Eine Frage der Chemie und Mental Load in der Erwerbsarbeit

Ich mag ja, wenn sich Dinge fügen. Ich schaue zur Zeit die Serie „Eine Frage der Chemie“ (Apple TX+) und erarbeite einen Vortrag zum Thema „Mental Load in der Erwerbsarbeit“ und dabei ist mir was Spannendes aufgefallen: Die Serie zeigt ziemlich gut was passiert, wenn Frauen nicht bereit sind Mental Load im Job zu übernehmen.
Dazu vielleicht ein kurzer Abriss des Inhalts:
Die Geschichte spielt Anfang der 1950er Jahre. Eine Zeit, in der Frauen meistens von Beruf Hausfrau waren. Nicht so die Protagonistin Elizabeth Zott, die als Laborassistentin in einem Forschungsinstitut arbeitet. Sie erfährt dort die üblichen Diskriminierungen. Weder die Frauen des Instituts noch die Männer nehmen sie ernst. Niemand möchte, dass sie erfolgreich ist.
Im selben Institut arbeitet Calvin Evans – potentieller Nobelpreiskandidat. Der ist für die 1950er erstaunlich unsexistisch und erkennt das Talent von Elizabeth. Die beiden tun sich zusammen und werden ein Paar (muss ja).
Soweit so cheesy, doch dann – Achtung Spoiler – wird Calvin überfahren.
Elizabeth, die aufgrund der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen keine Kinder wollte, bemerkt zu diesem Zeitpunkt, dass sie ungeplant schwanger ist. Es tritt alles ein, was sie befürchtet hat: ohne den Schutz von Calvin wird sie aus dem Institut rausgemobbt, mit Kind ohnehin nicht denkbar als Forscherin zu arbeiten.
Durch eine Verkettung von Zufällen landet sie als Star in einer Kochshow. Weil naja kochen ist ja auch Chemie.
Es passieren auch noch 1.000 andere Dinge, aber das ist erstmal irrelevant. „Eine Frage der Chemie“ wird eigentlich eine schöne Geschichte darüber wie Frauen sich in einer männerdominierten Welt gegenseitig unterstützen können. Unterstützung bekommt Elisabeth nämlich von ihrer Nachbarin Harriet Sloane.
Happy End.

Was hat das nun mit Mental Load im Job zu tun? Viel!

„Eine Frage der Chemie und Mental Load in der Erwerbsarbeit“ weiterlesen

Zu Gast bei Die Leserinnen

Ich war zu Gast im Podcast „Die Leserinnen“ und wir haben uns über mein neues Buch Musterbruch gesprochen. Ich war ein bisschen aufgeregt, denn „Die Leserinnen“ gehört zu meinen Lieblingspodcasts – da wäre es natürlich schlimm gewesen, wenn mein neues Buch nicht gefällt. Beim Schreiben habe ich tatsächlich an die beiden gedacht, die immer ein strengen Blick in die Quellen werfen und das Kapitel „Solidarität ist eine Waffe“ ist entstanden, weil ich in den vorangehenden Folgen so viele Aspekte über schwesterlichen Zusammenhalt gehört habe.

Wo der Papst recht hat, hat er recht!

Quelle Screenshot: Instagram-Account Tagesspiegel, 2. März 2024

Der Tagesspiegel schreibt: Der Papst sehe „Gender-Ideologie“ als schlimmste Gefahr der heutigen Zeit. Sie hebe die Unterschiede auf und mache alles gleich. „Unterschiede aufzuheben bedeutet, die Menschlichkeit aufzuheben.“

Und da hat der Papst zu 100% recht!

Dazu muss man erklärend sagen: Ich war gestern in #Motherfuckinghood und da hat die zauberhafte Darstellerin Claude de Demo sehr detailliert in ein Megafon gebrüllt, was passiert wenn die Menschen (aka Frauen) aufhören sich um andere zu kümmern und niemand mehr kostenlos Sorgearbeit leistet.

tl;dr: Untergang Abendland (Morgenland auch)

„Wo der Papst recht hat, hat er recht!“ weiterlesen

Equal Care Day 2024

Dieses Jahr ist er wieder kurz sichtbar, der 29. Februar – der Tag, an dem deutschlandweit über die gerechte Verteilung von Sorgearbeit gesprochen wird (online wie offline). Ich darf Teil des fantastischen Programms sein. Es sprechen u.a. Boris von Heesen, Heiner Fischer, Birgit Happel, Barbara Streidl und Alexandra Zykunov.
Ich werde über Freizeit und Sorgearbeit sprechen und erzähle euch, warum Hausmeister*innen oft gute Tipps fürs Leben parat haben. Zum Beispiel meinen Lieblingsspruch: »If you don’t schedule time for maintenance, your equipment will schedule it for you!«

Tickets kaufen

Deutschlandfunk, Kulturfragen

Mit Luise Binder habe ich im Deutschlandfunk in der Sendung Kulturfrage den Satz „Die Welt könnte so schön sein, wenn…“ beantwortet (reinhören). Wir sprechen über die ungerechte Verteilung von Sorgearbeit und Erwerbsarbeitszentrierung in der Gesellschaft. Dabei fragen wir uns: Ist die Bezahlung von Sorgearbeit ein Ausweg?

Luise Binder zitiert die Oxfam-Studie von 2020 aus meinem Buch, die zusammengerechnet hat: Weltweit leisten Frauen und Mädchen täglich weit über zwölf Milliarden Stunden Haus-, Pflege- und Fürsorgearbeit. Würde man ihnen einen Mindestlohn für diese Arbeit zahlen, wären das umgerechnet über 11 000 000 000 000 (elf Billionen) US-Dollar pro Jahr. Das ist mehr als 24-mal der Umsatz von Apple, Google und meta (formerly known as Facebook) zusammen.

Wenn das die Lösung ist – wo soll dann bitte das ganze Geld herkommen?

Spoiler: Ich glaube nicht, dass es helfen wird, Sorgearbeit zu bezahlen. Es lohnt bestimmt das mal auszurechnen und die Zahlen zu kennen… aber eigentlich ist was ganz anderes nötig.

„Musterbruch“-Lesung in Stuttgart

Und zwar am 25.02.24 im Merlin. Das Tollste: um 11 Uhr – d.h. Kinder könnt ihr mitnehmen (könnt ihr meinetwegen sowieso immer, aber im Merlin gibts Programm).

Wann? Sonntag, 25.02.24 um 11 Uhr, Stuttgart
Wo? Kulturzentrum Merlin, Augustenstraße 72, 70178 Stuttgart
Was? Lesung aus „Musterbruch: überraschende Lösungen für wirkliche Gleichberechtigung“ plus Public Viewing Sendung mit der Maus für die Kinder