Ich war zu Gast bei Sarah Zöllners Podcast Mondays for Mothers – ein Podcast zur Initiative #MütterMachtPolitik – und wir haben über Musterbrüche gesprochen. Hört doch mal rein.

Ich war zu Gast bei Sarah Zöllners Podcast Mondays for Mothers – ein Podcast zur Initiative #MütterMachtPolitik – und wir haben über Musterbrüche gesprochen. Hört doch mal rein.
Ich war zu Gast bei Christopher Ends Podcast Eltern-Gedöns und wir haben über Gleichberechtigung gesprochen. Hört doch mal rein.
Anlass des Gesprächs sind die Inhalte aus meinem neuen Buch „Musterbruch: überraschende Lösungen für wirkliche Gleichberechtigung„.
Dieses Jahr ist er wieder kurz sichtbar, der 29. Februar – der Tag, an dem deutschlandweit über die gerechte Verteilung von Sorgearbeit gesprochen wird (online wie offline). Ich darf Teil des fantastischen Programms sein. Es sprechen u.a. Boris von Heesen, Heiner Fischer, Birgit Happel, Barbara Streidl und Alexandra Zykunov.
Ich werde über Freizeit und Sorgearbeit sprechen und erzähle euch, warum Hausmeister*innen oft gute Tipps fürs Leben parat haben. Zum Beispiel meinen Lieblingsspruch: »If you don’t schedule time for maintenance, your equipment will schedule it for you!«
Mit Luise Binder habe ich im Deutschlandfunk in der Sendung Kulturfrage den Satz „Die Welt könnte so schön sein, wenn…“ beantwortet (reinhören). Wir sprechen über die ungerechte Verteilung von Sorgearbeit und Erwerbsarbeitszentrierung in der Gesellschaft. Dabei fragen wir uns: Ist die Bezahlung von Sorgearbeit ein Ausweg?
Luise Binder zitiert die Oxfam-Studie von 2020 aus meinem Buch, die zusammengerechnet hat: Weltweit leisten Frauen und Mädchen täglich weit über zwölf Milliarden Stunden Haus-, Pflege- und Fürsorgearbeit. Würde man ihnen einen Mindestlohn für diese Arbeit zahlen, wären das umgerechnet über 11 000 000 000 000 (elf Billionen) US-Dollar pro Jahr. Das ist mehr als 24-mal der Umsatz von Apple, Google und meta (formerly known as Facebook) zusammen.
Wenn das die Lösung ist – wo soll dann bitte das ganze Geld herkommen?
Spoiler: Ich glaube nicht, dass es helfen wird, Sorgearbeit zu bezahlen. Es lohnt bestimmt das mal auszurechnen und die Zahlen zu kennen… aber eigentlich ist was ganz anderes nötig.
Und zwar am 25.02.24 im Merlin. Das Tollste: um 11 Uhr – d.h. Kinder könnt ihr mitnehmen (könnt ihr meinetwegen sowieso immer, aber im Merlin gibts Programm).
Wann? Sonntag, 25.02.24 um 11 Uhr, Stuttgart
Wo? Kulturzentrum Merlin, Augustenstraße 72, 70178 Stuttgart
Was? Lesung aus „Musterbruch: überraschende Lösungen für wirkliche Gleichberechtigung“ plus Public Viewing Sendung mit der Maus für die Kinder
Ja, ich lebe noch und ja, ich habe ein weiteres Buch geschrieben. Eine Leseprobe gibt es beim Verlag. Es hat 256 Seiten und kostet 21 Euro. Das sind nicht mal 8 Cent pro Seite. Wenn man jedes Wort vorliest, dauert das exakt 6 Std*, macht also knapp 6 Cent pro Minute. Es erscheint am 7.2.24. Ich denke – es lohnt sich!
Am 22.2.24 ist um 19.30 Uhr die Premierenlesung in der Urania. Karten gibt es für 8 Euro. Bitte kommt zahlreich, denn der Saal braucht mindestens 80 Menschen, damit er „ambiental angenehm“ wirkt. Der Abend wird bestimmt sehr nett, denn Anne Dittmann moderiert und Frollein Motte, die das Buch wirklich großartig illustriert hat, zeichnet euch, wenn ihr mögt.
Ich schenke euch auch drei Postkarten. Wenn ihr Bücher von mir habt, bringt die gerne mit. Ich signiere nach der Lesung. Solltet ihr am 22.2.24 verhindert sein – bis zum 15.1.24 könnt ihr bei Autorenwelt auch signierte Bücher samt Postkarten vorbestellen.
*D.h. es wird auch ein Hörbuch geben!
Gestern hatte ich eine tolle Idee. Ich könnte eine kleine Wanderung auf dem Üetliberg machen. Ich glaube, das muss man sogar machen, wenn man Tourist in Zürich ist. Jedenfalls waren mir die 10 km Standardstrecke Felsenegg zum Üetliberg zu wenig und da hatte ich eine ganz tolle Idee. Ich könnte ja statt mit der Seilbahn zu fahren von Adliswil zu Fuß hoch gehen. Schlappe 1,9 km mehr. Lachhaft. 300 m Höhendifferenz, das nehmen echte Wandersleut wahrscheinlich gar nicht als Anstieg war. Die blinzeln kurz, dann sind sie da.
Dabei hatte ich vergessen, dass ich Berlinerin bin. Aka „wir haben keine Berge“. Der höchste Berg in Berlin ist der Arkenberg (120m) und da war ich natürlich noch nie. So kam es, dass ich nach ca. 900m Aufstieg keine Lust mehr hatte. Der Weg ist einfach nur steil und v.a. sehr, sehr langweilig. Nicht so wie in der sächsischen Schweiz, wo einen wunderschöne Feldformationen ablenken. Der gesamte Berg ist aus Nagelfluh, der nicht ohne Grund scherzhaft als Herrgottsbeton bezeichnet wird, weil er an schlecht gerüttelten Waschbeton erinnert. Gesteinsmäßig also ein Fall für „Die Gärten des Grauens“. Aber das nur am Rande. Das eigentliche Problem war ja, dass mich einfach die Lust verlassen hatte beim Anstieg. Sie war plötzlich weg. Puff. Verschwunden. Blöderweise eben genau auf der Hälfte.
Es wäre also genauso weit zurück gewesen wie es nach oben war und mein Körper befand: Dann bleibe ich eben stehen.
Am Abend zuvor hatte ich eine Mini-Serie gesehen, in der eine Anwältin in der kanadischen Wildnis mit einem Kleinflugzeug abstürzt und überleben muss. Sie trifft dabei sehr zweifelhafte Entscheidungen. Zum Beispiel sammelt sie unterschiedliche Beerensorten von denen sie nicht weiß, ob sie giftig sind oder nicht. Statt nur eine oder zwei zu essen und abzuwarten, stopft sie sich eine ganze Hand rein, um dann festzustellen, dass sie nicht tödlich sind (naja, war Folge 1), aber ungenießbar. Folglich erbricht sie sich erstmal einen Abend. Glücklicherweise macht das aber nichts mit ihrem Makeup (das hatte den Flugzeugabsturz in einen See bereits gut überstanden). Als sie sich in Folge 2 aufmacht, um in die Zivilisation zurückzufinden lässt sie das praktische Kabel ihres Macbooks zurück, nimmt aber das Macbook mit. Hä? Um später auf ihrer Wanderung Ballast loszuwerden, trennt sie sich von ihrer Zahnseide. Wow. 8 Gramm Gepäck gespart.
Dennoch hatten mich beim Schauen starke Survivalvibes in meinem Pensionszimmer gepackt. Ich musste schließlich mit 100ml zimmerwarmen Eistee und einen angebrochenen Müsliriegel bis zum Morgen durchhalten, denn es war nach 21 Uhr und alles hatte geschlossen. Exakt so wie in der kanadischen Wildnis.
Zwischen Adliswil und Felsenegg fiel mir das alles wieder ein und ich habe mich gefragt, ob ich nicht einfach den Rest meiner Urlaubstage auf der Hälfte des Bergs bleiben könnte. Alles erschien mir attraktiver als weiter hoch oder wieder runter zu laufen. Ich hatte immerhin 0,5 Liter Wasser dabei und noch 89% Akku. Genug um z.B. in einem Forum zu fragen wie lange man mit 0,5 Liter Wasser durchkommt (die Leute auf guteFrage.net denken, wenn man sich nicht bewegt, überlebt man zwischen 1 und 7 Tagen…). Ich könnte außerdem Regenwasser von den Eiben lecken, die dort zahlreich wachsen. Ein bisschen Nervenkitzel wäre dabei, so viel ich weiß, ist so ziemlich alles an einer Eibe giftig. Aber vielleicht wenn man ganz vorsichtig leckt, dann gehts. Die spannende Frage wäre eher, was ich essen könnte. Ich hab ja ständig Hunger eigentlich. Das ist in Zürich besonders doof, denn Zürich ist die 6. teuerste Stadt der Welt. Andererseits – wenn ich wirklich einfach im Wald auf halber Höhe bliebe, würde ich natürlich eine Menge Geld sparen. Also klar, es gibt Brombeeren und Himbeeren, aber die esse ich aufgrund meiner Obstphobie ja nicht. Ansonsten käme noch Spitz- und Breit-Wegerich in Frage. Die kann ich eindeutig identifizieren und wenn mich in der Dämmerung Mücken stechen, dann könnte ich den Juckreiz mit diesen Pflanzen auch lindern, wenn ich sie zerreibe. Dann natürlich Löwenzahn. Meine Oma hat früher immer aus den jungen Blättern Salat gemacht. Wenn ich es außerdem schaffen würde ein kleines Feuerchen zu machen (wie die Anwältin im Film mit Sonnenlicht durch meine Brille auf ein paar Geldscheine), könnte ich Löwenzahnwurzeln rösten und mit Regenwasser zu Kaffeeersatz aufbrühen… wobei – dann ist natürlich der Spareffekt verschenkt. Es würde also ohne Kaffee gehen müssen. Im naheliegenden Bach könnte ich mich waschen (trinken würde ich das Wasser nicht, da pullern Rehe rein!) und mit kleinen Hölzchen meine Zähne putzen.
Ich hab meine Pläne dann aber doch spontan verworfen als mich eine Frau in Stöckelschuhen überholt hat und bin tapfer weiter nach oben gelaufen.
Der Ausblick hat sich dann doch gelohnt.
Außerdem war ich dann sehr, sehr schnell. Ich bin nämlich den Planetenwanderweg rückwärts vom Pluto zur Sonne gelaufen. Im Maßstab 1 zu 1 Mrd (1 Erdenmeter sind dann 1 Mio Planetensystemmeter), bedeutet das, wenn man 2 Std für die Strecke bis zur Zugstation Üetliberg braucht, dass man doppelte Lichtgeschwindigkeit läuft. Zumindest wenn man so flotte Wanderschuhe wie ich hat. Die Frau auf den Stöckelschuhen, die hat ziemlich sicher nur einfache Lichtgeschwindigkeit geschafft.
Asha Hedayati: „Statistisch gesehen erlebt jede 4. Frau in ihrem Leben mindestens einmal Partnerschaftsgewalt… wir alle haben mit großer Wahrscheinlichkeit sowohl Betroffene als auch Täter im direkten Umfeld.“
Wie wirken die folgenden Befragungsergebnisse auf euch?
Link zu den Befragungsergebnissen*
Aber wir reden davon, dass Gleichberechtigung längst erreicht ist.
In meiner Timeline gibt es wenig Frauen, die diese Umfrageergebnisse nicht gepostet und kommentiert haben. Was mir fehlt: Männer meiner Timeline, die das auch tun und das erschüttert mich wirklich.
Wenn ich irgendwas zu Gleichberechtigung und diese Missverhältnisse poste, gibt es immer Männer, die mich darauf hinweisen, dass ich nicht verallgemeinern soll, dass nicht alle Männer so sind, dass ich meinem Anliegen nach Gleichberechtigung schade, wenn ich das nicht differenziere, dass mir Männer nicht zuhören werden, wenn ich nicht betone #notallmen.
Wo sind sie jetzt, die Männer, die sich nicht wiederfinden in diesen Umfrageergebnissen? Die öffentlich bekennen: Ich bin nicht so. Ich schäme mich für diese Männer. Ich werde mich einsetzen, wenn ich Sexismus im Alltag sehe oder höre.
Wir reden davon, was Frauen alles nicht tun sollen. Wir reden davon, dass auf Konzerten die „row zero“ abgeschafft werden muss. Es gibt Frauenabteile in Zügen. Wir maßregeln Schüler*innen, was sie anziehen dürfen und was nicht, weil die armen Jungs sonst durchdrehen. Wir erfinden Nagellack, der gespikte Drinks anzeigt. Wir schaffen Telefonnummern, die man nachts auf dem Nachhauseweg anrufen kann, wenn man als Frau alleine unterwegs ist.
1/3 der Männer, könnte man argumentieren – das ist immerhin nicht die Mehrheit.
Aber wenn 2/3 dazu schweigen – auf wen können Frauen dann hoffen wenn es wirklich mal akut Probleme gibt? Wie sicher können sich Frauen sein, dass im Fall der Fälle sich andere Männer solidarisch zeigen?
*Erste Reaktion meiner Timeline übrigens (einige Frauen eingeschlossen): Kritik an der Methodik der Umfrage. Ergo: Stimmen diese Ergebnisse wahrscheinlich nicht.
Zweite Reaktion – „Der Backlash ist Ausdruck des Erfolgs des Feminismus“
2021 sind rund 143.000 Frauen Opfer von partnerschaftlicher Gewalt geworden (Polizeiliche Kriminalstatistik). Das sind pro Stunde 13 Frauen.
109 Frauen wurden 2021 von ihren Partnern getötet.
Es schaffe gerade nicht was stringentes zu dem ganzen Thema zu schreiben. Ich kann nur sagen: Ich wünsche mir jetzt und im Alltag mehr sichtbare Solidarität. Denn es geht nicht nur um Gewalt. Gewalt ist das Ende der Fahnenstange. Davor stehen tausend „Kleinigkeiten“, die toleriert werden, zu denen nichts gesagt wird, zu dem sich nicht positioniert wird.