder sowas?!
    Ich freue mich nicht an einer Kaffeekanne, einer Computermaus, meinen Schuhen, einer Lampe, einem Kugelschreiber oder überhaupt den meisten Gegenständen, aber warum denn deshalb gleich wegwerfen?
    Klar, neues Zeug wird von Leuten hergestellt, die damit Geld verdienen. Die freuen sich wenn ich aus einer Laune heraus alles wegwerfe und neu kaufe. Aber ansonsten? Bulls***.
    Dann lieber Campari, äh, Campatri. Oder beides. :D

    Gruß
    Aginor

  11. Hallo Patricia,

    ich bin ganz dankbar darüber, dass ich noch Sachen von meinen Urgroßeltern habe. Es muss ja manchmal eine Generation vergehen, damit etwas wieder „Joy sparkt“.

    Das Problem ist nicht Wegwerfen, das Problem ist zu viel zu billig kaufen und die kurze Lebensdauer von Produkten. Der schlechte Zeitgeschmack und die schlechte Qualität. Die geplante Obsolezenz.

    Im digitalen Zeitalter kann man vieles sichern. Zum Beispiel Krankenberichte scannen und dann als Papier wegwerfen. Oder Musikkassetten, einfach auf MP3 überspielen und weg damit.
    Das sind schöne Rituale der Sicherung von Kulturgut.

    Kondo hat einen Knall. Das schönste ist der Dachboden, wo man noch was finden kann.

    1. Marie Kondo hat verschiedene Kategorien. Mit Erinnerungen geht sie irgendwie anders um als mit Kleidung oder Büchern.

      Ich mag Erinnerungen auch. Ich hab sehr wenige aus meiner Vergangenheit und hüte sie umso mehr deswegen. Allerdings habe ich bei Umzügen auch schon gemerkt, dass ich Erinnerungen habe, bei denen ich vergessen habe, an was sie mich erinnern sollen. Ich hab sie beim 3. Umzug dann doch weggeworfen.

  12. Hallo Patricia,

    beim Lied habe ich eher gedacht, dass es ein kritisches Lied bezüglich der Wegwerfgesellschaft ist. Finde ich wichtig, dass Kinder mit dem Thema vertraut gemacht werden. Allerdings sollte das auch entsprechend von den Lehrkräften aufgearbeitet werden, nicht dass die falsche Message ankommt und das Lied als Aufforderung verstanden wird… Das wäre natürlich sehr schlecht und da würde ich mich dann auch drüber aufregen. Schade, dass das Lied selber diese Pointe nicht enthält. So ist es ziemlich doppeldeutig.

    Deine Gedanken zu dem anderen finde ich sehr interessant. Mir ist jedoch so viel dazu eingefallen, dass ich am Ende selber einen Blogbeitrag geschrieben habe. Vielleicht hast du ja Lust reinzulesen.

    Liebe Grüße,
    Sarah

  13. Ich habe eine Frage. Ich selbst habe mein Kaufverhslten sehr in Griff. Aber ich stehe vor folgendem Problem: Die Großeltern schenken den Kindern oft Krimkrams das nur rumliegt und nicht bespielt wird. 5 Euro direkt in die Spardose wären da sin voller. Und weil Kleidung manchmal so billig ist, bringen sie gerne Sachen mit.
    Und die Uroma versorgt uns mit Butter, Leberwurst aus dem Heim, denn es ist ja alles bezahlt. Ich habe das Gefühl ich werde von den Mitmenschen zugemüllt. Wie geht ich damit um?

    1. Hier ist das auch so. Weihnachten zum Beispiel. Wir haben zwei Söhne 6 und 3. Der 3 jährige spielt mit den alten, guten Sachen des großen Bruders. Die sind immer noch up to date und weshalb sollte ich neu kaufen. Dann gibt es zweimal Großeltern, Tanten, Onkel, Paten ect. Jeder möchte was schenken und jeder tut es. Ich sage jedesmal, nur ein Geschenk für jedes Kind, oder bitte einen Gutschein für ein Erlebnis (Eventim, Kino ect) oder eben, auf’s Sparbuch. Jedoch wird das nicht gehört. Lieber haben wir ein Kinderzimmer voll mit Spielsachen wovon sie nichts wissen. Da es in der Menge untergeht. Und jetzt steht auch noch ein Geburtstag an. Ich geh jedes Jahr schon zum Kinderbasar, jedoch kann ich nicht so viel verkaufen wie wieder nach kommt…..

    2. Ja, ein schwieriges und leidiges Thema. Ich habe versucht mit den Großeltern zu sprechen und mein Vater hat z.B. gleich gesagt, dass er immer was aufs Konto spendet und den Kindern beim Treffen (was selten ist) lieber einen kleinen Wunsch erfüllt.
      Dennoch häuft sich das Zeug. Wir sortieren regelmäßig gemeinsam aus. Die Kinder dürfen das auf dem Flohmarkt verkaufen, wir spenden und wir geben vieles an Freunde weiter. Das finden die Kinder auch schön. Sie freuen sich, dass sie anderen Kindern eine Freude machen können.

  14. Ich hörte neulich als Antwort auf die Frage nach dem „Geheimnis“ einer langjährigen Ehe: „Wissen Sie, ich stamme aus einer Generation, in der man Sachen noch reparierte statt sie direkt wegzuschmeißen.“

  15. Danke für den guten Text! Ich kann da sehr mitgehen. Ich habe mich eine Zeitlang mit dem Podcasts von „the minimalists“ (Ja, der Name, ich weiß) auseinander gesetzt, die sich vor allem in den ersten Folgen mit Fragen des intentional consumerism beschäftigen und weniger von Joy als von value sprechen. Ich glaube, die betreiben auch campatri ??

  16. Ich lese deine Beiträge wirklich gerne – muss mich hier aber mal kurz als Marie Kondo Fan outen. Mir war nämlich z.B. nicht schon immer klar, warum ich Dinge EIGENTLICH kaufe und wie ich diesen ganzen Wahnsinn wieder loswerden kann. Kondos klare Struktur hat mir da vor knapp 2 Jahren tatsächlich sehr geholfen, auch wenn man natürlich (wie immer im Leben) nicht alles wörtlich nehmen sollte.

    Vom Wegwerfen halte ich wenig. Ich habe fast alles verschenkt oder gespendet und mein Kaufverhalten in den letzten 1,5 Jahren konsequent umgestellt. Für Kleidung habe ich z.B. 2018 genau 33 € ausgegeben, weil ich Käufe inzwischen ganz extrem genau hinterfrage. Das wäre früher unvorstellbar gewesen.

    Zu dem Lied: Ja, es ist irgendwie schräg – aber: Wenn ich ein Teil finde, das wirklich keiner mehr gebrauchen kann (und das sich auch nicht reparieren lässt), finde ich es wesentlich sinnvoller, es gleich in den Müll zu schmeißen, statt es bis zum nächsten Umzug im Keller zu verwahren. Der Fehler ist ja bereits passiert und wird nicht besser, indem man seine Konsequenz hinauszögert.

    In gewisser Weise ist dieses ganze Thema für mich übrigens auch auf´s Essen übertragbar. Auch das passiert bei vielen Menschen nicht „intuitiv“ – beschränkt sich also nicht auf das, was man wirklich braucht, sondern dient (ähnlich wie das Kaufen) als Kompensation. „Der Tipp: Iss halt weniger“ von einem Menschen, bei dem Essen und Emotionen nicht gekoppelt sind, hilft da nicht unbedingt weiter. Gedankenanstöße, Vorbilder und konkrete Lösungswege hingegen schon.

    Liebe Grüße,
    Patricia

  17. Was ist denn das für ein dummes Lied? Ich hätte gedacht, da kommt am Ende noch die Lehre, dass Müll schlecht ist. So was wird in der Schule heute noch gesungen? Krass!

  18. Consumed fand ich super… Und ich wollte heute meinen Schrank ausmisten (ziehen in zwei Wochen um…) und dann bin ich richtig schlecht drauf gekommen. Er ist voll und nix davon (abgesehen von den immer gleichen zehn bis fünfzehn Sachen ) sparkt joy. Bzw das was mir total gefällt ist vier-Kilo-zu-klein. Theoretisch könnte ich also alles wegschmeißen. Aber irgendwas muss der Mensch ja anziehen. Buh. Jetzt frage ich mich, warum ich scheinbar immer Klamotten kaufe, die entweder erst in vier Kilo weniger passen, gekürzt werden müssten oder zu keinem Anlass oder vorhandenen Schuhen passen… Grrr.

  19. Danke für diesen Text, er spricht mir aus der Seele. Leider leben wir wohl mittlerweile in einer Welt in der die Klamotten, die beim Kunden nicht genug joy gesparkt haben und im Laden blieben, von H&M einfach im großen Stil verbrannt werden :-(.

  20. Super geschrieben. Ich hatte bei der Sendung auch das Unbehagen, dass ich dachte: Sind einige von denen nicht schon so kaufsüchtig, dass sie gleich wieder losrennen und shoppen? Ist ja wieder Platz! Einziger Nachteil beim Lesen des Artikels: ich möchte jetzt sofort den Mental Load Comic kaufen. In der Hoffnung, dass er Joy, aber vor allem Thoughts sparkt.

  21. Man zieht zusammen und hat 2 Staubsauger, entweder man lagert einen ein oder gibt ihn her. Aber wenn man das tut, dann muss man einen neuen Anschaffen wenn Staubsauger Nr. 1 kaputt geht. Das können nicht alle.

  22. Das Erlebnis „Kaufen“ befriedige ich jetzt mit hochwertigen Lebensmitteln, Büchern (gerne auch gebrauchte), Pflanzen und Blumen. Mein nächster Schritt: Plastik im Haushalt – vor allem beim Einkauf schon – einsparen. Das ist echt schwierig hier im ländlichen Gebiet.

    1. Das hat den Hintergrund, dass Japaner glauben, jedem Gegenstand hängt etwas vom Vorbesitzer an. Das möchten sie nicht im Haus haben. Die Energie/Aura whatever. Ich praktiziere das auch nicht so. Ich bin trotzdem ein Fan. Manchmal fehlt der richtige Impuls. Ich habe das so nicht von meinen Eltern gelernt und bin wortwörtlich erleichtert, mit der Methode meine Wohnung endlich im Griff zu haben auch wenn ich nicht bei jedem Teil gefragt habe ob es mich glücklich macht. Ich denke ich habe einen guten Weg für mich und meine Familie gefunden. By the way, ich führe einen Second Hand Laden, weshalb ich schon allein deshalb vom wegwerfen gar nichts halte. Verkaufen, verschrecken, Spenden. Das ist meine Devise.

  23. Ich praktiziere deine wunderbare Methode seit Jahren und würde mich als einer der frühen Anhänger outen.
    Nur weiß ich gerade nicht, warum ich jetzt gerne eine Campari hätte.

  24. Wir hatten genau eine solche Diskussion über genau dieses dämliche Lied und haben Ideen gesammelt, was wir alles tun bevor Sachen weggeworfen werden: reparieren, verschenken, verflohmarkten, upcyclen,…

  25. Ich frag mich auch immer was die Leute in der Show mit dem ganzen aussortierten Kram machen (hoffentlich nicht wegschmeißen?!).. Bei mir nimmt das immer total viel Zeit in Anspruch den ganzen Kram auf sinnvolle Art loszuwerden (und so viel ist es ja nicht mal), also weitergeben an Freundin X mit kleinem Baby, 2nd Hand Laden, an Sozialladen verschenken etc.

  26. Und was macht man mit Erbe & Erinnerungsstücken, die nicht unbedingt jederzeit Joy sparken, aber eben doch Sentimentalitäten beinhalten? Finde ich echt schwierig. Ansonsten: Ganz bei Dir! :)

    1. Marie Kondo hat dafür eine Lösung, die ich aber nicht kenne, weil ich nicht alle Folgen gesehen habe. Sie behandelt ihre Kategorien (Kleidung, Bücher, Paper, Vermischtes, Erinnerungen) jeweils ein bisschen anders.

      1. Ich meine mich zu erinnern das es eine Box gab mit 10 (20?) Erinnerungsstücken die man behalten „darf“.
        Kann mich aber auch irren und das war ein anderer Guru.

    2. Dann am besten sich fragen:
      „Wenn ich das Ding sehe: gibt es mir eher positive Gefühle (=behalten) oder mehr negative Gefühle (=nicht behalten)?“
      Und sich an dem Grundsatz meiner Depressions-Gruppen-Therapeutin in der Reha halten:
      „Das Vergangene ist vergangen. Ich lebe im Hier und Jetzt. Ich alleine darf frei entscheiden, was ich in meine Zukunft mitnehme!“

      Einfach mal drüber schlafen, drüber reflektieren und dann: ausprobieren!

  27. Nichts kaufen ist der 2.Schritt. Wer vorher (so wie ich) ein Konsum Problem hatte, muss den ganzen Kram ja erstmal irgendwie wieder loswerden. Manchmal ist man halt erst hinterher schlauer

  28. Genau das ist auch mein Fazit meiner langen Minimalismus-Reise, die kein richtiger Minimalismus ist. (U.a. Neukauf von Kaffeemaschine). Doch wir versuchen unseren Weg zu gehen und das beginnt mit dem Ausmisten, startete bereits vor Jahren. Und erst jetzt sind wir beim Thema minimiert einkaufen angelangt. Werde ich auch noch aufschreiben. Deinen Text mag ich. ??

  29. Ich bin an der Stelle immer so verdattert, dass ich wohl wirklich aufgrund meiner Fluchterfahrung so viel Krempel habe, dass das pure Ausmisten Joy sparkt (und nicht von Jean Patou). Dass auch ein paar der ererbten Handtücher in den Trockner dürfen und ihr daraus erwachsendes Entsorgtwerden nicht auch meine Wurzeln entsorgt. :)

  30. In meiner Timeline waren letztens zwei Frauen die ihren Adventskalender im Dezember ganz vergessen hatten und jetzt eben im Januar öffnen… Für mich ziemlich symptomatisch, vielen Zeitgenossen geht es offensichtlich nur noch um den Akt des Konsums. Ob man die Sachen braucht oder auch nur Spaß dran hat ist einerlei

  31. Erst las ich Campari statt CamPatri….?
    Ich Frage mich auch dauernd, wo die Menschen Platz , Geld und Zeit für den ganzen Kram herhaben. Und warum sie das alles haben müssen.
    Toller Text, Danke ;

  32. Der Fokus auf Selbstdarstellung und mental load darf gerne noch um den ökologischen Aspekt ergänzt werden: je länger man sein Gedöns benutzt, statt neu zu kaufen, umso heftiger sinken der CO2-Abdruck und der Schadstoffeintrag in die Umwelt.

  33. Auch ich rege mich über das Lied auf! Zuerst dachte ich, da kommt noch ein Refrain, der die Sache in den richtigen Rahmen setzt. Aber nein. Wie kann man Kindern so was lernen lassen!Vielleicht geht es im Unterricht um Müllvermeidung und Müllverwertung und das Lied soll eine Art paradoxer Aufmerksamkeitstrigger sein. Das geht voll daneben, denn die Wiederholungsschleifen beim Lernen prägen sich bei den Kindern tiefer ein als jeder Unterichtsinhalt. Ich wünschte Patricia, du setzt dich mit der LehrerIn auseinander, damit andere Generationen von dieser kapitalistischen ideologischen Kunsumhymne mit destruktiven Zukunftscharakter verschont bleiben. Das wäre eine Aktion mit übergeordneten Sinn für die Gesellschaft. Dabei wünsche ich Überzeugungskraft und viel Erfolg!

    1. So ist es. Das Lied soll Diskussionsausgangspunkt sein. Weil sie es aber auswendig lernen müssen und den Text immer und immer wiederholt haben, ist passiert was Du beschreibst. Es bleibt hängen: Was nicht perfekt ist, gehört auf den Müll.
      Zuhause haben wir das schon aufgearbeitet und tatsächlich werde ich das auch nochmal direkt ansprechen.

      1. Kennt ihr die tollen Bücher mit CD aus dem Eigenverlag von Jako-o?

        In der Reihe ist ein Umweltbuch mit Songs, die wirklich was taugen!
        Also soweit ich die (zuhause selbsttätig) auswendig-(gelernten)-gesungenen Texte verstehe…
        Und nicht so ein Schund aus der 80er-Jahre-Umweltpädagogik, die bekanntlich den Menschen mehr de-naturiert und von der Natur distanziert hat als zu einer Bindung und Beziehung MIT unserer Umwelt und Natur hingeführt hat!
        (-> „Nicht! Du darfst keine Äste abreißen! Das tut dem Baum doch weh!“ „Kinder, jede*r holt sich mal einen Ast und dann schaut ihr ihn euch mal genaustens an, schält die Rinde ab, zählt die Schichten, riecht dran und be-greift die Wunder der Natur! Und dann erzählt mal, was kann man alles mit einem Ast so anstellen?!“)

  34. Geht mir auch so! Ich muss mich eher dazu zwingen Dinge, die wirklich nicht mehr gehen weil sie abgetragen sind weg zu werfen. Bei Klamotten habe ich das Problem tatsächlich nicht.
    Anders sieht es aus bei Kinderspielzeug – aber nur, weil wir so viel ungefragt geschenkt kriegen.

  35. Bei dem Lied habe ich mich allerdings gefragt- ist das jetzt tatsächlich eine Ode ans Wegwerfen oder ein Lied, das hinterfragt, ob wir wirklich alles direkt wegwerfen müssen?

  36. Man sollte vielleicht dazu bedenken, dass Marie Kondo nur eine typisch japanische Lebensweise erfolgreich vermarktet. Die haben da nämlich gar nicht den Platz für so viel Zeug und sind deshalb minimalistischer, + diese Zen/Buddhismus Philosophie. Aber sonst ein treffender Artikel

    1. Ich habe von vielen, die in Japan waren gehört, dass es zwar wenig Platz gibt, dass aber gerne bis oben an die Decke gestapelt wird und nur die Räume, die für Gäste sind, minimalistisch sind.
      Abgesehen davon: das Buch ist in 27 Sprachen übersetzt. Es ist ein Lifestyle, der v.a. für konsumorientierte Gesellschaften funktioniert.

  37. Es gibt von OTTO die Aktion „Platz schaffen mit Herz“.
    Aussortierte Kleidung kommt dort gemeinnützigen Zwecken zugute. Wenn es nicht mehr getragen werden kann, wird es recycelt. Eine sehr sinnvolle Aktion, wie ich finde!

  38. Generell ist das Thema Kaufsucht als psychische Erkrankung (und der direkte Weg in die Depression übrigens) viel zu wenig Thema in dieser Gesellschaft. Vor allem auch medial leider kein Thema.

    Ich habe im Vergleich nur deswegen vielleicht mehr oder kann mich schlecht trennen im Vergleich zu früher, weil ich heute nicht mehr finanziell in der Lage bin, Dinge irgendwie zu ersetzen. So bekommen eben auch Jacken, selbst wenn sie heute nicht mehr passen, ihren besonderen Wert, weil sie so unfassbar teuer waren für meine heutigen Verhältnisse. Gefühlt habe ich dafür heute viel Kram – obwohl ich nicht einmal mehr viel kaufe(n kann).

    Und wenn ich doch vor irgendetwas stehe, bei dem ich das Gefühl haben könnte es müsste zu mir gehören, gibt es eine goldene Regel: darüber schlafen. Wenn ich es am nächsten Tag meine das Teil zu brauchen … noch einmal eine Nacht darüber schlafen.

  39. Ich schmeiße an Klamotten nur weg, was wirklich kaputt oder unwiederbringlich nicht zu retten oder umzuarbeiten ist. Sonst (zu klein) geht es zu Kleiderkammer, wo es nicht in die anderweitige Verwertung ( Entwicklungsland) geht

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