Aus dem Jobleben kennt man das. Ein neues Tool soll eingeführt werden. Das Tool würde alle Prozesse transparenter, einfacher und weniger fehleranfällig machen. Allerdings müssten die Mitarbeiter dafür geschult werden. Da das Zeit kostet, arbeitet man beharrlich mit dem alten System weiter. Die Ausrede: Ich konnte die Kettensäge leider nicht benutzen weil ich keine Zeit hatte, die Gebrauchsanweisung zu lesen. Deswegen fälle ich weiter mit der Axt.
Ähnlich verhält es sich mit dem Hundekotentsorgungsproblem in Berlin. Das Ordnungsamt kann leider aufgrund von Kosten so gut wie keine Mitarbeiter freistellen, die Bußgeldbescheide gegen Hundebesitzer ausstellen, die ihre zum Teil phänomenal großen Hundehaufen auf Gehwegen, öffentlichen Grünanlagen und Spielplätzen „vergessen“.
Es fehlt das Geld, die Mitarbeiter einzustellen.
Ich bin wirklich kein Matheass, aber wie kann das sein?
Im Jahr 2006 zählt Berlin 108.509 (gemeldete) Hunde. Wenn man also annimmt, dass die jeden Tag einmal durchschnittlich 200 Gramm kacken, hat man pro Tag stolze 21,7 Tonnen Ausscheidungen.
Gefühlt werden davon 80% an Stellen platziert werden, die dafür nicht vorgesehen sind. Macht bei einem hypothetischen Strafgeld von 50 Euro pro Haufen 4,3 Millionen Euro am Tag.
Klar, erwischt bestenfalls nur jeden zehnten Missetäter. Macht nur noch schlappe 434.936 am Tag. Bei einem Monat von dreißig Tagen sind das lediglich 13 Millionen Euro. Ziehen wir jetzt 80% Verwaltungs- und Personalkosten ab, blieben noch 2,6 die man als Gehalt für die Ordnungswächter vergeben könnte.
Und davon kann man niemanden einstellen? Schade eigentlich.
Hätte ich nicht Muxmäuschenstill gesehen. Ich hätte viele schöne Ideen, wie man rücksichtslose Hundebesitzer davon überzeugen könnte, dass es unschön ist, überall Kacktretminen zu verteilen.
Vielleicht einfach alle gemachten Hundehäufchen mit Fähnchen, welches durch Bild und Adresse des Besitzers geziert wird, verschönern?
Alle Exkremente aufsammeln, horten und dann, wenn genug da ist, um einen ansehnlichen Hügel zu formen, direkt vor deren Wohnungstür ablegen?
Und übrigens, wenn jemand das tolle „Ich zahle doch Hundesteuer, dafür muss die Stadt sich um den Hundedreck kümmern“-Argument vorbringen möchte.
Ich zahle auch Steuern, kacke aber nicht in Parks und auf Spielplätze.
@Sven: Ich habe ja noch Verwaltungskosten etc. abgezogen. Es bleibt jedenfalls die Aussage: Da könnte die Stadt echt was machen…
Hups. Schöner Artikel. Toll auch, dass du auf ganz andere Zahlen kommst.
Wieso wird nicht einfach jeder Hundehalter zum Mitführen eines solch praktischen (aber leider etwas hochpreisigen) Häufchensaugers verpflichtet?
Es ist eine Schweinerei,die Häufen anfassen und in die Tonne kloppen zu müssen.Meine Idee zur Sauberkeit.Herausfinden,wem es nicht passt,dass die Häufen da liegen,alles zusammensammeln und den Meckerfritzen in den Garten knallen.Fazit:Park sauber,Spiesser halten Schnauze.Oder.Jemandem der einen rügt ein Schild umhängen.“ich muss das tun ,ich habe gemeckert“Damit muss er den ganzen Rasen säubern.Dann würde es endlich wieder schön wie früher werden.
Ne, die Kacke geht mir schon lange auf die Nerven. Vollgepinkelte Hauseingänge im übrigen auch. Was mich sogar noch mehr annervt ist die „ich halte einen total unerzognen Kampfhund und gehe mit ihm in kinderbevölkerten Parks spielen“-Mode. Seitdem denke ich sogar über Knüppel und Elektroschocker nach. Einen Hundehaufen überleben meine Kinder ziemlich wahrscheinlich … einen ausgerasteten Kampfhund … wohl eher nicht.
So richtig hasse ich die rücksichtslos plazierte Hundekacke erst, seit sie in den Profilreifen des Kinderwagens klebt und derselbe das Auto und die Wohnung vollstinkt, von den Spuren mal ganz zu schweigen. Ich nehme an, es geht Ihnen ähnlich.
ich versteh due diskussionen sowieso nur teilweise. jetzt hab ich hier seit bald dreissig jahren hund in der stadt, und nie wäre es mir eingefallen den jeweiligen köter ohne leine laufen zu lassen. erstens will ich den hund schützen (das vieh kann sich ja auch einmal schrecken und dann passiert weiss der teufel was), und zweitens kann ein entsprechend erzogener hund an leichten leinenrucken genau erkennen was man von ihm will.
dass nicht an autoreifen, kinderwägen etc. gepinkelt wird lernt ein hund innerhalb weniger tage (auch ein erwachsener, glauben sie mir). und gesch… wird ebenfalls nur dort, wo erlaubt. und dann entsorgt. als es noch keine entsprechenden gratis-tüten gab hab ich eben gebrauchte tiefkühlsäckchen weiterverwendet, und werbesackerln (immer in der hand- oder jackentasche).
entsprechend grosse freude kommt dann auf, wenn ich beim entsorgen der hinterlassenschaft des eigenen köters aus der wiese auf eineinhalb meter distanz zehn fremd-trümmerln von teils beachtlicher grösse ausweichen muss. und direkt vor der haustür ein hund von vermutlich elefantenformat ein ebensoformatiges geschäft hinterlassen hat.
zugegebenermassen nachdenklich stimmte mich aber, als ein obdachloser mich ansprach – seit so viel mehr leute die trümmerln dann doch entsorgen, graust ihm vor den mistkübeln auf den strassen, in denen er früher gerne nach halben pizzen etc. gefahndet hatte. ich geb‘ es zu: seither verpack ich die trümmerln meines hundes besonders sorgfältig, und werf sie nicht mehr achtlos in einen kübel, aus dem es nach essen riecht, sondern suche nach dem nächsten leeren.
Sie kacken hier ganz schön rum. Armes Berlin. Unsexy.
13 Mil Euro sollten doch einige Zeit ausreichen. Außerdem … ich glaube 50 Euro sind so abschreckend wie Parkknöllchen abschreckend sind. Nämlich gar nicht. In New York kostet das 2. Mal 1.000 Dollar.
Sehr überzeugende Rechnung! Allerdings gebe ich zu bedenken, dass das langfristig keine Arbeitsplätze schaffen würde, denn die 50€ jedes Mal wären sicher sehr abschreckend und somit gehen die Einnahmen bald deutlich zurück. Dennoch – ich bin Ihrer Meinung.
Hiermit bewerbe ich mich offiziell als Hundehaufenahnder. Ich kassiere sofort nach Ermächtigung durch die Stadt Berlin das Bußgeld und erwarte dafür eine Provision von 50 Prozent des Bußgeldes.
Dafür bin ich bereit, nach Berlin zu ziehen und falle den Herren Stadtführenden auch nicht in die Stadtkasse, weil ich selbständig bin und mich allein krankenversichere.
Wären Sie so nett und leiten meine Spontan-Bewerbung weiter? Ich kann nächste Woche anfangen.
Link 1:
http://www.dogdoo.com/PooPooGrande.asp
Link 2:
http://feini.org/index.html
Und es gab mal ein paar Jungs, die – sobald sie einen Köter „inflagranti“ erwischten, den Haufen sogleich huldigten und ihn mit farbe, kleinen Fähnchen, bunten Zuckerstreuseln, etc… schmückten. Leider finde ich diese Seite nicht mehr…
Au ja! outdoorkacken™ by mcwinkle als Vorabendshow und Quotenreißer!
In Kiel läuft’s ähnlich!
Aus Protest kacke ich jetzt auch outdoor*, bis die feinen Herren „da oben“ da mal tätig werden! So.
[*=aber nur in Spielplatznähe]
… kürzlich wo reingetreten, Frau Nuf?
„Der tut nichts, der will nur spielen…“ sagt der Volksmund, wenn er die Einsichtsfähigkeit vieler Hundehalter zutreffend beschreiben will.
Ich bin nur ein bescheidener Katzenhalter sprich Dosenöffner, der täglich den Kack seiner Katze selbst wegmacht. Und das aus dem Katzenklo. Da würde ich doch meinen, dass auch ein Hundehalter die Kacke seines Hundes wegmachen kann. Die Hundesteuer bezahlt er doch wohl auch, weil er mit seinem Tier an der frischen (Berliner) Luft gassi gehen darf ;-)
Manchmal, wenn ich sonst nichts zu tun habe, laufe ich mit einer Rolle Butterbrotstüten umher. Dann drücke ich jedem Hundebesitzer, der die Hinterlassenschaften seines besten Freundes ignoriert, freundlich lächelnd ein Tütchen in die Hand und warte so lange, bis das Häufchen aufgesammelt ist. Anschließend betone ich, dass kein Dank nötig ist. Kann ja jeder mal seine Tüten zu Hause vergessen.
Das ist sogar fast noch schöner, als all meine Nachbarn im weitesten Sinne darauf hinzuweisen, wo überall Halteverbot ist.
Zentralregister für die DNA-Fingerabdrücke aller Köter.
Herr Hoff
das gibt es alles, nur gibt es kein Geld dafür die Schäden zu beseitigen.
Aber es würde Geld BRINGEN um diese Schäden zu beseitigen würde man die illegalen Ko(e)ter zur Kasse bitten.
zumal das Verhalten mit einer starken „mir egal“ Haltung gesehen wird, „kackt der Hund doch einfach genau in die Mitte vom Gehweg, für die Freiheit zahl ich doch Hundesteuer“.
Wenn sie doch wenigstens in Baumscheiben und Rinnsteine kacken würden.
Aber es geht ja um das Geld was man mit der Unvernunft verdienen könnte.
Tatsächlich hat das ganze Problem eine Metaebene, genannt Hundesteuer. Die Hundesteuer wurde ja ursprünglich mal damit begründet das die meisten Hunde ja eben keine Dienst- oder Wachhunde sind, sondern zum Vergnügen angeschafft wurden, also ohne Nutzen für die öffentliche Ordnung sind. Deshalb hätten die Besitzer für die Entsorgung des Hundekotes eines Gebühr zu entrichten.
Das war einleuchtend, hätte aber bedeutet das aus dem Hundesteueraufkommen die Reinigung verkoteter Flächen zu bezahlen wäre. Ursprünglich war das ja so gedacht, das Waldi oder Hermine ja nicht auf den Gehweg kacken sondern die Baumscheiben und den Randstein in Richtung Straße benutzen.
Leider sind Herrchen und Frauchen heute nicht mehr in der Lage ihrem Hund Kotplätze beizubringen, was jeder Eigenheimbesitzer macht, sodaß überall hingekotet wird.
Vorzugsweise auf Rasenflächen in Parks oder mitten auf Gehwege. Natürlich müsste da etwas passieren. Aber es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder Hundesteuer und zugewiesene Abkotplätze, oder keine Hundesteuer und Eigenverantwortung.
Jeder vernünftige Hundebesitzer würde das problemlos hinkriegen und hat auch die Fifitüte bei sich. Aber wie immer geht es ja nicht um die Vernünftigen, sondern um die Unvernünftigen.
Genau an der Stelle würde es Sinn machen, die Geschichte mal etwas weiter zu denken. Wir haben Löcher in den Bürgersteigen die gemeldet werden müssen, Schäden an Verkehrsschildern und Beleuchtung, Müllablagerungen, Hundekot und Radfahrer die keine Regel akzeptieren. Warum schaffen wir nicht eine Ordnungspolizei, die sich dieser Probleme annimmt. Für Hundekot alleine mag es sich nicht lohnen, aber alles zusammen mit ein wenig Parkraumüberwachung würde sich lohnen und einige Probleme lösen.