Korrelationen

Wo doch das Thema Autofahren gerade in ist … wer gelegentlich in Brandenburg Auto fährt, dem wird aufgefallen sein, wie waghalsig so mancher Zeitgenosse fährt. Nicht umsonst hat der ADAC im Westen die Alleen komplett abgeholzt. Schließlich neigen Bäume dazu ab Tempo 160 in die Fahrbahn zu springen.

Jedenfalls scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, das lautet: Wenn vor Dir ein Kleinwagen fährt, fährt er langsam. Schau nicht auf Deinen Tacho. Sei Dir sicher, er ist langsam wie eine Schnecke.

Deswegen wird man gedrängelt bis zum geht nicht mehr. Auch wenn man schon schwitzend die Tachonadel bis 120 gejagt hat. Im Rückspiegel nähert sich unaufhörlich der Hintermann. Man kann schon die roten Äderchen im Inneren seines Auges sehen. Sein Atem beschlägt bereits die eigene Heckscheibe.
Einen ähnlich provozierenden Charakter scheinen Absätze zu haben. Wenn ich mit Absätzen Fahrrad fahre, werde ich grundsätzlich überholt. Selbst die schwer schnaubende Oma in Gesundheitschuhen zieht böse blickend an mir vorbei. Ich habe sie mit meinen Absatzschuhen schließlich provoziert. „Entschuldigung!“, rufe ich hinterher. Doch sie kann mich nicht hören, denn meine Stimme wird von dem Fahrtwind der anderen siebzehn Fahrradfahrer weggetragen, die ebenfalls an mir vorbei rasen.

Hätte ich Turnschuhe an, führen sie alle hinter mir. So ist das auf brandenburgischen Straßen wenn man einen Mittelklassewagen aufwärts fährt.

Allee

4 Gedanken zu „Korrelationen“

  1. Ich nenne das Überholprestige:
    Bei einem Porsche, der 140km/h fährt, weichen alle auf die rechte Spur, komme ich mit meinem alten Punto mit 170km/h (bergab, viel Anlauf) an, schneidet der 150km/h-Trödler-Mercedes mich glatt ab.

    => Dumm: Die Bremsen eines Porsche sind besser als die eines Puntos.

  2. nicht anders ist’s wenn man mit kinderwagen in einem vollgepackten kaufhaus unterwegs ist. oder wenn die CDU reformen ankündigt. sofort entsteht bei allen anwesenden ein unwiderstehlicher überholzwang. nach dem überholmanöver ist aber meistens schluss. dann setzt die orientierungslosigkeit ein, die geschwindigkeit nimmt ab, haltlos streifen die augen in der gegend herum, auf der suche nach dem nächsten überholobjekt. überholen ohne einzuholen. irgendwann war das irgendwo mal programm. heute ist es nur noch eine art kollektiver zwangsneurose.

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