Geht euch doch selbstverwirklichen, ich geh arbeiten

Es gibt so Sachen, die bringen mich in fünf Sekunden auf 180. Das Video gehört dazu. Mit hübschen Bildern untermalt fordert die Stimme von Alan Watts dazu auf, im Leben das zu tun, was man machen möchte und seine Zeit nicht mit dem zu verschwenden, auf das man keine Lust hat und dass man vor allem nie etwas tut nur um Geld zu verdienen.

„What would you like to do if money were no object?“

Yo, dann würde ich Bücher schreiben und mein drölfzehntes Buch wäre ein Kinderbuch und das würde ich gerne illustrieren. Ich male nämlich total gerne und gut und naja das mit dem Schreiben, das wird jetzt keine Überraschung gewesen sein.

Als kleines Mädchen wollte ich Schauspielerin werden und nach dem Abi eigentlich Bio-Chemie studieren.

Wenn ich jetzt noch mal 20 wäre, dann würde ich auf jeden Fall Informatik studieren wollen.

Einen Dachgarten hätte ich auch gerne.

Und fünf Kinder.

Ist aber alles anders gekommen und wenn es nach dem Lust-Prinzip geht, dann kann ich sagen, ich mache im Schnitt eine Stunde am Tag Dinge, auf die ich wirklich Lust habe.

Die anderen 23 Stunden mache ich Dinge, die ich machen muss. Größter völlig unnützer Zeitfresser ist das Schlafen. Gefolgt von Arbeiten. Entweder direkt bezahlt durch einen Arbeitgeber oder aber unbezahlte Familienarbeit. Zehn Maschinen Wäsche wasche ich im Schnitt pro Woche. Die hänge ich dann auf und falte sie, um sie in den Schrank zu legen. Ich gehe mindestens zwei Mal in der Woche einkaufen und bereite mindestens zwei Mal am Tag ein Essen zu. Zwischendrin räume ich in der Woche vier Mal die Spülmaschine ein und aus. Ich putze die Wohnung, sauge und mindestens fünf Mal pro Woche wische ich noch einen Kinderpo ab. Davor stehe ich im Schnitt unendlich lange fünfzehn Minuten neben dem Kind, dass behauptet nicht kacken zu können, wenn ich nicht die Hand halte, was ich WIRKLICH nicht möchte, aber dann meistens tue weil ich sonst nämlich länger als zwanzig Minuten im Bad verbringe, wo doch irgendein scheiß Formular darauf wartet verstanden und aufgefüllt zu werden, damit ich einen Kindergarten oder Hortplatz bekomme, um arbeiten gehen zu können. Alles ätzend.

Dabei ist mir durchaus bewusst, wie gut es mir dabei geht. Wir sind gesund, haben eine schöne Wohnung, unsere Arbeitsbedingungen sind hervorragend, ich habe tolle Kollegen etc. etc. Ich brauche nur zehn Minuten irgendein Nachrichtenmagazin zu schauen oder einige Minuten Themenradio hören und schon weiß ich, ich gehöre zu den 10% (?) äußerst privilegierten Menschen dieser Erde.

Und dann sehe ich so ein Video und jemand sagt drei Mal „You will spend your life completely wasting your time. You will be doing things you don’t like in order to go on living to do things you don’t like…“ und das macht mich aggressiv. Es liegt mir fern alle Träumer, Idealisten und Romantiker zu beschimpfen, aber mir gehen solche Aussagen wirklich auf die Nerven.

Wahrscheinlich weil mir alles, das schwarz-weiß gemalt wird, auf die Nerven geht. Denn was bei dem Video übersehen wird, ist dass die meisten sich gar keine Vorstellung machen, was es wirklich bedeutet einer Passion nachzugehen. Denn selbst wenn man das täte, befände man sich nicht 24 Stunden im Flow-Zustand. Außerdem wünschen sich Kinder und Jugendliche natürlich alle das zu werden, was sie sich in ihrer Phantasie ausmalen können. Da möchte ein Mädchen vielleicht Tierärztin werden, weil es Tiere liebt. Ganz bestimmt will es aber nicht Tierärtzin werden, weil es in den Gedärmen von Kühen rumwühlen oder z.B. schwer kranke Tiere einschläfern möchte. Das Leben ist sehr hässlich wenn man es nüchtern anschaut.

Aber für mich geht es nicht darum. Es geht weder darum, das zu tun, was man unbedingt tun möchte und es geht auch nicht darum, die Dinge realistisch zu sehen. Es geht darum die Ausnahmen zu sehen.

Am Stück betrachtet ist mein Leben unendlich langweilig. Ich stehe um 6 Uhr auf, ich gehe in die Arbeit, ich komme nach Hause, kümmere mich um Kinder- und Familienzeug und gegen 20 Uhr bin ich so erschöpft, dass ich nicht selten mit den Kindern einschlafe. Jeden Tag. Nur dass ich am Wochenende nicht arbeiten gehe, sondern die Hausarbeiten nachhole, die unter der Woche liegen geblieben sind.

Wenn ich den Auflösungsgrad der Betrachtung erhöhe, finde ich es wundervoll. Da schlüpft morgens mindestens ein kleines Wesen in mein Bett, das mich liebt, obwohl ich es mindestens zehn mal am Tag anmeckere … auf dem Weg in die Arbeit kann ich Musik hören. So laut wie ich möchte und auch genau das was ich möchte. Am Nachmittag kann ich auf Parkbänken in der Sonne sitzen. Es gibt natürlich noch viel, viel mehr gute Momente in meinem Tag – aber mir reichen allein diese drei um meinen Tag nicht als „totally wasted“ anzusehen. Im Gegensatz zum Rat des Videos möchte ich nicht lieber ein kurzes Leben führen, in dem ich aber mache, was mir gefällt als ein langes Leben „spended in a miserable way“.

Wahrscheinlich macht mich das Video in wenigen Sekunden so unendlich aggressiv weil es mein durchschnittliches Leben abwertet. Weil es mir aufzwingt immer glücklich sein zu müssen, immer erfüllt, immer inspiriert.

Ich habe das Gefühl, das eine solche Erwartung Menschen unglücklich macht. Ich kenne das z.B. von den Beziehungserwartungen einiger FreundInnen. Die erwarten, dass die Liebe ihres Lebens eines Tages in ihr Leben tritt, dass dieses Gefühl sie wegträgt wie so oft in schmalzigen Hollywoodfilmen dargestellt. Ein Teil von ihnen hat so einen Mann oder so eine Frau tatsächlich getroffen, die große romantische Liebe und dann sind sie sogar zuzsammengekommen und einige Zeit zusammengeblieben. Doch dann sind irgendwann die Hormone weg, der Alltag ist da und dann ist die Beziehung am Ende. Aber nicht weil die beiden nicht zusammenpassen, weil sie keine gemeinsame Zukunft haben oder weil es keine Grundlage für die Liebe gibt, sondern einfach weil die Liebe und der Beziehungsverlauf nicht ihren Idealvorstellungen entspricht. Weil es Krisen gibt, weil man sich streitet, weil man nicht alles am anderen liebt, vielleicht einfach weil der andere morgens im Bett müffelt oder weil er die Gabel falsch in die Hand nimmt oder die Zahnpastatube falsch ausdrückt – und dann ist es aus mit der Liebe.

Das finde ich sehr bedauerlich und in meiner Wahrnehmung kommt das von diesen verschrobenen romantischen oder idealisierenden Beziehungs- und Liebesvorstellungen.

Äh ja und deswegen MACHEN MicH diEse VIdeOS AGGressiV!!!

(Gar nicht so lange her, dass ich bereits darüber schrieb)

 

108 Gedanken zu „Geht euch doch selbstverwirklichen, ich geh arbeiten“

  1. Pingback: Homepage
  2. Sim sagt:

    Hab nur einen Bruchteil der Kommentare gelesen und sie reproduzieren das, was die Autorin hasst, leider ebenso wie angeblich das Video.
    Die Schwarz-Weiß Seherei, im Artikel noch kritisiert… aber ist es nicht genau das was hier passiert? Die einen wollen ihr Normalo-Leben, mit Kind, Haus, Hund und so. Die anderen leben halt Extravagant und für ihre eigenen Interessen.
    Ich hab ehrlich gesagt keine Lust auf irgendwo in der Vorstadt leben, jeden Tag den gleichen Kram machen und wenn ich nach Hause komme noch Tagesschau und vll. den Krimi im Zweiten. Ich will aber auch keine Kinder haben und mir ist eine unsichere Zukunft ziemlich wumpe. Die Zukunft dieses Planeten, insbesondere der Gattung Mensch, ist so oder so unglaublich unsicher…
    Doch sobald dieser ganze Kram anfängt… das andere von seiner eigenen Vorstellung, seinen eigenen Ideen überzeugen und damit die schwarze Sicht gegen die weiße zu stellen, einfach nur damit die beiden voneinander abgrenzbar und gegeneinander ausspielbar werden, ist sowohl das, was am Video bemängelt wird, als auch das was von den Kommentatoren wiederum gemacht wird, indem sie das Video bemängeln. Manche Leute finden solche Videos top, andere doof. Manche Leute findens top Fleisch zu essen, andere doof. Manche Leute finden Fußball top, andere doof. Muss man denn ständig den eigenen Standpunkt im Netz lang und breit vertreten?
    Wie schon die Römer sagten: Quot homines, tot sententiae.
    Es gibt soooooooo viel Scheiß im Netz… und so viele Idioten. Hört auf blöd rumzulabern, lebt Euer Leben und lasst das Bewerten den Toten.

  3. Seegal Galguntijak sagt:

    Ich glaube, die Verfasserin dieses Blogpostings hat das Video, was sie da kritisiert, überhaupt nicht verstanden. Oder aber sie ist vielleicht auch einfach nur „zu Deutsch“ dafür.

    Es geht doch letztendlich nur darum, sich eben nicht vom Geld das Leben diktieren zu lassen. Und das ist wichtig. Denn wer sich vom Geld das Leben diktieren lässt, macht alles nur wegen des Geldes, und nicht wegen der Sache an sich. Wenn aber keiner mehr etwas wegen der Sache an sich macht, dann sind die Sachen, die gemacht werden, alle von minderwertiger Qualität – weil es wurde ja wegen des Geldes gemacht.

    Das Kindern-beim-Aufwachsen-Helfen ist z.B. etwas, das kann man nicht wegen des Geldes machen. Obwohl, das würden vielleicht manche auch hinbekommen: Bei Geburt der Kleinen einen Bausparvertrag abschließen und drauf hoffen, dass sie die Altersversorgung für die Eltern übernehmen, anstatt sie ins Heim abzuschieben oder das Erbe zu versaufen (oder beides).
    Wie erbärmlich es doch ist, dem Geld so einen hohen Stellenwert im Leben einzuräumen. Ja klar, ohne Geld geht es nicht – aber Geld lässt sich immer irgendwie beschaffen (legal natürlich), und wenn es nicht reicht, werden eben die Ansprüche zurückgeschraubt, bis wieder mehr Geld da ist. Ich wüsste nicht, wie ich leben könnte, wenn ich mir von der Notwendigkeit Geld zu haben, auf Grund eines eingeschränkten Horizonts, dass dies nur mit einem 9to5-Job möglich wäre, den ich nicht mal mag, diktieren ließe, womit ich den größten Teil meiner wertvollen Lebenszeit zu verbringen habe.

    Geht’s noch?!

  4. Hans-Jürgen sagt:

    Hier ist doch niemand, der ernsthaft davon ausgeht, dass ir-gend-wer nach dem Betrachten dieses oder solcher Videos andiestrinpatschend ausruft „Ja! Stimmt! Danke für den Hinweis!“
    Solche Viedoes/solche Texte enstehen, weil sich DEREN MACHER selbstverwirklichen wollen. Sollen sie, meinetwegen.

    Und die Rezipienten helfen dabei. Und zwar kräftig.
    Ich rate zu solidarischer Ignoranz.

  5. Christiane sagt:

    Habe mal was dazu gebloggt. Für mich ist Arbeiten Selbstverwirklichung, vielleicht auch weil ich sehr für meine Berufswahl gekämpft habe: http://www.behindertenparkplatz.de/cl/2013/04/29/1643/

    1. dasnuf sagt:

      Du hast natürlich Recht. Das muss kein Gegensatz sein.
      Ich habe die Überschrift bewußt so gewählt, weil ich einen Gegensatz darstellen wollte – aber eher bezogen auf das Video in dem Selbstverwirklichung anscheinend nichts mit Alltag zu tun hat.

  6. KleinesF sagt:

    Wow, eine Stunde am Tag was nicht Sinnloses; ich beneide Sie so.

    Ich wurde erst ein guter Kommentarschreiber, als ich Begriff, nicht der beste Kommentarschreiber der Welt zu sein.

    Flovrishing.

  7. Matthias sagt:

    Hallo dasnuf,

    ich habe deinen Artikel mit großem Interesse verfolgt und bin erstaunt darüber wieviele Missverständnisse sich in der Rezeption des Videos eingeschlichen haben. Sowohl bei dir, als auch den zahlreichen Schmähkommentaren.

    Es werden permanent zwei Probleme miteinander verwechselt.

    1. Was ist der Zweck des Geldes.
    2. Was ist ein Bedürfnis.

    Bei dem ersten Problem handelt es sich bei der Aussage von Watts um neuen Wein in (ziemlich) alten Schläuchen.
    Die basale Unterscheidung, welche Watts in Anschlag bringt und für seine Argumentation braucht geht auf Aristoteles in seiner Lehre der Chrematistik zurück (http://en.wikipedia.org/wiki/Chrematistics).
    Vereinfacht dargestellt geht es um folgendes:

    Als Lebewesen (Selbstkoordinierter Stoffwechsel mit der Umwelt) sind wir evolutionär, also um zu überleben, dazu angehalten Arbeit zu verrichten. Das heisst in Kurzform: Subsistenzbedingungen in Form von Nahrung, Obdach und sozialer Interaktion zu reproduzieren. Diese Subsistenzbedingungen hatten dann im Laufe der Geschichte so namen wie Primärgüter, Objektive Werte uvm.
    Eine Eigenschaft dieser „Primärgüter“ ist es, ein Mittel zum Zweck zu sein. Ähnlich wie ein Schraubenzieher ein Mittel ist, dass den Zweck erfüllt Schrauben reinzudrehen, ist Arbeit ein Mittel um seine Bedürfnisse wie Hunger und Obdach zu befriedigen. Im Laufe der Geschichte ist man dann plötzlich auf die Idee gekommen, dass wenn wir unsere Güterproduktion arbeitsteilig organisieren, die absolute Anzahl aller verfügbarer Güter bei gleichbleibendem Arbeitsaufwand steigt. Angenommen wir Arbeiten beide 10 Stunden am Tag. Ohne das Prinzip der Arbeitsteilung könnte ich 3 Fische fangen und 2 Tonkrüge töpfern, während Sie 4 Fische fangen und 1 Tonkrug töpfern. Mit dem Prinzip der Arbeitsteilung, würde ich 20 Fische fangen (bessere Netze, mehr Erfahrung) und Sie 10 Tonkrüge töpfern (größerer Ofen und mehr Erfahrung). Im Ergebnis ist bei gleichbleibender Arbeitszeit eine größere Menge an Gütern produziert worden. Und jetzt kommt das von Watts bereits in Anschlag gebrachte Problem des Geldes ins Spiel. Um die Gegenstände tauschen zu können, hat man sich gedacht man erfindet eine „Tauschware“, die ihrerseits über besondere Eigenschaften verfügt wie z.B. Persistenz über einen längeren Zeitraum. (Zumindest länger als die der Primärgüter). In dieser Wirtschaftsform werden Güter nachgefragt, die dann mit der Tauschware bezahlt werden. (D.h. Geld ist nur ein Mittel für einen anderen Zweck, i.e. Wertaufbewahrung, Vergleichbarkeit und Bedürfnisbefriedigung)

    Der Move den Watts bei Aristoteles plagiiert hat ist folgender: Man kann Geld nicht nur als Tauschgut (Mittel) zur Bedürfnisbefriedigung akkumulieren. Sondern den Besitz von Geld selbst als Bedürfnis ausbilden. Geld hat ist dann kein Mittel mehr, sondern wird selbst ein Zweck in Ihrem Leben. Nur diese zweite Form des Gelderwerbs wird hier bei Watts überhaupt problematisiert.

    Die Lektüre Ihrer Replik auf das Video legt nahe, dass Sie sich in ihrem Lebensentwurf von Watts angegriffen fühlen. Das ist nicht notwendig da Ihr Lebensentwurf voll kompatibel ist. Sie Arbeiten nicht einfach nur um Geld zu verdienen, sondern um die Kinder zu ernähren, um Ferien am Strand zu machen und Abends mal einen Rotwein zu trinken. Sie erwerben Geld um andere Bedürfnisse zu befriedigen, also im Sinne einer Zweck-Mittel Beziehung. Es existiert hier keine Spannung.

    Bei dem zweiten Schlamassel geht es um die Frage was ein Bedürfnis ist.
    Wenn Watts darauf abzielt was man denn wirklich wolle, meint er natürlich nicht die „brute lust“ also das nicht weiter durchdachte schlicht instinktive Verlangen nach einem Objekt X.(Permanent Schokolade essen, nurnoch Fernsehgucken etc.)
    Sondern ein aufgekläretes Interesse nach einem Lebensplan, von dem man sich Erfüllung verspricht. Das können dann verschiedenste Pläne sein. In dem Video wird das ja alles recht pathetisch dargestellt – Bergsteiger, Maler, Dichter. Der Plan kann natürlich auch sein, eine sorgende Mutter zu sein, sich um arme zu kümmern oder den besten Käsekuchen der Welt backen zu können.

    Im grundegenommen passiert in dem Video also wirklich nicht viel. Es lässt sich runterbrechen auf: Man soll sich als erwachsener Mensch kurz Gedanken dazu machen von welchem längerfristig angelegten Lebensplan man erwarten kann, dass er einen erfüllt und glücklich macht und sich eher daran halten, als sein leben lang dem schnöden Mammon hinterherzulaufen. Oder noch Kürzer:

    Dinge die am Sterbebett noch nie gesagt wurden: „Ich hätte mehr arbeiten sollen.“

  8. Melanie sagt:

    Ich bin jetzt 21 und warte immer noch auf die Erfüllung. Ich kann und darf alles tun, was ich will. Ich bin jung und mir steht alles offen. Bislang habe ich ein Studium angefangen und wieder abgebrochen, bin seit Jahren Single. Ich versuche ständig das zu finden, was der Herr im Video verspricht. Hey, ich bin schliesslich jung. Ich kann tun, was immer mir Spass macht. Aber selbst wenn „Money no object“ ist, kann man sich grau und griesgrämig warten, eine solche Erfüllung, wie sie da gepredigt wird, habe ich nicht gefunden. Nach jahrelanger Psychotherapie und Antidepressiva habe ich es endlich kapiert. Diese Erwartungshaltung ans Leben ist kompletter Mist. Und irgendwie bin ich erleichtert.

  9. Andreas sagt:

    Davor stehe ich im Schnitt unendlich lange fünfzehn Minuten neben dem Kind, dass behauptet nicht kacken zu können, wenn ich nicht die Hand halte…

    :-D
    Kinder sind doch einfach großartig! Erzähl das dem besagten Kind mal später wenn es 20 ist ;-)

    Zum eigentlichen Thema des Artikels hab ich nichts beizutragen.

    Andreas

  10. Sagen wir mal so, mich bringt weder Video noch Text in Rage. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, was mich von beiden in Rage versetzen müsste, dann würde ich eher den Text wählen. Ich will nun nicht „spießig“ in den Text einbauen, aber ich denke mir schon, dass dieses „ich geh arbeiten“ ganz danach klingt. Wie eben jene Zeitgenossen, die auf Arbeitslose mit genau diesem Satz reagieren.

    1. dasnuf sagt:

      Nun, es gibt auch unbezahlte Arbeit. Bei mir beispielsweise die „Arbeit“ mit der Familie. Deswegen geht es eben nicht um die Arbeit oder die Bezahlung als solches sondern um die Frage, ob man wirklich nur danach streben sollte, Lust und Spaß bei allem zu empfinden, das man tut.
      Und gegen „spießig“ habe ich nichts. Bin ich eben spießig.

  11. Micha sagt:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Gerne gelesen
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************
    …herrlich. ^^

  12. DemolitionDöner sagt:

    Fast hätte ich meinen Kommentar selbst geschrieben! ;)

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Genau!
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

    ******************KOMMENTAROMAT**********************
    Gerne gelesen
    *****************/KOMMENTAROMAT**********************

  13. rentapwha sagt:

    als eine, die vor 20jahren aus dem ersten arbeitsmarkt aussortiert wurde und keine chance hatte noch hat zurückzufinden…als eine die ihre invaliden( unwerten-)rente als grundeinkommen irgendwann lernte zu betrachten und seither versucht (m)einen anteil an gesellschaft irgendwie nach meinen fähigkeiten und möglichkeiten in freiwilligenarbeit, familie und kunst einzubringen…springt mich dein text sehr wütend und doch wohlbekannt an. wer nix leistet ist niemand. und leisten bedeutet geldverdienen, bedeutet oft bis zur rente halt unter oder neben seinen fähigkeiten zu wirken, weil nur so verdient sich erholung und ein quäntchen glück. mich macht es nur traurig und ich frage mich, warum „wir es uns nicht gegenseitig zugestehen“ den anteil an das zusammenleben vorzubringen, das wir gerne und darum „gut“ können.

    1. dasnuf sagt:

      Aber warum leistet man denn nichts wenn man sich in „freiwilligenarbeit, familie und kunst“ engagiert? Hat das jemand gesagt? Ich verstehe Deinen Kommentar nicht so recht leider.

      1. rentapwha sagt:

        wahrscheinlich habe ich aus deinem text das rausge“hört“, was mir so oft durch die blume oder ganz direkt mitgeteilt wurde:wer keine lohnarbeit leistet, ist nix wert und pickt rosinen auf kosten anderer. vielleicht sollte mensch beim lesen fremder texte ab und an die eigenen schuhe ausziehen…

        was mir aber wirklich am herzen liegt:
        zuckerschlecken und realität ist selten kompatibel. aber: das zu tun, was einem gefällt, muss nicht zuckerschlecken sein. und arbeit (ob mit oder ohne lohn) sollte auch nicht nur ein knorz sein, das ist schade, schade um unsere talente und um die lust am mitgestalten der „welt“.

  14. Tom sagt:

    Schön und wahr. Bei dem Abschnitt über die Liebe habe ich sogar feuchte Augen bekommen, weil in einer Beziehung natürlich nicht immer alles toll läuft, aber mir auch wieder mal bewusst geworden ist, dass ich meine Frau trotzdem über alles liebe. Wolf Schneider hat mal geschrieben, Glück entsteht durch Kontraste im Leben. Ich denke auch, wer jeden Tag nur versucht, dass zu machen, worauf er Lust hat, der wird auf Dauer nicht glücklich, denn Selbstverwirklichung ist verdammt anstrengend. Ich finde es toll, dass die kleinen Dinge im Leben dich erfreuen können.

  15. Bo sagt:

    also ich hab das video garnicht erst angeschaut. ich glaube gern, dass es quatsch ist. ich teile aber auch die position der autor_in nicht (wenn ich sie richtig verstanden habe).

    micht nervt die perspektive, nicht dass machen zu können, was mir wichtig ist. wenn sich die kritiker_innen, die potentiellen verweigerinnen und romatikerinnen sich solidarisieren würden statt das „hässliche leben“ zu akzeptieren könnte viel erreicht werden.

    also der sache mit der solidarität, die anklingt im text, der stimme ich zu. allerdings finde ich, dass diese undiffernzierte individualismuskritik und erst recht das dümmliche künstler_innen-bashing (in einem der kommentare) in die falsche richtung geht (übrigens sind die meisten künstler_innen sehr prekär).

    also:
    nein zum hässlichen leben!
    nein zum selbstmitleid und dümmlichen ego-individualismus!
    nein zum blöden kapitalismus!
    kurz:
    ich bin für solidarität UND selbstverwirklichung.

    bo

  16. dr. sommer sagt:

    Und dann sehe ich so ein Video und jemand sagt drei Mal “You will spend your life completely wasting your time. You will be doing things you don’t like in order to go on living to do things you don’t like…” und das macht mich aggressiv.

    Aggressionsschübe wegen einem doof-menschelnden Youtube-Video? Hm.
    Ich diagnostiziere einen ungefestigten Charakter und große Zweifel am eigenen Lebensentwurf. Insgeheim weiß man offenbar, dass die Video-Aussage durchaus einen wahren Kern hat. Da man sich jedoch mit seinem Spießerdasein arrangiert hat, möchte man um Himmels willen nicht an andersartige Lebensentwürfe erinnert werden.
    Darum wird der Frust auch umgehend ins Netz gekotzt, um sich selbst auf die Schulter zu klopfen und von der „Netzgemeinde“ bestätigen zu lassen.

  17. Tobi sagt:

    Ich kann echt nicht nachvollziehen warum Bildblog auf diesen Artikel verlinkt. Ganz nebenbei: Wenn man sich von einem – zugegebenermaßen arg pathetischen – Video in seinem Lebensentwurf angegriffen fühlt, sollte man den vielleicht mal überdenken.

  18. Ein Leser sagt:

    Danke!

  19. Rpunkt sagt:

    Dann wäre da noch die Frage, ob man sich überhaupt in seiner „Haupttätigkeit“ selbstverwirklichen muß. Ich denke da an die Herren Kafka, Melville und Einstein die neben ihrem „Brotberuf“ Wunderbares schufen.

    1. dasnuf sagt:

      Ein guter Aspekt! Mir reicht u.a. das Bloggen. Auch wenn das was kleines ist, aber es macht mich wirklich sehr zufrieden UND ich bin froh dabei völlig „frei“ zu sein, weil ich damit nicht meinen Lebensunterhalt beschreiten muss.

      1. Paul Bademeister sagt:

        Und nicht zu vergessen: Es hätte keinen Kafka/Melville whatever gegeben, wenn die Herren völlig begeistert in ihrer Arbeit aufgegangen wären.
        Kafka darf man sich dabei nicht als den üblichen Büro-Frusthansel vorstellen. Er war schon Profi. Und insofern hat das Plädoyer von Watts auch seinen Sinn: talentfreie und nörgelnde Kollegen sind wirklich eine Pest. Sollen die doch lieber zu Hause Gedichte schreiben.
        (Muss ich sagen, dass ich mir das Video nicht angetan habe. Ich grusel mich vor Gurus.)

  20. vanmorrison sagt:

    Ich halte die Interpretationen im Sinne von user ix als entweder äußerst wohlwollend oder falsch. Das andere Licht, welches ix und ein paar Leser auf die Frage werfen ist durchaus interessant und es ist lohnend über die damit verbundenen Fragen nachzudenken. Meiner Meinung nach taugt jedoch dieses Video nicht jene Überlegungen anzuregen, da es sich der Bildsprache und Machart eines herkömmlichen Duschgel-, Outdoorausrüstungs- oder ähnlich aufdringlichen Werbespots bedient.
    Jetzt kann man natürlich streiten, ob das unabsichtlich geschah oder ob es hier darum ging Alan Watts zu instrumentalisieren im Sinne des Kommerz. Mich erinnert das schon eher an die Kampagne der Bildzeitung mit dem Motto „Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht“ und bei dieser Assoziation bin ich nicht bereit beide Augen zuzudrücken, um das Video doch okay finden zu können.

    1. Henni sagt:

      Das mit der Machart kann ich prinzipiell nachvollziehen. Dieses plakative „life changing“-blabla im Titel ist wirklich unglücklich gewählt.

      Ich stehe bekennend auf Inhalt. Ich mag „Mist“ (oder was ich dafür halte) nicht lieber, wenn er nett verpackt ist. Genauso wenig schmälert aber eine „nette“ Verpackung einen geistig schönen Inhalt (oder was ich dafür halte… Ist ja auch immer Geschmackssache). Vielleicht kommt mir dabei ein bißchen zugute, daß ich kurzsichtig bin, dafür aber sehr gut hören kann… ;-)

  21. Aleks sagt:

    Großes Tennis, vielen Dank für diesen Beitrag.

  22. hans sagt:

    Das Video ist schrecklich. Das visionslose Rumgejammere hier ist aber mindestens genauso schlimm. Wahnsinn wie fantasielos und lebensfeindlich man sein kann. Kinder ins Bett bringen = Arbeit? Gehts noch?

    1. dasnuf sagt:

      Oh, könntest Du mal visionsvoll rumjammern. Damit ich weiß, wie das geht. Also fürs nächste Mal.

      1. KleinePfeife sagt:

        Puh, Hans. Wie viele Kinder hast Du denn und hast Du die selber ins Bett gebracht? Ich habe das eine sehr lange Zeit gemacht. Mit ganz viel Vergnügen. Wir haben gespielt, gelesen, alles was man so vor dem Schlafen noch machen kann, damit Kind runter kommt. Es gab aber auch Zeitejn, da konnte das Kind einfach nicht einschlafen. Obwohl es müde war und schlafen wollte.
        Das war für uns beide sehr anstrengend. Anstrengender als Arbeit. Dennoch wird jede einzelne Minute davon immer einen Platz in meinem Herzen haben und wenn ich daran zurückdenke, muss ich lächeln und fühle mich glücklich.

        Die Aussage so zu interpretieren, als würde dasnuf es als Qual empfinden, die kleinen dasnufs ins Bett zu bringen, finde ich ziemlich daneben.

        1. hans sagt:

          „Dennoch wird jede einzelne Minute davon immer einen Platz in meinem Herzen haben und wenn ich daran zurückdenke, muss ich lächeln und fühle mich glücklich.“

          Genau für Leute wie dich wurde dieses Video gemacht.

  23. SinnlosS sagt:

    Das Video habe ich gar nicht geschaut. Nicht weil ich zu dieser Thematik mit Ihnen übereinstimme, sondern weil ich mich mit dieser Thematik bereits hinreichend beschäftige und ein 3-Minuten-Video dem sowieso niemals gerecht werden kann, weswegen der Titel schon Blödsinn ist. So ein Video kann nur Menschen erreichen, die sowieso schon offen für die Thematik sind, und diesen wird da in drei Minuten nichts bahnbrechends Neues eröffnet werden. Daher ist schon der Titel schlecht gewählt, er weckt eine Erwartungshaltung die das Video niemals halten kann.

    Zwei Gedanken aber zu Ihrem Text:

    1. Ich verstehe ehrlich nicht, wieso man sich solche Videos anschaut, wenn es einen aggressiv macht. Welchen Sinn hat das? Oder genießt man auf irgendeine Art auch die Aggressivität?
    2. Könnte es sein, dass diese Aggressivität auch daher rührt, dass man zumindest unterbewußt unsicher ist, ob da nicht doch etwas dran ist, ob man sein Leben nicht vielleicht doch glücklicher leben könnte, ob man nicht vielleicht doch seine Prioritäten oder Wertmaßstäbe falsch setzt?

    1. dasnuf sagt:

      1. Weil es mir zugesendet wurde.
      2. Ich glaube nicht an das Unterbewußtsein.

      1. Thankmar sagt:

        „Ich glaube nicht an das Unterbewusstsein“
        Da Du Psychologie studiert hast, würde es mich ehrlich interessieren, wie Du das meinst (ganz außerhalb der Diskussion hier). Wenn Du die Zeit und vor allem die Musse hast, würdest Du vielleicht etwas kurzes dazu schreiben?

        Falls mein Ironiedetektor kaputt ist: Nix für ungut.

  24. Jennifer sagt:

    Als ich das Video zum ersten mal gesehen habe, habe ich genickt und dabei in meinem Kopf ganz laut „JaJa!“-gerufen.

    Bei mir dockt das Video an folgender Erfahrung an: Leute verbringen ein Drittel ihres Alltags mit einem Job, den sie nicht mögen, um Geld zu verdienen für Dinge, die sie nicht bräuchten, wenn sie nicht so einen Job hätten, der ihnen das Gefühl von innerer Leere gibt. Könnte man ja noch sagen, haben die sich halt so ausgesucht. Aber dummerweise ist die Arbeitszeit, die man seinem Chef gibt, auch Macht. Man gibt ein Drittel seiner Zeit für SEINE Sache aus. Und das das nicht immer gut ist… Früher war es das Klischee der Waffenindustrie, für die man nicht arbeiten wollte, heute muss man sich wahrscheinlich dafür rechtfertigen, warum Monsanto oder die deutschen Bank einem die Brötchen garantiert. Nun sind das die plakativsten Beispiele, aber der Zusammenhang gilt auch im Kleinen.

    Ich verstehe das Video als an den „noch-nicht-korrupten“ Menschen adressiert, der drauf und dran ist sich zum Komplizen zu machen für etwas, was er nicht will, oder was ihn zumindest nicht interessiert. Weil er glaubt, dass er nicht der (gute?) Mensch werden kann, der er werden will, weil er es sich nicht leisten kann. Weil die sinnstiftenden Jobs meist schlecht oder gar nicht bezahlt werden.

    Und Adam Watts sagt, machs trotzdem! Nur so kann sich die Gesellschaft zum besseren entwickeln und nur so lernen deine Kinder auch für sich einzustehen!
    ____
    Letztlich ist das viel mehr Arbeit als ein 9to5 Job. Aber ich wette, dass jemand, der sich einen Beruf als Berufung ausgesucht hat, nicht so frust-meckert wie so viele andere. Denn er weiß ja, wozu.

    That said muss ich mir wohl eingestehen, dass auch meine Interpretation etwas frei ist. Der zeitliche Kontext scheint ja ein anderer gewesen zu sein.

  25. ster sagt:

    Gegen einen Film mit dem Aufruf, im Leben zu tun, was einen glücklich macht, wird polemisiert. Gleichzeitig wird das Glück von Familie und Kindern beschworen. Das macht mich dann doch misstrauisch.

    1. dasnuf sagt:

      Weißt Du, ich schreibe ja nicht über die anderen – sondern über mich und da spielt Familie eine Rolle. Das muss ja nicht so sein.
      Was ich vielleicht verallgemeinernd sage ist: Man kann nicht immer nur machen was man gerne macht und auf was man Lust hat.
      Dieses permanente Streben nach dem großen Glück und der totalen Einheit und Erfüllung, das ist das was mir auf die Nerven geht.

  26. Henni sagt:

    Ich muß mich auch „outen“: Ich liebe dieses Video. Vermutlich weil ich es anders verstanden habe… Ein paar von den vorherigen Kommentatoren haben das schön beschrieben: Es geht um Zufriedenheit und Sinn, nicht um Egozentrik und die kurzen Glücksmomente, die sich eh nicht dauerhaft aufrecht erhalten lassen.

    Mir fallen in meinem eigenen Leben dazu 2 prägnante Stellen ein. Eine davon war deutlich bevor ich dieses Video kannte, die andere danach.

    Meine Eltern haben sich über viele meiner kreativen Phasen im Kunst- und Musikunterricht (ein paarmal sogar im Deutschunterricht) zwar gefreut, aber wenn ich laut vor mich hin überlegt habe, ob ich eine dieser Richtungen vielleicht auch beruflich einschlagen möchte, dann kam immer der Spruch „brotlose Kunst, davon kann man nicht leben.“. Ich fand das damals schon ziemlich fraglich, denn woher kommen denn dann die ganzen Autoren, Maler, Bildhauer, Komponisten, Bands, Journalisten, etc. und vor allem: Leben die alle nur von Sozialhilfe? Mit ein bißchen mehr Mut und Gleichgültigkeit hätte ich mich vielleicht in der einen oder anderen Richtung mal probiert und wer weiß schon, was dabei raus gekommen wäre? Nichts gegen einen Plan B, aber all diese kreativen Köpfe müssen sich irgendwann mal an so einem Punkt befunden haben – der Frage, ob es zum Leben reichen wird – und die wenigstens werden das vorab sicher mit „ja“ beantwortet haben können. Ich finde, daß es auf einen Versuch ankommt…

    Vor ein paar Wochen habe ich mir Gedanken darüber gemacht, welche Fachrichtung ich einschlagen will, wenn ich mein Medizinstudium dann endlich mal beendet habe (glücklicherweise eine Neigung, die nicht so brotlos ist und nebenbei auch einen Großteil meiner Familie zufrieden stellt – die Betonung liegt hier aber auf NEBENBEI). Ich könnte in die Kinderheilkunde gehen oder Chirurgin werden. Dann würde ich an einer Klinik arbeiten und den Satz x verdienen. Oder ich könnte mich in der Rechtsmedizin bewerben… Das fand ich mit Abstand am interessantesten und es hat sich auch selten mal wirklich wie Arbeit im klassischen Sinn angefühlt. Da verdient man aber deutlich weniger. Initial habe ich damit gehadert, weil ich es so unfair fand. Man hat dort mehr Dienste, man hat das gleiche Studium durchlaufen, man hat auch jahrelang auf allerhand Annehmlichkeiten verzichtet und sich finanziell irgendwie durchgeschlagen (ich auch noch allein mit meinem Kind…) und man braucht zwingend ein Auto, das groß genug ist um das ganze Equipment plus 4 Personen zu fassen (also was anderes als meinen Kleinstwagen). Man arbeitet dann auch in einer Nische, die man nicht mehr so ohne weiteres verlassen kann und es gibt ganz wenig „Aufstiegsmöglichkeiten“. Und dann bin ich über dieses Video gestolpert und meine Antwort war so klar, daß ich erschreckt war, warum ich mir diese Frage überhaupt so gestellt habe… „What makes you itch?“ Na, die Rechtsmedizin! „Forget about the money.“ Eigentlich schäme ich mich eher dafür, daß ich da überhaupt so dran gedacht habe…
    Das ist für mich die Kernaussage dieses Videos: Das Geld ist zweitrangig. Viel wichtiger ist, daß mich das, was ich tue, grundsätzlich mit Zufriedenheit und Sinn erfüllt. Ich bin mir sicher, daß mich das Diktiergerät auch in der Rechtsmedizin irgendwann mal in den Wahnsinn treiben wird und ich mitunter auch denken werde „Nicht jetzt! Ich bin todmüde!“, wenn mich jemand nachts aus dem Bett klingelt. Aber all das wird mir in einem Bereich, der mir liegt und für den ich mich aus Interesse entschieden habe, letztlich viel leichter fallen. Und putzen, kochen, waschen, einkaufen, staubsaugen, etc. wird es mir auch nicht ersparen… Das erwarte ich aber auch überhaupt nicht. ;-)

  27. llamazaresj sagt:

    Also ich weiß nicht ob du da vielleicht den falschen Film verlinkt hast, aber deine Kritik geht ja völlig am Inhalt des Films vorbei.
    Wenn er z.B. sagt: „Was würdest du tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde“. Und der Schüler/Student in seinem Beispiel sagt dann: Ich wäre den ganzen Tag draußen und würde auf Pferden rumreiten. Hättest du mit deiner Kritik Recht, dann würde er sagen: „Kauf dir ein Pferd und gammel rum.“ Sagt er aber nicht: Sondern er sagt: Könntest du dir z.B. vorstellen als Reitlehrer zu ARBEITEN. D.h. sich sein Geld als Reitlehrer zu verdienen. D.h. er ignoriert ja überhaupt nicht die Realität und sagt: Geld spielt keine Rolle, lebe lustig in den Tag hinein. Sondern er sagt: Um rauszufinden was du wirklich tun willst und wo du hin willst in deinem Leben – blende für einen Moment den Faktor Geld aus. Und nur wenn du das tust was dir liegt, dann wirst du darin auch besonders gut: „The only way to become a master of something is to be really with it.“ und dann wirst du z.B. auch mehr GELD verdienen: „and then you will be able to get a good fee, for whatever it is“.
    D.h. blende den Faktor Geld aus wenn du überlegst was du tun willst, such dir das aus was dir liegt, dann wirst du gut darin und das Geld kommt dann von allein dazu.
    Und jetzt sag mir nochmal wo in dem Video gesagt wird: Geld spielt im Leben keine Rolle, leb lustig in den Tag hinein.
    Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Alan Watts hat Recht.

    1. dasnuf sagt:

      Tja, Interpretationssache, nich? Selbst wenn die Aussage des Videos wäre:
      „blende den Faktor Geld aus wenn du überlegst was du tun willst, such dir das aus was dir liegt, dann wirst du gut darin und das Geld kommt dann von allein dazu.“ – persönlich glaube ich das nicht. Auch würde ich das meinen Kindern nicht so sagen. Nicht jeder talentierte Sänger kann damit seinen Lebensunterhalt bestreiten.

      Ich kann @diplix Argumentation (weiter oben) nachvollziehen. Nämlich dass das Gesagte nicht unbedingt mit den Bildern zu tun hat und dass auch der Kontext zu beachten ist.

      Mal abgesehen davon: Er redet von Pferde und Reitlehrer werden und gezeigt werden Fallschirmspringer (wie verdienen die ihr Geld nochmal?) und Menschen, die Bäume hochklettern. Es gibt im Grunde also eine Kluft zwischen der bloßen Aussage (die ich persönlich für fragwürdig halte) und der Bebilderung. Die wecken bei mir eindeutig hedonistische Assoziationen.

      1. llamazaresj sagt:

        Die Bebilderung und die Musik hat ja auch nicht Alan Watts gemacht sondern irgendein Hippi.
        Alan Watts ist schon lange tot und der Ton stammt wahrscheinlich aus einer Vorlesung, einem Vortrag oder einem Seminar.

      2. llamazaresj sagt:

        „persönlich glaube ich das nicht. Auch würde ich das meinen Kindern nicht so sagen. Nicht jeder talentierte Sänger kann damit seinen Lebensunterhalt bestreiten. “

        Ja und, er kann aber immer noch Musikunterricht geben, Produzent werden oder sonstwo in der Musikbranche arbeiten. Alles ggf. besser als dem Rat der Mutter zu folgen die sagt: „Was Musik willst du studieren, Junge, mach doch was mit Substanz so wie dein Cousin Kevin, der ist jetzt bei der Bank und verdient 5000 EUR im Monat“.

        Ich kann nur hoffen daß deine Kinder genug Kraft haben ihren Leidenschaften zu folgen. Ich weiß noch wie ich nach dem Studium gesagt hab: Scheiß auf das BWL Studium, das war interessant aber damit will ich nicht mein Leben verbringen. Ich mach mich dem selbständig mit dem was zuvor nur mein Hobby war. Und ja: Ich wurde wirklich gut und das Geld kam irgendwann dann auch fast von allein. Aber von allen Seiten hab ich nur Gegenwind bekommen. Wie ein Aussätziger und Bekloppter kommt man sich vor, ständig soll man Rechenschaft ablegen wieviel man denn schon verdient und ob man denn nicht bald was anständiges machen will.

        1. dasnuf sagt:

          *gähn*

          An anderer Stelle „Ich werde meinen Kindern ganz bestimmt nicht sagen: “DU kannst kein Künstler/Sänger/Autor/… werden.” Können Sie gerne werden. Warum nicht. Aber ich werde ihnen nicht sagen, dass sie bestimmt den Durchbruch schaffen werden. Ich werde ihnen eher sowas sagen wie: “Klar kannst Du Musiker werden, warum nicht? Aber sei Dir klar darüber, dass das finanziell kein Spaß wird. Du wirst wahrscheinlich von der Hand in den Mund leben und manchmal vielleicht sogar gar kein Geld haben. Vermutlich wirst du dich zehn Jahre anstrengen, bevor überhaupt irgendwas passiert.”

          Ich werde sie unterstützen und bestärken, aber mir geht dieses illusorische Vergleichen auf die Nerven.“

          Quelle: http://dasnuf.de/zeug/auszeit/

  28. Markus Väth sagt:

    Danke, sehr schöner Artikel. Ich arbeite in einer Branche, in der ständig Menschen (Kunden) nach dem Sinn fragen und andere Menschen (Coaches und Berater) ihnen unter anderem verkaufen wollen, dass ihr Leben in Bedeutungslosigkeit und Schwere endet, wenn sie nicht ihre „Berufung“ im Job finden.

    Ich persönlich halte das für eine fahrlässige Aussage und gehe da eher mit Viktor Frankl d’accord, der sagte: „Ein Mensch muss nicht immer glücklich sein. Er braucht jedoch einen _Grund_ zum Glücklichsein.“ Frankl hielt das ewige Gekrampfe nach dem Glück für die Ursache vieler Neurosen in unserer Gesellschaft – und meiner Meinung nach hatte er Recht damit.

    Darum ist es, wie Sie schreiben: Die kleinen Dinge machen uns auch glücklich, man muss nur hinsehen wollen (und können).

  29. Kobalt sagt:

    Es gibt genau EIN „Motivations“-Video, bzw einen Song, oder noch genauer, ein vertontes Gedicht, das mich wirklich immer wieder zum Nachdenken bringt. Das hier: https://www.youtube.com/watch?v=jwcLrWHocfw „Desiderata“ in der Les-Crane-Version. Da passt auch die Stimme zum Inhalt. ;-) Und vor allem, das sind Ratschläge, wie man das Leben gestalten kann, oder auch nur, wie man die Welt sehen kann, die wirklich helfen. Wer es mal versucht, stellt fest, es braucht Kraft, aber ändert wirklich was.

    Abgesehen von diesem einen Beispiel habe ich bisher auf sämtliche „es ist so einfach, sei doch glücklich“-Botschaften mit kalten Schauern am Rücken bis in zu Übelkeit reagiert.

    Danke für diesen Text, der wirklich mal nötig war!

  30. Die wenigsten Leute sind mit ihrem 9-5 Job zufrieden. Wenn das so erfüllend für uns wäre, dann hätten wir nicht so viele depressive Menschen in Deutschland. Das Gefühl von Pessimismus und Frustration befällt – und das weiss man aus vielen Studien inzwischen sehr gut – sogar einen Großteil der Bevölkerung. Scheinbar reicht auch das gebetsmühlenartige „wir haben es doch so gut“ nicht aus.
    Vielleicht wollen wir aber auch einfach „zu viel“. Meine Generation kennt eben keine Grenzen mehr (der gute, betagte Alan Watts war da wohl seiner Zeit voraus ;) ), ein Alltagsleben mit Familie, Job, Haus und gesichertem Ruhestand ist Selbstverständlichkeit, kein erstrebenswertes Ziel mehr.
    Hauptaufgabe ist die persönliche Glücksmaximierung. Ein guter Job reicht nicht mehr, es muss das Optimum aus der Zeit auf Erden heraus geholt werden. Was nicht so ganz einfach ist wie man sieht…
    Gleichzeitig sind aber die echten „Selbstverwirklicher“, die ich getroffen habe, die in ihrem Traumberuf arbeiten, nachdem sie ihr voriges Leben abrupt beendet haben, um die Welt reisen, oder auch „nur“ 3 Monate im Jahr in der Wildnis in Kanada leben, die ausgeglichensten und zufriedensten Menschen die ich je getroffen habe.

    Wenn du glücklich bist, mit dem was du tust, dann ist das doch großartig. Aber vielleicht bist du ja auch deswegen so aggressiv, weil du in deinem Leben tatsächlich etwas vermisst? Und dir das Video vor Augen führt?

  31. Frank sagt:

    Lol, ihr tut dem armen Alan Watts Unrecht – der Mann wurde 1915 geboren und kommt aus einer ganz anderen Zeit. Ihr seid doch schon alle unglaublich individuell und besonders. Der Text war für Leute die vor den 70er Jahren gelebt haben.

    Da gibts sicher Besseres zum Aufregen.

  32. tyler sagt:

    höre ich da Verbitterung? Darf ich fragen was du arbeitest? Würdest du es auch tun, wenn du das Geld nicht bräuchtest? Ich denke du hast das Video vollkommen falsch aufgefasst. Es ist nicht Vorwurf an dich persönlich gemeint, dass du nicht Informatik oder Biochemie studiert hast. Ja, wir leben in einer Zeit, in der das mit dem selbst verwirklichen nicht ganz so leicht ist wie es sein sollte, auch wenn es etwas besser ist als noch vor 100 Jahren. Aber es könnte noch viel leichter sein. Wenn wir alle endlich einsehen würde, dass wir eigentlich gar nicht mehr arbeiten müssten.

  33. Immerdagegen sagt:

    Man soll das Leben ja subjektiv interpretieren. Ich besispielsweise könnte mir eine derartige Tagesroutine, so einen Job und die drei Tagesfreuden nicht so blumig reden wie das der Text tut. Versagen und Fehlentscheidungen des Lebens im Nachhinein als Erfolge der Bescheidenheit zu verkaufen oder sie im Vergleich zu „denen da unten“ zu betrachten ist doch Augenwischerei. Erwartungen können nicht hoch genug sein, solange man das Jetzt nicht aus den Augen verliert. Allerdings braucht die Welt auch Roboter, damit die Freien sich davon befreit fühlen können.

  34. Nany sagt:

    Dein Titel hat mich dazu gebracht, gleich zu lesen. Das Video also getrost außen vorgelassen. Meine eigene Erfahrung ist, solange Kinder das Leben füllen, steht das größte Glück ständig zwischen den Füßen, hängt am Rockzipfel, fabriziert Wäscheberge, will nie ins Bett … und trägt und erfüllt. Die Szene, in der du die Aufwachphase beschrieben hast, hat mich sehr gerührt. That’s it!
    Manchen Menschen fehlt dieser Lebensinhalt. Selbst gewählt oder vom Leben auferlegt. Wenn sie dann noch beruflich etwas tun, was völlig gegen ihre Ambitionen gerichtet ist. Wie lange hält man so ein Leben aus? Dahingegen: Immer glücklich? Zufriedenheit mit vielen glücklichen Momenten, schon eher. Und die Eckpfosten setzt jeder individuell für sich.
    Was das von dir beschriebene Video und deine Aggression angeht – ich denke, du bist damit gar nicht gemeint. Du hast beschrieben, welche Sicht du auf Glück und Erfüllung in deinem Leben hast. Schön, dass es so ist :-)

  35. vincent eska sagt:

    Ich kann die Kritik an diesem Wohlfühlfilmchen tatsächlich nicht nachempfinden.

    Nachdem ich zu erst den Text und die Kommentare gelesen habe und mir anschließend das Video ansah, dachte ich, es wäre vielleicht das falsche Filmchen. Nirgendwo wird der Kapitalismus tiefer im Subjekt verankert, nirgendwo soll man einem Idealbild als Künstler oder Yachtbesitzer nacheifern, sondern nein – etwas verblüffendes – jeder soll doch die Dinge machen, die ihm sinnstiftend erscheinen, die ihm nicht nur Freude, sondern auch Sinnhaftigkeit verleihen. Und danach noch die kleine Empfehlung, dass Geld an sich keinen Wert hat, sondern man doch die Dinge machen soll, die für jeden selbst wertvoll erscheinen: Für mache sind es Kinder, für andere ein Beruf in dem sie Geld verdienen, um danach mit dem Fahrrad durch Brandenburg zu fahren und egal, was es ist, geht es darum, dass die Sachen, die erfüllend sind, die Sachen, die man nicht gerne macht, trotzdem gerne zu tun, weil klar ist wofür man sie tut. Eigentlich ist es eine Aufforderung den Dingen nach zu eifern, in denen jeder selbst einen Wert erkennt und nicht jene Dinge anzustreben, deren Bedeutung suggeriert wird. Daran kann ich erst einmal nichts falsches erkennen, schließlich kann es auch bedeuten Zeit mit Menschen zu verbringen, sich um Menschen zu sorgen, ihnen zu helfen, oder viel Zeit in der Natur zu verbringen.

    Vielleicht liegt die Rezeption des Videos es ja eher an den Lebensentwürfen die uns täglich in der Werbung angeboten werden, als an diesem Wohlfühlfilmchen – sei frei, trinke den ganzen Tag Bier mit Freunden oder esse Kokosbällchen am Strand. Die Frage ist wohl woran wir denken, wenn wir hören „tut was euch gefällt“: Denken wir daran eine dekadente Wohnung in Paris zu haben oder daran, dass die Kinder morgens in das Bett der Eltern kriechen?
    Der Umkehrschluss der Kritik wäre also ein Leben aus Pflichtgefühl zu leben, nicht weil man es gerne lebt. Es würde bedeuten, dass wir auf die Überfrachtung der Medienlandschaft mit dem Imperativ „du nur ein gutes Leben, wenn du hipp, reich und Künstler bist“ mit Trotz reagieren und alles zurückweisen, das annähernd mit Selbstbestimmung zu tun hat. Das wäre tatsächlich traurig und ein Grund aggressiv zu werden. Eigentlich seltsam, dass so ablehnend auf ein Video reagiert wird, das versucht Menschen davon abzuhalten Kunde bei der Lebensentwurfindustrie zu werden.

  36. Olwiman sagt:

    Danke für dieses wundervolle Video.
    Es hilft mir, meine alltäglichen Kleinigkeiten die ich als so durchschnittlich betrachte, wieder als etwas wundervolles zu betrachten, da es genau die notwendigen Dnge sind, die mir das bescheren, was ich mag. Meine Kinder glücklich sehen, ihnen eine individuelle Erziehung zu ermöglichen und ohne es zu merken Geld zu verdienen, damit ich ein glückliches Leben habe. <3

  37. Pterry sagt:

    also erstens: Sei froh, dass du nicht Biochemie studiert hast. Das ist in Deutschland wenig zu empfehlen, besonders wenn man in der Forschung bleiben möchte. (wenn du jetzt nochmal studieren magst, würde ich eventuell auch Bioinformatik der reinen Informatik vorziehen, wenn dich „bio“ noch interessiert. wenn du dich über die Situation deutscher Wissenschaftler aufregen willst: GEW/Templiner Manifest sagt alles oder ich schreib dir mal nen Erfahrungsbericht Gastbeitrag ;))

    zweitens: Wenn alle nur das machen, was sie tun wollen, wird die Gesellschaft das nicht lange durchhalten. Um es mit dem Meister (Terry Pratchett) zu sagen: „Künstlerische Jobs sind schlecht bezahlt. Der Grund: wenn du mit einem dreckigen Boden wirbst, tauchen nicht hunderte Hoffnungsvolle mit nem Besen auf.“ (aus dem Gedächtnis übersetzt)

    und drittens: Laut meiner Vorurteile sind romantische Liebesvorstellungen aus Hollywood sind zu 99% was für Mädchen in der Pubertät. Wenn sie sich danach nicht ein bisschen an der Realität orientieren, wird das nichts mit dem „Happy ever after“. Ich möchte an diesem Punkt Anklage gegen den Froschkönig erheben, denn ich möchte nicht wissen wie oft dieses Märchen dazu geführt hat, dass Frauen Frösche küssen (und nicht an die Wand schmeißen, wie sich das gehört)!

  38. Magnus sagt:

    Es hilft – wie ich finde – ein wenig, wenn ich mich über die Sachen, die ich machen MUSS, nicht so sehr ärgere. Das muss nicht dahin gehen, dass ich stockholmsyndromartig auf einmal eine perverse, tiefe Befriedigung im Ausräumen des Geschirrspülers oder in PHP-Entwicklung (um mal zwei für mich wirklich widerwärtige Dinge zu nennen) empfinde, aber es hilft gegen Magengeschwüre.

    1. dasnuf sagt:

      Ha, ha, diese Stockholmsache habe ich auch.
      Eine weitere Methode ist seit neustem Deutschlandfunk hören bei unliebsamen Tätigkeiten. Da dauert Küchse putzen schon mal 2 statt einer Stunde. Aber wenigstens werde ich dabei immer schlauer und gebildeter.

      1. Ich sagt:

        Ich auch. Hat mir damals meine Urgroßmutter beigebracht :-)

      2. Thankmar sagt:

        Kartoffelschälen ist doof. Kartoffelschälen mit humoriger Berieselung (Polt, Goldt bei mir zur Zeit sehr hoch im Kurs) ist was feines!

  39. Andi sagt:

    Sehr toll, Danke!

  40. fooltool sagt:

    Wow ich verstehe das Problem gar nicht Selbstverwirklichung ist nun mal kein Hexenwerk solange ich mit offenen Augen bewußt durch mein Leben gehe.
    Wenn Selbstverwirklichung bedeutet das ich morgens nicht aufstehen will um zur arbiet zu gehen, mir aber einen Benz und Urlaub auf den Malediven leisten will siehts halt schlecht aus mit der Selbsverwirklichung.

  41. Armin sagt:

    Super Artikel. Ich stimme fast allem zu was du schreibst, nur nicht der Prämisse: Ich hab‘ nicht Gefühl, dass die Botschaft des Film dein Leben abwertet, im Gegenteil. Nach deinen Beschreibungen lebst du bereits genau das Leben, das du leben möchtest. Und natürlich lassen sich die negativen Seiten, insbesondere des Alltags, leider nicht wie in einem Film ausklammern. Ich habe es aber auch nicht so verstanden, dass dieser Youtube Clip das tut. Der passt vielmehr zu Schülern und Studenten, die vielleicht noch nicht rausgefunden haben, was sie beruflich (wenigstens halbwegs) erfüllen wird.

  42. Ok, das Video ist durchaus überzogen. Dennoch sollten Menschen beruflich eine Tätigkeit ausüben, welche zu ihnen passt und nicht aus Zwang irgendetwas machen, was die Industrie so gern hätte!

    Wir dürfen nicht vergessen, dass viele Menschen auch wegen diesem Wirtschaftssystem erkranken!

    Siehe: http://www.buergerstimme.com/Design2/2013-01/sklavenwirtschaft-wenn-arbeit-krank-macht/

  43. FrauOlsen sagt:

    Ich hab gleich Feierabend – noch schnell den Kleinen ins Bett bringen und der Hundewutz muss noch Gassi, aber dann…. :-)
    Super toller Text, mehr als den Nagel damit auf den Kopf treffen kann man nicht :-)
    Danke!

    1. Alex sagt:

      Schon der erste Kommentar auf Youtube sagt, dass man das Video genauso wie du NICHT verstehen soll. LOL. Wieder nix gelernt.

  44. ix sagt:

    man kann das gerede von alan watts auch auf einer anderen ebene verstehen oder versuchen etwas kontext zu dem was er da sagt hinzuzufügen. die tonaufnahme hört sich ein bisschen an, als ob sie aus den 50er oder 60er jahren stammt. damals war der individualismus vielleicht noch nicht „grenzenlos“, aber die solidarität unter den menschen auch nicht so dolle. jeder bekam rollen in der gesellschaft zugewiesen, schwarze wurden wegen ihrer hautfarbe daran gehindert das zu tun was sie wollten, von frauen wurde erwartet, dass sie sich um die familie kümmern und von männern, dass sie karriere und viel geld und ruhm machten.

    der gedanke sich nicht entlang gesellschaftlicher normen, sondern persönlicher neigungen, talente oder interessen zu entwickeln, ein selbstbestimmtes leben zu führen hat damals die leute aggressiv gemacht. heute ist es in westlichen gesellschaften ein anerkanntes lebensmodell — und ich finde nicht das schlechteste.

    ich finde den tonfall von alan watts auch irritierend, er hat was pastorales, was ich auch schwer aushalte. aber noch bis vor 20, 30 jahren haben auch bei uns nachrichtensprecher oder tierfilmsprecher so gesprochen.

    die ebene auf der ich den text verstehe ist eher, dass man seine berufswahl und seinen lebensweg nicht hauptsächlich danach aussuchen soll, wie man materielle sicherheit erreicht oder stinkend reich wird, sondern indem man das macht was einem liegt, was einem am herzen liegt oder für das man brennt. ich bin mit der entscheidung kein steuerberater zu werden ganz gut gefahren. ich habe meine ausbildung zum schreiner nicht primär gemacht um meine wartezeit zum studium zu überbrücken, sondern weil ich holz toll fand und es unfassbar befriedigend fand anderen leuten schöne sachen zu bauen. mir selbst habe ich so gut wie nie etwas gebaut. dass ich mit dem schreinern auch gelegentlich geld verdient habe war schön, aber nicht der grund zu schreinern. es war genau das, was ich wollte.

    was ich sagen will, man muss die aufforderung das zu tun wozu man lust hat nicht als aufforderung zu egoismus oder grenzenlosem individualismus interpretieren. man muss die aufforderung das zu tun was man wirklich möchte nicht als aufforderung verstehen keine windeln zu wechseln, zu kochen oder auch mal einen langweiligen job anzunehmen. man kann es, zum beispiel, auch als aufforderung dazu sehen, trotz kinderaufzucht, haushalt, arbeit und extrem begrenzten resourcen ins internet zu schreiben und anderen eine freude zu machen, aha-erlebnisse zu vermitteln oder sie zu unterhalten. bloggen weil man bock drauf hat — und auch wenn es andere als zeitverschwendung ansehen, eben nicht als waste of time anzusehen, sondern als befriedigende erfüllung.

    allein die tatsache, dass du bei dem satz „You will spend your life completely wasting your time“ aggressiv wirst zeigt, dass du dein leben eben nicht als „wasted“ ansiehst, und genau das leben führst, was alan watts vorschlägt: selbstbestimmt und mit extrem vielen freiräumen für die sachen die dich befriedigen.

    1. dasnuf sagt:

      Deine Differenziertheit kotzt mich an.

    2. ClaudiaBerlin sagt:

      @ix: danke, dass du die Kontexte herstellst, die Alan Watts meint. Ich habe seine Bücher früher gerne gelesen und verstehe derlei auch als Aufforderung, sein EIGENES Leben zu leben – und nicht Berufe nur wegen des Geldes zu ergreifen oder irgend etwas zu tun, nur weil „man“ das halt so macht.

      Dass die Amerikaner oft einen blöd salbungsvollen oder evangelikalen Ton drauf haben, ist ein Stil, den ich auch nicht mag. Wie gesagt: in den Büchern liest sich das viel besser!

    3. christian sagt:

      Hach, danke! Immerhin einer der es verstanden hat!

      1. Nelja sagt:

        @ix @ClaudiaBerlin Jo, man kann auch zu jedem Schrott ellenlange Texte, gar Bücher schreiben, die sogar verkaufen und reich damit werden … es wird immer Leute geben, die einen anhimmeln. Man kann es aber auch sein lassen.

        „Selbstverwirklichung“ ist immer im Kontext mit der Zeit und dem Ort zu sehen, an dem man lebt. Wir alle hier leben aber nun mal in der globalisierten Moderne. Und in diesen Zusammenhang stellt die Autorin (@dasnuf) auch das Video. Ich kann nachvollziehen, dass es sie wütend gemacht hat. Wenn mir jemand mit Aussagen wie im Video kommt, hebe ich meist mein Glas und trinke auf die Jobs, die die Miete zahlen … und außerdem werde ich jetzt weiter arbeiten. Ganz nebenbei macht mich das nämlich auch glücklich. Nicht die Arbeit an sich, obwohl das ein Job ist, den ich gerne mache und gut kann. Glücklich macht mich das Ergebnis, das heute Abend im Briefumschlag liegt – mit anhängender Rechnung. Und die damit verbundenen Möglichkeiten, die Art und Weise zu individualisieren, wie ich meine Zeit verbringe, wo und mit wem und dadurch mein Glück zu optimieren und mich selbst (um den Kreis zu schließen) im Rahmen meines Gesellschaftlichen Kontext zu verwirklichen.

  45. Julia sagt:

    Ich habe gelernt, dass man oft unglücklich sein muss, um genauso oft glücklich zu sein. Nur dass ich zweiteres viel intensiver genießen kann. Und der Alltag ist die kleine Pause zwischen all diesen Up and Downs. Er hält uns im Gleichgewicht. .

  46. Isabo sagt:

    Ja, ich glaube auch, dass „Glück“ total über- und Zufriedenheit genauso unterschätzt wird. Dauerhaft zufrieden zu sein und sich über das zu freuen, was man hat, wird am Ende das Glück gewesen sein. Nicht die paar Momente, wo gerade Hormonkirmes war.

  47. Ich möchte nur in einem Punkt energisch widersprechen: Schlafen ist für mich kein Zeitfresser, sondern eine Wohltat. Träumen, einschlafen, durchschlafen, ein dem Tag gestohlener Mittagsschlaf – das macht für mich das Leben besser. Und dieses Video werde ich mir nicht antun, mir reicht die Beschreibung, um mich angewidert zu schütteln. Ansonsten besteht mein Leben aus sehr vielen Pflichten und wenig Freiraum. Trotzdem fühle ich mich privilegiert. Ganz deiner Meinung.

  48. engl sagt:

    und diese musik dahinter!

  49. Vivi sagt:

    ohne viele Worte, weil du einfach schon alles absolut treffend beschrieben hast: DANKE. musste mal gesagt werden!

  50. slowtiger sagt:

    Alan Watts hat doch schon in den 80ern die Regale sämtlicher Buchhandlungen großflächig kontaminiert – zusammen mit Jörg Zink und Konsorten. Ich muß bei seinen Ergüssen immer lachen, denn „Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz“ kennen wir ja von jemand ganz anderem …

    Ich tu jetzt genau das, was ich als 7jähriger machen wollte, sollte also seiner Definition nach unendlich glücklich sein – es ist dennoch viel Arbeit mit genausoviel Streß wie anderswo, und an Geld fehlts eh.

  51. Croco sagt:

    Realistisch betrachtet kann wirklich nicht über jedem gerade die Sonne scheinen.
    Warum auch.
    Wenn alle gleichzeiig glückselig sind und an ihrem Wunschpaket arbeiten, fährt keine Ubahn, die Pizza ist aus und alles riecht ungewaschen.
    Der Sinn des Lebens ist eben das Leben selbst, es anzunehmen wie es ist.

    Dieses Prinzgetue geht mir so auf den Senkel. So als ob irgendwann mein Wunscherfüller klingeln würde.
    In einem Interview mit Olga Kaminer habe ich mal gelesen, wie die russische Frau das sieht.
    „Sie haben gerade eben erzählt, man braucht keinen Prinzen als russische Frau, man kann aus jedem beliebigen Mann einen Prinzen schaffen. Wie geht das?“
    „Mit Liebe, mit Zuneigung und Interesse. Man muss viel gießen.“

  52. Seit dem gastritischen Ende meiner letzten Beziehung wird mir von solchem Geschwafel wie in dem Video regelmäßig schlecht. Daher: ja, ich glaube auch, das hat was mit verschrobenen Vorstellungen von Glück und Beziehung und radikalem Egoismus zu tun, in dem die Mitmenschen lediglich als Werkzeug zur Verwirklichung der eigenen Ziele gesehen werden.
    Jedenfalls ist mir seither anstatt Spaß und Glück Genuß und Zufriedenheit wesentlich wichtiger. Man kann ja nunmal nicht glücklich sein, wenn man dem Glück zwanghaft hinterherjagt.
    Ausserdem hege ich eine Passion für das Scheitern, den radikalen Pessimismus gegen den Terror des Glückszwangs, der am Ende des Tages mit tiefgründigem Humor belohnt und hilft, solidarisch durch die Höhen _und_ die Tiefen zu gehen. Auch bei der Arbeit mit den KollegInnen und sonst im Alltag. Darin erfahre ich mich wirklich und muss mich auch nicht mehr selbst verwirklichen (was auch immer das sein soll …).

  53. Susanne sagt:

    Genau! Hat nicht irgendwer mal gesagt, wir würden das Licht nicht mehr sehen, wenn es nicht auch Schatten gäbe? Wo käme man wohl hin, wenn man immer nur das macht, was man machen will? Wie lange kann man das steigern?
    Außerdem kann ein Tag, an dem man im jeweiligen Moment genau das getan hat, was notwenig war, nicht verschwendet gewesen sein. Basta. ;-)

  54. vanmorrison sagt:

    Ich glaube, dass diese Lebe-jeden-Tag-so-Ideologie eng mit dem Kapitalismus verknüpft ist. Jeder soll sich doch bitte mal verwirklichen, Künstler werden und sonstwie unabhängig, also losgelöst von der Welt, über den Dingen schweben.
    Wenn man Leuten das lange genug eintrichtert, sind sie irgendwann nicht mehr in der Lage, sich als einen kleinen Teil einer größeren Gesellschaft zu sehen, geschweige denn die Aufforderung, sich in jedem noch so banalen Aspekt des Alltags zu individualisieren, kritisch zu überdenken.
    Der grenzenlose Individualismus entsolidarisiert die Menschen, weil alle systematischen Zusammenhänge aufgelöst sind, da es keine kollektiven Probleme gesellschaftlichen Versagens mehr gibt, sondern nur Individuelle. In der amerikanischen Positive-Thinking-Ideologie (B. Ehrenreich „Smile or Die“) ist die Ursache für solch individuelles Versagen schnell gefunden „Wenn sich dein Wunsch nicht erfüllt hat, dann hast du ihn dir noch nicht doll genug gewünscht, du hast nicht stark genug an seine Erfüllung geglaubt“.

    Meiner Meinung nach stimmt das Video in diesen Kanon ein. Es macht genauso billige Versprechungen wie jede x-beliebige Fernsehwerbung und ist dadurch natürlich um so beleidigender, wenn es dir zuraunt „Hey du, was wartest du noch? Du kannst doch alles haben, alles werden, dein Leben kann perfekt sein, wenn du mit mir kommst. Jedoch willst du es wohl nicht anders, du scheinst ja blöd zu sein, selber Schuld!“
    Ist noch zu erwähnen, dass die verwendeten Bilder natürlich genausodämlich sind, wie die Bilder jedes Produktwerbespots?
    Fallschirmspringen? Auf über den Wolken gelegene Gipfel klettern? Da höre ich Max Goldt sagen „gelegentliches Wankenlassen seiner persönlichen Meinungen und Empfindungen kann hilfreich sein und wird einen womöglich davor bewahren im fortgeschrittenen Alter Extremsportarten entdecken zu müssen“ (sehr frei zitiert).

    Wenn man sich dem Thema, welches dieses Video tatsächlich anbringen könnte und welches du mit den verschiedenen Zoomstufen beschreibst, tatsächlich nähern wollte, könnte man zum Beispiel Krishnamurti lesen, der behauptete über den Dingen zu stehen, jedoch nie leugnete, wie schwierig, schmerzhaft und qualvoll das Leben meistens ist. Krishnamurti war sich dieser Umstände bewusst: „Er nahm die Angst wahr, ließ sie zu, und sie fand deshalb keinen Punkt, an dem sie seinem Bewußtsein anhaften konnte.“

    Schönen Sonntag noch.

    PS: Heiner Flassbeck gestern im Radio: „Glück ist eine Frage kurzer Zeiträume. Man kann nicht die gesamte Zeit über glücklich sein.“

    PPS: Ich möchte auch irgendwann mal die Regeln der Kommasetzung lernen!

    1. dasnuf sagt:

      Den Satz „Der grenzenlose Individualismus entsolidarisiert die Menschen“ werde ich mir ausdrucke . Danke dafür (und auch für den Rest natürlich)

      1. julia sagt:

        den drucke ich auch gleich mal aus.
        (abgesehen davon: wahre wort @dasnuf!)

        1. Sven Glückspilz sagt:

          aber bitte unbedingt mit der zweiten Satzhälfte, denn die liefert die notwendige Begründung, wie Vantheman sehr schön formuliert hat:

          „… weil alle systematischen Zusammenhänge aufgelöst sind, da es keine kollektiven Probleme gesellschaftlichen Versagens mehr gibt, sondern nur Individuelle.“

  55. Daniela sagt:

    Vielen Dank für diesen schönen Text!

    Als ich Teenager war, gab es unter US-Prominenten wie Madonna, Angelina und Co. (und denen nachfolgend diejenigen, die es sich leisten können) die Mode, nach Indien zu gehen, um sich in irgendeiner Form „erleuchten“ zu lassen. Was die da genau getan haben – keine Ahnung. Ich selbst habe mein halbes Leben in Indien verbracht und quakte also herum, warum die sich mit einem 2 Wochen-Trip „erleuchten“ lassen könnten, und bei mir passiere das in Jahren nicht.
    Meine Tante hatte da eine ganz einfache Erklärung: „Das sind Amerikaner, die kommen aus einer Plastikwelt. Deren Kopf ist innen ganz hohl – da geht das mit dem Erleuchten einfach viel viel schneller!“
    Natürlich habe ich nichts gegen Amerikaner an sich, aber eben diese Menschen, die von einem 2-Wochen-Trip aus Indien „erleuchtet“ zurückkommen, faven sicherlich auch dieses Video, das ich ebenfalls bisher nur aus Beschreibungen kenne, weil sich etwas in mir sträubt, es anzuklicken.

    1. Alex sagt:

      Das erleichtet sein kommt doch eher von dem Unterschied von Amerika zu Indien. Wenn du dein „halbes Leben“ dort verbracht hast, dann war das jetzt nicht unbedingt neu für dich.

  56. Jennie sagt:

    Danke, Nuf. Das ist ein wunderschöner Text, der mich gleichzeitig in meiner Meinung bestätigt und mich noch mal daran erinnert, *warum* ich diese Meinung habe.
    Fühl dich gedrückt.

  57. Stefan sagt:

    Wie wäre es mit der These, dass Glück immer einen „Normalzustand“ braucht, von dem es sich abheben kann? Wenn ich jeden Tag und ununterbrochen das tue, was ich so gerne tun will – weiß ich mein Glück dann nach einigen Wochen oder Monaten noch zu schätzen? Oder ist es nicht viel schöner, sein Durchschnittsleben zu leben und dafür die besonderen Augenblicke in besonderem Maße wertschätzen zu können? Sich darüber zu freuen, anderen eine Freude zu machen, auch wenn es für einen selbst Arbeit ist, die vielleicht keinen Spaß macht?

  58. Nora sagt:

    Absolute Zustimmung hier!
    Wobei ich auch zu denen gehöre, die das Video gar nicht erst angeklickt haben, weil der Titel so schlecht nach „Verlieren Sie 100 Pfund in 2 Tagen“- oder „Verlängern Sie ihren Penis mit diesem einfachen Trick“-Schrott klingt.
    Dieses „Überglorifizieren“ vo Allem. Alles muss zelebriert werden, Leben ist nur dann wertvoll, wenn man ohne Rücksicht auf Verluste seine eigenen Interessen auslebt… bla bla bla. Zugegeben, da kann ich gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen will.
    Mit was für einer Erwartungshaltung geht man denn dann an die Dinge ran!?! Nein danke, da bleib ich doch gerne bei meinem kleinen, furzgemütlichen Normalo-Familienleben mit Mann, Kind und den ganzen Dingen, die ich eben auch tun muss damit der Laden läuft.
    (Btw. sehr schön zu diesem Thema: Dietmar Wischmeyers herrlich bösartig-satirischer Beitrag „Simplify your Life“ auf CD2 von „Die Bekloppte Republik“)

  59. Ich habe das Video lediglich „diagonest“ – also die rund 3 Minuten auf 30 Sek. querbeet verkürzt. Ich konnte und wollte diese mir unsympathische Männerstimme nicht verstehen, weil auch mich allein der Tonfall abgestoßen hat.
    Mir ist so, als wenn man für all die gezeigten extravaganten Freizeitvergnügen Geld braucht, sogar sehr viel Geld – und??? Und das erbt man dann von den Eltern, die es schwer erarbeitet hat, damit es der Sohn bergsteigend oder gleitschirmfliegend in kurzer Zeit verpulvern kann.
    Es müsste noch mehr Menschen mit so einer realistischen Einstellung geben, wie du sie hast.

    1. Alex sagt:

      Was kostet in dem Video viel Geld? Auf einen Baum klettern mit Sicherung? Ja ne is klar…

  60. lik sagt:

    Sie sind stärker als ich. Sie haben Play geklickt. Mich hat allein der Name des Videos und die enthaltene Behauptung zum Augenrollen gebracht. Did ANY video EVER change my life? Really?

    Okay, abgesehen vielleicht von Machine Heads „Davidian“ back in ’94 … aber das gilt nicht, wertemäßig.

    Dank Ihres Artikels muss ich nun nicht mehr Play drücken, mein Blutdruck bleibt normal, ich kann den Link zu diesem Artikel unter jede Instanz des Videos in meiner Timeline Posten (bevor ich den Poster entfreunde, hust) und mich darin sonnen, mit Ihnen einer Meinung zu sein.

    Da lieg ich noch im Bett und mein Tag ist bereits „gemacht“.

    Vielleicht hat das Video ja doch Recht.

  61. Ja.

    Das ist ja der Punkt: man sollte das Beste aus seinem Leben machen und versuchen, sich an kleinen Alltäglichkeiten zu freuen.

  62. berni sagt:

    in der tat.
    aber natürlich darf man seine eigenen bedürfnisse nicht ständig zurückstellen. dann klappt es auch mit dem selbstverwirklichen. so ganz nebenbei :-)

  63. Susann sagt:

    Genau, genau, genau. Das sollten wirklich mal alle lesen, die stängig an ihrem Leben rummeckern. Danke für diesen schönen Text.
    Susann

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr als 5x können Sie in einem Monat nicht kommentieren. So sorry! Ist das Gegenteil der Fall und sie möchten einen Kommentar hinterlassen, wissen aber nicht, was sie schreiben sollen, dann nutzen Sie den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken